Geschichte von NORTHAG: I. BE-Korps u. I. NL-Korps

Eine große Frage war natürlich immer, wie schnell kommt das Korps in seinen Sektor. In den sechziger und frühen siebziger Jahren verließ man sich sowieso nur auf Atomwaffen. Dann gab es ein umdenken und es wurde investiert. 1979 war?man sehr optimistisch und hoffte in mit 3 eigenen Brigaden verzögern zu können. Das war doch nicht realistisch und so lief es darauf hinaus, daß die deutsche dritte Panzer und die 41.nl Brigade halten bis der Rest des Korps aufmarschiert ist. 1985 sollte dabei auch eine US Brigade helfen. Nach dem Aufmarsch stehen die vierte und die erste Division vorne mit 4 Brigaden, die beiden]Panzer Brigaden sind Divisionreserven und die fünfte Division ist Korpsreserve oder untersteht NORTHAG.
 
Wenn hier schon wild über Operationspläne, die hier niemand kennt (was einer Diskussion förderlich wäre), spekuliert wird, hier mein Beitrag dazu.

Wozu gab es wohl nukleare Minen, Artilleriegeschosse, Kurzstreckenraketen und Jagdbomber? Wozu waren die niederländische Armee und die Bundeswehr Partner in der nuklearen Teilhabe, von den Briten ganz zu schweigen? Warum wohl musste ich im Herbst 1987 auf dem Truppenübungsplatz Bergen mehrfach einen ABC-Alarm über mich ergehen lassen?

Es ist ziemlich egal, ob die niederländische Aufklärungskompanie 08/15 T-55-Panzer der NVA hätte bekämpfen können. Oder ob die Polen mit nur einer oder drei Armeen in Dänemark gelandet wären.

Deutschland wäre ein nukleares Schlachtfeld geworden, beide Staaten. Und damals wie heute gilt, einen Nuklearkrieg kann man nicht gewinnen. Das war beiden Seiten klar und deshalb sind die schönen Operationspläne nie zur Anwendung gekommen.
 
Hallo Collo,
nicht ganz. Es gibt immer mehr GDPs, die jetzt veröffentlicht werden.
Dazu gehört z.B. das Digitalisat BA-MA 28-3/441 und in der neusten Auflage des Bolik steht auch jede Menge.

NORTHAG 1982 - Vermutete Feindabsicht


 
Noch mal, was hat dieser Thread hier im Geschichtsforum zu suchen?

Es ist historisch vollkommen uninteressant und irrelevant, ob die 5.PzJgKp des 6. NL-PzBtl "Gouda" zusammen mit den Waeco-Wrf der 2. RakArtAbt des RWE-Korps und der 2. Sqd 15. ACG der AARB den Vorstoß des 8. MotSchGdRgt der WGSS am Vor- oder am Nachmittag von D+3 auf der HRVVL Posemuckel-Hintertupfingen verhindert hätte...

Wenn Euch beide das Thema so btennend interessiert (sonst ja wohl niemanden) tauscht Euch über PN aus.
 
Noch mal, was hat dieser Thread hier im Geschichtsforum zu suchen?

Es ist historisch vollkommen uninteressant und irrelevant, ob die 5.PzJgKp des 6. NL-PzBtl "Gouda" zusammen mit den Waeco-Wrf der 2. RakArtAbt des RWE-Korps und der 2. Sqd 15. ACG der AARB den Vorstoß des 8. MotSchGdRgt der WGSS am Vor- oder am Nachmittag von D+3 auf der HRVVL Posemuckel-Hintertupfingen verhindert hätte...

Wenn Euch beide das Thema so btennend interessiert (sonst ja wohl niemanden) tauscht Euch über PN aus.
Diese Planungen waren ohne Zweifel ein Teil des Kalten Krieges. Sie hatten ohne Zweifel Einfluss auf die Strategie der NATO <und die Entwicklung der Streitkräfte der betroffenen Länder. Ansonsten frage ich mich was ihr Problem ist. Nehmen wir dem Allgemeinwissenquiz etwas weg.
 
Wenn Euch beide das Thema so btennend interessiert (sonst ja wohl niemanden) tauscht Euch über PN aus.
Es ist auch nicht mein Thema, aber ach lass sie doch. Stört doch niemanden und der Kalte Krieg ist inzwischen Geschichte.
Noch mal, was hat dieser Thread hier im Geschichtsforum zu suchen?
Da könnte man auch fragen, inwiefern die verschiedenen Quiz-Threads unbedingt ins Geschichtsforum gehören. Insofern plädiere ich da für mehr Toleranz.
 
Übrigens noch einmal kurz darüber nachgedacht.
Was damals die Lebenswirklichkeit von mehreren Hunderttausend Angehörigen war, als irrelevant abzutun, finde ich grotesk. Es betraf doch sowohl Militärangehörige als auch Zivilisten, nicht nur im Umkreis Munster oder Bergen-Hohne und zwar unmittelbarer und nachfühlbarer als die Kubakrise z.B.
Die Übungen fanden hier in der Norddeutschen Tiefebene statt.

NORTHAG (Northern Army Group, Heeresgruppe Nord) - Deutsche Digitale Bibliothek
NORTHAG (Northern Army Group, Heeresgruppe Nord)
Chef des Stabes, Generalmajor Rolf Zerling an den Inspekteur des Heeres über "Die operative Rolle der Heeresgruppen - Hauptaufgaben, Stärken und Schwächen", 27. Sept. 1985
Das, was hier als vollkommen irrelevant abgetan wird, das betraf dt., britische, holländische und belgische Heeressoldaten auf den freilaufenden Herbstübungen. TRUTZIGE SACHSEN '85, LIONHEART '84, und, und, und ....

Okay, eingeräumt, mit den Operationsplänen auf Bataillons-, Brigade-, Divisions- und Korpsebene beschäftigten sich die jeweiligen Stabsoffiziere in den OpZ (Operationszentralen) ihrer Gefechtsstände.
Geplante Verzögerung ab ECHO-FOXTROTT, Schwerpunkt der Verteidigung bei LIMA-HOTEL, Sperrplan Pioniere, Feuerplan Artillerie etc.
Daraus können auch gewisse Rückschlüsse gezogen werden. Unter vielen anderen Dingen z.B. das Sanitätswesen im scharfen Gefecht. Der Truppenarzt kommt nicht zum Verwundeten am VRV - Vorderen Raum der Verteidigung, es gab bei Massenheeren allein aus Kapazitätsgründen keine beweglichen Arzttrupps, die mit Hubschraubern in die Gefechtszone einflogen.
Der Verwundete musste immer ins Verwundetennest - Bergung durch Kameraden - von dort aus mit dem gepanzerten SanMTW (Pritschen für 4 Verwundete) zum Truppenverbandsplatz Btl und von dort aus zum Hauptverbandsplatz Brigade/Division, wo vielleicht die ersten Notfalloperationen durchgeführt werden mussten.
Je nach Lage evtl. Sanitätszüge in ein ortsfestes Lazarett (Sanbunker Wedel für LANDJUT b. HH - bei NORTHAG mir nicht bekannt).

Nach dem, was mir bekannt ist - das mögen Experten anders beurteilen - wäre das Sanitätswesen der Bundeswehr in der Heeresstruktur IV vielleicht schon nach Gefechtstag 3 wegen Überlastung und Massenanfall Schwerverwundeter zusammengebrochen.
Unzulängliche Ausbildung Selbst- u. Kameradenhilfe b.d. Kampftruppe, Kapazitätsengpässe (in einen SanMTW M113 passen nur 4 Verwundete) und nicht genügend Versorgungsmöglichkeiten für schwere multiple Verletzungsbilder wie mehrfacher Lungendurchschuss, Granatsplitter im Torso. Wenn das Eskalationsszenario einer chemischen Kriegsführung mit Nervenkampfstoffen wie Soman & Co. hinzugekommen wäre, dann wäre die Verwundetenversorgung mMn überhaupt nicht mehr möglich.
Wie soll man Fahrzeuge, Material und Personal an wenigen ABC-Entseuchungsplätzen dekontaminieren und gleichzeitig Notfallmedizin betreiben?

Es hieß, im NORTHAG-Sektor sei die C-Eskalation nicht unerheblich gewesen, weil nur die US-Streitkräfte über C-Kampfstoffe verfügt hätten und diese vielleicht nicht nur als Vergeltungsschlag eingesetzt hätten, BR-, NL-, BE- und DE-Heereskorps hatten diese Kampfstoffe nicht ...

Aber das hat jetzt primär erst einmal wenig mit der Ausgangsfragestellung zu NORTHAG zu tun.
 
Das hatte absolut nichts mit der Lebenswirklichkeit von hunderttausenden zu tun. Das zu behaupten ist grotesk.

Die Operationspläne waren geheim, beschäftigt haben sich damit ein paar hundert Offiziere, vielleicht tausend, hüben wie drüben. Selbst in der Truppe hatten die allermeisten Soldaten keinen blassen Schimmer, wo sie würden kämpfen müssen.

Und mir und meinen Kameraden war es ziemlich sch...egal, wo uns die taktische Atombombe erwischt hätte. Von der Zivilbevölkerung ganz zu schweigen.

Übungen außerhalb der Truppenübungsplätze waren äußerst selten, ein, zwei Wochen im Herbst, nie in der Nähe von TrÜbPl, um die Bevölkerung zu schonen. Und in jedem Quartal ne zweitägige Übung auf Bataillonsebene.

Du stellst es so dar, als ob zwischen Hamburg und Hannover ständig Soldaten in den Vorgärten in Stellung lagen. Gerade da eben nicht, wozu waren die Plätze sonst da?

Deshalb war es etwas so besonderes, wenn Soldaten durch die Dörfer zogen, dass es in der Zeitung Erwähnung fand.
 
Nun, das sehe ich aber komplett anders, lieber Collo.

Der A-Krieg wurde nicht beübt, da überhaupt nicht in Verantwortung der dt. Streitkräfte.
Der C-Krieg sehr wohl. Dieses Szenario wurde sogar als äußerst real angesehen.
Die Truppe wurde aus naheliegenden Gründen auf einen konventionellen Krieg vorbereitet.

Ja, es stimmt, freilaufende Übungen, TRUTZIGE SACHSEN '85 fanden überwiegend im nasskalten Herbst statt.
Und das Übungsgeschehen in MUNSTER, BERGEN-HOHNE war sehr wohl Lebensrealität der umliegenden Bevölkerung, die aufgrund der Intensität und der Lautstärke auf den Schießbahnen immer wieder an ein Kriegsszenario erinnert wurde. Es gibt sogar in der Nachrichten einige Berichte darüber, wie genervt die Zivilbevölkerung von den Kriegsspielen war. Hinzu kamen die Tiefflieger.
Übrigens auf Übungsplätzen wie SENNELAGER z.B. endet die nationale Souveränität. Da fängt das britische Empire an, überspitzt gesagt. Analog dazu die Truppenübungsplätze unter amerikanischer Regie, ihre Flugplätze US Air Base Ramstein, etc.

Ja, natürlich, die OPPLÄNE sind natürlich unter Verschluss der Stabsoffiziere.
S2 Btl, S3 Btl, G2 Brig, G3 Brig etc.
Aber genauso stellte man sich den Ablauf der Feindseligkeiten vor.

Zum Glück werden nach und nach immer mehr Dokumente im Militärarchiv freigegeben und da findet man unfassbar spannenden Sachen.
Hier kann man nach Digitalisaten suchen:
https://invenio.bundesarchiv.de/invenio/login.xhtml invenio - Anmeldung (bundesarchiv.de)
 
Um einen Eindruck zu bekommen, welchen Umfang die damaligen freilaufenden Übungen hatten, muss man nur bei YouTube LIONHEART '84 eingeben.
 
Guten Morgen,

wir haben unfassbares Glück. Dank der Invenio-Suche können wir direkt im Militärarchiv Freiburg nach Digitalisaten fahnden. Endlich, endlich wurden diese GDPs digitalisiert und der interessierten Allgemeinheit verfügbar gemacht.

Nehmen wir mal die PzBrig 3 "Weser-Leine" Nienburg/Weser als Teil von NORTHAG, gehört natürlich nicht zu den beiden Korps in der Überschrift, soll aber nur ein Beispiel sein, wie so ein GDP aufgebaut ist.
 
PzBrig 3 Opplan Ausschnitt.JPG PzBrig 3 Feuerplan Ausschnitt.JPG pzBrig 3 Sperrplan  Ausschnitt.JPG
Hier sieht man Opplan, Feuerplan Artillerie und Sperrplan Pioniere, die auf einer Lagekarte als Layer drübergelegt werden.

Streng geheim ist durchgestrichen, daher unbedenklich. Immerhin war das vor 40 Jahren!
 
Operationsplan der Panzerbrigade 3 des Jahres 1981 Verteidigung am MITTELLANDKANAL nördlich BRAUNSCHWEIG. Signatur BH 9/3-39
PzBrig 3 - der 1. Panzerdivision "HANNOVER" (Bundeswehr) unterstellt, im Gefechtsabschnitt des I. DE-Korps.

Linker/nördlicher Nachbar PzBrig 3 "WESER-LEINE" ist PzGrenBrig 1 "HILDESHEIM", rechter/südlicher Nachbar das I. BR-Korps (britisch), dort am VRV eingesetzt die BR-PzBrig 22.

Vor der PzBrig 3 ist PzBrig 2 "BRAUNSCHWEIG" als Verzögerungsverband eingesetzt, letzte Verzögerungslinie LÖWE verläuft am westlichen Ortsrand von WOLFSBURG. PzBrig 2 wird durch PzBrig 3 aufgenommen, 5 Ausweichwege (L 5 bis L 9) vorgesehen, die sich zwangsläufig durch die Brücken über den Mittellandkanal ergeben. Die Aufnahmelinie, zugleich Sicherungslinie (ANL/SL) verläuft noch am ostwärtigen Ufer der Mittellandkanals, d.h. die Brücken können erst gesprengt werden, wenn auch die Aufnahmekräfte / Sicherungskräfte auf das Westufer des Kanals zurückgenommen wurden.
PzBrig 2 wird danach operative Divisionsreserve für Stöße hinter den Feind in die Tiefe.

MITTELLANDKANAL bildet den VRV, wird im Bereich des I. BR-Korps weiter nach Westen zurückgenommen, damit VRV westlich von BRAUNSCHWEIG liegt.
Keine NATO-Ressourcen für Häuserkampf in der Stadt BRAUNSCHWEIG (250.000 Einwohnern) an Jägertruppe und Panzerpionieren.
Ausweichbewegung 4. BR-Panzerdivision nach Verzögerungsgefecht durch BRAUNSCHWEIG problematisch.

PzBrig 3 verteidigt mit drei Bataillonen am VRV. Im Norden offenes Gelände, im Zentrum gemischte PzBtl 33 und 34 (mit PzGrenKp verstärktes PzBtl), im Zuge der A 2 im Süden PzGrenBtl 32 (mit PzKp verstärktes PzGrenBtl). Gemischtes PzBtl 31 Brigadereserve im Raum SCHWÜLPER.

Brigadespähzug PzBrig 3 sichert MITTELLANDKANAL ostwärts PEINE und hält Verbindung zum britischen Korps.

PzBrig 3 mit Artillerie unterstützt. PzArtBtl 35 mit Feuerstellungsraum südlich LAGESBÜTTEL und weitere Artillerie-Einheiten:
- PzArtBtl 25/PzBrig 2 mit Feuerstellungsraum nordwestlich ADENBÜTTEL
- Feldartilleriebataillon 120/I. DE-Korps mit Feuerstellungsraum nordwestlich SCHWÜLPER
- Feldartilleriebataillon 71/7. DE-PzDiv) mit Feuerstellungsraum in WENSE
- 2./RakArtBtl 12 mit Feuerstellungsräumen nördlich RETHEN und westlich ADENBÜTTEL

Pionierunterstützung: PzPiKp 30 an Brücken über MITTELLANDKANAL.

Feldersatzbataillon 15 (FErsBtl 15) i. Raum ABBENSEN – SIEVERSHAUSEN liefert Personalersatz für ausgeblutete PzBrig 3.
Brigadegefechtsstand (H) südwestlich ADENBÜTTEL im Gut WARXBÜTTE, bewegliche Befehlsstelle in VORDORF an Grenze PzBtl 33 und 34 im vermuteten Schwerpunkt des Feindangriffs.
 
Bemerkenswert ist natürlich, dass von Süd nach Nord verteidigt wird, an der Linie BRAUNSCHWEIG - PEINE. Die innerdt. Grenze verlief Nähe WOLFSBURG - HELMSTEDT - HORNBURG. Ging die 1. PzDiv davon aus, dass die 3. Stoßarmee MAGDEBURG auf der A2 nach HANNOVER vorstößt und dann plötzlich nach Süden eindreht und versucht, BRAUNSCHWEIG einzunehmen? Na ja, ist kurios.
VRV müsste eher die OKER sein aber gut.

Okay, Ihr stellt Euch vielleicht die Frage: who cares?
Na ja, die getarnte Jägertruppe in ihren Stellungen, die Panzerbesatzungen aber auch die Landwirte in SCHWÜLPER oder allgemein die Zivilbevölkerung BRAUNSCHWEIG wenn der Feuerraum der eigenen Panzerartillerie auf einmal auf eigenem Gebiet liegt.
 
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