Sierra Morena

bei Möglichkeit A kapiere ich das hier nicht:

Die These im Artikel ist, dass nach den linguistischen Regeln, die für die lokalen iberoromanischen Dialekte gelten, aus Serra Mariana > Sierra Mairiana wurde und dieser Name zum Zeitpunkt der Ankunft der Araber bereits etabliert war.

Ich habe "mozarabisch" mit Gänsefüßchen versehen, weil es auf uns so wirkt, als ob das eine halb arabische Sprache gewesen wäre. Tatsächlich war es eine romanisch-iberische Sprache bzw. Dialektgruppe, die bereits in den Jahrhunderten zwischen Abzug der Römer und Ankunft der Araber voll entwickelt war, und nach der Invasion in arabischer Schrift geschrieben wurde. Freilich werden noch arabische Lehnwörter hinzu gekommen sein, aber als mozarabisch wird sie vor allem wegen der Schrift bezeichnet.

El Quijote kann das vermutlich besser erklären.
Es ist auch im Artikel in Spanischer Sprache beschrieben.
 
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Die These im Artikel ist, dass nach den linguistischen Regeln, die für die lokalen iberoromanischen Dialekte gelten, aus Serra Mariana > Sierra Mairiana wurde und dieser Name zum Zeitpunkt der Ankunft der Araber bereits etabliert war.

Ich habe "mozarabisch" mit Gänsefüßchen versehen, weil es auf uns so wirkt, als ob das eine halb arabische Sprache gewesen wäre. Tatsächlich war es eine romanisch-iberische Sprache bzw. Dialektgruppe, die bereits in den Jahrhunderten zwischen Abzug der Römer und Ankunft der Araber voll entwickelt war, und nach der Invasion in arabischer Schrift geschrieben wurde. Freilich werden noch arabische Lehnwörter hinzu gekommen sein, aber als mozarabisch wird sie vor allem wegen der Schrift bezeichnet.

El Quijote kann das vermutlich besser erklären.
Es ist auch im Artikel in Spanischer Sprache beschrieben.


Das ist die große Schwäche des Artikels.
1.) der Begriff Mozarabisch ist extrem unglücklich. Denn Mozarabisch stammt von musta‘rab - was in etwa bedeutet, sich den Arabern anzugleichen. Im andalusischen Arabisch waren musta‘rab diejenigen Christen welche arabische Sitten und Sprache übernahmen. Gemeinhin werden heute als Mozaraber die Christen in al-Andalus bezeichnet, die in den Städten schnell arabisiert waren, auf dem Land sprachlich konservativer waren.
Deshalb hat sich in den letzten 20 Jahren der Begriff romance andalusí durchgesetzt (Federico Corriente y Córdoba hat sogar von romándalusí gesprochen), um den iberoromanischen Dialekt bzw. die Dialektgruppe in al-Andalus zu bezeichnen, da die Mozaraber im eigentlichen Sinne des Wortes sich ja gerade dadurch kennzeichneten, dass sie von den Arabern nicht zu unterscheiden waren.
Bekannt ist die Klage von Alvarus von Córdoba bereits um 850:

Heu pro dolor, legem suam nesciunt Xpiani collegio et linguam propriam non aduertunt Latini, ita ut omni Xpi collegio uix inueniatur unus in milleno hominum numero qui salutatoris fratri possit rationaliter dirigere litteras, et reperitur absque numero multiplices turbas qui erudite Caldaicas uerborum explicet pompas.
Albari Indicululus Luminosus

(Die Christen kennen ihr eigenes Gesetz und ihre eigene Sprache nicht, sie sind gelehrter in der chaldäischen (= arabischen) Sprache, als in der eigenen.)​
2.) Ich sprach schon von Dialektgruppe romance andalusí: Vor der Reconquista war das Sprachgebiet des Romane andalusí das größte auf der iberischen Halbinsel, ob es in Zaragora, Toledo, Valencia, Málaga oder Lissabon überall gleich war, ist fragwürdig.
3.) Wir kennen das Romance Andalusí vor allem aus unvokalisierten arabischen Quellen, daher wird es auch immer wieder anders transkribiert, die Sicherheit über die Lautung, wie im Artikel insinuiert, gibt es im Grunde nicht.
4.) Wenn der Artikel vom Mozarabischen als Dialekt Andalusiens vor 711 spricht, dann verstehe ich zwar, was er sagen möchte, finde das aber doppelt unglücklich, einmal, weil anachronistisch und zum anderen, weil - wie in Punkt 1 skizziert - Mozarabisch bzw. musta‘rab ja gerade die arabischsprachigen Christen al-Andalus‘ in Opposition zu den eher ländlich lebenden romanischsprachigen Christen und muwalladun (Muslime iberoromanischer Herkunft) bezeichnete.

Edit: ich scheine mich in Widersprüche zu verstricken, aber das liegt eben an der uneindeutigen Benutzung des Wortes. Die Araber verwendeten den Begriff für arabischsprachige Christen iberoromanischer Herkunft, dann wurde der Begriff lange (so ca. seit dem 19. Jhdt.) für a) die Christen al-Andalus‘ insgesamt und b) die iberoromanischen Dialekte in al-Andalus verwendet; heute wird er vornehmlich für die andalusischen Christen in Abgrenzung zu den Christen der christlichen Königreiche verwendet und für die andalusischen (andalusí, nicht andaluz) Dialekte des Iberoromanischen (romance andalusí) immer seltener. Auf theologischer Ebene wird er für einen von der römischen Kirche zunächst verbotenen christlichen Ritus, der dann aber doch erlaubt wurde und bis heute in Toledo hin und wieder gefeiert wird, als spanische Variante des katholischen Ritus, benutzt.
 
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große Schwäche des Artikels
Danke für die Erläuterungen!

Schwäche? Die Kernaussage schwächt das missglückte Label doch nicht.

Die plausible Annahme, dass ein Ortsname im lokalen iberoromanischen Dialekt (der sich vom puren Latein weg entwickelt hatte) zum Zeitpunkt der maurischen Invasion bereits etabliert war, wird durch das Labelling als "mozarabisch" ja nicht zunichte gemacht.

Die Autoren neigen ja ohnehin zu B.) und "geben zu" dass alternativ auch A.) linguistisch möglich wäre
 
Danke für die Erläuterungen!

Schwäche? Die Kernaussage schwächt das missglückte Label doch nicht.

Die plausible Annahme, dass ein Ortsname im lokalen iberoromanischen Dialekt (der sich vom puren Latein weg entwickelt hatte) zum Zeitpunkt der maurischen Invasion bereits etabliert war, wird durch das Labelling als "mozarabisch" ja nicht zunichte gemacht.

Die Autoren neigen ja ohnehin zu B.) und "geben zu" dass alternativ auch A.) linguistisch möglich wäre
Richtig, mir geht es ausschließlich um die Verwendung des Begriffs mozarabisch im Artikel.
1.) die anachronistische Verwendung als Dialekt des Iberoromanischen bereits vor der arabischen Eroberung
2.) die widersprüchliche Verwendung als Dialektbezeichnung des Iberoromanischen in al-Andalus, obwohl das arabische Etymon ja gerade das Gegenteil bezeichnet, nämlich arabischsprachige Christen hispanischer oder hispanogotischer Herkunft (was allerdings von ungefähr 1870 bis ungefähr 1999 normaler Sprachgebrauch war)
3.) die implizite Unterstellung, dass das Romance Andalusí von Zaragoza bis Gibraltar und von Valencia bis Lissabon quasi gleich klang
4.) die Festlegung, wie Mozarabisch geklungen haben soll. Unsere Quellen zum Romance Andalusí sind eben hauptsächlich in arabischer oder seltener hebräischer Schrift verfasst und meist unvokalisiert. Gerade was Diphthongierungen anbelangt, kann man diese nur bei vokalisierten Texten sicher feststellen. Es sind die bereits erwähnten Jarchas oder eindeutig romanische Bezeichnungen und Namen (Pflanzen, Orte) in geographischen, botanischen oder medizinischen Traktaten.
 
Nun da die Herkunft des Namens geklärt zu sein scheint, möchte ich das Thema noch musikalisch ausklingen lassen:
Mit dem berühmten mexikanischen Volkslied "Cielito lindo". Diese heimliche Nationalhymne Mexikos beginnt nämlich nicht nur mit der Erwähnung "unserer" Sierra Morena, sondern stammt auch von dort.

Die spanischsprachige Wikipedia dokumentiert, dass es sich um ein altes andalusisches Volkslied handelt, dessen Text Eingang in die mexikanische Folklore gefunden hat.
https://es.wikipedia.org/wiki/Cielito_lindo

Die Übersetzung (im deutschsprachigen Wiki) könnte besser sein, aber man erahnt die unverzichtbare poetische Funktion der Sierra Morena in diesem Text.
https://de.wikipedia.org/wiki/Cielito_lindo

Die romantisierende Assoziation der Sierra Morena mit Schmugglern und Banditen muss dem Publikum des 19. und 20. Jhdt. in Mexiko geläufig gewesen sein, denn sonst hätten die Volksmusiker unsere
Sierra Morena kurzerhand durch eine andere Metapher ersetzt. Das mussten sie offensichtlich nicht, und aller Welt gefällt das. (Mir auch).

Darum verlinke ich hier auf Youtube (ich hoffe das ist gestattet).
https://www.youtube.com/watch?v=0hzhl405EkQ (3:03 min, leider etwas Werbung davor)

Diese Version von Pedro Infante aus den 1940er Jahren hält sich an den Originaltext.
Auch Die 3 Tenöre hatten das Lied in ihrem Repertoire, zur großen Begeisterung des Publikums in aller Welt.
 
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Wieso nicht ein Lied aus der Region "Morenika me llaman" oder im lateinischen "Nigra sum" .Der Song wurde 1625 in Gonzalo Correa’s book “Arte de la lengua castellana española” erwähnt, aus dem Lied erfährt man dass nicht nur Nordafrikaner "Mauren" waren.

“Morenika” a mi me yaman I am called the little brown one,
Yo blanka nací But I was born fair
Y del sol del verano And it is the summer sun
Yo m’hize ansí. That made me thus.
Morenika, grasiyoza sos, Little brown one, you are graceful
Tu morena i yo grasiyozo You are dark, and I am a fool,
I ojos pretos tú. And your eyes are dark
“Morenika” a mi me yaman, They call me the little brown one
Los marinos The sailors do
Si otra vez a mi me yaman, If they call me again
Me vo kun elyos.
I will go with them.
“Morenika” a mi yama, He calls me the little brown one,
El ijo del Rey The King’s son.
Si otra vez a mi me yama If he calls me again,
Me vo yo kun él. I will go with him

 
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Lied aus der Region "Morenika me llaman"
Das (sephardische?) Lied gefällt mir, danke für den Hinweis!

Zur Lösung der Frage "Warum Sierra Morena" bringt uns das nicht weiter.
Eine Herleitung von "Moro" hat El Quijote nämlich bereits eingangs aus linguistischer Sicht ausgeschlossen.

Aktueller Stand der Ermittlungen ist, dass es vermutlich von einem vorrömischen Wortstamm mur- oder mor- kommt, der Stein bedeutet, und von den kastilischen Neusiedlern volksetymologisch in "Morena" umgedeutet wurde.
 
Wieso nicht ein Lied aus der Region "Morenika me llaman" oder im lateinischen "Nigra sum" .Der Song wurde 1625 in Gonzalo Correa’s book “Arte de la lengua castellana española” erwähnt, aus dem Lied erfährt man dass nicht nur Nordafrikaner "Mauren" waren.

Zur Lösung der Frage "Warum Sierra Morena" bringt uns das nicht weiter.
Eine Herleitung von "Moro" hat El Quijote nämlich bereits eingangs aus linguistischer Sicht ausgeschlossen.
Richtig, es heißt nur, dass sie das wahlweise das „dunkelhaarige Mädchen“ oder „sonnengebräunte Mädchen“ ist. Yo blanca nací - y del sol de verano yo m‘hize ansí verrät dann, das letzteres gemeint ist. Für eine sephardische Weise spricht die Transkription, vielleicht aus dem Hikkitiya (marokkanisches Ladino) oder aus dem Osmanischen, da die hebräische Vokalisierung /-o-/ kennt. Interessant ist das <h> bei hacer (m‘hize) < facere, wohingegen es bei ijo < filius fehlt: ist das ein Transkriptionsfehler oder steht das <h> von hacer im mutmaßlichen marokkanischen oder osmanischen Original?

So scheint es mir. Wenn man es liest, kann man es mit Kenntnissen des modernen Spanisch durchaus verstehen (die Orthographie ist aber doch sehr ungewohnt).
wie schon angedeutet: vermutlich geht das darauf zurück, dass das ganze mutmaßlich in arabischen Buchstaben aufgefunden wurde. Ansí ist die typische mittelalterliche Form von así, preto ist im Spanischen inaktiv, im Portugiesischen aber das übliche Wort für ‚schwarz‘.
 
Aktueller Stand der Ermittlungen ist, dass es vermutlich von einem vorrömischen Wortstamm mur- oder mor- kommt, der Stein bedeutet, und von den kastilischen Neusiedlern volksetymologisch in "Morena" umgedeutet wurde.
Mit Vorrömisch meinst du doch die Amazighsprache oder?;wiki dazu:"...Die Etymologie des Begriffs Mauren leitet sich aus der Amazighsprache ab. Der Begriff „ Amur“ und „Tamurt“ bedeuten in berberischer Sprache „ Das Land / die Heimat“.
Das wurde m.E.auf der anderen Seite des Mittelmeeres übernommen und für die dunkle Erde benutzt so unterschied man es von der im Mittelmeer häufig vorhandenen Terra Roxa,die Moräne aus dem frz. le Moraine dürfte ebenso darauf zurückgehen.
Da der Begriff Tamurt nicht überall benutzt wird(meist im Norden) vermute ich einen mythischen bzw. einen volksgeschichtlichen Ursprung dahinter;wie ja schon mal auf die Königin Myria/Moria hinwies gibt das Gedicht von Parzifal ja auch einer Mohrenkönigin ,eine Rolle ;was doch ungewöhnlich ist ,dürften man doch meinen das das Bild der Sarazenen eher patriachaisch übermittelt worden sei.
 
Mit Vorrömisch meinst du doch die Amazighsprache oder?

An Amazigh hat der Autor dieses Artikels, auf den ich mich berufe, wohl nicht gedacht.
http://repositorio.racordoba.es/jsp...acerca-del-toponimo-cerro-muriano-523-532.pdf

Zitat:
"Das untersuchte Toponym leitet sich von der vorrömischen Wurzel mor-/ mur- /more- ab, die nach Ansicht angesehener Sprachwissenschaftler "Steinhaufen" bedeutet."
Seine Herleitung belegt der Autor mit Zitaten mehrerer Forscher, die ebenfalls in diese Richtung argumentieren, und kommt zum Fazit, dass die wahrscheinlichste These sei.

Als "vorrömisch" kommt meines Erachtens in Betracht:
  • Iberisch
  • Keltiberisch
  • Tartessisch
Nicht jedoch Phönizisch oder Altgriechisch um zwei weitere Sprachen zu nennen, die vor Ankunft der Römer auf der Iberischen Halbinsel gesprochen wurden.

Eine ist da nicht dabei: Amazigh. Weil diese Sprache im heutigen Andalusien nämlich erst gut 1.000 Jahre später gesprochen wurde.

Hier eine Karte der Sprachen, die zur Zeit der Ankunft der Römer in Iberien gesprochen wurden.
Berbersprachen sind nicht dabei.

Sprachen Iberien Ankunft der Römer.JPG


Gehen wir noch weiter zurück, Sprachen in Iberien 300 v.Chr.

Iberien Sprachen 300v.JPG


Auch hier kein Amazigh zu sehen.

die Moräne aus dem frz. le Moraine
Dieses Wort für "Gletschergeröll" wurde 1799 erstmals wissenschaftlich verwendet und wurde als wissenschaftlicher Terminus oder Lehnwort in andere Sprachen übernommen.

Eine Herleitung von "Moräne" aus Berbersprachen ist völlig abwegig. Allein schon aus naturräumlichen Überlegungen. Welche afrikanischen Gletscher sollen Geröll hinterlassen haben? Wann (vor 711 n.Chr.) sollen sich Sprecher
1. in Regionen aufgehalten haben, in denen man Gletschergeröll zu sehen bekommt und
2. so bedeutend gewesen sein, dass diese Art von Geröll bis heute in aller Welt mit einem Amazigh Wort bezeichnet wird?

Bitte überprüfe deine Thesen selbst.
 
Eine ist da nicht dabei: Amazigh. Weil diese Sprache im heutigen Andalusien nämlich erst gut 1.000 Jahre später gesprochen wurde.

Gibt es denn Belege, dass diese Berbersprache im Mittelalter in Andalusien gesprochen wurde?

Denn ansonsten hatte man im Mittelalter in Andalusien eigentlich nur die romanische Sprache und das Arabische. (Es mag natürlich sein, dass damals auch der ein oder andere Sprecher einer Berbersprache von Nordafrika nach Andalusien gekommen ist.)
 
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Gibt es denn Belege, dass diese Berbersprache im Mittelalter in Andalusien gesprochen wurde?
Mir persönlich ist dazu nichts bekannt, und auf die Schnelle habe ich nichts dazu gefunden. Wikipedia schreibt, dass Berbersprachen im mittelalterlichen Spanien gesprochen wurden.
https://de.wikipedia.org/wiki/Sprachen_auf_der_Iberischen_Halbinsel#Mittelalterliche_Sprachen

Da die meisten Mauren ethnische Berber waren, und die Berbersprachen auch in Nordafrika selbst nach der Arabisierung noch in Gebrauch waren, nehme ich an, dass es die berberischen Mauren Andalusiens gleich gehalten haben werden.

Sicherlich können El Quijote oder Mfelix etwas dazu schreiben.
 
Mit Vorrömisch meinst du doch die Amazighsprache oder?;wiki dazu:"...Die Etymologie des Begriffs Mauren leitet sich aus der Amazighsprache ab. Der Begriff „ Amur“ und „Tamurt“ bedeuten in berberischer Sprache „ Das Land / die Heimat“.
Das ist Unsinn, das Wort kommt aus dem Lateinischen und als solches aus dem Griechischen. Es ist genauso eine Fremdbezeichnung, wie auch Berber < Barbar.
Die Imazighen nennen sich doch Imazighen und nicht „Tamurt“ oder „Amu“ .

Das wurde m.E.auf der anderen Seite des Mittelmeeres übernommen und für die dunkle Erde benutzt so unterschied man es von der im Mittelmeer häufig vorhandenen Terra Roxa,die Moräne aus dem frz. le Moraine dürfte ebenso darauf zurückgehen.
Da der Begriff Tamurt nicht überall benutzt wird(meist im Norden) vermute ich einen mythischen bzw. einen volksgeschichtlichen Ursprung dahinter;wie ja schon mal auf die Königin Myria/Moria hinwies gibt das Gedicht von Parzifal ja auch einer Mohrenkönigin ,eine Rolle ;was doch ungewöhnlich ist ,dürften man doch meinen das das Bild der Sarazenen eher patriachaisch übermittelt worden sei.
Das ist alles gedankliches Kuddelmuddel. Belakane, die Mutter des Feirefiz und die Amazonenkönigin Myria haben nun wirklich überhaupt nichts miteinander zu schaffen.

Gibt es denn Belege, dass diese Berbersprache im Mittelalter in Andalusien gesprochen wurde?

Denn ansonsten hatte man im Mittelalter in Andalusien eigentlich nur die romanische Sprache und das Arabische. (Es mag natürlich sein, dass damals auch der ein oder andere Sprecher einer Berbersprache von Nordafrika nach Andalusien gekommen ist.)
Man geht davon aus, ja, aber es gibt wenig handfeste Belege. Zwar heißt es in den Quellen ethnischer Araber, dass die Berber ungebildete Leute seien, aber das lässt sich nicht nachweisen. Die Mudakkirāt von Abdallāh ibn Buluggīn entsprechen jedenfalls dem, was man von einem arabischen Text erwarten darf, bei ihm ist kein Bildungsdefizit zu konstatieren. Man nimmt allerdings an, dass in den ersten Jahrhunderten, all vom 8. bis ins 10. oder 11. die Berber vor allem in landwirtschaftlich wenig attraktive Gebirgsregionen abgedrängt wurden, was sie natürlich nur weiter marginalisiert hätte. Man müsste sich ggf. über die Toponomastik nähern. Eine These ist, dass die Ben-Namen in Spanien auf Berber zurückgingen (auch wenn in Ben- oder seltener Bin- das arab. banū, ‚Familie‘ (im Sinne von Nachkommengemeinschaft) steckt, aber diese These krankt daran, dass auch außerhalb des zweisprachig arabisch-amazigh-Raums dieser Namensbestandteil vorkommt.

Mir persönlich ist dazu nichts bekannt, und auf die Schnelle habe ich nichts dazu gefunden. Wikipedia schreibt, dass Berbersprachen im mittelalterlichen Spanien gesprochen wurden.
https://de.wikipedia.org/wiki/Sprachen_auf_der_Iberischen_Halbinsel#Mittelalterliche_Sprachen
Nun ja, der Artikel (bzw. die Liste) ist sicher grenzwertig. Da wird z.B. die Sprache „burisch“ genannt (in der deutschen Fassung, die offensichtlich aus der englischen übersetzt ist). Bei „burisch“ denke ich an Südafrika. Im Engliscben steht dort buri. Die Buri sollen als Teilstamm der Sueben nach Iberien gekommen sein. Oder die Alanen, die im Stammesverband mit den Vandalen kamen, sollen noch einen skythischen Dialekt gesprochen haben. Sorry aber dieser Artikel ist wohl eher nicht durch eine sinnvolle Sprachgeschichte der iberischen Halbinsel unterfüttert.
 
Das ist Unsinn, das Wort kommt aus dem Lateinischen und als solches aus dem Griechischen. Es ist genauso eine Fremdbezeichnung, wie auch Berber < Barbar.
Die Imazighen nennen sich doch Imazighen und nicht „Tamurt“ oder „Amu“ .

Wo kommt denn das Wort Mauren überhaupt her? Die Römer haben - wie Du ja schon geschrieben hast - es von den Griechen übernommen.

In der englischen Wiki findet sich als Erstbeleg Strabon:

Mauri (Μαῦροι) by Strabo, who wrote in the early 1st century, as the native name, which was also adopted into Latin, while he cites the Greek name for the same people as Maurusii (Μαυρούσιοι).[1] The name Mauri as a tribal confederation or generic ethnic designator thus seems to roughly correspond to the people known as Numidians in earlier ethnography; both terms presumably group early Berber-speaking populations (the earliest Libyco-Berber epigraph dates to about the third century BC).​

Mauri - Wikipedia

In den französischen und spanischen Artikeln findet sich auch nicht mehr. Aber Strabon wird sich wohl den Namen nicht aus den Fingern gesogen haben.

Wiktionary ist da auch vage:

Possibly the Moors' native name (from a dialect of Berber), compare Central Atlas Tamazight ⵎⵖⵓⵔ (mɣur, “big”); or from Proto-Indo-European *mergʷ- (“to flicker; to darken; to be dark”), cognate to Proto-Germanic *merkuz (“dark”) and Albanian murg (“dark”).​

μαυρός - Wiktionary
 
Das ist Unsinn, das Wort kommt aus dem Lateinischen und als solches aus dem Griechischen. Es ist genauso eine Fremdbezeichnung, wie auch Berber < Barbar.
Die Imazighen nennen sich doch Imazighen und nicht „Tamurt“ oder „Amu“ .
Ich habe es nicht ausführlicher beschrieben;ich meinte ,es gab mal den Kontakt der Griechen oder Römer und die wollte wissen wie dieses Land auf ihre Sprache hiess und die Einheimischn antworteten mit "Land vom Stamm So und So" nun wird aber im Norden nur das Wort "Tamurt" für Land benutzt und südlich nicht mehr.Die Römer nannten daher das Gebiet wo im Dialekt Tamurt vorkommt die Bevölkerung Mauri und das Gebiet Mauritanien.daher meinte ich ja dass die Fremdbezeichnung Mauri aus dem nördlichem Dialekt des Maghreb kommt.

Zum Vergleich:Seite 305 unten siehe Wort "Tamurt" bedeutet Land dictionnaire kabyle : G. Huyghe und das Wort für Land(frz.Pays) aus einem südl. Dialekt heisst "Tamazirt"

Screenshot (12).png


Ob die Imazighen sich auch so damals nannten ist fraglich wiki dazu Mazices auch bin ich mir nicht sicher ob Ibn khaldun in seiner Muqaddima ,bei der Genealogie der Berber auf die Mauri eingeht ich habe derartiges von ihm bisher nicht gelesen;weist du eventuell ob er sich darüber geäussert hat?
 
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Ich weiß, dass tamurt Land ist, das ist eines der wenigen Amazigh-Wörter die ich kenne und das auch seit ca. 20 Jahren. Das muss5 du mir also nicht „beweisen“. Was Unsinn ist, ist dein Versuch aus tamurt das Etymon für Maure zu machen.
 
Was Unsinn ist, ist dein Versuch aus tamurt das Etymon für Maure zu machen.

Hier fand ich, dass "tamurt" die weibliche Form von "mur" (=Land, Heimat) sei.

Zitat aus https://en.wikipedia.org/wiki/Marrakesh

"The word mur is used now in Berber mostly in the feminine form tamurt. The same word "mur" appears in Mauretania, the North African kingdom from antiquity, although the link remains controversial as this name possibly originates from μαύρος mavros, the ancient Greek word for black."

Als Quelle dafür wird allerdings nur ein Marrakesch Reiseführer genannt, dessen Autor eine Reisejournalistin ist.

Möglicherweise erscheint die Herleitung aus tamurt/(a)mur einem Amazigh Sprecher plausibler als uns, die wir eher die Herkunft aus dem Altgriechischen gelernt haben.

Altgriechische Kandidaten:
Mein Gemoll Altgriechisch Wörterbuch kennt nur ein Wort, und das sei nur poetisch verwendet worden
μαυροω poet. = verdunkeln, schwächen

http://www.koeblergerhard.de/Altgriechisch/griech_etym.pdf
Das Altgriechisch Herkunftswörterbuch von Gerhard Köbler sagt:
μαυρος schwach scheinen, undeutlich, dunkel
E.: s. idg. *mauro-, Adj., matt, schwach, dunkel, Pokorny 701

Altgriechisch.JPG


Köbler meint zu Μαυρος (Maure), dass es wahrscheinlich ein Lehnwort aus einer nordafrikanischen Sprache sei.

Allerdings hätte ein Altgrieche ein phonetisches "u" (im Wort "mur") vermutlich als "ou" transkribiert, und sicher nicht als "au". Weshalb "Mouros" entstanden wären anstatt "Mauros".
 
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Ich weiß, dass tamurt Land ist, das ist eines der wenigen Amazigh-Wörter die ich kenne und das auch seit ca. 20 Jahren. Das muss5 du mir also nicht „beweisen“. Was Unsinn ist, ist dein Versuch aus tamurt das Etymon für Maure zu machen.
Unsinn oder missverstanden wie Ist Africa Spanien?
Wenn es eine Fremdbezeichnung ist warum bezeichnen sich diejenigen, die mit der röm. Kultur vetraut sind nicht auch selber als Maure z.b, gibt sich Apuleius als Numidier bzw. Gaetulien als Herkunft an und St.Augistine von Hippo nennt sich auch nicht Maure" ...For example, he refers to Apuleius as "the most notorious of us Africans,"[56][59] to Ponticianus as "a country man of ours, insofar as being African,"[56][60] and to Faustus of Mileve as "an African Gentleman".[56][61]"
Augistine macht also keine Unterschiede wie Apuleius aber statt Mauren nennt er sie Africaner.
although the link remains controversial as this name possibly originates from μαύρος mavros, the ... word for black."
Wie wird dann Äthiopus übersetzt ,was ich für Dunkel bis dato kannte.
Allerdings hätte ein Altgrieche ein phonetisches "u" (im Wort "mur") vermutlich als "ou" transkribiert, und sicher nicht als "au". Weshalb "Mouros" entstanden wären anstatt "Mauros".
Vlt. ist es über die römische Sprache nach Griechenland gekommen waren doch die Bewohner allgemein als Lybier bekannt.Und durch das übersetzten der Truppe von Lusius Quietus* nach Iberien wurde auch dort das Wort Maure salonfähig von den romanischen Sprachen für Dunkel z.b.Serra d’Ivrea fand es auch den Weg über die Alpen als Mohr gebrauch;so erklär ich mir das bisher



*Die lockenwickler-Frisur ist vermutlich ein Zeichen der Verbundheit zwischen den Herrschgechlecht von Ptolemä in Ägypten und Jubas Familie.
 
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