1491: Teil II - Alter und Zivilisationsgenese

Pope

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Teil II

(Zusammenfassung von Kapitel 6 aus Charles C. Mann - 1492)

Neue Welt oder Alte Welt?

Neuere Erkenntnisse deuten darauf hin, dass die Kultur von Norte Chico als erste den Funken der Zivilisation auf amerikanischen Boden entfachte. Das klassische Bild der Zivilisationsentwicklung will hier aber nicht passen: nicht der Ackerbau und die daraus resultierende Bevölkerungsentwicklung legten den Grundstein, sondern die Fischerei! Obwohl die Region nur schlecht landwirtschaftlich nutzbar ist und war, wurden nach und nach die Flussläufe besiedelt, um hauptsächlich Baumwolle (für Kleidung und Fischernetze) anzubauen. Die Städte begründeten also ihren Reichtum auf Fisch und Baumwolle - eine kulturgeschichtliche Sensation.
Um der Bodenversalzung in dem ausserordentlich ariden Landstrich vorzubeugen, entwickelten die Menschen eine ausgereifte Bewässerungstechnologie, die in geringem Maße auch zum Anbau von Früchten und Gemüsen diente. Die ältesten Datierungen sprechen für ein Alter von über 5.000 Jahren, als die ersten Monumentalwerke in den städtischen Zentren entstanden. Aber auch konservative Schätzungen lassen aufhorchen:

5.000 v.Chr. - erste Mummifizierungen
3.500 v.Chr. - erste Sieldungen in Norte Chico (peruanische Küste)
2.800 v.Chr. - Stadtentwicklung und erste öffentliche Gebäudekomplexe und Monumentalarchitektur in Aspero, sowie im Landesinneren: Caral, Pitivilca, Fortaleza, usw. usw.


Thesen:

1. Die Dimensionen des Gesamtareals von Norte Chico steht durchaus auf Augenhöhe mit jener der mesopotamischen Stadtstaaten um 2,600 v.Chr.
2. Die Entwicklung urbaner Zivilisation könnte möglicherweise sogar zu aller erst in Peru stattgefunden haben, sollte die Tendenz anhalten, dass das Alter der Stätten mit jeder neuen Untersuchung beständig zunimmt.

(Zu anderen Kulturen und Kulturgütern schreibe ich später mehr)
 
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