Dann bitte ich um Definition von Wirtschafts-Bürgertum und deren Widerstand?! Außerdem würde ich danach gern wissen wollen, wer es geleitet hat und was das für ein Widerstand war.
Wirtschaftsbürgertum und Bürgertum waren zwischen 1800 und 1933 praktisch Synonyme.
«Selbstbewusste Bürger sind keine Bürger von Staates Gnaden»
Ralf Dahrendorf über die vergangenen Werte des Bürgertums,
wo man sieht, was gemeint ist:
Der Erste Weltkrieg war das Ende desjenigen Bürgertums, das die demokratische und die industrielle Revolution getragen hat. Die Wirrungen, die danach entstanden sind, waren dafür verantwortlich, dass es kein selbstbewusstes Bürgertum im klassischen Sinn mehr gibt.
So ist die Schweiz ist weitgehend vom Ersten Weltkrieg verschont geblieben. Eine vergleichbare Situation findet man auch in Schweden.
…
Analogie zu 1929 ff?
Ich verbinde mit Bürgertum durchaus Stabilität. Wir leben seit einigen Jahrzehnten in einer Zeit enormer wirtschaftlicher und sozialer Erneuerung. In dieser Zeit hat eine gewisse Zahl Menschen einen starken wirtschaftlichen Aufschwung erlebt. Und wie immer, wenn solches geschieht, gibt es eine ähnlich grosse Zahl, die durchs Sieb fällt. Das ist wie in der Frühindustrialisierung. Und in solchen Phasen spielen bürgerliche Werte kaum eine Rolle.
Die Mehrheit ist ungeheuer verunsichert. Die Mehrheit weiss nicht genau, welchen Werten sie folgen soll. Sie ist entweder geneigt, einem oft gedankenlosen Relativismus zu huldigen, oder aber sie sucht nach neuen Leitsternen (Anm.: Führern), die man im weitesten Sinne als fundamentalistisch bezeichnen kann.
aus:
http://www.nzz.ch/2005/10/08/zf/articleD6CYH.html