2ter Schleswig-Holsteinscher Krieg

Dark_mod

Mitglied
Hi,
geht um o.g. Thema, evtl. als deutsch-dänischer Krieg bekannter.
Mir stellen sich leider noch ein paar Fragen, oder besser unklarheiten, vllt. kann jmd. mal drüber schaun und mich verbessern/erweitern.

1.) Wie entstand diese Schleswig - Holstein Frage überhaupt?
Praktisch gesehen waren es doch die Folgen des ersten Schleswigschen Krieges? D.h. Kriegsparteien waren einerseits die deutsche nationalliberale Bewegung in den Herzogtümern Schleswig und Holstein im Bündnis mit den meisten Staaten des Deutschen Bundes, andererseits das Königreich Dänemark... Das "Ergebnis" bildete das Londoner Protokoll vom 8. Mai 1852, das den Fortbestand der dänischen Herrschaft über die Herzogtümer garantierte, jedoch ihre Eigenständigkeit ebenso festschrieb. Unterzeichner waren Großbritannien, Frankreich, Russland, Preußen und Österreich.

Dann kam es ab 1855 zu einer Verschärfung aufgrund der Gesamtstaatsverfassung.
Daraufhin wurde ja dann im Frühjahr 1863 die Rechtsverbindlichkeit des Vertrages von dänischer Seite aus bestritten. Sowie das Märzpatent unter Christian IX.

Hier wäre mir mit etwas oder besser gesagt weniger verwirrenden Informationen echt geholfen. Vllt. kann ja jmd. einfach kurz die Dinge auf den Punkt bringen.

2.) Warum wollte Dänemark Schleswig/Holstein?
Auf der einen Seite hier natürlich der Nationalismus, da in Schleswig ja sowohl "deutsche" als auch "dänen" lebten. Also wollte Dänemark diese Dänen praktisch heim ins Land holen, auch natürlich aufgrund der wachsenden nationalen Bewegung, das Märzpatent wurde ja praktisch nur unterschrieben um keine Revolution heraufzubeschwören, wenn ich das richtig verstanden habe.
So was hat das jetzt allerdings mit Holstein zu tun? Ich vermute mal das ganze bezieht sich auf den Vertrag von Ripen von 1460, wonach die Herzogtümer auf ewig ungeteilt bleiben sollten. Aber wollte jetzt Dänemark vor dem Hintergrund dieses Vertrages Holstein sozusagen "als Bonus oben drauf bekommen" oder/und gefiel es dem deutschen Bund/den nationalen deutschen Bewegungen (Stichwort 36 Ausschuss) nicht Schleswig also einen Teil des ganzen Pakets zu verlieren?

3.) Warum nahm Österreich an diesem Krieg teil?
Doch faktisch nur aufgrund des Rechtsmittels der Londoner Verträge und um praktisch gesehen Land zu gewinnen, denn das die Verträge nicht wiederhergestellt würden, war eigentlich klar?
4.) Zum Verlauf, da das ganze nur ein 10-15Minuten Vortrag werden soll, hatte ich eigentlich geplant mehr auf die Vorgeschichte sprich oben geschildertes einzugehen. Allerdings bin ich mir nicht ganz sicher ob die folgenden Ereignisse genügen oder ob ich etwas vergessen habe oder ergänzen sollten:
  • 48 Stunden Ultimatum, zur Tilgung der Novemberverfassung und Räumung Schleswigs - verstrichen
  • Österreich und Preußen wollten das Danewerk von verschiedenen Seiten angreifen, der dänische Befehlshaber gab Rückzugsbefehl, die löste aufgrund der Nationalmytholgie einen Schock unter der dänischen Bevölkerung aus ( was war den daran so schockierend, bzw was für eine Bedeutung hat diese Festung)? ->neuer Oberbefehlshaber
  • Entscheidungsschlacht bei den Düppeler Schanzen, Sieg für Preußen
  • Londoner Konferenz (allerdings ohne Ergebnis)
  • Die Dänen hatten noch einen Erfolg in einer Seeschlacht, konnten das Kriegsglück aber nicht mehr wenden
  • Wiederaufnahme der Gefechte, -> Ergebnis Frieden von Wien
Das wären ungefähr meine Ideen, allerdings einfach viel zu ausführlich für 10-15min. Ich würde mich über eine zweite Meinung und auch sehr über Verbesserungsvorschläge freuen.

Im vorraus besten Dank.
Dark


 
Sry, konnte leider den obigen Beitrag nicht mehr editieren, hat sich in der Zwischenzeit teils geklärt, trotzdem eine Antwort vor allem zum letzten Teil dem Verlauf würde mich freun.

Jetzt allerdings eine andere Frage: Warum wurde im Londoner Vertrag von 1852 Prinz Christian von Hollstein Glücksburg und nicht Prinz Christian von Hollstein Augustenburg als Nachfolger eingesetzt? Letzteren Linie müsste doch auch Ansprüche auf den Thron gehabt haben??

Im vorraus besten Dank.
Dark
 
Warum wollte Dänemark Schleswig/Holstein?
Auf der einen Seite hier natürlich der Nationalismus, da in Schleswig ja sowohl "deutsche" als auch "dänen" lebten. Also wollte Dänemark diese Dänen praktisch heim ins Land holen, auch natürlich aufgrund der wachsenden nationalen Bewegung, das Märzpatent wurde ja praktisch nur unterschrieben um keine Revolution heraufzubeschwören, wenn ich das richtig verstanden habe.
So was hat das jetzt allerdings mit Holstein zu tun? Ich vermute mal das ganze bezieht sich auf den Vertrag von Ripen von 1460, wonach die Herzogtümer auf ewig ungeteilt bleiben sollten. Aber wollte jetzt Dänemark vor dem Hintergrund dieses Vertrages Holstein sozusagen "als Bonus oben drauf bekommen" oder/und gefiel es dem deutschen Bund/den nationalen deutschen Bewegungen (Stichwort 36 Ausschuss) nicht Schleswig also einen Teil des ganzen Pakets zu verlieren?​

Meines Wissens nach sah die nationale Bewegung in Dänemark Schleswig und Holstein als "dänisch" an (,weil sie unter der Kontrolle des dänischen Königs standen) und setzte den König unter Druck diese Gebiete in den dänischen Staat einzugliedern.
Die Nationalen in Deutschland sahen Schleswig und Holstein allerdings als "deutsch" an und wollten sie natürlich nicht ans "Ausland" verlieren.
 
Hi,
ja stimmt es gab zb. die sg. eiderdänische Bewegung in Dänemark, soll heißen alles bis zur Eider soll Dänemark sein.
Insgesamt denke ich gibt es viele Gründe, ua. die Frage der Königslinie, die dann z.b. im Londoner Protokoll 1852 geregelt wurde, zum missfallen schleswigs und hollsteins, sowie gegensätzliche nationalismusbewegungen (deutsch - dänisch) und dann auch noch das märzpatent bzw. die novemberverfassung was letztendlich auch die handhabe brachte gegen Dänemark vorzugehen.

Jetzt aber noch eine Frage, was sind denn die wichtigsten Punkte des dänischen Krieges für ein sehr kurzes handout (1/4 Seite)?
Ich würde:
Schleswig und Hollstein im Zentrum europäischer Großmachtinteressen
Kriegsanlass lieferte Dänemark als es aufgrund erbrechtlicher und gesellschaftlicher Schleswig annektierte. 1864 kam es zum Krieg zwischen Preußen und Österreich auf der einen und Dänemark auf der anderen Seite. Am 18. April kam es zur vorentscheidenden Schlacht bei den sg. Düppeler-Schanzen, sie endete in einem Sieg für Preußen. Nach einigen weiteren Gefechten zwischen den Parteien kommt es Ende Juli in Wien zu Verhandlungen die im Wiener Vertrag, vom 30.Oktober endeten. Darin verliert Dänemark: Schleswig ( preußisch), sowie Hollstein (österreichisch), Launeburg (?).

Oder was sollte noch wichtiges aufs Handout zu diesem Thema? Bzw. inwieweit sollte man darauf anspielen, dass bismarck diesen krieg ja praktisch wollte um sich schleswig und hollstein anzueignen?

Im vorraus besten Dank.
 
Zuletzt bearbeitet:
sowie Hollstein (österreichisch), Launeburg (?)
Der südliche Landesteil heißt Holstein, seit 1815 gehörte das Herzogtum Sachsen-Lauenburg ebenfalls zu Dänemark.

Sachsen-Lauenburg wurde nach dem Krieg von Österreich verwaltet. Jedoch relativ bald "verkauften diese das Gebiet an Preußen". Die rechtliche Gestaltung war komplizierter als man es in einem 10 - 15 minütigen Vortrag erläutern kann. Deshalb würde ich auf solche Details gar nicht eingehen.
 
Jetzt allerdings eine andere Frage: Warum wurde im Londoner Vertrag von 1852 Prinz Christian von Hollstein Glücksburg und nicht Prinz Christian von Hollstein Augustenburg als Nachfolger eingesetzt? Letzteren Linie müsste doch auch Ansprüche auf den Thron gehabt haben??

Im vorraus besten Dank.
Dark

Die Großmächte wollten vor allem sicherstellen, dass der wichtige Kriegshafen Kiel nicht in preußische Hände fiel und Dänemark eine GarantieTerritorium erhielt. 11 Jahre später wurde dieser Vertrag zum Auslöser für den deutsch-dänischen Krieg von 1864, in dem Preußen und Österreich auf die Einhaltung des Vertrages pochten, Dänemark ihn jedoch wegen eines Verfassungskonfliktes (die Verabschiedung einer dänisch-schleswigschen Verfassung) nicht länger einhalten wollte......
für sein
http://de.wikipedia.org/wiki/Londoner_Protokoll_(1852)
 
Jetzt aber noch eine Frage, was sind denn die wichtigsten Punkte des dänischen Krieges für ein sehr kurzes handout (1/4 Seite)?

Der engl. Premier Lord Palmerston hatte mal gescherzt, dass nur drei Menschen die Schlesw.-Holst.-Frage begriffen hätten: der engl. Prinzgemahl Albert, der sei tot, - ein dt. Professor, der sei darüber verrückt geworden und er, Palmerston...doch habe er alles wieder vergessen....:fs:
 
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