3. Punischer Krieg

W

Wulfnoth

Gast
Moin,

Ich muss für die Schule Material zum Thema 3. Punischer Krieg zusammen suchen.
Da im Internet auch häufig viel Mist geschrieben steht wollte ich mal fragen ob ihr gute Seiten zu diesem Thema kennt.

Gruß
Wulfnoth
 
Fernab vom Thema zur kurzen Erläuterung:
Das ursprüngliche Karthago war ja eine phönizische Siedlung. Die Phönizier beherrschten als Seefahrer ja zu ihrer Blütezeit (9. Jhdt.v.Chr; Gründung Karthagos) den ganzen Mittelmeerraum.
Daher kommt auch der Name "poenii", bzw."punii" für die Karthager.
 
Hallo Wulfnoth,
lass Dir von mir sagen, wie es wirklich gewesen ist:
Die hinterhältigen Karthager hielten sich nicht an unsere Verträge und haben dafür ihre gerechte Strafe erhalten. :teach: Ihre Kriegslüsternheit gegenüber Massinissa wäre mittelfristig auch zu einer Bedrohung unseres Römischen Reiches geworden. Unser Eingreifen war also reine Notwehr.
Schade, dass ich die Zerstörung nicht mehr erleben konnte... :D

Alles nachzulesen in:
http://de.wikipedia.org/wiki/Dritter_Punischer_Krieg
 
Zuletzt bearbeitet von einem Moderator:
Und Rom (ihr) hatte seine Hände auch überhaupt nicht im Spiel als Massinissa die karthager angriff *däumchendreh*
 
Hallo Wulfnoth,
lass Dir von mir sagen, wie es wirklich gewesen ist:
Die hinterhältigen Karthager hielten sich nicht an unsere Verträge und haben dafür ihre gerechte Strafe erhalten. Ihre Kriegslüsternheit gegenüber Massinissa wäre mittelfristig auch zu einer Bedrohung unseres Römischen Reiches geworden. Unser Eingreifen war also reine Notwehr.
Schade, dass ich die Zerstörung nicht mehr erleben konnte...

Es ist Falsch, Karthager zu sein, so einfach ist das !!

Und Rom (ihr) hatte seine Hände auch überhaupt nicht im Spiel als Massinissa die karthager angriff *däumchendreh*

Versuch einer Geostrategischen Hypothese:

Die Karthager befanden sich in dieser Zeit wirtschaftlich wieder auf dem aufsteigenden Ast, und hatten die Verluste des zweiten Punischen Krieges wieder wettgemacht, Aber: sie waren immer noch militärisch und politisch bedeutungslos.

Die Numider demgegenüber waren militärisch auf einem Höhepunkt und dehnten ihr Reich immer weiter aus. Die Numider haben Karthago schon vor der römischen Intervention attackiert, und vermutlich auch schon ohne römisches Zutun aus Eigeninitative. Das Ziel der Numider war ganz klar ein Nordafrikanisches Großreich, daß auch das Gebiet von Karthago umfassen sollte. Ein solches Reich war aber absolut nicht im Interesse Roms.

Mit der Wirtschaftskraft der Karthager zusammen und deren Schiffsbaumöglichkeiten wäre Rom binnem Kurzem einem sehr gefährlichen Gegner gegenübergestanden, den es dann nicht mehr sicher hätte niederringen können.

Wer an der militärischen Stärke der Numider zweifelt sollte sich mal die Leistungen der Numider unter Hannibal oder die späteren Kriege der Römer gegen die Numider ansehen.

Höchstwahrscheinlich hätten die Karthager, hätte Rom ihnen erlaubt sich zu wehren die Numider nicht aufhalten können und ihr Gebiet wäre von den Numidern erobert worden. Die Römer entschieden vermutlich daher, den karthagischen Vertragsbruch gleich als Kriegsgrund zu nutzen um den Numidern diese geostrategisch und wirtschaftlich höchst bedeutsamen Gebiete vor der Nase wegzuschnappen. Dabei konnte man die numidische Agression gleich höchst wirksam nutzen in dem man mittels ihr den Vertragsbruch provozierte.

Man zerstörte ja auch primär und allein die Stadt Karthago selbst, was eben nicht das Ende der Punier war, die anderen karthagischen Städte behandelte man relativ gut oder ließ sie völlig unbehelligt, so z.B. Utica und andere. Daher wurde auch noch Jahrhunderte ! später in Nordafrika immer noch punisch gesprochen. Nur die Hauptstadt und die Nobilität der Karthager mußten Fallen, sonst hätten sie sich angesichts des römischen Angriffs dann wohl mit den Numidern verbündet, eine derart große und gut befestigte Stadt mit feindseliger Einwohnerschaft zu halten erfordert jede Menge Truppen die man dann wieder in Griechenland brauchte. Außerdem fiel damit die Wirtschaftskraft für die Numider weg, verbrannte Erde bietet keine Ausgangsbasis für den Aufbau einer Flotte mehr....

Außerdem bedenke die Schäden und Verluste die Hannibal angerichtet hat, keine Römische Familie die nicht einen oder mehrere der ihren gegen die Karthager verloren hätte und die Söhne der Gefallenen stellten nun die Römer dieser Zeit, während von den Karthagern selbst nur vergleichsweise wenige umgekommen sind und die Stadt Karthago selbst vom ganzen Krieg verschont blieb, Rache ist schon ein wesentliches Motiv, wenn der Gegner an Menschenleben derart ungeschoren davon gekommen ist und nun schon wieder aufstrebt.
 
Danke für die letzte Antwort sie hat noch einmal einen interessanten Punkt eingebracht.

Aber ist es denn nicht so, dass der Agressor immer einen grund für seinen Krieg hatte. Aus sicht der Punier war es sicher vollkommen unsinnig ihre Hauptstadt zu zerstören. Und auch in Rom war man ja nicht komplett der Meinung, dass Karthago zerstört werden musste.
 
Wenn Quintus wieder mit seinen geostrategischen Überlegungen anfängt, dann muß ich ja auch jetzt wiederholt darauf hinweisen, dass man in keinster Weise den Römer, Karthagern, Numidern und Konsorten eine solch moderne Denkweise unterstellen darf! :D Das gilt sowohl für geostrategische als auch geopolitische Denkweisen.
;)
Gruß

Marbod
 
Wenn Quintus wieder mit seinen geostrategischen Überlegungen anfängt, dann muß ich ja auch jetzt wiederholt darauf hinweisen, dass man in keinster Weise den Römer, Karthagern, Numidern und Konsorten eine solch moderne Denkweise unterstellen darf! Das gilt sowohl für geostrategische als auch geopolitische Denkweisen.

Das habe ich doch nie bestritten. Zudem schrieb ich ja deswegen Hypothese !
Dazu habe ich das doch Nie darauf reduziert, ich schrieb ja deswegen extra:

Quintus schrieb:
Außerdem bedenke die Schäden und Verluste die Hannibal angerichtet hat, keine Römische Familie die nicht einen oder mehrere der ihren gegen die Karthager verloren hätte und die Söhne der Gefallenen stellten nun die Römer dieser Zeit,
Rache ist schon ein wesentliches Motiv

Man darf den Antiken Völkern aber durchaus Auch! In Maßen „moderne“ Denkweisen zuordnen, im Krieg wie auch in der Politik sind viele der „Modernen“ Denkweisen immer noch die gleichen wie jeher, nicht zuletzt deshalb weil es eben die „Althergebrachten“ sind, d.h. weil die heutige moderne Sicht dazu von der alten abstammt. Das ist zwar nicht immer richtig und in vielen Punkten unterscheidet sich das Denken der damaligen Menschen von unserem heutigen, aber eben nicht in allen, da unsere Kultur und unser westliches Denken ja gerade eben von den Römern in vielen wesentlichen Punkten abstammt oder massiv beeinflußt wurde.

Mir fällt übrigens im Gegenzug bei dir auf, daß du immer recht einseitige Positionen beziehst, z.B. modernen Handel gab es in Karthago nicht, punktum: demgegenüber sage ich z.B. nur: es gab Handel, und in Teilen waren die Motive und Methoden „modern“, bzw die gleichen wie heute, aber er hatte bei weitem nicht die Bedeutung wie heute. Verstehst du was ich meine? So auch hier: Die Antiken Menschen dachten politisch und militärisch nicht modern, punktum. Das sehe ich als eine etwas beschränkte Sichtweise,

wie definierst du überhaupt modern ? Das es den Begriff Geostrategie nicht gab, sagt doch nicht das Keinerlei Denken dieser Art vorhanden war:

z.B. es ist eine Frage der Geostrategie ein gutes Acker und Erntegebiet zu erobern, da man damit die Nahrungsmittelproduktion in die Hand kriegt, ein Antiker Mensch, ein Römer wird ebenso nach diesem Ackerland gegiert haben, er wird zwar den Begriff Geostrategie nicht verwendet haben, aber der Grund: Macht durch die Kontrolle über die Landwirtschaft war der genau gleiche.

Noch zur Frage:

Kriege, und auch der dritte punische Krieg entstehen meist aus einem ganzen Bündel von Faktoren, man kann das kaum auf einen Reduzieren. So ist der von mir als Hypothese !! (Marbod: eine Hypothese!) aufgestellte Punkt, wenn er zutraf eben nur einer gewesen und für das Volk und die Unterschicht sicher sogar ein irrelevanter.

Weitere Gründe waren sicher die Gier nach Beute, mit der die Ausführenden ihre Innenpolitische Position festigen oder ausbauen konnten, der Reichtum den man so kriegerisch erwerben konnte, dann die Ruhmsucht, dann auch sicher vor allem anderen beim Volk die Rache und der Haß auf die Karthager die man als Motive nicht unterschätzen sollte.

Zu der Zeit als der Dritte punische Krieg stattfand gab es in Rom ja den Inneren Konflikt des Eindringens der hellenistisch/griechischen Kultur in den römischen Kulturraum, in der Folge gab es eine starke Ablehnung und Gegenreaktion bei den Römern, sicher auch vor allem bei den einfachen Römern aber auch bei Teilen der Oberschicht. In der Folge empfanden die Römer gegenüber anderen Kulturen gerade in dieser Epoche eine starke Ablehnung und Verachtung, andere Völker überhaupt wurden zunehmend mit der Ausbreitung des Reiches gehaßt und als Feinde des althergebrachten an dem man festhalten wollte gesehen.

Speziell beim Dritten Punischen Krieg muß man meiner Meinung nach die Psychologischen Gründe und die Sozialkultur in Rom zu dieser Zeit als Kriegsgrund sehen. Es gab zudem zu dieser Zeit keine wirklichen Feinde Roms mehr, wenn es aber derart innenpolitisch und sozialkulturell gärt, und die Lage im Inneren so unruhig ist, dann ist ein Äußerer Feind gerade das was man braucht. Das heißt nicht daß die einfachen Römer dahin manipuliert wurden, die Karthager als ernsthaften Feind weiter zu sehen sondern daß sie ihre Erb- und Todfeinde selber so sehen wollten. Dazu muß es immer einen größeren Verbrecher geben als man selber einer ist, aus dieser Konstruktion heraus und aus den Rache und Haßgefühlen die aus den enormen Verlusten von Menschenleben im zweiten punischen Krieg resultierten steigerte sich dann die Stimmung gegen die Karthager derart hoch, daß man Karthago einfach nur noch zerstören wollte, und nur noch nach einem Motiv dafür suchte.

Die Römer achteten nämlich streng darauf, daß ihre Kriege de jure stets sauber waren und es immer und in jedem Fall einen Grund gab. Das hielten sie sogar bei Karthago in Grenzen ein, so daß sie sich immerhin mit den Numidern einen Grund konstruierten.
 
Quintus, moderne Begriffe erklären moderne Phänomene, deswegen taugen sie nicht dazu antike Begebenheiten und Denkweisen zu erklären. Das ist jedenfalls in wissenschaftlichen Kreisen so verbreitet. Was meine "einseitige Sichtweise" bei solchen Begriffsdefinitionen angeht, so beziehe ich mich eben auf einen geschichtstheoretischen Ansatz. Was aber nicht heißen will, dass ich einen z.B. Handel in Karthago völlig ablehne, was meiner Meinung nach eine einseitige Haltung wäre. Ich bestehe nur auf meiner Ansicht, dass man antike Begebenheiten nicht mit modernen Begriffen und Vorstellungen zu belegen versuchen sollte. Es gibt da eigentlich immer mehr Unterschiede als Gemeinsamkeiten.
Im Grunde hatten wir ja schon den Konsenz über die verminderte Rolle des Handels in Karthago, ich verstehe jetzt da deinen Vorwurf nicht so ganz.


Gruß

Marbod
 
Als machtigste Stadte könnte man auch Delphi betrachten, verglichen mit der Größe hatte es enorme Einflussmöglichkeiten (sogar auf meinen namensvetter).
Und was spricht gegen Babylon.
Wäre fast eine umfrage wert...
 
Themistokles schrieb:
Als machtigste Stadte könnte man auch Delphi betrachten, verglichen mit der Größe hatte es enorme Einflussmöglichkeiten (sogar auf meinen namensvetter).

Es waren die Sprüche der Pythea, die in Delphi die Geschicke der Politik ganz Griechenlands beeinflussen konnten. Wirkliche politische Macht ging von Delphi allerdings nicht aus, da es den Rat suchenden Delegationen selbst überlassen war, die Sprüche zu deuten.
Bedenke, dass Dein Namensvetter mit einer düsteren Prophezeiung für Athen bedacht wurde, er jedoch ein zweites Mal die Pythea befragen ließ, und letztendlich den (gewünschten) Hinweis auf die "hölzerne Mauer" bekam. Wenn der erste Spruch also nicht genehm war, so konnte man einen zweiten abwarten, der für die eigenen Zwecke politisch brauchbarer war. Themistokles hatte schließlich schon 492 v. Chr. für einen Flottenbau plädiert.
Dennoch hast Du recht, dass das Orakel von Delphi großen Einfluss ausübte und auch Schaden anrichten konnte. Man muss nur an das Schiksal des Kroisos von Lydien denken.
 
Als Karthago angegriffen wurde, verteidigten sogar manche Sklaven die Stadt mit gegen die Römer. Was meint ihr wieso sie das taten?
Hofften sie darauf die Freiheit zu bekommen wenn Karthago den Krieg übersteht oder glaubten sie, dass unter römischer Knechtschaft das Leben noch härter war als unter karthagischer?
Jede Art von Patriotismus kann man, glaube ich, ausschließen.
 
Sklaven verteidigen nicht selten ihr Heim. Das kann persönliche Gründe wie Zuneigung haben, aber auch Motivationen wie Hoffnung / Versprechen auf bspw. Freiheit oder Geld.

Sehr wichtig dürfte auch der Faktor der Versklavung sein. Fällt eine Stadt werden seine Bewohner nicht selten versklavt und verkauft. Ein Sklave, der schon 20 oder 30 Jahre gedient hat und nun langsam aber sicher auf Freilassung hoffen darf wird sich gegen einen "Neubeginn" wehren.

Ums kurz zu sagen, da kann es dutzende von Gründen geben.
 
An G.Abdel Nasser von Jürgen:

Meine Tochter war in diesem Jahr in Hammameth, Tunesien, was ihr sehr gefallen hat. Von dort aus hat sie die Überreste von Karthago besucht. Sie sagte mir, dass dort nur noch eine Mauer übrig wäre, die man noch nicht einmal fotografieren dürfe. Auch sonst konnte sie keine Fotos machen, da überall Soldaten und Polizisten herumstehen würden, und Soldaten und Polizisten darf man in Tunesien nicht fotografieren.

Erwarte also nicht zuviel von einem Besuch in Karthago.

mfG Jürgen
 
Zuletzt bearbeitet:
Da ich gerade ein Buch über die punischen Kriege durchgelesen habe, möchte ich die Ursachenfindung des 3. punischen Krieges wiederbeleben und stelle die Überlegungen von Klaus Zimmermann vor.

Eine tatsächliche Bedrohung Roms durch Karthago schließt er aus. Er vermutet, dass die Römer (wie auch mit Korinth zur gleichen Zeit) ein Exempel statuieren wollten um jeden Zweifel an ihrer Führungrolle im Mittelmeergebiet zu unterbinden.
Nun zur Hypothese Rom wollte in Nordafrika aktiv werden um Massinissa kleinzuhalten: Zimmermann weist daraufhin, dass mit den bisherigen Entscheidungen wenn es um Grenzfragen zwischen Karthago und Numidern ging, deutlich gezeigt hat, dass sie Massinissa immer unterstützten und seinen Expansionsgelüsten durch ein mäßig starkes Karthago, dass numidisch besetzte Gebiete zurückerobern darf, wirkungsvoller entgegengetreten waren. Sie haben sich 50 Jahre lang keineSorgen gemacht, dass er zu mächtig wird. Wieso diese Kursänderung um 150 v.Chr.?
 
Wieso diese Kursänderung? Das ist eine Frage die man sich meines Erachtens nach an mehreren Punkten der römischen Geschichte stellen kann. Die römische Expansion verlief ja nie zielstrebig, sondern war immer Schwankungen unterworfen.
Ohne jetzt über genaues Hintergrundwissen zu dieser Frage zu verfügen möchte ich nur mal anmerken, dass der Senat in sich ja kein homogenes Instrument war, sondern aus einer Vielzahl von Meinungen und "Parteien", wenn man es so nennen darf bestand. Nur weil also um 150 v. Chr. ein Kurswechsel stattfand heißt das noch lange nicht, dass nicht schon seit Jahren darüber diskutiert wurde.
 
Wulfnoth schrieb:
Nur weil also um 150 v. Chr. ein Kurswechsel stattfand heißt das noch lange nicht, dass nicht schon seit Jahren darüber diskutiert wurde.

Schließlich forderte Cato, der Ältere schon seit Jahren: Carthaginem delendam est! (Karthago muss zerstört werden)

Ich glaube, dass Karthago für Rom das Sammelsirum ihrer Ängste war. Schließlich hatte Karthago das mächtige Rom mehr als nur an den Rand des Unterganges gebracht. Nur die Fehleinschätzung Hannibals, Rom würde kapitulieren, hielt es am Leben.
Da warteten die Römer doch nur auf die Gelegenheit Karthago zu zerstören. Im Vertrag nach dem 2.Punischen Krieg stand unter anderem, dass Karthago keinerlei kriegerische Aktivität ausführen dürfe, es sei denn dies wäre mit Rom abgesprochen. Als die Karthager begannen sich mit Numidien zu bekriegen, hatten die Römer Gelegenheit gefunden, sich an ihr Ziel zu machen.

s.d.caes.
 
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