68 und 89 als Schlüsseljahre für Europa?

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Gast

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Hallo liebe Geschichtsgemeinde.

Unser Geschichtsdozent [BA-Bankgeschichte] hat uns über die Pfingstferien folgende Frage gestellt: Die Jahre 68 und 89 seinen zwingend als Schlüsseljahre für Europa zu werten, wir sollen darüber nachdenken warum.

Selbstverständlich habe ich mich selber schlau gemacht und einiges über die gesellschaftlichen Umbrüche [und Studentenbewegungen] in den späten 60igern und über den Mauerfall 1989 gelesen.

Trotzdem erkenne ich den Zusammenhang für Europa nur am Rande. Hat mir jemand ein paar interessante Internetseiten oder Buchtipps. Auch über persönliche Ausführungen wäre ich sehr dankbar.

Liebe Grüße Sabrina
 
Mach Dich mal zu '68 in Frankreich schlau, und zu '89 berücksichtige auch die heutige politische Situation in Europa (EU, NATO).
 
Gast schrieb:
...Frage gestellt: Die Jahre 68 und 89 seinen zwingend als Schlüsseljahre für Europa zu werten, wir sollen darüber nachdenken warum.
...Trotzdem erkenne ich den Zusammenhang für Europa nur am Rande...


"...Wie die Entwicklung seit 1990 zeigt, steht die europäische Integration weiterhin im Mittelpunkt der deutschen Außenpolitik. Die "Europäische Union", wie die Europäische Gemeinschaft seit dem Vertrag von Maastricht vom 7. Februar 1992 heißt, erfüllt aus deutscher Sicht gleich mehrere wichtige Aufgaben: Sie sorgt für die dauerhafte Integration Deutschlands in europäische Strukturen; Befürchtungen, Deutschland könne erneut zu einem nationalistischen Alleingang starten, werden dadurch von vornherein entkräftet..." (s.
www.bpb.de/publikationen/YB41Y1,0,0,Deutschland_nach_der_Wiedervereinigung.html )

Hier ein paar Seiten, auf denen du mehr über die Zusammenhänge von deutscher Wiedervereinigung und europäischer integration nachlesen kannst:
http://www.lpb.bwue.de/aktuell/due/40_00/grossbritannien.html
http://rsw.beck.de/rsw/shop/default.asp?docid=47308
www.weltpolitik.net/print/2757.html
www.magazine-deutschland.de/issue/Essay_4-05.php
http://www.dur.ac.uk/modern.languages/depts/german/eurometa/eurometa-house.htm
www.bpb.de/publikationen/LB1I7G.html
http://www.glasnost.de/db/Europa/92maastgysi.html
http://www.oeko-net.de/kommune/kommune2-98/tberger2.htm

Falls du auch papierene Quellen liest:
Joschka Fischer, Vorwort, in: Andrei S. Markovits/Simon Reich, Das deutsche Dilemma. Die Berliner Republik zwischen Macht und Machtverzicht, Berlin 1998
 
Was 1989 für Europa bedeutet ist mE relativ einfach zu beantworten: Der Fall des eisernen Vorhangs hat die Teilung Europas beendet. Damals hatte die EG (ja damals...) noch 12 Mitglieder, 15 Jahre später hatte die EU (!) 25 Mitgliedsstaaten, z.T. ehemalige Sowjetrepubliken (Baltikum). Der kalte Krieg war zu Ende und über die Jahre entwickelten sich neue politische Mächte, da nur eine Supermacht übrigblieb - aber die Zeit blieb nicht stehen, wir haben uns an neue Trennlinien in der Welt gewöhnt, neue Konflikte und neue Mächte...

1968 gab es nicht nur in Frankreich Studentenproteste, sondern auch in Deutschland und in Amerika (gegen den Vietnamkrieg), in seinen Nachwirkungen haben die dadurch mitbeeinflussten gesellschaftlichen Prozesse unser Selbstverständnis geprägt.
 
Moin,

ich empfehle einen interessanten Aufsatz des Politikwissenschaftlers Claus Leggewie: Der Mytos des Neuanfangs. Gründungsetappen der Bundesrepublik Deutschland: 1949 - 1968 - 1989. In: Mythos und Nation. Studien zur Entwicklung des kollektiven Bewusstsein in der Neuzeit 3. Frankfurt a.M. 1996. S.275-302.

Es geht im wesenlichen darum, wie die drei Daten das kollektive Bewusstsein der Deutschen und die deutsche Identität geprägt haben; die europäische Dimension spielt hier allerdings keine so große Rolle.
Wale
 
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