Abiturpräsentation Deutsch/Russisches Verhältnis

Krissi

Neues Mitglied
Hallo,

Das Problem? Ich bin eine 14Punkte Schülerin in Geschichte - JA! Aber nur, weil ich vor jeder Klausur das halbe Buch oder Internet auswendig gelernt habe!
Und jetzt? Ich muss aufgrund meiner Fächerkombi Geschichte als 5. Prüfungsfach nehmen (Oder PoWi, aber da siehts noch schlechter aus,..) und habe gestern mein Präsentationsthema erhalten!
UND? Verzweiflung PUR. Ein thema, worüber es kein geschriebenes Buch gibt - ich müsste es also selbst herleiten! Ich kann das nicht *losheul* Ich hab das Internet abgesucht, ich hab die Büchereien abgegrast und ich bin am Ende - und deshlab jetzt hier ...
Ich brauche DRINGEND eine gute Punktzahl in der Präsentation und weiss einfach nicht mehr weiter!
Natürlich gehört mein Thema in die Rubrik, die höhere Rechte braucht *ich könnt kotzen*
Ich hab echt Panik, dass mir die Zeit wegrennt und ich weiss absolut nicht wen ich fragen soll - alle wirklich alle haben ein normales thema wie zB Vergleich von Adenauer und Streesemann - PILLEPALLE *kotz*


Mein Thema:


"Das deutsch-russische Verhältnis inder Zwischenkriegsphase (mit Rück- und Ausblick)"

Charakterisieren Sie das deutsch-sowjetische/russische Verhältnis 1919 bis 1939 anhand markanter Beispiele, ordnen Sie die Außenpolitik beider Staaten und deren Motivationen in die Zeithintergründe ein und beurteilen Sie den Stellenwert dieser Phase in den Beziehungen beider Staaten im Vergleich zur Vor- und Nachgeschichte!

So, und jetzt sitz ich hier am Rande der Verzweiflung mit einem Haufen Bücher aus der Bibliothek, die mir doch nichts bringen.

HILFE???

Wie soll ich das aufbauen? Das einzige was mir einfällt ist Rapallo *losflenn*

Krissi
 
Um gleich noch ein paar Stichworte für Literaturblättern, Googeln und andere Recherchemethoden zu liefern (im Gegensatz zu Deiner Verzweiflung gibt es da nämlich durchaus Literatur!):
früher: Rückversicherungsvertrag, Auflösung des Bismarckschen Bündnissystems
1918 Friede von Brest-Litowsk
1922 Vertrag von Rapallo
"schwarze Reichswehr"
Antikominternpakt
1939 Hitler-Stalin-Pakt
später: 2. Weltkrieg, Moskauer Vertrag 1955

Schließlich noch die standardmäßigen Literaturtips:
Winkler, Heinrich August: Weimar ; Winkler, Heinrich August: Der lange Weg nach Westen
 
UND? Verzweiflung PUR. Ein thema, worüber es kein geschriebenes Buch gibt - ich müsste es also selbst herleiten! Ich kann das nicht *losheul* Ich hab das Internet abgesucht, ich hab die Büchereien abgegrast und ich bin am Ende - und deshlab jetzt hier ...

Locker bleiben. Natürlich gibt es Bücher zu diesem Thema - es "selbst herzuleiten" dürfte für eine Schülerin unmöglich sein, denn das dafür nötige Material dürfte in Archiven auf der ganzen Welt liegen, unter anderem in Moskau.
Kurzdarstellung der Sache (meine Ansicht und als Anregung): Deutschland hatte Russland im Ersten Weltkrieg besiegt, auch wenn der Anlass eigentlich der innere Zusammenbruch des Zarenreiches war. Nachdem die Bolschewisten den bitteren Frieden von Brest-Litowsk annehmen mussten, hielten die Deutschen bis zum Kriegsende noch weite Teile Russlands besetzt.
Nun hätte das Verhältnis zwischen der Sowjetunion und der Weimarer Republik vorbelastet sein müssen, doch es kam anders. Beide Staaten waren nach dem Weltkrieg aus unterschiedlichen Gründen international isoliert; zudem lehnten beide die nach den Pariser Vorortsverträgen geschaffene Neuordnung Osteuropas ab, wobei insbesondere die Gründung des polnischen Staats ein Dorn im Auge war und auch zu einem kurzen Krieg zwischen der Sowjetunion und Polen führte.
Deutschland und die Sowjetunion schlossen 1922 den Frieden von Rapallo ab, Damit brachen sie ihre internationale Isolierung auf, es kam auch zu wirtschaftlichem Austausch und vor allem zu einer geheimen militärischen Zusammenarbeit (v.a. Training,Manöver), die vor allem den Deutschen nutzten, die ja scharfe militärische Einschränkungen erhalten hatten.
Der Rapallo-Vertrag führte allerdings auch nicht zu einem wirklichen Bündnis - dass wäre wohl auch nicht im Interesse beider Seiten gewesen.
Die locker-freundlichen Beziehungen zwischen Deutschland und der Sowjetunion erlebten unter Hilter einen Einschnitt - sicher aufgrund der scharfen Gegnerschaft der Nazis zu den Bolschewisten. Auch das Vorgehen Hitlers gegenüber der KPD (die Partei wurde nach der Machtergreifung fast sofort verboten und deren Politiker verfolgt) und der Reichstagsbrandprozess 1933, bei dem wichtige Komintern-Funktionäre wie Georgi Dimitroff vor Gericht standen, dürften das Verhältnis belastet haben. Ebenso zog Hitler die deutschen Militärmissionen wieder aus Rußland zurück. Außenpolitisch suchte die Sowjetunion unter dem Botschafter in Frankreich Litwinow in den folgenden Jahren eine Annäherung an die Westmächte, wogegen Deutschland es in den ersten Jahren des Dritten Reiches schwer hatte, Verbündete zu finden. Die Außenpolitik der Deutschen blieb aber betont antikommunistisch und gipfelte im Antikomintern-Pakt 1936 zwischen Japan und Deutschland. Die Lage änderte sich in den Jahren 1938/1939. Hitlers Territorialansprüche in Ostmitteleuropa sowie die Enttäuschung Stalins über die Haltung der Westmächte gegenüber im Spanischen Bürgerkrieg sowie beim Münchener Abkommen führten wieder zu einer diplomatischen Annäherung beider Länder. Diese kündigte sich mit der Abberufung Litwinows im Frühjahr 1939 an und gipfelte schlielßlich im Hitler-Stalin-Pakt.

Unten sind Wikipedia-Links zu diesen Themen. Dort finden sich meist auch Literaturverweise.


http://de.wikipedia.org/wiki/Friedensvertrag_von_Brest-Litowsk
http://de.wikipedia.org/wiki/Vertrag_von_Rapallo

Über die militärische Zusammenarbeit mit der Sowjetunion:
http://www.feldgrau.com/articles.php?ID=23

http://de.wikipedia.org/wiki/Georgi_Michajlow_Dimitrow#Der_Reichtagsbrandprozess
http://de.wikipedia.org/wiki/Maxim_Maximowitsch_Litwinow
http://de.wikipedia.org/wiki/Antikominternpakt
http://de.wikipedia.org/wiki/Münchner_Abkommen
http://de.wikipedia.org/wiki/Spanischer_Bürgerkrieg
 
Für deine Abiturpräsentation ist der deutsch-sowjetische Freundschaftsvertrag vom 24.April 1926 vielleicht nicht ganz uninteressant.
An dem Vertrag hat die Sowjetunion ein sehr viel größeres Interesse gehabt als das Deutsche Reich. Die Sowjets waren wegen des bevorstehenden deutschen Beitritts zum Völkerbundwaren in großer Sorge.
Der § 16 der Völkerbundssatzung sah nämlich vor, das seine Mitglieder verpflichtet waren an Aktionen des Völkerbunds gegen die militärische angreifende Agression eines Staates teilzunehmen. Die Sowjets hatten Befürchtungen, bei einen entsprechender Beschlußlage des Völkerbundes, dass das Deutsche Reich sich so auf die Seite seiner Gegner befinden könne. Des Weiteren waren die Sowjets einigermaßen beunruhigt, nach den außenpolitischen Erfolgen des Deutschen Reiches, der Dawes-Plan und das Vertragswerk von Locarno, das sich die Deutschen enger an den Westen binden könnten.

Hier der Vertragstext:


24. April 1926
Die Deutsche Regierung
Und
die Regierung der Union der Sozialistischen Sowjet-Republiken,
von dem Wunsche geleitet, alles zu tun, was zur Aufrechterhaltung des allgemeinen Friedens beitragen kann,
und in der Überzeugung, daß das Interesse des deutschen Volkes und der Völker der Union der Sozialistischen Sowjet-Republiken eine stetige vertrauensvolle Zusammenarbeit erfordert,
sind übereingekommen, die zwischen ihnen bestehenden freundschaftlichen Beziehungen durch einen besonderen Vertrag zu bekräftigen, und haben zu diesem Zwecke zu Bevollmächtigten ernannt:
Die Deutsche Regierung:
den Reichsminister des Auswärtigen
Herrn Dr. Gustav Stresemann,
die Regierung der Union der Sozialistischen Sowjet-Republiken:
den außerordentlichen und bevollmächtigten Botschafter der Union der Sozialistischen Sowjet-Republiken, Herrn Nikolai Nikolajewitsch Krestinski,
die nach Austausch ihrer in guter und gehöriger Form befundenen Vollmachten nachstehende Bestimmungen vereinbart haben.
Artikel l.
Die Grundlage der Beziehungen zwischen Deutschland und der Union der Sozialistischen Sowjet-Republiken bleibt der Vertrag von Rapallo.
Die Deutsche Regierung und die Regierung der Union der Sozialistischen Sowjet-Republiken werden in freundschaftlicher Fühlung miteinander bleiben, um über alle ihre beiden Länder gemeinsam berührenden Fragen politischer und wirtschaftlicher Art eine Verständigung herbeizuführen.
Artikel 2.
Sollte einer der vertragschließenden Teile trotz friedlichen Verhaltens von einer dritten Macht oder von mehreren dritten Mächten angegriffen werden, so wird der andere vertragschließende Teil während der ganzen Dauer des Konfliktes Neutralität beobachten.
Artikel 3.
Sollte aus Anlaß eines Konfliktes der in Artikel 2 erwähnten Art oder auch zu einer Zeit, in der sich keiner der vertragschließenden Teile in kriegerischen Verwicklungen befindet, zwischen dritten Mächten eine Koalition zu dem Zwecke geschlossen werden, gegen einen der vertragschließenden Teile einen wirtschaftlichen oder finanziellen Boykott zu verhängen, so wird sich der andere vertragschließende Teil einer solchen Koalition nicht anschließen.
Artikel 4.
Dieser Vertrag soll ratifiziert und die Ratifikationsurkunden sollen in Berlin ausgetauscht werden.
Der Vertrag tritt mit dem Austausch der Ratifikationsurkunden in Kraft und gilt für die Dauer von fünf Jahren. Die beiden vertragschließenden Teile werden sich rechtzeitig vor Ablauf dieser Frist über die weitere Gestaltung ihrer politischen Beziehungen verständigen.
Zu Urkund dessen haben die Bevollmächtigten diesen Vertrag unterzeichnet.
Ausgefertigt in doppelter Urschrift in Berlin am 24. April 1926.
Stresemann
N. Krestinski

Quelle des Vertragstextes: Hier nach Politisches Archiv des Auswärtigen Amtes, Bilaterale Verträge des Deutschen Reiches, Sowjetunion, Lagernr. 41. Original.
 
Im Krieg zwischen Polen und der Sowjetunion 1920/21, in dem es Pilsudski gelang, die Sowjets schließlich bis nach Minsk zurück zu drängen, hat die UDSSR alle territorialen Forderungen im Vertrag von Riga akzeptiert. Die neue polnisch-sowjetische Grenze verschob sich teilweise um über 250 Kilometer weiter in Richtung Sowjetunion. Das waren erhebliche Gebietsverluste für die UDSSR.
Während dieses Krieges war das Deutsche Reich neutral mit einer vorsichtigen Präferenz für die Sowjetunion. Nachdem Kriege hatten sowohl die UDSSR und das Deutsche Reich ein starkes Interesse ihre Grenzen gegenüber Polen zu korrigieren. Darüber fanden auch entsprechende Gespräche statt.
 
Der oberste Rat der Alliierten hat über die Sowjetunion im Oktober 1919 eine Wirtschaftsablokade verhängt. Die Alliierten forderten Deutschland auf, sich durch geeigente Maßnahmen dieser Blokade anzuschleßen.

Deutschland hat sich aber geweigert an dieser Aktion gegen die Sowjetunion teilzunehmen.
 
HALLO

WOOOOW ihr seid ja echt super mega TOLL!
Danke für die super Antworten!
Ich werd auch alle nochmal genau unter die Lupe nehmen, sobald meine Migräne den Abflug gemacht hat - aber echt DANKE

Also... meine Präsi baut sich im Moment so auf:

Heilige Allianz ( hatte ich auf seinem Erwartungshorizont erhascht - weiss aber noch nich was das damit zu tun hat)

Kronprinzenbrief

Friedensvertrag Brest-Litowsk

Oktoberrevolution (weiss ich auch noch nich so genau was das sein soll)

Geheime Militärkontakte (1921-1933)

Rapallo

Konferenz von Genua (Entscheidung gegen bilaterales sowj-deu Abkommen)

Ära Stresemann ( westlich orientierte Politik)

Wirtschaftsabkommen 1925

Locarno (Frontbildung gegen SU - dachte SU)

Berliner Vertrag 1926

Völkerbund (SU fühlt sich ausgeschlossen)

Machtübernahme Hitler (Wandel - Erschließung von neuem Lebensraum,..)

Hitler Stalin Pakt

Grenz und Freundschaftsvertrag

Und was meint ihr???
Hach nach 25 Büchern fühlt man sich richtig schlau *lach*
 
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