Abolutionismus in außereuropäischen Kulturen?

N

NiemandDesHomers

Gast
Hallo,

meine Frage lautet:
Gab es eine Bewegung, die auf die Aufhebung der Sklaverei abzielt, auch außerhalb der europäischen Kulturen und deren Kolonien?

Gab es z. B. in Indien oder China Aufstände oder intellektuelle Strömungen (ggf. auch Kaldestine, wie sich aus der Natur der Sache ergibt), welche die Sklaverei abschaffen wollten, wäre also die Frage.

es geht dabei nicht einfach um das Postulieren der Gleichheit aller Menschen, sondern das dies Anhand des Beispieles von Sklaven in die tat umgesetzt werden sollte.

Im Voraus dankend,

NiemandDesHomers
 
Ahmad I. al-Husain, Bey von Tunis (1837-55), setzte 1846 die Abschaffung der Sklaverei durch. Tunesien war damals noch keine Französische Kolonie, stand aber in einem lockeren Abhängigkeitsverhältnis zum Osmanischen Reich. Ahmad I. wollte sein Land mordernisieren. Es war also keine "klandestine" oder revolutionäre Tat, sondern eine "Umwälzung von oben".
 
Zuletzt bearbeitet:
Hallo,

meine Frage lautet:
Gab es eine Bewegung, die auf die Aufhebung der Sklaverei abzielt, auch außerhalb der europäischen Kulturen und deren Kolonien?

Gab es z. B. in Indien oder China Aufstände oder intellektuelle Strömungen (ggf. auch Kaldestine, wie sich aus der Natur der Sache ergibt), welche die Sklaverei abschaffen wollten, wäre also die Frage.

es geht dabei nicht einfach um das Postulieren der Gleichheit aller Menschen, sondern das dies Anhand des Beispieles von Sklaven in die tat umgesetzt werden sollte.

Im Voraus dankend,

NiemandDesHomers

Da wäre das Beispiel Haitis. Auf Haiti stieß das Gedankengut der Französischen Revolution auf großes Interesse. Die freien Schwarzen und Mischlinge waren die unterste Bürgerschicht, der allerdings viele Rechte verweigert wurden. Es herrschte strenge Rassentrennung Mulatten, Kreolen und freie Schwarze durften nicht neben Weißen am Tisch setzen, durften nach 21.00 die Straße nicht betreten und nach Frankreich einreisen. 1788 organisierten sie sich in der Societé des Amis Noirs und sie forderten mehr Rechte. 1792 setzte sich Toussant Louverture im Bürgerkrieg durch, er war Sohn eines aus Benin verschleppten Sklaven. Haiti war das erste Beispiel eines erfolgreichen Sklavenaufstands in der Neuzeit. Das Beispiel Haitis hatte große moralische Auswirkungen u. a. auf Sklaven und Sklavenhalter in den USA. Sklavenrevolten wie die Nat Turners hofften auf das Beispiel Haitis, und viele der aus Haiti geflohenen Sklavenhalter ließen sich in Louisiana, Georgia, Florida und Alabama nieder.

Es gab in Brasilien lokal Rückzugsgebiete von" Cimmarones", entlaufenen Sklaven, die selbst entlaufene Sklaven aufnahmen.

Liberia war einer der wenigen afrikanischen Staaten, der nie Kolonie war. Liberia verdankte seine Existenz amerikanischen Abolitionisten, darunter waren viele Afro-Amerikaner. Eine Hauptfigur in Harriet Beecher- Stowes Roman Uncle Tom´s Cabin or Life among the Lowly, ein Afro-Amerikaner namens George Harris geht mit seiner Familie nach Liberia. Die Etablierung Liberias war ironischerweise durchaus auch auf rassistische Erwägungen zurückzuführen. Auch im Norden war Rassismus verbreitet, viele konnten sich eine "mehrrassige" gesellschaft nicht vorstellen, es gab Erwägungen, befreite Sklaven nach Afrika zurückzuschicken, die USA sollten "weißer" werden.

Sierra Leone wurde 1808 eine britische Kronkolonie. Es wurden befreite Sklaven dort angesiedelt.
 
Vielleicht wollte Aristonikos, der unter den Namen Eumenes III. 133-129 v. Chr. letzter König von Pergamon in Westkleinasien war, die Sklaverei abschaffen.
Sein Vorgänger Attalos III. hatte sein Reich testamentarisch den Römern vermacht. Aristonikos, wohl sein illegitimer Halbbruder, griff jedoch selbst nach der Macht und kämpfte gegen die Römer, unterlag aber nach anfänglichen Erfolgen.
In seinem Kampf stützte er sich auf eine sozialrevolutionäre Bewegung, die "Heliopoliten", Arme und Sklaven. Leider ist die Quellenlage eher dürftig. Ob Aristonikos die Sklaven wirklich befreien wollte oder nur als "nützliche Idioten" mit dem Versprechen der Freiheit im Kampf gegen die Römer verheizte, lässt sich nicht sicher beantworten.
 
@Ravenik, inhaltlich stark und gut beobachtet oder gemerkt. Aber sachlich fehl am Plätze. Da die Frage auf "aussereuropäische" Kulturen abzielt, muss ich mein Weltbild schon sehr stark beugen und strecken, um die Pergamener dazu zu zählen. Und das westliche Kleinasien als Lokalität hilft hier auch nicht weiter, weil dieses in viel engerem Kontakt zu den europäischen Mächten stand, als zum Inneren von Anatolien. Meiner bescheidenen Meinung nach.
 
Zurück
Oben