Korbi
Aktives Mitglied
Ich habe mal eine Frage an das Kollektivwissen des Forums. Folgendes.
Ich habe gerade mit der Kulttopographie von Hermopolis Magna/Chemenu zu tun. Ein sehr spannendes Dokument dazu ist der Amun-Re-Tempel in Hibis, gebaut in der Saitenzeit (vermutlich eher am Anfang, dann sind wir da um die Mitte des 1. Jahrtausends v. Chr.). Dort finden sich in topographischer Ordnung etwa 700 ägyptische Götterformen (bzw., manchmal sind es mehrere Gottheiten in einem Bild, passender wäre vielleicht von der Darstellung verschiedener Kulte zu sprechen).
Die hermopolitanische Sektion enthält 13 Darstellungen. Darunter befindet sich folgender achtköpfiger Geselle:
Eine achtköpfige Gottheit, männlich, mit einem Was-Zepter in der rechten Hand und einem Anch in der linken. Die Beischrift ist sehr unspezifisch. Die Figur hat nicht mal einen Namen, nur zwei Beinamen: nb Ḫmnw sḏm - "Herr von Chemenu [= Hermopolis], einer, der hört". Den Beinamen "Herr von Hermopolis" hat fast jeder der 13 in dieser Liste, das ist keine Besonderheit dieser Figur.
Nun frage ich mich, wer das sein soll, was für einen Gott oder Kult wir da in Hermopolis haben. Nachdem die Kollegen nur ein paar Türen weiter sitzen, habe ich bereits einen Ägyptologen gefragt, der war ähnlich ratlos und hat das noch nie gesehen. Problematisch ist natürlich, dass die ägyptischen Gottheiten sowieso keine feste Darstellungsform haben, aber normalerweise gibt es wenigstens gewisse Konventionen, zumindest regional.
Meine einzige Theorie wäre, dass es etwas mit der Achtheit von Hermopolis zu tun hat (Gruppe von acht urzeitlichen Gottheiten), die hier in einer Person gezeigt werden sollen oder so ähnlich. Allerdings ist die Achtheit sehr eindeutig bereits an anderer Stelle dargestellt, ein paar Bilder weiter links. Was nicht ausschließt, dass es sich hier um die Achtheit in einem anderen Aspekt handelt (vielleicht der Sonnengott, der Sohn der Acht, als Produkt dieser acht Urgestalten, als Schöpfer mit dem Anch? ich bin mir aber zu unsicher über die Verwendung des Was-Zepters, in welchem Kontext das stehen kann), aber es ist meine einzige Idee. Und sie hängt sehr davon ab, ob man hier bei den Köpfen vier Männer und vier Frauen sieht oder nicht (ich meine, die beiden untersten sind zumindest unterschiedlich - ich habe leider noch kein Foto von der Wand, nur diese Umzeichnung).
Grundsätzlich sind mehrköpfige Gottheiten ja aber gar nicht so selten in vielen Kulturkreisen. Meine Frage an euch: Ist euch jemals ein göttliches Wesen mit acht Köpfen begegnet, in Ägypten oder irgendeiner Kultur des Altertums? Eventuell rund um die Perser, oder Mesopotamien? Habt ihr irgendeine Idee, was es damit auf sich haben könnte?
Ich habe gerade mit der Kulttopographie von Hermopolis Magna/Chemenu zu tun. Ein sehr spannendes Dokument dazu ist der Amun-Re-Tempel in Hibis, gebaut in der Saitenzeit (vermutlich eher am Anfang, dann sind wir da um die Mitte des 1. Jahrtausends v. Chr.). Dort finden sich in topographischer Ordnung etwa 700 ägyptische Götterformen (bzw., manchmal sind es mehrere Gottheiten in einem Bild, passender wäre vielleicht von der Darstellung verschiedener Kulte zu sprechen).
Die hermopolitanische Sektion enthält 13 Darstellungen. Darunter befindet sich folgender achtköpfiger Geselle:
Eine achtköpfige Gottheit, männlich, mit einem Was-Zepter in der rechten Hand und einem Anch in der linken. Die Beischrift ist sehr unspezifisch. Die Figur hat nicht mal einen Namen, nur zwei Beinamen: nb Ḫmnw sḏm - "Herr von Chemenu [= Hermopolis], einer, der hört". Den Beinamen "Herr von Hermopolis" hat fast jeder der 13 in dieser Liste, das ist keine Besonderheit dieser Figur.
Nun frage ich mich, wer das sein soll, was für einen Gott oder Kult wir da in Hermopolis haben. Nachdem die Kollegen nur ein paar Türen weiter sitzen, habe ich bereits einen Ägyptologen gefragt, der war ähnlich ratlos und hat das noch nie gesehen. Problematisch ist natürlich, dass die ägyptischen Gottheiten sowieso keine feste Darstellungsform haben, aber normalerweise gibt es wenigstens gewisse Konventionen, zumindest regional.
Meine einzige Theorie wäre, dass es etwas mit der Achtheit von Hermopolis zu tun hat (Gruppe von acht urzeitlichen Gottheiten), die hier in einer Person gezeigt werden sollen oder so ähnlich. Allerdings ist die Achtheit sehr eindeutig bereits an anderer Stelle dargestellt, ein paar Bilder weiter links. Was nicht ausschließt, dass es sich hier um die Achtheit in einem anderen Aspekt handelt (vielleicht der Sonnengott, der Sohn der Acht, als Produkt dieser acht Urgestalten, als Schöpfer mit dem Anch? ich bin mir aber zu unsicher über die Verwendung des Was-Zepters, in welchem Kontext das stehen kann), aber es ist meine einzige Idee. Und sie hängt sehr davon ab, ob man hier bei den Köpfen vier Männer und vier Frauen sieht oder nicht (ich meine, die beiden untersten sind zumindest unterschiedlich - ich habe leider noch kein Foto von der Wand, nur diese Umzeichnung).
Grundsätzlich sind mehrköpfige Gottheiten ja aber gar nicht so selten in vielen Kulturkreisen. Meine Frage an euch: Ist euch jemals ein göttliches Wesen mit acht Köpfen begegnet, in Ägypten oder irgendeiner Kultur des Altertums? Eventuell rund um die Perser, oder Mesopotamien? Habt ihr irgendeine Idee, was es damit auf sich haben könnte?