Adenauers Innenpolitik

Terra_di_nadie

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Wie kann man Adenauers Innenpoltik als Kanzler (1949-1963) charakterisieren?
Was passierte in dieser Zeit innenpolitisch?
Wäre über eine recht umfangreiche Auslegung sehr dankbar, denn mir kurzen Stichpunkten, kann man nicht so viel anfangen.
 
Da gibt es einen schönen Vortrag von Hans-Peter Schwarz: ADENAUER ALS POLITISCHER NEUERER

Da hast du in komprimierter Form Vita, Innen- und Aussenpoltik von einem profunden Historiker.

Vor ein paar Jahren gelang einem Düsseldorfer Museum, wo die im
Neandertal gemachten Funde zu sehen sind, ein eindrucksvoller Werbegag.
Es brachte ein Plakat heraus, auf dem drei Köpfe abgebildet waren:
der Neandertaler, Beethoven und Konrad Adenauer. Überschrift: “Die drei
größten Rheinländer“.


http://www.personal.uni-jena.de/~s9obho/IB/onpublikationen/Schwarz.pdf
 
Terra_di_nadie schrieb:
Wie kann man Adenauers Innenpoltik als Kanzler (1949-1963) charakterisieren?
Was passierte in dieser Zeit innenpolitisch?
Wäre über eine recht umfangreiche Auslegung sehr dankbar, denn mir kurzen Stichpunkten, kann man nicht so viel anfangen.
1957: Verabschiedung des Rentengesetzes
(mit dem Fehler, nur Arbeitnehmer/arbeitslose Arbeitnehmer einzahlen zu lassen - die Reichen brauchten an diesem Solidarprinzip nicht teilnehmen - Folge: die größte Katastrophe in Deutschland)
 
Adenauer sorgte z.B. dafür, dass der § 175 RStGB aus dem Jahr 1935 weiterhin in Kraft blieb und Homosexualität weiterhin strafrechtlich verfolgt werden konnte:

Die Verschärfung des § 175 RStGB im Jahr 1935 blieb in der BRD bis 1969 aufrecht; weder Gesetzgeber noch Bundesverfassungsgerichtshof wollten daran etwas ändern, mochte der Deutsche Juristentag dagegen protestieren und die "rechtsstaatliche Unhaltbarkeit der Strafdrohung des § 175 RStGB durch eine Vielzahl von wissenschaftlichen Veröffentlichungen" (S. 175) belegt sein - es blieb dabei. Der Bundesverfassungsgerichtshof argumentierte 1957 mit dem "Sittengesetz" und der "deutschen Auffassung", die gleichgeschlechtliche "Verirrung" führe "zur Entartung des Volkes und zum Verfall seiner Kraft". Dabei bleibt Wasmuth in seinem knappen und exakten Stil völlig unpolemisch; insgesamt ein hervorragender Beitrag.

http://www.ess.uwe.ac.uk/genocide/reviewstr53.htm
 
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