Der tschechische Autor Karel Čapek hat im Theaterstück „Die weiße Krankheit“ von 1937 einiges von der Corona-Pandemie vorweggenommen.
Impfstoff und Gerechtigkeit – mit Karel Čapek
Ich würde sagen, dass die Verbindung des Theaterstücks mit der gegenwärtigen Pandemie zweifelhaft ist.
Capek liebt verrückte Stories als Spiegel einer verrückten Welt.
Das zeigt er in seinen Kurzgeschichten: Die blaue Chrysantheme, Das Verbrechen auf der Post, Der gestohlene Kaktus,
ebenso in seinen Fantasy-Romanen: Die Maschine des Absoluten, Der Krieg der Molche,
und seinen Theaterstücken: Rossums Universal Robots, Die weiße Krankheit.
Letzteres kannte ich noch nicht. Danke für den Hinweis.
Ich habe es mit Genuss gelesen, wie bisher alles von Capek.
Es geht da m.E. auch nicht, wie man vermuten könnte, in erster Linie um eine Pandemie, sondern um die Verletzlichkeit des Fanatismus. Der kriegshetzende "Marschall", sicher eine Anspielung auf Hitler, erkrankt schließlich auch an der "Weißen Krankheit" und der einzige der ihm Hilfe bringen könnte, Dr. Galen, wird im letzten Auftritt von denen erschlagen, die der Marschall gegen Menschen wie ihn aufhetzte.
Und so muss auch der Marschall zugrunde gehen, und mit ihm seine Helfer.
Wenn was prophetisch ist, dann hoffentlich vielleicht das.
Auch hat der Dr. Galen nicht etwa einen Impfstoff entwickelt, sondern ein Medikament für die Behandlung der Krankheit, dessen Zusammensetzung er geheim hält, um die noch größere Gefahr der Unvernunft des Krieges zu bekämpfen.
Mit den Idealen des Dr. Galen, totgeprügelt am Fuße der Treppe zur Macht, muss auch der Tyrann zugrunde gehen.
Das ist die Story.
Karel Capek ist mir ein herausragender und sehr bewunderter Autor.