Alltagsleben der Wikinger

Mariat_San

Mariat_San

Mitglied
Hallöle!:D
Mich würde mal interessieren, was die Wikinger so taten, wenn sie nicht gerade auf eroberungszügen waren. Ich hörte im Handel waren sie gar nicht so ungeschickt.

... und wer waren diese Barden? Waren das sowas wie die Troubadours später im Frankreich? Ich glaube die haben nur Geschichten erzählt und für Unterhaltung am Tisch gesorgt... aber trotzdem, wenn es irgendwelche Lieder gab, die dann nicht nur gesungen wurden sondern auch auf den einfachen Instrumenten damaliger Zeit begleitet worden sind, wären das nicht eher die 'Vorfahren' von Minnensängern?:confused:
 
Mariat_San schrieb:
Hallöle!:D
Mich würde mal interessieren, was die Wikinger so taten, wenn sie nicht gerade auf eroberungszügen waren. Ich hörte im Handel waren sie gar nicht so ungeschickt.
Zum Vergrößern anklicken....
Viehzucht, Landwirtschaft und Fischfang.

Mariat_San schrieb:
... und wer waren diese Barden? Waren das sowas wie die Troubadours später im Frankreich? Ich glaube die haben nur Geschichten erzählt und für Unterhaltung am Tisch gesorgt... aber trotzdem, wenn es irgendwelche Lieder gab, die dann nicht nur gesungen wurden sondern auch auf den einfachen Instrumenten damaliger Zeit begleitet worden sind, wären das nicht eher die 'Vorfahren' von Minnensängern?:confused:
Zum Vergrößern anklicken....
Nö, das waren zum Teil königliche Hofdichter. Die Eddalieder heißen zwar "Lieder", aber gesungen wurden sie nach heutigem Wissensstand nicht. Und die Wikinger hatten keine Barden, sondern Skalden. Aber es gibt auch sehr berühmte Skalden, die einfach Bauern waren.
Am beliebtesten waren Vierzeiler, für die die norrøne Sprache sehr geeignet ist, weil sie keine Artikel hat, so dass sehr kurze prägnante Zeilen gebildet werden können. Beispiel: Als der letzte katholische Bischof Jón Arason gefangen genommen worden war und geköpft werden sollte, dichtete er folgenden berühmt gewordenen Vierzeiler:
"Vondslega hefur oss veröldin blekkt,
vélað og tælt oss nogu frekt,
ef ég skal dæmdur af danskri slekt
og deyja svo fyrir kóngsins mekt."

Übersetzt:
"Schlimm hat uns die Welt getäuscht.
Hat uns frech betrogen und verführt,
wenn ich jetzt vom dänischen Geschlecht verurteilt werde
und sterbe so durch des Königs Macht".

Als Egill Skallagrimsson sich mit dem König überworfen hat und nun als sein Gefangener den Tod zu erwarten hat, erhält er Gelegenheit, seinen Kopf durch ein Preisgedicht zu retten. Das Gedicht, das ihn rettete, heißt daher "Haupteslösung".
Als er seinen einzigen Sohn auf See verliert (er ertrank), dichtete er ein ergreifendes Trauergedicht, in welchem er erst Odin anklagt, sich aber am Ende mit ihm versöhnt.
Dichtung diente auch als Propagandawaffe zur Verspottung des Gegners. Weil die Gedichte leicht einzuprägen waren, gingen sie rasch von Hof zu Hof. Dass muss so übel und gefährlich gewesen sein, dass die Christenrechte solche Gedichte mit Friedlosigkeit ahndeten.

Mit der höfischen Minnedichtung des Festlands hat das aber nichts gemein.
 
Ist das ein echtes, historisch verbürgtes Beispiel der Halslösung? Denn Halslösung, besonders HL-Rätsel sind ein verbreitetes Phänomen der deutsch-skandinavisch-englischen Literatur, die sich schließlich in Amerika unter den schwarzen Sklaven verbreitete.
 
thanx

Danke für die Infos.
Also Skalden sagst du? Wenn das stimmt haben wir im Geschichte Blödsinn gelernt:motz: ! (und sowas nennt sich Gym!)
 
Skaldendichtung

Hier hab ich selber was zum Thema gefunden::D
Skaldendichtung (zu altnordisch skáld: Dichter), neben der Dichtung der Edda die zweite bedeutende lyrische Gattung der skandinavischen Literatur des Mittelalters. Ihre Blütezeit reicht vom 9. bis zum 11. Jahrhundert.
Die größte Gruppe der an Königs- und Fürstenhöfen gepflegten Skaldendichtung bilden Preisgedichte, in denen kriegerische Taten, Tapferkeit und Großzügigkeit von lebenden oder verstorbenen Herrschern geehrt wurden. Daneben haben sich auch Preisgedichte überliefert, die sich auf Götter beziehen, sowie Liebes- und Schmähgedichte. Das älteste bekannte Skaldengedicht, die um circa 850 von Bragi Boddason verfasste Ragnarsdrápa, stammt – wie auch die meisten anderen überlieferten Skaldengedichte des 9. Jahrhunderts – aus Norwegen. Seit dem 10. Jahrhundert setzte sich die Skaldendichtung vor allem auf Island fort. Die zunehmende Durchdringung aller Lebensbereiche durch das Christentum, das auf Island im Jahr 1000 als offizielle Religion angenommen wurde, wirkte sich auch auf die Skaldendichtung aus und führte dazu, dass vor allem in der vom 12. bis zum 14. Jahrhundert reichenden Spätphase dieser Literaturgattung Motive der Christus-, Marien- und Heiligenverehrung in den Vordergrund traten.
 
El Quijote schrieb:
Ist das ein echtes, historisch verbürgtes Beispiel der Halslösung? Denn Halslösung, besonders HL-Rätsel sind ein verbreitetes Phänomen der deutsch-skandinavisch-englischen Literatur, die sich schließlich in Amerika unter den schwarzen Sklaven verbreitete.
Zum Vergrößern anklicken....
Das Gedicht ist überliefert. Er trug es dem König Erich Blutaxt in England vor.
 
Du musst dich einloggen oder registrieren, um hier zu antworten.
Zurück
Oben