Alltagsleben im deutschen Kaiserreich

G

Gast

Gast
Hallo,
ich arbeite gerade an einem Vortag mit dem oben genannten Thema.
Das Thema ist sehr umfangreich und ich habe viel Material, jedoch habe
ich Probleme damit, das Wesentliche herauszufiltern. Ich weiß zum Beispiel
nicht, ob der beginnende Militarismus zum Thema gehört bzw. erwähnenswert
ist. Außerdem weiß ich nicht, wie ich den Einstieg finden könnte. Wenn ich einen
geschichtlichen Rückblick vornehme, wie weit muss ich dann in die vorkaiserliche
Zeit zurückgehen und welche Schwerpunkte sind zu beleuchten?Ich möchte den
Vortrag so lebendig wie möglich gestalten. Fällt jemandem ein interessanter Film
ein, den ich als Medieneinsatz benutzen könnte und der meinen Mitschülern zur
Aufmerksamkeit ermutigt?

Wie ihr seht, habe ich viele Fragen und ich hoffe, dass ihr mir helfen könnt.

MfG Maria
 
Gast schrieb:
Hallo,
ich arbeite gerade an einem Vortag mit dem oben genannten Thema.
Das Thema ist sehr umfangreich und ich habe viel Material, jedoch habe
ich Probleme damit, das Wesentliche herauszufiltern. Ich weiß zum Beispiel
nicht, ob der beginnende Militarismus zum Thema gehört bzw. erwähnenswert
ist. Außerdem weiß ich nicht, wie ich den Einstieg finden könnte. Wenn ich einen
geschichtlichen Rückblick vornehme, wie weit muss ich dann in die vorkaiserliche
Zeit zurückgehen und welche Schwerpunkte sind zu beleuchten?Ich möchte den
Vortrag so lebendig wie möglich gestalten. Fällt jemandem ein interessanter Film
ein, den ich als Medieneinsatz benutzen könnte und der meinen Mitschülern zur
Aufmerksamkeit ermutigt?...MfG Maria

Als Film würde ich dir "Der Untertan" nach Heinrich Mann (vielleicht in Ausschnitten - ist keine ganz leichte Kost) vorschlagen.

Vielleicht beschränkst du dich bei dem Vortrag auf die Aspekte "bürgerliche" und "Arbeiter-Familie"; die Militarisierung des Alltags wäre dabei schon inklusive.
 
Na ja..."Der Untertan" ist sicher sehr aussagekräftig und unterhaltsam, aber er polarisiert natürlich auch, weil es offene Kritik am Bürgertum des Kaiserreiches ist. Ein DDR-Spielfilm nach dem Buch von Thomas Mann...
Objektive Dokumentationen sind z.B.
-"Kaiser, Bürger und Genossen" - Gründung, Aufstieg und Untergang des deutschen Kaiserreiches.
- "Berlin zur Kaiserzeit" - Glanz und Schatten einer Epoche.

Und vielleicht noch eine spezielle Dokumentation über Kaiser Wilhelm II gefällig?
Dann "Majestät brauchen Sonne!", einer meiner Lieblingsfilme.
 
Wie lang soll denn dein Vortrag sein, Maria? Und vor welcher Klasse sollst du ihn halten?
 
Arne schrieb:
Na ja..."Der Untertan" ist sicher sehr aussagekräftig und unterhaltsam, aber er polarisiert natürlich auch, weil es offene Kritik am Bürgertum des Kaiserreiches ist. Ein DDR-Spielfilm nach dem Buch von Thomas Mann...
QUOTE]
Heinrich Mann, lieber Arne. Soviel Zeit muss sein.
 
alltagsleben im kaiserreich und militarissmus, flotten-manie, da fällt mir als sinnbild die damalige kindermode ein: MATROSENANZUG.
davon wirst du sicher ne menge bilder finden können.

ponzelar
 
Nimm doch Arnes Avatar... den Untertan hätte ich auch vorgeschlagen, und zur Ergänzung die beiden weiteren Romane der Trilogie H. Manns zum Kaiserreich, Der Kopf und Die Armen...

Andreas
 
Lili schrieb:
Wie lang soll denn dein Vortrag sein, Maria? Und vor welcher Klasse sollst du ihn halten?
Der Vortrag soll 60 Minuten lang sein und ich bin jetzt in der 12.Klasse!
Vielen Dank für die vielen Tipps, habe schon einiges Material gefunden.
Aber was ist denn mit Militarismus gemeint?
 
die literatur hierzu ist sehr umfangreich, aber ich kenne nichts, was mich wirklich überzeugt.da gibt z.b. als taschenbuch bei dtv erschienen "kindheit im kaiserreich", herausgegeben von rudolf pörtner. ist ganz nett, aber auch hier wird nur das leben der oberschicht dargestellt. der alltag der einfachen leute ist halt halt, als weniger darstellungswürdig kaum zusammengefaßt. hier kann man wohl nur aus zahlreichen fragmentarischen einzeldarstellungen schließen. und natürlich sind die schilöderungen der großmütter und -väter hilfreich.

ponzelar
 
Gast schrieb:
Hallo,
ich arbeite gerade an einem Vortag mit dem oben genannten Thema.
Das Thema ist sehr umfangreich und ich habe viel Material, jedoch habe
ich Probleme damit, das Wesentliche herauszufiltern. Ich weiß zum Beispiel
nicht, ob der beginnende Militarismus zum Thema gehört bzw. erwähnenswert
ist. Außerdem weiß ich nicht, wie ich den Einstieg finden könnte. Wenn ich einen
geschichtlichen Rückblick vornehme, wie weit muss ich dann in die vorkaiserliche
Zeit zurückgehen und welche Schwerpunkte sind zu beleuchten?Ich möchte den
Vortrag so lebendig wie möglich gestalten. Fällt jemandem ein interessanter Film
ein, den ich als Medieneinsatz benutzen könnte und der meinen Mitschülern zur
Aufmerksamkeit ermutigt?

Wie ihr seht, habe ich viele Fragen und ich hoffe, dass ihr mir helfen könnt.

MfG Maria

Mit der herrlichen Kaiserzeit beginnen ja auch die sog.Gründerjahre , die sich bis in alle Schichten der damaligen Gesellschaft auswirkten. Damals flossen Milliarden franz.Reparationsgelder ins Land und bewirkten einen ähnlichen Aufschwung mit allen Vor-und Nachteilen,ähnlich denen nach dem 2. Weltkrieg. Nur das damals das Wirtschaftswunder nicht so breite Schichten erfaßte. Wohlstandsdenken, Baufieber, Prestigewahn und Spekulationslust beherrschten die Kreise des oberen und mittl. Bürgertums kaum weniger als heute die gesamte Gesellschaft von der Putzfrau bis zum Generaldirektor.
Bis in Größenwahn sich steigerndes Repräsentationsbedürfnis brach aus und bahnte sich den Weg in Kitsch und Nippes aus Mangel an Kunstverstand und Stilempfinden.
Dazu fällt mir Egon Fridell ein ,der die "Lust am Unechten " der damaligen Zeit ansprach,ein Stilmischmasch an Gebäuden bis zu Omas neobarockem Teelöffel....
 
Arcimboldo schrieb:
Bis in Größenwahn sich steigerndes Repräsentationsbedürfnis brach aus und bahnte sich den Weg in Kitsch und Nippes aus Mangel an Kunstverstand und Stilempfinden.
Na, na, na über Geschmack streitet man nicht.
Wilhelminismus und Historismus sind anerkannte Kunstepochen... ;)
 
Arne schrieb:
Na, na, na über Geschmack streitet man nicht.
Wilhelminismus und Historismus sind anerkannte Kunstepochen... ;)

..dann steht auch eine Germania mit eisernen Brüsten auf Deinem neogotischem Klavier und setzt sich den ehernen Lorberkranz selbst aufs wallende Haupthaar.... :D
 
Arcimboldo schrieb:
..dann steht auch eine Germania mit eisernen Brüsten auf Deinem neogotischem Klavier und setzt sich den ehernen Lorberkranz selbst aufs wallende Haupthaar.... :D

Na ja...*umguck*..leider ist wegen der vielen Wilhelm II-Büsten kein Platz mehr für ein Klavier. Und die Germania mußte wegen der ausgestopften Löwen aus Ostafrika in den Abstellraum.. :rofl:
 
Mit zunehmendem Alter erinnere ich mich, dass diese Epoche auch vom Jugendstil geprägt wurde.
=)
 
Mercy schrieb:
Mit zunehmendem Alter erinnere ich mich, dass diese Epoche auch vom Jugendstil geprägt wurde.
=)

Die Epoche war eine Blütezeit der Kunst. Ausser den genannten haben wir zusätzlich den ausgehenden Impressionismus und den entstehenden Expressionismus (obwohl KWII wenig Sinn für blaue Kühe und Pferde hatte :p )
 
Mercy schrieb:
weshalb Franz Marc den frühen Heldentod sterben musste? :motz:

Marc hat sich zu Beginn des Ersten Weltkriegs als Freiwilliger gemeldet, wie viele seiner Generation. Der Krieg hat zu vielen guten Deutschen das Leben gekostet. Mehr zu schreiben, erscheint mir hier nicht angebracht.:(
 
Mercy schrieb:
Mit zunehmendem Alter erinnere ich mich, dass diese Epoche auch vom Jugendstil geprägt wurde.
=)

Ja, erst die Künstler des Jugendstils traten greuelhaftem Baukitsch und einer fragwürdigen
Kunstästhetik entgegen und versuchten einen eigenen zeitgemäßen Stil zu entwickeln.
Die Bestrebungen, die etwa um die Jahrhundertwende begannen und etwas später durch die Ziele des Weimarer und Dessauer Bauhauses fortgesetzt wurden, konnten sich allerdings nicht lange entwickeln,wenngleich ihr Einfluß international außerordentlich war und bis heute wirkt. Mit dem Hereinbrechen der braunen Zeit fanden die Bemühungen um schöperische Originalität ein jähes Ende. --- Ein Merkmal aller Diktatoren, wenn sie erst an der Macht sind,das sie immer auch einen "eigenen" Baustil mitsamt ihrer "Ästetik" installieren, die Glanz und Glorie +Mystik für die hereinbrechenden Zeiten festschreiben sollen..... auch ein Erbe des Selbstbesoffenseins von der neuen Rolle als europ. Großmacht nach dem 1870 -er Feldzug +größter Stahlerzeuger+ größter Chemieindustrie und und und....! ?
 
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