Altar, im Boden eingelassenes Loch

Canoidea

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Ich habe irgendwann in einem historischen Roman gelesen, dass manchmal hinter dem Altar ein Loch in den Boden eingelassen wurde. In dem Roman wurde dort das Diebesgut versteckt. An die Erklärungen, weshalb sich überhaupt ein solches dort befindet, habe ich leider vergessen. Weiß hier jemand über die Bedeutung bescheid?
 
Früher hat man in diesen Löchern hinter dem Altar die z.B. auf den Boden gefallenen Hostien in Weihwasser aufgelöst.

Ob dieser Ort geeignet für Diebesgut ist, wage ich zu bezweifeln.
 
Dieses Geschehen war in Deutschland, Bayern. Das Versteck für Diebesgut passte gut in den Roman. Mich interessiert eben die wirkliche Funktion dieses Loches. Habe vorher noch nie davon gehört. Vielleicht hat es einen Namen? Auf den Boden gefallene Hostien einweichen? Welchen Zweck erfüllt das? Wurden die dann wieder verwendet, die lösen sich ja auf...
 
Was in Historischen Romanen steht, ist... naja..., es gibt wenige gute und viele schlechte davon.

Ob dieses Loch einen Namen hat (Hostienversenker z.B.) weiß ich nicht.
Um das Ritual zu verstehen, muss man in die Dogmen der katholischen Kirche gehen. Eines davon ist die Transubstantiationslehre (sprich das mal aus, ohne dir die Zunge zu verknoten).

Die Transsubstantiationslehre besagt, dass während der Eucharistiefeier, in der Wandlung, aus dem Brot und Wein wahrer Leib und wahres Blut Christi werden. Es handelt sich demnach nicht lediglich um eine symbolische Handlung, sondern um eine reale, wenn auch nicht äußerlich sichtbare Wandlung vom Brot und Wein in Leib und Blut. (Ob dies so ist und sein kann etc. brauchen wir hier nicht zu diskutieren.)

Wenn aber nun eine Hostie auf den Boden fällt, dann kann man sie den Gläubigen nicht mehr anbieten (es wird sicherlich Leute geben, die sie trotzdem essen oder Priester, die sie selber zu sich nehmen), einfach entsorgen geht aber auch nicht, da es sich ja - hier greift die Transsubstantiationslehre - um den wahren Leib Christi handelt. Also wird die Hostie im geweihten Boden der Kirche versenkt.
 
In mittelalterlichen Kirhen gab es teilweise auch Öffnungen im Boden die die Verbindung vom Chor/Altarraum zu einer darunter liegenden Krypta darstellten
 
Mir hat man mal gesagt, dass in dieses Loch auch das Waschwasser für die Altartücher gegossen wurde, da man das auch nicht einfach so wegkippen wollte. Ob das stimmt weiß ich nicht.
 
In mittelalterlichen Kirhen gab es teilweise auch Öffnungen im Boden die die Verbindung vom Chor/Altarraum zu einer darunter liegenden Krypta darstellten
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Mich würde auch interessieren, ob es sich hier um einen Gang, Abstieg handelt, oder welchen Zweck diese Verbindung hatte. Wann wurden diese gebaut?
 
Nun, im berühmtesten Beispiel geht man im Petersdom hinab in die Vatikanischen Grotten. Such mal unter Krypta bei Wikipedia, und Du wirst zu einigen schönen Beispielen geleitet.
 
ELQ, im Sinne eines Lichtschachtes .
Erstmals ist mir das in einer alten Beschreibung vom Mainzer Dom begegnet,wo sich unter dem Ostchor im ältesten Teil ds Doms die Nassauer Unterkapelle befindet. Und die hatte eine vertikale Verbindung zum darüber liegenden Ostchor. Über der Öffnung zur Unterkapelle befand sich im Chor ein steinerner Baldachin mit einem Martinsaltar.
Die Öffnung ist heute verschlossen, aber ähnliche "Lichtschächte" habe ich auch in anderen romanischen und gotischen Kirchen gefunden, ohne daß ich allerdings genau weiß,ob und welche bauliche und kultische Funktion ihnen zugedacht war.

Licht und Belüftung waren in der Regel durch seitliche Öffnungen und die Zugänge gewährleistet.
 
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