Alternative zum Ebert-Groener-Pakt?

Dieses Thema im Forum "Die Weimarer Republik" wurde erstellt von Mimi.K, 20. Mai 2012.

  1. Mimi.K

    Mimi.K Neues Mitglied

    Findet ihr, es hätte zu Anfang der Weimarer Republik eine Alternative zum Ebert-Groener-Pakt gegeben?

    Ich finde: Nein, denn wie sonst hätten sich die späteren Regierungen gegen linke und rechte Demonstranten und Unruhen im Land wehren sollen, wenn nicht mit den Freikorps und dem Militär insgesamt?
    Natürlich war es nicht sehr schlau sich mit der OHL die ja wesentlich am 1.Weltkrieg schuld ist zu "verbünden", aber wie sonst hätte man die Republik aufrecht erhalten können?

    Lg Mimi
     
  2. thanepower

    thanepower Aktives Mitglied

    Kennst Du Goethes "Faust" und den "Pakt mit dem Teufel"?

    Eine wichtige Parabel für die Erklärung von historischen Ereignissen, sofern sich zwei Partner aufeinander einlassen und sich die vermeintliche "Win-Win-Situation" zum politischen Untergang des einen bzw. auch in disem konkreten Fall für beide, also für die WR, die SPD und auch die konservativen, monarchischen militärischen Kreise, verwandelt.

    Letzlich waren beide politische "Zauberlehrlinge", was man ihnen aus der damaligen Situation aber durchaus nicht vorhalten konnte. Und beide trugen auf unterschiedliche Weise dazu bei, dass der Nationalsozialismus, sprich Hitler, an die Macht kam vgl. z.B. J. Förster: Germany`s Twisted Road to War, 1919-1939, in:
    Origins of the Second World War: An International Perspective - Google Books

    Deswegen hätte die WR darauf bestehen müssen, eine komplett neue Wehrmacht aufzubauen und diese mit neuen, demokratisch gesinnten Offizieren zu besetzten. Das wäre die sinnvollere Alternative gewesen.
     
  3. silesia

    silesia Moderator Mitarbeiter

    Das ist wohl das einzige gedankliche Szenario für eine Alternative.

    Nun kann man fragen, warum dieser Weg nicht beschritten wurde. Ich würde neben den innenpolitischen Wirren hier einen ganz wichtigen Grund darin sehen, dass man ganz erhebliche außenpolitische Bedrohungen des Deutschen Reiches wahrgenommen hat.

    Die Kaiserliche Armee "rettete" sich auch dadurch in die Republik, dass sie, reduziert aufgrund der Regelungen des Versailler Vertrages, als Schutz für die Ostgrenze angesehen wurde. In der Weise gegen die Umwälzung geschützt, bot sie sich geradezu für den "Teufelspakt" im Inneren an.
     
  4. Mimi.K

    Mimi.K Neues Mitglied

    @ thanepower
    Ja, sinnvoll wäre das schon gewesen, da gebe ich dir Recht.
    Aber realistisch? Ich denke nicht, dass die Regierung damals die Mittel dafür hätte und das durchzusetzen wäre ja auch sehr schwierig gewesen, da auch Verwaltung und Justiz noch diesselbe (aus dem Kaiserreich) war.

    Ich stimme silecia auch zu.
     
  5. juli-kri

    juli-kri Neues Mitglied

    Ich sehe (naja gut, es ist Ursula Büttner, die es so sieht ;-) ) eher noch einen innenpolitischen Aspekt für das Bündnis mit den alten Eliten insgesamt - nicht nur der Armee (neue Armee alleine hätte wenig gebracht...und woher den demokratischen Offizier nehmen, wenn nicht stehlen?): Nämlich den, dass Ebert ua schlicht die Infastruktur aufrecht erhalten mussten.

     
    Zuletzt bearbeitet: 15. September 2014

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