Hat hier jemand Ahnung von den Altgriechischen Dialekten und kann uns sagen ob ein Dorer ein Ionier, Attiker, Arkader oder Zypriot verstand?
Etwa um 1500 v. Chr. hat sich vermutlich eine erste dialektale Differenzierung des Griechischen vollzogen. Den entscheidenden Wandel brachten ausgedehnte innergriechische Wanderungsbewegungen, die im 11. Jh. einsetzten und letztlich durch das gewaltsame Ende der mykenischen Herrschaften um 1200 ausgelöst und ermöglicht wurden. Bisherige Zusammenhänge wurden gesprengt und neue Siedlungsräume erschlossen.
Vemutlich führte der Aufbruch der in NW-Griechenland sesshaften Dorier zu Bewegungen, der die Aioler nach Osten, die Ausdehnung der Ionier über die Ägäis nach Kleinasien und die griechische Besiedlung Zyperns in Gang brachte. Es gibt dazu sehr schöne Dialektkarten zur Situation im klassischen Griechenland in den meisten historischen Atlanten.
Die Situation in klassischer Zeit lässt folgende Einteilung zu:
1. Ionisch-Attisch: kleinasiatische Küste von Smyrna bis Milet, Kykladen, Euboa, Attika
2. Arkadisch-Kyprisch: innerer Peloponnes/Arkadien und Zypern
3. Aiolisch: Thessalien, Böotien
4. Dorisch-Nordwestgriechisch: Peloponnes (ohne Arkadien), Elis und Achaia, Kreta, Rhodos, Kyrene, Sizilien. Epirus
In mykenischer Zeit war das griechische Sprachgebiet noch recht einheitlich, denn - abgesehen von Attika, Euböa, den Kykladen und kleinen Gebieten der Peloponnes, wo der ionische Dialekt vorherrschte - wurde "
Achäisch" gesprochen, d.h. das archaische Griechisch der Frühgriechen. Hierzu zählt man die Dialekte der Aioler und Arkado-Kyprier.
Nach dem Zusammenbruch Mykenes und dem Ende der "Dark Ages" - also ab dem 9./8. Jh. v. Chr. - sah die Dialektkarte so aus, wie in der Aufstellung oben.
Achäisch - also Aiolisch und Arkadisch - fand sich nur noch in Rückzugsgebieten wie Arkadien im Innern der Peloponnes und Thessalien und Böotien, dort allerdings stark gemischt mit den seit etwa 1100 v. Chr. vorgedrungenen Nordwestgriechen, die zur dorisch-nordwestgriechischen Dialektgruppe zählen.
Die Verdrängung der achäischen Aioler und Arkader hatte ihr Ausweichen auf die gegenüberliegende kleinasiatische Küste zur Folge, wo sie den Norden mit den Orten Assos und Pytane sowie die Insel Lesbos besiedelten. Den darunter liegenden Abschnitt nahmen die Ionier ein (etwa zwischen Chios, Samos und Milet), darunter folgten die Dorier mit Kos, Rhodos und Halikarnassos.