Hallo,
Ich beschäftigt momentan die Frage wie es möglich sein konnte, dass dreizehn Kolonien in der Lage waren das mächtigste Imperium ihrer Zeit zu besiegen. Rein oberflächlich betrachtet waren die Briten haushoch überlegen.
Schauen wir mal:
Sie hatten das nötige Kleingeld und die Ressourcen um einen Krieg zu finanzieren.
Genau genommen war der britische Staatshaushalt nach dem siebnjährigen Krieg, bzw. in Amerika dem "French-and-Indian-War" ziemlich abgebrannt und die Tatsache, dass dem so war, war eine der Hauptursachen, weswegen man von London aus versuchte die Kolonien in größerem Maße zu besteueren.
Neben dem Bestehen auf der Grenze der Westausdehnung der Kolonien, war das bekanntlich einer der Hauptstreitpunkte zwischen London und den Kolonien, warum es überhaupt zur Auseinandersetzun kam. Mit anderen Worten: Nein, die britische Monarchie war damals ziemlich pleite.
Dazu kommt, dass die Kolonisten auch reichlich aus Frankreich unterstützt und subventioniert wurden. Das war die kleine französische Revanche für dafür, dass sie zuvor von den Briten in Amerika und Indien besiegt worden waren und ihren Einfluss dort weitgehend verloren hatten.
Trug im Übrigen in nicht geringem Maße dazu bei den französischen Staatshaushalt dermaßen zu ruinieren, dass man in die finanzielle Krise schlitterte, die sich dann mit den Missernten der späten 1780er Jahre vermengte und 1789 in die Revolution führte.
Die Royal Navy und dass Heer waren den Milizen deutlich überlegen und trotzdem wurde dieser Krieg verloren.
Die Navy nutzt einem bei Gefechten an Land, im Besonderen auch im Hinterland herzlich wenig. Damit konnte man effektiv die Küstenstädte bedrohen, mehr aber auch nicht und das auch nicht dauerhaft, sondern stark witterungsbedingt und dann sind auch Pulver, Trinkwasser und Nahrungsmittel irgendwann mal zu Ende. Auch mit dem war die Navy damals hatte, war eine Blockade der gesamten amerikanischen Küstenlinie völlig illusorisch, zumal ja auch noch gewisse andere Handeswege gesichert werden mussten, damit nicht noch Spanier, Franzosen oder Niederländer auf komische Ideen kommen.
Die Regulären waren vielleicht besser ausgebildet, als die amerikanischen Milizen, aber nur für die traditionelle Kampfweise in Europa. Mitnichten für Guerilliakämfe, da fehlte ihnen ja alleine schon die Ortskenntnis, was ihnen massive Nachteile verursachte.
Davon abgesehen, die Heere der Kabinettskriege des 19. Jahrhunderts, waren keine Massenheere. Insofern waren sie für dauerhafte flächendeckende Besetzungen relativ ungeeignet, das war keine Option. Damit ließen sich einzelne Feldzüge führen, das war es dann aber auch.
Wie weit man mit einzelnen Punktuellen Feldzügen kommt, naja, schau die die Ausdehnung des Gebietes mal an. Diese Art der Kriegsführung, verunmöglichte es z.b. der Französisch-Österreichisch-Russischen Koalition mit Sachsen als Anhängsel bereits Gebiete von elativ bescheidener Größe, wie Braunschweig-Lüneburg oder Brandenburg-Preußen vollständig zu besetzen.
Folglich konnte dass auf diese Art und Weise in Amerika erst recht nicht funktionieren.
Man darf sich Kriegsführung mit Armeen in einer Gestamtstärke von ggf. ein paar 10.000 Mann nicht vorstellen, wie eine Auseinandersetzung der Millionenheere des 20. Jahrhunderts.
Man hatte wesentlich weniger Kräfte zur Verfügung mit der man nicht das gesamte Territorium abdecken konnte und deswegen war es zum damaligen Zeitpunkt vor allem wichtig Schlüsselpositionen zu halten und den Gegner auszumanövrieren.
Dabei waren überlegene Kenntnisse des Geländes, die Möglichkeit mehr oder minder einen Guerilla-Krieg zu führen, jedenfalls in Teilen und die weitgehende Sympathie der Bevölkerung, die unterstützend eingreifen konnte, sehr von Vorteil.
Zumal die Amerikaner Verluste zumeist direkt aus der Bevölkerung vor Ort ersetzen konnten. Wenn die Briten Verluste hatten, mussten sie den Nachschub erstmal über den Atlantik bringen, das monate dauerte und reichlich kostspielig war.
Wenn man sich das unter diesen Vorzeichen betrachtet, ist das Ergebnis dieses Krieges alles andere als verwunderlich.
Schau dir auch einfach in den entsprechenden Wiki-Artikeln einmal an, welche nummerische Stärke die Heeren in den Schlachten des amerikanischen Bürgerkrieges annahmen und vergleiche das einfach mal, mit der nummerischen Stärke, der Heere des spanischen Erbfolgekrieges, mitunter des Siebenjährigen Krieges in Europa und der darauf folgenden Revolutionskriege.
Dann wirst du feststellen, dass der amerikanische Unabhängigkeitskrieg gemessen daran kaum mehr war, als eine Aneinanderreihung von Scharmützeln, in denen die Briten kaum dazu kamen ihre eigentlichen Stärken auszuspielen.
Habt ihr vielleicht eine Erklärung wie dies zustande kam und/oder Lesetipps?
Mfg
Pacificus93[/QUOTE]