Analogieschlüsse, bzw. Vergleich mit heutigen Ethnien zulässig?

schwedenmann

Aktives Mitglied
Hallo

Inwieweit haltet iht Analogieschlüsse (mat. Hinterlasenschaft, kulturelle Aspekte) der Frühzeit des menschen (sagen wir mal Paläolithikum) für praktikabel und in sich schlüssig ?
3 Beispiele dazu

a. Die sog. Kommandostäbe, heute geht mal wohl durch Analogien von Ethnien von einem Werkzeug zur Speerherstellung aus. Halte ich für problematsich, da man von einem werkzeug heutiger Zeit, dor sahgen wir ruhig von 500-2000 n. Chr. nicht auf Funktion, oder gar Bedeutung in der Frühzeiut schließen kann, für mcih ist das Spekulation, die Funktion kann sich doch durchaus verändern.

b. Bennenung von Steinwerkzeugen, die eine Funktion implizieren, die sie gehabt, aber ev. auch nicht gehabt haben können.,
Bohrer
Schaber


c. Höhlenmalereien der Altsteinzeit.
Die Spanne der "Spakulaztionen" reicht von jagdzauber, Langeweile, reines künstlerische Tun, bis hin zu kosmologischen Gesamtkompositionen.
Jagdzauber mag durchaus vorhanden gewesen sein, aber genauso kann man von künstlericher Momentaufnahme einer Jagd sprechen und ob die "abstrakten Symbole" aus den Höhlen, die man weltweit gefunden hat, einen gemeinsamen Ursprung haben, bzw. eine universelle Bedeutung, ist doch auch nur Spekulation : Die Pyramiden und das Telefon sind unabhängig voneinander an unterschiedlichen Orten "erfunden" worden, hier wie dort, irgendwelche Verbindungen zu unterstellen, ist m.M. nach lächerlich. Bei den identsichen Symbolen der Frühzeit, muß ja auch nciht zwangsläufig dieselbe Idee, Bedeutung dahinter stecken.


Ohne Schriftquellen, über eine so lange zurückliegende Epache mit Analogieschlüssen zu arbeiten, halte ich für mehr als problematisch, da sollte man doch lieber gar nichts sagen, als zu spekulieren, oder wie seht Ihr das ?

mfg
schwedenmann
 
Es gibt in der ur- und frühgeschichtlichen Archäologie die Tendenz, alles was man nicht erklären kann zum Kultobjekt zu deuten bzw. in einen kultischen Zusammenhang zu rücken. Demgegenüber gibt es natürlich in demselben Fach die Gegentendenz, die dieses Suchen des Kultischen ridikulisiert. Manches ist fraglos kultisch, anderes, da muss man ein Fragezeichen dahinter setzen. Aber ein Fragezeichen zu setzen, anstatt eine Antwort zu finden, ist auch immer unbefriedigend - wobei es sicher besser ist, gar keine Antwort als eine falsche zu geben.

Wenn man Artefakte findet und diese interpretiert, ist es immer ganz sinnvoll, diese nachzubauen und die ihnen zugeschriebene Funktion im Praxistest zu überprüfen. Das ist die experimentelle Archäologie.

Gerade was Steinwerkzeuge angeht kannst du davon ausgehen, dass diese richtig zugeordnet und einem experimentalarchäologischen Praxistest vielfach unterzogen worden sind.
 
In einem Beitrag von Claude Levi Strauss, in dem er auf die Interpretation der Nutzung von "Werkzeugen" aus der Zeit eingeht, beschreibt er genau dieses Problem und bestätigt Deine Vermutung.

Claude Lévi-Strauss ? Wikipedia

Kann Dir aber im Moment nicht sagen, wo ich das von ihm gelesen habe.
 
Inwieweit haltet iht Analogieschlüsse (mat. Hinterlasenschaft, kulturelle Aspekte) der Frühzeit des menschen (sagen wir mal Paläolithikum) für praktikabel und in sich schlüssig ?
3 Beispiele dazu

a. Die sog. Kommandostäbe, heute geht mal wohl durch Analogien von Ethnien von einem Werkzeug zur Speerherstellung aus. Halte ich für problematsich, da man von einem werkzeug heutiger Zeit, dor sahgen wir ruhig von 500-2000 n. Chr. nicht auf Funktion, oder gar Bedeutung in der Frühzeiut schließen kann, für mcih ist das Spekulation, die Funktion kann sich doch durchaus verändern.

Die Bezeichnung "Kommandostäbe" kenne ich nicht, aber Du meinst diese seltsamen länglichen Objekte mit einem Loch, von denen man annimt, sie wären zum Geraderichten von Speeren verwandt worden?

b. Bennenung von Steinwerkzeugen, die eine Funktion implizieren, die sie gehabt, aber ev. auch nicht gehabt haben können.,
Bohrer
Schaber

Einmal muss man (gerade bei altsteinzeitlichen Funden, die vor Auftreten des Jetztmenschen, aber auch noch danach, sehr wenig spezifiziert waren), genau gucken, ob es sich um tatsächlich vorläufige, teils geradezu willkürliche Benennungen handelt, um gefundene Artefakten erstmal irgendwie zu klassifizieren, um "dem Kind einen Namen zu geben".

Handelt es sich tatsächlich um Spekualtionen (Hypothesen), welche Funktion bestimmte Artefakten hatten, so kann gerade die experimentelle Archäologie nützlich sein, diese Vermutungen zu prüfen. Ebenso Analogieschlüsse zur beobachteten Benutzung ähnlicher Werkzeuge. Gerade wenn es um Technisches geht kann ein "funktioniert" oder "funktioniert (so) nicht" ein Hinweis sein; allerdings nie ein endgültiger Beweis, den bietet keine Wissenschaft: Irgend jemand kann immer noch kommen, der ein Stück schlauer ist, ist sogar Newton passiert, oder Schliemann... ;)

c. Höhlenmalereien der Altsteinzeit.
Die Spanne der "Spakulaztionen" reicht von jagdzauber, Langeweile, reines künstlerische Tun, bis hin zu kosmologischen Gesamtkompositionen.

Das ist Kunst. Wenn Du mir genau sagen kannst, welche Funktion die Kunst in unserer heutigen Welt (oder auch "ganz allgemein") hat, bist Du schlauer als alle anderen Menschen, deren Äußerungen ich zu dem thema reziupiert habe... ;)

Etwas ernster: ME ist das Problem bei vielen solcher Fragestellungen die Eindimensionalität der erwarteten Antwort. "Jagdzauber", klar, in einer an Magie glaubenden, zu großen Teilen auf der Jagd beruhenden Gesellschaft ist es naheliegend, solche Motivationen zu erwarten (auch wenns Spekualtion bleibt und bleiben wird), aber ist das alles? Malen heutige Maler nur, um Geld zu "erjagen"?

Ein ähnliches Beispiel aus einer späteren Zeit, über die es auch wenige schriftliche Quellen gibt: Dieser Hockey-ähnliche Sport, den viele Völker des vor-kolumbianischen Amerikas betrieben. Warum? Was habe ich schon alles für Ideen gehört, und meist waren diese eindimensional: Götterkult, Politik, was weiß ich (vermutlich da aus populär- bis gar nicht-wissenschaftlichen Quellen stammend... den neusten Stand der akademischen Wissenschaft kenne ich nicht). Das erstmal hinnehmend frage ich mich, was die Galileo-Sendungen des 3. Jt. wohl aus dem Phänomen "Fußball" machen werden. Vermutlich ein männlich-kapitalistisches Ritual zur Kriegsvermeidung oder -vorbereitung...

Ohne Schriftquellen, über eine so lange zurückliegende Epache mit Analogieschlüssen zu arbeiten, halte ich für mehr als problematisch, da sollte man doch lieber gar nichts sagen, als zu spekulieren, oder wie seht Ihr das ?

Ich würde Dir bei Analogieschlüssen, soziale Phänomene betreffend (oder auch entsprechende Artefkate; Venus-Statuetten? ;)), größtenteils Recht geben. Diese sind problematisch, wenn sie nicht die Unterschiede in den Kulturen berücksichtigen... und die sind, wenns um vorschriftliche Zeiten geht, ja ohnehihn wage bis spekulativ...

Bei technischem Kram seh ich das wie gesagt anders; wenn zwei Werkzeuge ähnlich aussehen, ist auch eine ähnliche Funktion nicht unwahrscheinlich, so die Funktion in beiden Kulturen Sinn ergibt.
 
Etwas ernster: ME ist das Problem bei vielen solcher Fragestellungen die Eindimensionalität der erwarteten Antwort. "Jagdzauber", klar, in einer an Magie glaubenden, zu großen Teilen auf der Jagd beruhenden Gesellschaft ist es naheliegend, solche Motivationen zu erwarten
Liegt dem nicht in gewisser Weise ein Zirkelschluss zugrunde? Woher weiß man denn eigentlich, dass prähistorische Gesellschaften "an Magie glaubend" waren? Kann es sein, dass das aus der Vielzahl "kultischer" Objekte geschlossen wird - und dass diese kultisch sind, aus dem Umstand, dass es sich um eine "an Magie glaubende" Gesellschaft handelte? Oder wird einfach - von unserem hohen Thron der Aufklärung und des Rationalismus herabblickend - davon ausgegangen, dass "primitive" Gesellschaften magiegläubig sein müssen und daher entsprechende Rituale und Artefakte verwendet haben müssen?
 
Liegt dem nicht in gewisser Weise ein Zirkelschluss zugrunde? Woher weiß man denn eigentlich, dass prähistorische Gesellschaften "an Magie glaubend" waren?

Nö, eigentlich wieder ein Analogieschluss; mir wäre keine anthropologisch beschriebene Kultur bekannt, über die Aufzeichnungen/Forschungsarbeiten existieren, die (auf altsteinzeitlichem Niveau) keine derartige Weltsicht hätte. Eine "Beseeltheit" der natürlichen Umwelt, die mit den richtigen Methoden beeinflusst werden kann (=Magie), ist da in der einen oder anderen Form meiner Rezeption immer vorhanden. Wobei natürlich die "Unterscheidung" zwischen magischen Handlungen und religiösen Handlungen fließend oder (je nach Auffassung) nicht vorhanden sind...

Aber im Prinzip hast Du tatsächlich Recht: Solche ganz allgemein vorhandenen Tendenzen (wie auch mit der Religion oder auch der Jagd ;)) werden vorausgesetzt, und dann findet man entsprechende Hinweise dafür; Wunder über Wunder.

P.S.: Kommandostäbe also... man lernt nie aus... ;)

Kommandostab
 
Da müsste einiges abgesplittert sein, damit die zu sehenden Fragmente diesen Zweck erfüllen; mir ist diese Interpretation neu, und ich kann nur vermuten (oder hoffen...), dass diese Option erwogen und aus guten Gründen verworfen wurde, denn...

... eigentlich ist das ne famose Idee (two in one in former times, sozusagen): Die Speerschleuder, die man gleichzeitig zum Speere herstellen nutzen kann, hört sich für den wandernden Vorzeit-Jäger zeimlich praktisch an. ;)
 
Mal zurück zur gestellten Frage, die da war
Inwieweit haltet iht Analogieschlüsse (mat. Hinterlasenschaft, kulturelle Aspekte) der Frühzeit des menschen (sagen wir mal Paläolithikum) für praktikabel und in sich schlüssig ?

Es gibt Leute, die davon ausgehen, die Welt sei vor 6000 Jahren erschaffen worden. In etwas abgeschwächter Form habe ich mir auch schon erzählen lassen, unsere biologischen Vorfahren seien vor 6000 Jahren durch göttliche Einwirkung quasi plötzlich zu Menschen geworden. Alles vorher sei etwas grundsätzlich anderes gewesen.

Wenn man derartige Sichtweisen bejaht, machen Analogieschlüsse für Zeiten, die weiter als die jeweils angenommene Schwelle zurück liegen keinen Sinn; entweder, weil es da noch keine Welt gab oder weil die Vorfahren der Menschen damals noch keine Menschen und ganz anders geartet waren.

Geht man dagegen davon aus, dass die Menschen schon seit Jahrhundertausenden von ihren erblich-genetisch bedingten Voraussetzungen grundsätzlich gleich gestrickt waren wie heutige Menschen, drängen sich Analogieschlüsse auf. Im Prinzip ist doch zu erwarten, dass unter in etwa gleichen Bedingungen immer wieder in etwa gleiche Verhaltensweisen herauskommen.

Nun läßt sich fragen, seit wie langer Zeit die Menschen schon grundsätzlich gleiche genetische Voraussetzungen mitbringen. Wenn wir davon ausgehen, dass die Angehörigen aller heute lebenden Menschenpopulationen grundsätzlich in jeder derzeit existierenden Menschenkultur unaufällig mittun können, muss dieser Zeitpunkt länger her sein, als die erste Abspaltung einer Gruppe die bis vor kurzem isoliert war. Da ürden mir dann mindestens die australischen Aboriginees einfallen, die seit jedenfalls über 50.000 Jahren vom Rest getrennt waren.

Es ist natürlich theoretisch denkbar, dass noch vor enigen Jahrhunderten Menschenpopulationen existierten, die diese gemeinsamen biologischen Befähigungsvoraussetzungen nicht besaßen. Ich wüßte aber nicht, was darauf hindeuten sollte.

Ergo: Anologieschlüsse sind grundsätzlich sehr sinnvoll. Das beweist aber für keinen konkreten Analogieschluss, dass er richtig wäre. Das wäre dann schon noch von Fall zu Fall kritisch zu prüfen.
 
Hallo

Danke fürs Feedback, bei den "Kommandostäben", kenne ich keinr , die eine Einkerbung habne, wie sie für Speerschleudern üblich ist, oder andersrum, eine Speerschleuder hat kein Loch!
Das mit der Exyperimental-archäologie ist ja ja ganz nett un d hjat durchaus seine berechtigung, sieh z.B. Verscuhe mit Birkenpech (Herstellung, für was benutzt), aber bei Steinwerkzeugen, wie Bohrer, Stichel und Schaber war zuerst die benneung da, da hat keiner experimentell mit gearbeite, rein von der Form, wurde auf die Funktion (aus heutiger Sicht) geschlossen, das ist für mich problematisch, denn Funktion und Begriffliochkeit können sich im Laufe der Jahrhunderte wandeln, ergo ist ein Rückschluß (Analogieschluß, oder ähnliche funktiuon bei heute lebenden Ethien) nicht auf frühere Epochen so ohne weiteres übertragbar.


Bei er Höhlenmalerei hab ich so meine Probleme , wenn Forscher in den Abbildungen einen so großen "Wurf" sehen, wie eine Kosmologioe, oder den kompletten Tierkreiszeichenzyklus (afaik amcht das eine frz Archäologin), da wird für mich Wissenschaft zum Klamauk. Auf die Art kann man alles und jedes bewesien, ohne konkret und am Objekt blkeiben zu müssen, alles paßt irgendwie schon, oder wird passend interpretiert.
Ich sehe in Lascaux und anderen Höhlenmalerein reale erlebte Szenen (spricvh Umwelt, Jagd) , ev. auch rituelle Motive (sehe ich aber nur ind er Bärenstatuette von "Font de gome" (hoffe ich habs richtig geschrieben, ist die Statuette aus Lehm und Fels in einer kleinen Nebenhöhle , die man nur duch einen Siphon erreicht).

mfg
schwedenmann
 
Ja ist halt n Problem mit den Analogien.

Stumpfes Übernehmen vor allem bei komplexeren Verhältnissen, wie Religion oder Sozialstruktur fällt sehr oft schwer. Aber bei reinen Werkzeugen und Waffen bietet es sich nicht selten an doch auch mal über den Tellerrand zu sehen.

Ich sitze hier zum Beispiel an ner Hausarbeit über die Bewaffnung der iberischen Halbinsel und dort habe ich auch einen Punkt wo sich eine Analogie anbietet.
So wird nämlich diskutiert ob das iberische Falcata eine autochtone Entwicklung aus den sogenannten iberischen geknickten Messern darstellt oder durch ägaische Kontekte von der griechischen Machaera/ Kopis abstammt.
Stary geht von einer Ostmediterannen Beinflussung aus, was von Kulturraum und Kontakten auch passen könnte.

Schaut man allerdings auf ein Beispiel aus einer völlig anderen Zeit und Raum, so erkennt man im nepalesischen Khukri ein Werkzeug von erstaunlicher Ähnlichkeit.
Es ist einfach so dass durch Erfahrung und Versuch für spezifische Aufgaben an den verschiedensten Orten, sehr ähnliche Lösungswege gefunden werden. Ähnlich wie mit der Erfindung von Töpferei und Webkunst in der neuen Welt die unbeinflusst von der "Ersterfindung" stattgefunden hat.
Natürlich ist die Analogie in diesem wie in anderen Fällen kein Beweis, aber ein Indiz dafür dass das Falcata doch autochton und aus eigener Anstrengung hätte erfunden werden können.
 
...

Ich sitze hier zum Beispiel an ner Hausarbeit über die Bewaffnung der iberischen Halbinsel und dort habe ich auch einen Punkt wo sich eine Analogie anbietet.
So wird nämlich diskutiert ob das iberische Falcata eine autochtone Entwicklung aus den sogenannten iberischen geknickten Messern darstellt oder durch ägaische Kontekte von der griechischen Machaera/ Kopis abstammt.
Stary geht von einer Ostmediterannen Beinflussung aus, was von Kulturraum und Kontakten auch passen könnte.

Schaut man allerdings auf ein Beispiel aus einer völlig anderen Zeit und Raum, so erkennt man im nepalesischen Khukri ein Werkzeug von erstaunlicher Ähnlichkeit.
Es ist einfach so dass durch Erfahrung und Versuch für spezifische Aufgaben an den verschiedensten Orten, sehr ähnliche Lösungswege gefunden werden. Ähnlich wie mit der Erfindung von Töpferei und Webkunst in der neuen Welt die unbeinflusst von der "Ersterfindung" stattgefunden hat.
Natürlich ist die Analogie in diesem wie in anderen Fällen kein Beweis, aber ein Indiz dafür dass das Falcata doch autochton und aus eigener Anstrengung hätte erfunden werden können.

Gerade dass ist ein gutes Beispiel, denn die "Falcata" entwickelt sich aus einem Werkzeug das die Form eindeutig durch seine Funktion erhält: Die Sichel (Falx) und die war schon im Neolithicum verbreitet und ist auch in anderen Erdteilen früh präsent. Es ist sehr gut möglich, dass Falcata, Kopis und Kukhri unabhängig voneinander sich aus diesem Werkzeug entwickelt haben.

Andererseits habe ich auch schon mal die Version gehört, das Kukhri soll auch von der Machaira abstammen, die von den Makedonen Alexanders nach Zentralasien gebracht wurde. Halte ich jedoch für eher unwahrscheinlich.

Bei gleicher Funktion entwickeln sich meistens ähnliche Lösungen.
 
Hallo

So wird nämlich diskutiert ob das iberische Falcata eine autochtone Entwicklung aus den sogenannten iberischen geknickten Messern darstellt oder durch ägaische Kontekte von der griechischen Machaera/ Kopis abstammt.


Dann müßte man scioh die relevanten Fune anschauen.
Gibts es iberische Fune mit griecischen Fundstücken (Importen) sind Kontakte vorhanden. Fürs Mittelmeer würde ich das für jede Epoche postulieren. Handel un Handelswege und amit Ideenwanderung findet sich immer wider, auch das Mode (Kleidung, Ornamentik, Sitten, etc.) von den "Barbaren" übernommen wird, findet sich öfters.

mfg
schwedenmann
 
Hallo




Dann müßte man scioh die relevanten Fune anschauen.
Gibts es iberische Fune mit griecischen Fundstücken (Importen) sind Kontakte vorhanden. Fürs Mittelmeer würde ich das für jede Epoche postulieren. Handel un Handelswege und amit Ideenwanderung findet sich immer wider, auch das Mode (Kleidung, Ornamentik, Sitten, etc.) von den "Barbaren" übernommen wird, findet sich öfters.

mfg
schwedenmann

Die relevanten Funde zeigen, dass zumindest im militärischen relativ wenig von den Griechen übernommen wurde und wenn, dann nur etwas was zur Taktik der leichtbewaffneten Peltastenkampfweise nützlich war.
Die Falcata war so eine Waffe und trat auch zeitlich in der mitte des ersten Jahrtausends auf in einem Raum der spanischen Levante und damit in einem Bereich wo griechischer einfluss möglich war. Auffällig ist aber dass die autochtonen, sogenannten geknickten Messer, welche wie kleine Falcaten aussehen, in einem ähnlichen Raum anzutreffen sind und sich auch noch teilweise zur Zeit der Falcaten halten.
Was nicht gefunden wurde zumindest nach dem mir bekannten Quellenstand sind griechische Machaira auf iberischem Boden.

@Bdaian
Obwohl der Name dies vermuten lassen würde, denke ich dass sich Machaera, Khukri und Falcata nicht aus Sicheln entwickelten welche einen ganz anderen Schwerpunkt hatten und andere Bewegungsmechanik voraussetzte. Ich denke es müssen eher schwere kopflastige Hiebmesser zum Entasten und für alltäglichere gröbere Arbeiten gewesen sein.

Die Theorie, dass Alexander die Machaera nach Asien gebracht hat halte ich für gewagt. Ich bin mir nicht sicher, aber war das Machaera zur Zeit Alexanders nicht bereits durch das Xiphos ersetzt?
Darüberhinaus stammen die ältesten Khukri aus der frühen Neuzeit. Da liegt doch einiges an Zeit dazwischen.

Es wird ja auch gesagt, dass durch Alexanders Feldzug die Kampfkünste nach Asien kamen und sich daraus ein Buddhistischer Mönch auf den Weg nach China machte um ein paar Mönchen im Shaolintempel Körperübungen bezubringen.
 
Schwedenmann, sag mal, worum geht es nun in diesem Thread:
- Analogieschlüsse?
- Weitergabe von Kultur?
- "Kommandostäbe"?

Das sind doch drei völlig verschiedene Themen.

Auch die Benennung von Steinartefakten nach Gusto von Forschern hat nichts mit Analogieschlüssen zu tun. Ein Analogieschluss hätte vorgelegen, wenn ein Stein als Schaber benannt worden wäre, weil der betreffende Forscher die gleiche Form aus einer anderen Kultur gekannt hätte, die eben diese Form herzustellen pflegte, um sie als Schabewerkzeug zu gebrauchen. So würde ich eher von gewagten Vermutungen sprechen.

ps: Ich habe mir die Mühe gemacht, mein Geschreibsel auf Schreibfehler durchzusehen. Das soll es dir und anderen erleichtern, meinen Text zu lesen. Vielleicht magst du bei denen Posts auch so verfahren. Mir würde es das Verständnis erleichtern.
 
Hallo

Ein Analogieschluss hätte vorgelegen, wenn ein Stein als Schaber benannt worden wäre, weil der betreffende Forscher die gleiche Form aus einer anderen Kultur gekannt hätte, die eben diese Form herzustellen pflegte, um sie als Schabewerkzeug zu gebrauchen.

Das triftt bei den Bohrern zu, die sehen wie steinerne handbohrer aus, die gabs dochs chon, als die Archäologen im 19. Jh. die Steinwerkzeuge benanten.
Ähnlich wie die Schabeisen, bei Schustern, Sattlern oder Gerber. Die waren den Forschern ebenso bekannt, wäre aklo ein Analogioeschluß aus der europ. Kultur des 19.Jh., bzw. dem Umwelt der damaligen Archäologen. Die achlosen von der Form auf die Fuznktonm und benanten sie danach.

Kommandostäbe hab ich nur angeführt, weil man damals wie heute von heutigen Ethnien auf die Funktion dieses teils schloß (früher Komansostäbe - Rangabzeichen, man meinte wohl sowas wie einen Marschalstab der Frühzeit vor sich zu haben, heute eben ein Speerschäfter - Prallelen zu heutigen Ethnien), für beide Analogieschlüsse hat man meinens Erachtens keine Beweise.

Bei den kulturellen, reliösen Beispielen ging es nurt nur darum zu zeigen, auf welch wackeligen Füßen Paralölen, Analogien stehen. Wenn man eine Figur mit "Fell" und "Geweih" als Schamane deutet, dann nat. aufgrund von Analogien (Kleidung, etc) bei Naturvölkern, die Schamanismus betreiben, aber es ist ebne kein beweis, nur eine Behauptung.



mfg
schwedenmann
 
Ich denke Analogieschlüsse bringen grundsätzlich das Problem mit sich, über den Tellerrand schauen zu können. Deshalb ist es wichtig, durch Falsifizieren vermeintlich allgemeingültige Beobachtungen darauf zu prüfen, ob sie womöglich doch nur in bestimmten Kontexten gelten. Das spricht allerdings nicht gegen Analogieschlüsse, sondern für einen seriösen und durchdachten Umgang damit.

Beispiele:
- Handbewegungen für "komm her" oder "geh weg" werden zwischen Chinesen und Europäern/Nordamerikanern jeweils falsch verstanden.
- Nicken oder Kopfschütteln haben in Indien die entgegengesetzte Bedeutung
- "Daumen hoch" heißt in Deutschland super, im Iran entspricht das in etwa unserem gestreckten Mittelfinger (der auch noch nicht so alt ist).

Wenn ich das von Schwedenmann beschriebene Beispiel richtig verstehe, handelt es sich um das Ergebnis einer aus heutiger Sicht als sehr engstirnig empfundenen Sichtweise im Deutschland des II. Reiches. Ich hoffe einmal, dass zumal Ethnologen und verwandte Wissenschaften da heute ein gutes Stück weiter sind. Allerdings kann man natürlich auch heute allerlei Einschränkungen des Blickwinkels beobachten. Für die meisten würde man wahrsheinlich Prügel bekommen, weil es ja gerade um die kollektive Blindheit unserer eigenen Gesellschaft geht. Ein oder zwei vielleicht trotzdem für die meisten nachvollziehbare Beispiele möchte ich aber doch nennen:

- Die Kopftuchdebatte: Heute wird in Europa so getan, als wenn das Tragen eines Kopftuchs mindestens mittelalterlich wäre und ganz furchtbar. Fakt ist, dass ich noch vor 20 Jahren besonders die älteren Frauen aus Vertriebenenfamilien kaum jemals ohne Kopftuch draußen gesehen habe und die Gutsbesitzerfrauen in dem Dorf, wo meine Eltern wohnen, noch heute nicht ohne Kopftuch spazieren gehen würden. Sie fänden das unanständig.

- "Green card": Ausländerbehörden in den USA aber auch hier in Deutschland maßen sich an, Heiratswillige darauf zu überprüfen, ob sie bereits eine längere und gewohnheitsmäßige sexuelle Beziehung unterhalten. Eine Eheschließung aus wirtschaftlichen Gründen wäre demnach eine "Scheinehe". Es mag 100 Jahre her sein, dass eine Eheschließung eines bereits "in wilder Ehe" lebenden Paares als sittenwidrig angesehen wurde und eine Ehe zunächst einmal wirtschaftlich sinnvoll und gesellschaftlich akzeptabel zu sein hatte. Was vor 100 Jahren Sittengesetz war, gilt heute also bereits als undenkbar.

Deshalb finde ich es für Analogieschlüsse wichtig, möglichst viele, voneinander unabhängige Beobachtungen miteinander zu kombinieren.

Der Vergleich eines Gebrauchsgegenstandes aus der Industrialisierung mit einer noch sehr naturnahen Kulturstufe ist m.E. ziemlich problematisch. Ich würde eher bei naturnahe lebenden Völkern schauen, ob es dort ähnliches gibt - und ob das von Europäern übernommen oder authentisch ist. Und derartiger Völker gibt es doch reichlich, etwa in Afrika, Amerika oder Ozeanien.
 
Ich würde eher bei naturnahe lebenden Völkern schauen, ob es dort ähnliches gibt - und ob das von Europäern übernommen oder authentisch ist. Und derartiger Völker gibt es doch reichlich, etwa in Afrika, Amerika oder Ozeanien.

Nein, heute leben kaum noch Menschen "in der Steinzeit"; und sobald Wissenschaftler zu den wnigen Gruppen vorrstoßen, für die das noch zutrifft, hat es sich mit der "vollständig" traditionellen Lebensweise schneller, als man "Anthropologie" sagen kann... ;)

Bei praktisch allen Menschen sind heute Werkzeuge aus Metall bekannt und verbreitet, die die ursprünglichen Steinwerkzeuge in null komma nichts ersetzt haben, sobald das irgendwie möglichwar. Die einzigen Ausnahmen sind winzige, sehr abgelegen lebende Gruppen im westlichen Amazonasgebiet und auf der Inselgruppe der Andamanen.

Sentinelesen ? Wikipedia

Mit Ausnahme dieser max. nach hunderten oder wenigen tausend zählenden Völkern dürfte mWn heute bei allen Menschen das Steinwerkzeug durch eiserne Messer, Beile etc. ersetzt worden sein.
 
Die Sentinelesen haben aber offenbar auch Metallgeräte, die sie aus angeschwemmtem Schrott gemacht haben, steht zumindest im Internet.
 
Zurück
Oben