Antike Kavallerie

Antwort auf die Frage: In Europa bei den Awaren (6. Jahrhundert) als Metallsteigbügel. Bei den Römern jedenfalls ganz sicher nicht.
Ob die Hunnen, quasi die Vorläufer der Awaren, Steigbügel aus vergänglichem Material (z.B. Leder) hatten, entzieht sich unserer Kenntnis.

Die ersten Steigbuegel sind meines Wissens nach alanischen Ursprungs, bzw. sogar noch sarmatisch... damit moeglicherweise noch vor den Awaren in Europa bekannt
 
Die ersten Steigbuegel sind meines Wissens nach alanischen Ursprungs, bzw. sogar noch sarmatisch... damit moeglicherweise noch vor den Awaren in Europa bekannt...

Ich bitte um Nachsicht ob meiner erneuten Intervention, aber ich möchte dabei zunächst darauf verweisen, daß es bzgl. der Awaren nicht um Steigbügel schlechthin oder steigbügelähnliche Konstruktionen - wie bspw. die schon erwähnten Steigschlaufen - geht, sondern um Steigbügel aus Metall.
Desweiteren möchte ich nochmals darum bitten, die Aussagen dazu im bereits verlinkten Artikel von Marcus Junkelmann zu berücksichtigen: wiewohl das letzte Wort bzgl. des Ursprungs der Steigbügel - wie auch zu dessen Funktionsweise und Bedeutung - noch nicht gesprochen ist, da dieses Thema noch immer stark diskutiert wird, so zeigt sich dennoch, daß die für frühere Zeiten aufgeführten Belege bei näherer Betrachtung ausscheiden.
 
Ein ähnliches Gebiet sind Hufeisen. Inwieweit waren echte Hufeisen in der Antike schon bekannt. Gelesen habe ich, dass es nun doch Belege für richtige Hufeisen aus der römischen Kaiserzeit gibt, aber ich habe vergessen wo.

Ansonsten wäre auch die Frage der Vorläufer der Hufeisen interessant, insbesondere der Eisenschuhe die es für Pferde schon sehr früh gab.

Zu den Steigbügeln möchte ich noch anmerken, daß es sogar eine Abbildung eines römischen Reiters gibt, die diesen mit der Lanze im eingelegten Stoß zeigt, ohne Steigbügel. Das zeigt zwei Dinge auf, 1 das der eingelegte Stoß mit der Lanze auch schon den Römern bekannt war und das man 2 dafür keine Steigbügel braucht.

Sehr interessant finde ich die Makedonische Kavallerie zur Zeit Alexanders des Großen und dann danach in den Diadochenreichen.

Insbesondere wird immer wieder geschrieben, dass die schwere Makedonische Reiterei sehr lange Lanzen geführt hat (von der Länge von Sarissen, also bis zu 5 m Länge) die dann mittig gehalten wurden (also 2 bis 3 m nach vorne ragten)

Da stellt sich mir die Frage nach Quellen, dann die Frage wie man sich dann den kampf mit einer solchen Waffe zu pferde und überhaupt den Einsatz dieser Waffe und mit einer solchen Waffe bewaffneter Kavallerie vorstellen kann?!

Noch ein Thema das mich sehr interessiert sind Reiterspiele bei verschiedenen Völkern, auch die römer kannten ja solche. Gibt es über die Römischen Reiterspiele hinaus andere solche Überlieferungen von anderen Völkern der Antike?
 
Du meinst sicher eine Waffe, wie die im südrussischen Steppenraum contus / Kontos genannten Stoßlanzen. Im laufe der römischen Kaiserzeit wurde auch römische Kavallerie damit (Spezialtruppen) ausgerüstet. Sie galten als typische Waffe der Sarmaten und anderer Steppenvölker. Auch ostgermanische Stämme haben sie übernommen, allen voran die Goten. Bei Procopius werden auch Zweikämpfe zwischen damit bewaffneten Reitern erwähnt. Ein entsprechender Sattel - ohne Steigbügel - gab dem Reiter Halt, damit er sich ganz auf den Stoß konzentrieren konnte und fing dann die Wucht des Aufpralls auf. Entsprechend vernachlässigt wurde der Kampf mit dem Schild, für den dann kein Platz war. Es gab eine gepanzerte Version dieser Krieger, und leichte Reiter die dabei auf Körperschutz verzichten mussten. Bei den Römern nannte man die Männer Contarii. Die schwer gepanzerten Kataphrakten etwa kämpften auch teilweise mit dieser Waffe.
Bei den Makedonen stelle ich mir das ähnlich vor. Vermutlich verwendeten sie aber keine schwer gepanzerten Varianten. Vom Sattel der Sarmaten heist es, er habe vier Hörner gehabt, zwischen denen der Reiter Halt fand. Die hinteren "Hörner" mussten dann die Wucht des Stoßes auffangen. Die Beine des Reiters waren wohl zwischen vorderem und hinterem Horn "fixiert". Der Kämpfer musste sich um seinen Halt also gewöhnlich nicht sorgen
 
Ein ähnliches Gebiet sind Hufeisen. Inwieweit waren echte Hufeisen in der Antike schon bekannt. Gelesen habe ich, dass es nun doch Belege für richtige Hufeisen aus der römischen Kaiserzeit gibt, aber ich habe vergessen wo.

Ansonsten wäre auch die Frage der Vorläufer der Hufeisen interessant, insbesondere der Eisenschuhe die es für Pferde schon sehr früh gab.

Zu den Steigbügeln möchte ich noch anmerken, daß es sogar eine Abbildung eines römischen Reiters gibt, die diesen mit der Lanze im eingelegten Stoß zeigt, ohne Steigbügel. Das zeigt zwei Dinge auf, 1 das der eingelegte Stoß mit der Lanze auch schon den Römern bekannt war und das man 2 dafür keine Steigbügel braucht.

Sehr interessant finde ich die Makedonische Kavallerie zur Zeit Alexanders des Großen und dann danach in den Diadochenreichen.

Insbesondere wird immer wieder geschrieben, dass die schwere Makedonische Reiterei sehr lange Lanzen geführt hat (von der Länge von Sarissen, also bis zu 5 m Länge) die dann mittig gehalten wurden (also 2 bis 3 m nach vorne ragten)

Da stellt sich mir die Frage nach Quellen, dann die Frage wie man sich dann den kampf mit einer solchen Waffe zu pferde und überhaupt den Einsatz dieser Waffe und mit einer solchen Waffe bewaffneter Kavallerie vorstellen kann?!

Der Contus wurde mit der rechten Hand am äußersten Ende und mit der Linken etwa einen Meter davor gehalten. Der Contus war maximal 4,5 m lang. In der Linken wurde der Zügel und der Schild gehalten. Man konnte, ähnlich wie beim Bajonettfechten oder auch mit einem Dreizack parieren, aber auch von oben nach unten stechen. In dieser Haltung wird gewöhnlich St. Georg abgebildet, der meist einen contus trägt.
 
Ich meine aber gerade eben nicht den Contus.

Es gab meines Wissens nach im Makedonischen Bereich 3 Lanzentypen:

1 den Contus der wie hier beschrieben eingesetzt wurde

2 eine ältere Makedonische Lanzenform die mittig gegriffen wurde

3 die von mir genannte überlange Lanze die mittig gegriffen wurde
 
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