Antike/Mittelalterliche Schönheitsideale?

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Guest

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Hallo

kann mir zufällig jemand sagen weche Schönheitideale in der Antike und im Mittelalter wo galten?

thx
 
Guest schrieb:
Guest schrieb:
kann mir zufällig jemand sagen weche Schönheitideale in der Antike und im Mittelalter wo galten?

thx


Hier kommen ein paar Links, wo du etwas finden solltest:


www.wcurrlin.de/links/basiswissen/ basiswissen_humanismus_und_renaissance.htm


www.crossdress.transgender.at/018f81931910ced2e/ 018f81931f137b745/018f819330004f664/018f81933009a8957.html

www.fb12.uni-dortmund.de/wtheorie/JPEG/RENREF.HTM


www.osnabrueck-net.de/kulturnachrichten/30403a.html


Außerdem kannst du mit der Kombination der Stichworte „Renaissance“, „Antike“, „Schönheitsideal“ und ggf. „Humanismus“ - auch in Verbindung mit verschiedenen Ländern -, z.B. Italien oder Frankreich bei den diversen Suchmaschinen sicher zahlreiche weitere Links finden.
 
Am einfachsten ist es sich Bilder aus der Zeit anzusehen, die Darstellungen entsprechen meistens den Idealen (außer es werden Medusen o.ä. dargestellt). Dann sieht man, dass im Barock zum Beispiel drallere Frauen bevorzugt worden. (Für die Neuzeit klappt das gut mit Prinzessinen in Märchenfilmen)
 
Bei Frauen war vor allem "Winterspeck" gefragt. Dieser garantierte Gebärfreudigkeit und Fettreserven im Winter, also in einer Zeit von eher kargerer Kost.
Maria-Theresien-Thaler sind im Osmanischen Reich als beleibtes Zahlungsmittel verwendet und auch nachgeprägt worden. Angeblich werden sie in einigen Regione Äthipiens immer coh verwendet.

Andreas

Für diese Angaben gibt's keine Gewähr...
 
Antike, Rom:

Römer waren Genussmenschen, ausgedehnte Mahlzeiten waren beliebt. Das Festgelage begann mit gustus, das sind verschiedene Vorspeisen, die mit Honigwein serviert wurden. Dann folgte eine Vielzahl von Gängen (viel Fleisch + Fisch: Kraken, Kalamari, Tintenfische, Lammmaul,Straußenkopf, Drosseln, Nachtigallen, Kraniche, Wildesel, Murmeltiere, Kamelfüße...), die ebenfalls mit Wein gereicht wurden, der allerdings zur Hälfte mit Wasser vermischt war. Dann kamen die secundae mensae, die berühmten Nachspeisen, gefolgt von einem ausgiebigen Zechgelage. Den krönenden Abschluss bildeten die berühmten Sorbets aller erdenklicher Geschmacksrichtungen, die mit allerlei Sorten Obst und kandierten Rosenblättern verziert waren.
Die Armen begnügten sich mit Gemüsebrei, Weizen und Stockfisch, der mit Oliven zubereitet wurde.:grübel:

Die Sorge ist - für Männer wie für Frauen- abzumagern. Denn das könnte sie in den Verdacht bringen, krank, hysterisch, arm, von der Lepra befallen ... oder aber, Anhänger einer mysteriösen jüdischen Sekte - der Christen- zu sein! Diese (häufig Sklaven, Außenseiter, Fremde, die in den Armenvierteln Roms leben) sind an ihrer spartanischen Lebensweise zu erkennen. Man trifft sie selten beim Glücksspiel und noch seltener in der Taverne oder im Freudenhaus an, sie nehmen an Festgelagen nicht teil und meiden Orgien. Leicht sind sie von den „guten“ Römern zu unterscheiden, die lustig, dick, genussüchtig und umgänglich sind.

Körperfülle - äußeres Zeichen von Reichtum- verschafft zugleich eine gewisse Autorität. Sie offenbart, dass man nicht zur Masse der Hungerleider gehört, die die Armenviertel bevölkern. Und Korpulenz ist, vor allem, wenn sie elegant verhüllt ist, nicht nur ein soziales Unterscheidungsmerkmal, sondern erweckt Respekt, Vertrauen und Sympathie. Da sie der entsprechenden Ordnung und den römischen Normen entspricht, vermittelt sie Sicherheit. Außerdem verkörpert sie die traditionellen Werte, denn sie symbolisiert sowohl die Macht des Vaterlandes als auch Ergebenheit gegenüber dem Kaiser. Denn ein rundlicher, imposanter jovialer Körper gilt als großzügiges Geschenk der Götter des Pantheon. Betont wurde die Körperfülle durch das Tragen der Toga, die durch ihr Volumen und die weiße Farbe dem Träger eine zusätzliche Erhabenheit verleiht, die ihn von der lärmenden Menge in den Elendsquartieren unterscheidet.:fisch:

(Lit. Michèle Didou-Manent u.a., Dick oder dünn ? Körperkult im Wandel der Zeit. München 2000, S.70-77.)
 
Mittelalter
In der körperlichen Schönheit offenbarte sich die Tugend der Frau. Der Schönheitspreis der Dichter zielte nicht auf individuelle Züge, sondern auf ein Ideal, das sich in einem festen Kanon von Schönheitsprädikaten manifestierte. Man folgte dabei meistens den Vorschriften der Rhetorik, die eine Beschreibung von oben nach unten empfahl, vom Kopf bis zu den Füßen. Das Gesicht bot die reichste Gelegenheit, Schönheitsmerkmale zu benennen: das blond gelockte Haar, die weiße Stirn, die wie ein Pinselstrich gezogenen Brauen, die herrlich strahlenden Augen, die kleinen Ohren, die gerade Nase, das Rot der Wangen lieblich gemischt mit dem Weiß der Haut, der rote Mund, die weißen Zähne, das runde Kinn, die weiße durchsichtige Kehle, der schöne Hals. Von dort sprang die Schönheitsbeschreibung auf die weißen Hände und die kleinen Füße; von der Form des Körpers erfuhr man nur in allgemeinen Wendungen. Arme und Beine waren, wenn sie überhaupt erwähnt wurden, weiß, rund und glatt, der Busen klein, die Taille schmal. Vielfach ging der Schönheitspreis schon am Hals in eine ausführliche Kleiderschilderung über.

(Joachim Bumke, Höfische Kultur. Literatur und Gesellschaft im hohen Mittelalter, München 19947, S.451f.)
 

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Antike, Gallien

Der gallische Frau war idealerweise hochgewachsen, schlank, mit kleinen Brüsten und hoher Taille. Wickelkorsagen, die dazu dienten, die Taille schmaler wirken zu lassen waren genauso beliebt wie Mistelblätter, die, als Tee zubereitet, eine schlankmachende Wirkung besitzen sollen. Balsam und Umschläge aus fermentierten Mistelblättern wirkten gegen Zellulitis.:grübel:

Das Haar wurde lang getragen (entweder offen oder in Zöpfen) und ist oft mit Gold- oder Bronzeringen und Glasperlen geschmückt. Die Gallierinnen färbten sich die Augenbrauen schwarz und betonten Wangen und Lippen, indem sie sie mit Holunderbeeren einrieben. Um der Haut Frische zu verleihen und ihre Struktur zu verfeinern, wurde Ziegentalg verwendet, darüber hinaus gab es eine Vielzahl von Salben, die den Körper verschönern und kräftigen sollten. Korma, ein Weizenbier mit Honig, stand in dem Ruf die Frauen schöner zu machen, wurde aber auch von den männlichen Galliern fässerweise getrunken. :prost:

Den reichen Damen stand ein eigenes Badezimmer für die tägliche Toilette zur Verfügung. Die Schönheitspflege beanspruchte täglich mehrere Stunden, eine aus Ziegentalg und Buchenasche hergestellte Masse namens „sapo“ diente der Körperreinigung - daraus wurde im Deutschen „Seife“, im Französischen „savon“, im Englischen „soap“. Die Zusammensetzung der antiken Seife hat sich über Generationen nicht geändert, bis zum Zeitalter Ludwig XIV. und darüber hinaus wird sie aus Schafstalg und Soda hergestellt.
Auch für die Armen gab es zahlreiche öffentliche Bäder, lauwarme Duschen und Schwitzbäder (nach römischem Vorbild), zur Reinigung der Haut wurde statt „sapo“ allerdings natürliches Soda benutzt.
(Lit. Michèle Didou-Manent u.a., Dick oder dünn ? Körperkult im Wandel der Zeit. München 2000, S. 89-99.)
 
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Darstellungen MA

Livia schrieb:
Mittelalter
In der körperlichen Schönheit offenbarte sich die Tugend der Frau. Der Schönheitspreis der Dichter zielte nicht auf individuelle Züge, sondern auf ein Ideal, das sich in einem festen Kanon von Schönheitsprädikaten manifestierte. Man folgte dabei meistens den Vorschriften der Rhetorik, die eine Beschreibung von oben nach unten empfahl, vom Kopf bis zu den Füßen. Das Gesicht bot die reichste Gelegenheit, Schönheitsmerkmale zu benennen: das blond gelockte Haar, die weiße Stirn, die wie ein Pinselstrich gezogenen Brauen, die herrlich strahlenden Augen, die kleinen Ohren, die gerade Nase, das Rot der Wangen lieblich gemischt mit dem Weiß der Haut, der rote Mund, die weißen Zähne, das runde Kinn, die weiße durchsichtige Kehle, der schöne Hals. Von dort sprang die Schönheitsbeschreibung auf die weißen Hände und die kleinen Füße; von der Form des Körpers erfuhr man nur in allgemeinen Wendungen. Arme und Beine waren, wenn sie überhaupt erwähnt wurden, weiß, rund und glatt, der Busen klein, die Taille schmal. Vielfach ging der Schönheitspreis schon am Hals in eine ausführliche Kleiderschilderung über.

(Joachim Bumke, Höfische Kultur. Literatur und Gesellschaft im hohen Mittelalter, München 19947, S.451f.)


schöner Text, Livia :)
Bevor ich's vergess: lb. Moderatoren, könnte man bitte diesen Pfad als Beitrag unter Sonstiges im MA weiterlaufen lassen? ;-) :winke:
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Unter google: >Schöne Madonnen< kann man über die eigentlich häufigste Darstellung des weiblichen Schönheitsideals im MA Einsicht nehmen:
zB: http://www.aeiou.at/aeiou.encyclop.s/s336828.htm

Charakteristisch geben die "Schönen Madonnen" nicht nur obige Hauptmerkmale wieder, sondern auch das Ideal der (s-förmig geschwungenen) eleganten Körperhaltung. Die "Krumauer Madonna", Bildhauerkunst aus Südböhmen/Österreich, war das Vorbild für diese ab 1390 europaweit stilprägende Schönheit. (erstes Bild)
Das zweite Bild ist die "Vanitas", die den schönen jungen, aber auch den gealterten Körper zeigt : >Als dreifigurige Gruppe im Regelmaß komponiert, stehen Jugend und Schönheit einerseits und das Alter andererseits einander thematisch gegenüber. Erstere im Jüngling und dem Mädchen verkörpert, letzteres in Gestalt einer Greisin, an der sich der Verfall drastisch zeigt. Die Schamhaftigkeit des anziehenden jungen Paares kontrastiert kraß mit der schamlosen Preisgabe des Häßlichen an der "garstigen Alten", einer Travestie. Mit der moralisierenden Tendenz - der Schilderung der Vergänglichkeit alles Irdischen - geht ein gewisses lustfeindliches Prinzip einher: Noch ist die antikische Unbefangenheit im Verhältnis zum Nackten nicht zurückgewonnen. Emailartiger Schmelz und Oberflächenreichtum der Fassung lassen an Holbein d. Ä. denken...<
Quelle: http://www.khm.at/system2.html?/static/page1805.html


Unter http://www.artcyclopedia.com/artists/cranach_the_elder_lucas.html
zeigt zB. auch Lucas CRANACH die Schönen unbekleidet, das hat man erst spät gewagt, am Ende des Mittelalters. Das ma. Schönheitsideal, eigentlich aus germanischen Kulturen herkommend (->Gotisch), hielt sich also eigentlich an die 1000 Jahre, bis mit der Renaissance das Klassikideal in Italien wieder ausgepackt wurde.

Die Barockfigur als abschließende Revolution und Befreiung vom ma. Schönheitsideal war zum einen gewiss eine Entwicklung aus dem iatlienischen Rinascimento = der Wiedergeburt klassischer Ideale, ihre "manieristische Üppigkeit" war v.a. aber auch das -den Zeiten trotzende- Ideal eines Körpers, der eine gesicherte Ernährungslage und pralle Lebensfreude impliziert, alles Dinge, die jene Zeiten nur sehr wenigen Glücklichen angedeihen haben lassen. ;)
Nördlich der Alpen hielt sich das hochmittelalterliche Körperideal in der ansässigen bildenden Kunst eigentlich noch weit in das 17. Jhdt. hinein! Albrecht Dürer ist da eher als Ausnahme zu sehen, da er, der in Italien studiert hatte, ziemlich alleine dasteht, was seine späteren Darstellungen weniger schanker Körper betrifft. Aber man möge mich gerne eines besseren belehren ;-)

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Grüß euch! ning
 

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ning schrieb:
Bevor ich's vergess: lb. Moderatoren, könnte man bitte diesen Pfad als Beitrag unter Sonstiges im MA weiterlaufen lassen? ;-) :winke:

Hallo ning,

im Forum Fragen & Antworten läuft es so, dass die Pfade nach ca. einem Monat in die entsprechenden Foren verschoben werden. Früher oder später wird also auch dieser Pfad "aufgeräumt". (Momentan hinken wir da etwas hinterher. :rotwerd: )Hintergrund ist, dass bei den Gästen noch manchmal Fragen zu den Beiträgen der Mitglieder auftauchen. Diese können sie dann nicht mehr loswerden, wenn der Pfad in die normalen Foren verschoben ist.

Ich bitte also noch um etwas Geduld.

Liebe Grüße
Luki
 
Zum Thema

Ich habe einige Textauszüge zusammengestellt, die sich mit der Ästhetik im Mittelater beschäftigen:

"Goldene Locken, strahlend und rein wie Bernstein, die bei jedem Hauch über den Schnee wallen und fliegen, süsse Augen heller als die Sonne, die die finstere Nacht zum heiteren Tag machen, Lachen, das jede schwere Last erleichtert, Rubine und Perlen, aus denen Worte quellen, so süss, dass die Seele kein anderes Gut will, Hand von Elfenbein, das das Herz fesselt und gefangenhält, ein Gesang, der von göttlicher Harmonie scheint, ein reifer Gast im jugendlichen Alter, auf Erden nie gesehener Liebreiz, höchste Schönheit vereint mit höchster Würde, waren der Funken für mein Entflammen, und sind in Euch eine Gnade, die der weite Himmel nur wenigen verleiht."
Pietro Bembo, Rime V

"Makellose unberührte Perlen aus dem Orient unter lebendig leuchtend roten Rubinen, von denen sich ein engelsgleiches Lächeln erhebt, das unter zwei schwarzen Brauen oft Venus und Zeus gemeinsam funkeln lässt, und mit roten Rosen und weißen Lilien seine Farbe unter alles mischt, ohne dass irgendeine Kunst eingreift: die goldenen Locken leuchten über der frohen Stirn, auf der Armor wunderbar erstrahlt; und die anderen Teile passen alle zu dem Gesagten, in gleicher Proportion, bei ihr, die einem wahren Engel gleicht."
Giovanni Boccaccio, Rime


"Ihr Antlitz strahlte mir, als stünd`s in Flammen, unr ihre Augen so voll Fröhlichkeit, dass ich´s nicht schildern kann und schweigen muss. Wie in den hellen Vollmondnächten Luna inmitten ihrer ewigen Nympfen, die den Himmel allerwärts verzieren, lächelt, so sah ich über Tausenden von Lichtern, (...)"
Dante Alighieri, Paradiso XXIII

"Wenn Zeuxis von deinem göttlichen Bild in diesem edelsten Geschöpf nur dies eine zur Betrachtung gehabt hätte, unter allen Frauen (...) des ganzen Erdkreises über alle Maßen als höchste und absolute Vollkommenheit gelobt, hätte er als einziges Exemplar zugleich das passendste gewählt. Dieses wohlgestaltete himmlische Wesen näherte sich mir jetzt festlich und freudig erregt, ohne vor meinen Augen ihre seltenen Schönheiten zu verbergen, die ich von weiten schon erspät, von denen ich aus der Nähe sie genauer betrachtend überrascht und gefangen war. (...) Und es geschah, dass mir in ihrer lieblichen und allerliebsten Erscheinung mit ihren Locken und spielerisch zitternden Strähnen umrankten Stirn jene goldhaarige Polia erschien, die ich über alle Maßen geliebt hatte (...)"
Francesco Colonna, Hypnerotomachia Poliphili XII
 
in der antike galten die frauen als [MOD: gewerblicher link gelöscht] die füllig waren und die weibliche kurven zogen die männer besonders an. die fülligkeit stand für gebärfreudigkeit und fettreserven waren für kalte zeiten vorgesehn
 
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Das alles kann man doch nicht so generell sagen, die Antike war ein langer Zeitraum und umfasste die unterschiedlichsten Kulturen. So internationalisiert wie heute waren Schönheitsideale auch noch nicht.
Die Griechen hatten, ihren Statuen nach zu urteilen, jedenfalls offenbar nicht beleibte Menschen als Schönheitsideal, wenngleich die dargestellten Frauen oft auch nicht wie Magermodels aussahen. Wie so oft wählten die Griechen wohl den goldenen Mittelweg.
 
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