Auffassungen der USA und UdSSR nach Potsdam

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Hallo,

Ich wüsste gerne genau, welche unterschiedlichen Auffassungen die USA und die UdSSR nach dem zweiten Weltkrieg hatten. In der Potsdamer Konferenz wurden ja die Demontage, Entnazifizierung, Dezentralisierung, Demokratisierung und die Entmilitarisierungen beschlossen. Ich weiß, dass die SU ein anderes Verständnis der Demontagen hatte als die USA, die versuchte ihren Sektor wieder wirtschaftlich aufzubauen. Könnt ihr mir etwas zu den restlichen Punkten sagen und zum unterschiedlichen Verständnis der beiden Mächte?

Vielen lieben Dank,

Larissa :)
 
Erst einmal: In der USA war/ist Kapitalismus - in der UdSSR Kommunismus
Differenzierte Auffassungen und Spannungen in unterschiedlichsten Angelegenheiten sind vorprogrammiert!

Bsp.: Demontage
Die USA hat versucht (gemeinsam mit den Briten) den Wiederaufbau zu beschleunigen. Also demontierten sie die Maschinen nicht.
Frankreich und UdSSR hatten hier eine große Gemeinsamkeit. Sie nahmen alles mit, was nicht Niet- und Nagelfest war...
Ich hoffe, dass ich dir ein paar Denkanstöße zum Thema "Demontage" geben konnte.

Bsp.: Demokratisierung
Die UdSSR setzte schon während des Krieges parteitreue Genossen in die Schlüsselpositionen ein. Hier spricht man an mancher Stelle auch von einer Scheindemokratie. Die Kommunisten setzten in die 1. Position (z.B. Bürgermeister) einen Demokraten. Aber die 2., 3., 4. u.s.w. Positionen wurden mit Kommunisten besetzt. Das waren auch die eigentlichen Schlüsselpositionen (z.B. Verwaltung).
Im Gegensatz dazu die West-Alliierten. Sie versuchten von Anfang an (zwar zunächst unter strenger Kontrolle) wieder ein Parteienleben einzuführen. Die Menschen sollten auch einmal das "Selbstentscheiden" kennenlernen. Fast in ihrem ganzen Leben bekamen sie alles diktiert. Aus diesem Grund war die Entstehung neuer und demokratischer Parteien ein sehr wichtiges Ziel.
 
Zur Entnazifizierung kann man sagen, dass man im Westbereich schon früh hohe Nazis ihre Posten wiedergab, sie begnadigte o.ä.-> Gehlen-Organisation (Vorläufer des BND), weil man sich von ihnen Hilfe gegen die Russen versprach und eine große Beamtennot herrschte. Im Ostbereich hat man die Nazis schon eher gejagt und bestraft, jedoch nicht alle. Auch dort bekamen manche ihre Posten zurück, jedoch waren das keine Kriegsverbrecher(!), sondern jediglich Mitglieder der Partei o.ä.
Zur Entmilitarisierung kann man sagen, dass schon früh klar war, dass die Nahtstelle zwischen den Blöcken durch Deutschland gehen würde und Deutschland mit Sicherheit Kriegsschauplatz werden würde, im Falle des SuperGAUs (3.Weltkireg). Auf die Note von Stalin Deutschland komplett zu entmilitarisieren und demokratiseren, hat Adenauer gespuckt und im Jahre 1955 gab es doch tatsächlich wieder eine Armee in Deutschland (mit überwiegend Nazigenerälen)(Bundeswehr), daraufhin wurde die NVA gegründet, nämlich am 1.März 1956. Beide Seiten haben den Potsdamer Vertrag z.T. gebrochen.
 
Wieger schrieb:
Zur Entnazifizierung kann man sagen, dass man im Westbereich schon früh hohe Nazis ihre Posten wiedergab, sie begnadigte o.ä.-> Gehlen-Organisation (Vorläufer des BND), weil man sich von ihnen Hilfe gegen die Russen versprach und eine große Beamtennot herrschte. Im Ostbereich hat man die Nazis schon eher gejagt und bestraft, jedoch nicht alle. Auch dort bekamen manche ihre Posten zurück, jedoch waren das keine Kriegsverbrecher(!), sondern jediglich Mitglieder der Partei o.ä.
Zur Entmilitarisierung kann man sagen, dass schon früh klar war, dass die Nahtstelle zwischen den Blöcken durch Deutschland gehen würde und Deutschland mit Sicherheit Kriegsschauplatz werden würde, im Falle des SuperGAUs (3.Weltkireg). Auf die Note von Stalin Deutschland komplett zu entmilitarisieren und demokratiseren, hat Adenauer gespuckt und im Jahre 1955 gab es doch tatsächlich wieder eine Armee in Deutschland (mit überwiegend Nazigenerälen)(Bundeswehr), daraufhin wurde die NVA gegründet, nämlich am 1.März 1956. Beide Seiten haben den Potsdamer Vertrag z.T. gebrochen.
Och... da habe ich vor kurzem eine sehr interessante Doku gesehen über einen SS-"Offizier" der in Frankreich sehr aktiv war, der in der DDR sehr gut weitergelebt hat. Die Stasi hat wohlwissend ob seiner Funktion ihn unbehelligt gelassen. Die französischen Widerständler, die das durch das deutsche Fernsehen erfuhren, konnten das gar nicht glauben. Selbst als die Stasi keinen Nutzen mehr von ihm hatte, ließ sie ihn in Frieden. Sagen wir´s mal so: der Westen hat sich weniger geschämt alte Nazis, einschließlich Kriegsverbrechern wieder in gehobene Positionen oder Schlüsselpositionen zu lassen. Man war halt offen pragmatisch. Der Osten war genauso pragmatisch, aber eben weniger offen - dafür umso hypokritischer!

Edit: um welche Doku es sich handelte kann ich nicht mehr nachvollziehen, aber damit ich Euch nicht vollkommen im Dunkeln lasse, hier ein Buch zur nichterfolgten Nazi-Verbrecherverfolgung in der DDR.
Doppel-edit: leider sind dort nur Ausszüge aus Rezensionen der konservativen Presse...
 
Zuletzt bearbeitet:
Es ist aber kein Mitgestalter der Rassegesetze Ministerpräsident geworden. Das ist ein gewaltiger Unterschied. Inwiefern hatte den diese Person eine verantwortungsvolle Position? Oder Kiesinger der in der Partei war.Sowie Hans-Martin Schleyer, usw. Die Dimensionen waren andere. Es ging mir lediglich um die Verantwortungsposten, die manche eingenommen hatten und da war die BRD etwas gütiger zu den Nazis.
 
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