Joinville
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Wir haben hier m.E. neben dem religiösen Konflikt Katharer-römische Amtskirche auch die politische Frontstellung Konigreich Frankreich gegen Toulouse und Aragon nebst ihren Verbündeten und letztlich auch den kulturellen Gegensatz Okzitanien /Nordfrankreich. Insofern ist der Katharerkrieg schon vergleichbar mit dem 30jährigen Krieg, bei dem der religiöse Konflikt auch nur ein Teilaspekt von vielen war.
Ich würde den kulturellen Gegegnsatz in diesem Konflikt nicht allzu überbewehrten. Der spielte wenn dan nur untergeordnet eine Rolle. Letztlich ging es in erster Linie um machtpolitische Interessen bei allen Konfliktpartein. Raimund VI. von Toulouse hatte kein Problem damit sich 1209 dem Kreuzzug anzuschließen um gegen seinen alten Rivalen Trencavel zu kämpfen. Er wandte sich erst gegen den Kreuzzug nachdem dieser 1211 seine eigenen Länderein angriff. Das gleiche gilt für Peter II. von Aragón, der Partei für seinen Vasallen Trencavel gegen die Kreuzfahrer ergriff und damit freilich bei Muret 1213 scheiterte.
Das Frankreich durch den Albigenserkreuzzug profitieren könnte, war zu dessen Beginn noch nicht abzusehen, da Montfort zunächst in Eigenregie waltete, nachdem er die Führung übernommen hatte. Er hatte sogar mehrfach versucht von seiten Peters von Aragon als dessen Vasall anerkannt zu werden, was dieser aber ablehnte. Nachdem Montfort 1218 gefallen war war es dann auch erstmal vorbei mit dem Kreuzzug, sein Sohn musste 1224 Carcassonne aufgeben. Gewiss aber hatte der Kreuzzug Frankreich insofern begünstigt, indem die Verteidigungsfährigkeit des Südens nach den Jahren des Krieges dahin war. Als Ludwig VIII. seinen Kreuzzug 1225 in das Languedoc führte ergaben sie nahezu alle Städte kampflos. Der König konnte die in Nordfrankreich bereits angewandten Verwaltungsstrukturen reletiv schnell im Süden etablieren, da bereits Montfort diese in seinen Statuten von Pamiers eingeführt hatte.
zaphodB. schrieb:Die Katharer hatten eine Glaubensgemeinschaft mit eigener Theologie und eigener klerikaler Hierarchie aufgebaut,die in Westeuropa so erfolgreich war., daß sie eine echte Konkurrenz zur Papstkirche darstellte.
Ich würde nicht behaupten das die Katharer in "Westeuropa" eine echte Konkurrenz zur römischen Amtskirche darstellten. Ihr Wirkungsbereich blieb letztlich auf das Languedoc beschränkt. In England, auf der iberischen Halbinsel oder in Nordfrankreich waren sie überhautpt nicht vertreten. In der Lombardei und im Rheinland gab es noch die Waldenser, aber auch die stellten keine wirkliche Bedrohung dar.
Die kirchlichen Strukturen der Katharer brachen auch schon in den ersten Jahren des Kreuzzuges zusammen und blieben danach nur noch im Untergrund für einen kurzen Zeitraum besehen. Der letzte Katharerbischof ist glaub ich auf dem Scheiterhaufen vor dem Montségur 1244 verbrannt wurden.