Ausrüstung der Soldaten im 1. Weltkrieg

Morgoth

Neues Mitglied
Wie der Titel schon sagt, bin ich auf der Suche nach Informationen bezüglich der Ausrüstung der Soldaten im 1. Weltkrieg (speziell der deutschen Infanterie).
Ich habe das Buch "Im Westen nichts neues" gelesen und würde gerne mehr über Uniformen, Bewaffnung und anderes Marschgepäck (Ausrüstung eben:)) erfahren.
Vielen Dank schon im Vorraus, ich bin gespannt auf die Antwort(en).
 
Ich habe gerade die Seiten überflogen und fand es angebracht, mich für diese tollen links zu bedanken. Da ist viel interessantes Material dabei.
Ich hatte schon, bevor ich dieses Forum gefunden habe, eine ganze Weile vergeblich im Netz gesucht (bin wohl darin ein wenig unerfahren).
Dann binn ich auf dieses Forum gestoßen und muss sagen: es hat sich gelohnt!:)

Lange Rede, kurzer Sinn:

Vielen Dank, timotheus;)
 
Die Ausrüstung für den Grabenkrieg war vielfach in den ersten Kriegsjahren noch wenig zweckmässig. Bei den Deutschen erwiesen sich die Pickelhauben im Stellungskrieg als fatal, weil die Messingspitzen oft den Standort eines Schützen verrieten, weshalb sie mit Stoff überspannt wurden und oft schlug man die Spitzen einfach ab. Erst 1916 bei Verdun waren die ersten Einheiten mit modernen Stahlhelmen versehen, die dann seit der Somme zur Grundausstattung gehörten. Bei den Franzosen trugen einige Soldaten zu Beginn des Krieges noch die roten Hosen.

Als 1915 der Gaskrieg begann, war der Schutz auch bei den Deutschen höchst improvisitär. Meist nur ein Taschentuch. Kanadische Einheiten versuchten mit uringetränkten Taschentüchern zu improvisieren. 1916 gehörte dann auch die Gasmaske zu den Utensilien, wobei das französische Modell angeblich am bequemsten war. Handgranaten waren anfangs, wenn man Kriegsberichte liest, wohl noch improvisitäre, selbstgebastelte Waffen, die Handgranate entwickelte sich aber im Laufe des Jahres 1916 zur beliebtesten Waffe im Grabenkampf, ehe dann bei den Deutschen 1917 wieder mehr Wert auf Schiessausbildung gelegt wurde. Bei den Franzosen und Briten waren Gewehrgranaten effektive Waffen. Es gab Aufsätze an Militärgewehren, mit denen Handgranaten sehr weit verschossen werden konnten. Vom britischen Lee Enfield Gewehr gab es ein Modell, das dazu am Lauf noch eine Drahtschere aufwies.


Auch bei Jagdfliegern war die Ausrüstung anfangs improvisitär. Die Piloten hatten nur eine Pistole, aber keine Fallschirme. Als sich dann 1915 die Jagdfliegerei entwickelte, zogen manche Flieger mit Karabinern, Handgranaten oder sogar Steinen in den Kampf.

Die "Fokkerplage" im Jahre 1915 machte den Alliierten zu schaffen. Peinlich waren die Erfolge auch deshalb, weil die Fokker E I keineswegs ein besseres Flugzeug als die Morane- Saultier und Nieuport Maschinen war. Das Geheimnis der Deutschen war das synchrone MG, das mit dem Propeller gekoppelt war und durch den laufenden Propeller feuerte. Die Maschinen wurden immer besser und konnten bereits über 5.000 m hoch steigen. Dazu war natürlich extrem warme Kleidung erforderlich, und britische Jagdflieger schützen ihr Gesicht indem sie sich mit Lebertran einrieben.
 
Bei den Deutschen erwiesen sich die Pickelhauben im Stellungskrieg als fatal
Hatten die eigentlich jemals einen militärischen Nutzen?
Ich gehe jetzt mal davon aus, daß man nicht Kopf vor zum Rammstoß angesetzt hat ...
Und dann ist der Pickel doch nur lästig und überflüssig.
 
Hatten die eigentlich jemals einen militärischen Nutzen?
Ich gehe jetzt mal davon aus, daß man nicht Kopf vor zum Rammstoß angesetzt hat ...
Und dann ist der Pickel doch nur lästig und überflüssig.

Soweit ich weiss, war der Dorn auf dem Helm ursprünglich dazu gedacht, Säbelhiebe seitlich abzulenken.
Müsste ich noch mal nachlesen.
 
Soweit ich weiss, war der Dorn auf dem Helm ursprünglich dazu gedacht, Säbelhiebe seitlich abzulenken.
Danke für die Antwort und den Link.

Wobei ich das ja doch mit Skepsis sehe.
Nach meinen rudimentären Fechtkenntnissen wirkt die Spitze gegen von oben kommende Hiebe fast, und bei schräg oder seitlich ankommenden fängt man sich mit der Spitze einige Hiebe ein, die ansonsten schlicht vorbeigegangen wären.
Klingt also als Schutzvorrichtung nicht überzeugend.
 
Die Spitze wurde übrigens nicht abgeschlagen sondern abgedreht, da sie wie eine Schraube auf dem Helm befestigt war. Wenn die Truppen nämlich nach dem Fronteinsatz ins Hinterland kamen, musste der Pickel wieder drauf. Man stelle sich nur eine Parade vor, bei der die Soldaten ohne Pickel vor den Exzellenzen defilierten!

Auf die Kopfbedeckung hat man im ersten Kriegsjahr ohnehin wenig Wert gelegt. Während die Pickelhaube wenigstens ein Helm war, zogen Russen, Franzosen und Engländer mit mit Schirmmützen, bzw. dem képi in den Krieg. Erst ab 1915/16 konnten sich "richtige" Helme durchsetzen, zuerst in Frankreich, dann auch in England und Deutschland. Die Verbündeten passten sich zumeist den Helmformen an, z.B. die Österreicher den Deutschen und die Italiener den Franzosen.
 
Soweit ich weiss, war der Dorn auf dem Helm ursprünglich dazu gedacht, Säbelhiebe seitlich abzulenken.
Müsste ich noch mal nachlesen.

Kenn ich auch so; in erster Linie die von oben geführten Säbelhiebe der Kavallerie sollten so gebrochen, d.h. zur Seite abgelenkt werden. Dass hate 1840 noch Sinn, 1914 eher nicht mehr. Am Beginn des 1. Wk trugen allerdings alle europäischen Armeen Kopfbedeckungen, die für den Grabenkampf ungeeignet waren und bald durch Stahlhelme ersetzt wurden; da war die lederne Pickelhaube eher noch eine der stabileren.

Der Grund für die Einführung der Pickelhaube war mW die romantische Veranlagung des Königs Friedrich Wilhelms IV; sollte dem Soldaten was "mittelalterliches" geben.

Das Ding hieß offiziell "Helm", bei den kürassieren "Stahlhelm" (der war wirklich aus Metall, die anderen aus Leder).

Noch eine Anmerkung zum "Niederstechen": Das war so definitiv nicht geplant, ist unabsichtlich aber wohl öfters vorgekommen, und zwar bei der Artillerie; bei diese Waffengattung wurde die Spitze daher sehr bald durch eine Kugel ersetzt...
 
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