Aussage Hitler

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Im Film der Untergang sagt Hitler zu Wilhelm Mohnke:
„Alles Gute, ich danke Ihnen, es war nicht nur für Deutschland".

Ich würde gerne wissen ob diese Aussage so wirklich gefallen ist und was damit
gemeint war „es war nicht nur für Deutschland“.

Ich danke Euch!

Grüße
 
Zum Film:
http://www.zeithistorische-forschungen.de/1-2005/id=4760

Zu Mohnke:
https://de.wikipedia.org/wiki/Wilhelm_Mohnke#In_der_Kunst

„Der Historiker Michael Wildt merkt dazu unter anderem an, dass der Film so viel mit Geschichte zu tun habe wie ein Film über die Meuterei auf der Bounty. Professor David Cesarani sprach in einer Filmkritik des Guardian von 2005 davon, dass er nie erwartet hätte, dass ein Film versuchen würde, einen Mann sympathisch darzustellen, der bei Dünkirchen so viele englische Soldaten ermordet hatte.“

Mit einer Aussage Mohnkes lässt sich wenig anfangen. Weder, ob sie authentisch ist, noch ihre Bedeutung. Es erklärt wohl eher, wie sich der treue Waffen-SS-General die Rechtfertigung der totalen Katastrophe und massenhafter Morde vorstellt.
 
Im Film der Untergang sagt Hitler zu Wilhelm Mohnke:
„Alles Gute, ich danke Ihnen, es war nicht nur für Deutschland".

Ich würde gerne wissen ob diese Aussage so wirklich gefallen ist und was damit
gemeint war „es war nicht nur für Deutschland“.

Ich danke Euch!

Grüße
Ob das Zitat Hitlers von Mohnke buchstabengetreu wiedergegeben wurde, lässt sich natürlich nicht nachweisen - ist ja Hörensagen. Dass Hitler sich in diesem Sinne äußerte ist nicht unwahrscheinlich und wird von manchen Historikern akzeptiert.

Auf jeden Fall ist es keine Erfindung des Drehbuchautors oder des Regisseurs.
 
Der Film beruht in weiten Teilen auf dem Buch des Historikers Joachim Fest (Der Untergang) und auf Erinnerungen von Zeitzeugen, wie z. B. Traudl Junge. Dann müßte man in diesen Werken suchen, ob Hitler diese Aussage gemacht hat. Möglicherweise handelt es sich auch um Sondergut der Drehbuchschreiber.
 
Von den Drehbuchschreibern stammt es nicht.

Die Aussage stammt von Mohnke und ist als solche aktenkundig, allerdings erst elf Jahre nach den Ereignissen.
Im Zuge eines Prozesses um Hitlers privates Vermögen musste Hitlers Tod amtlich festgestellt werden. Dazu wurden in den Jahre 1952 bis 1956 insgesamt 42 Zeugen vernommen, deren Aussagen auf über 1500 Seiten festgehalten wurden.
Mit Datum 28. Dezember 1956 bescheinigte schließlich das Standesamt I in Berlin (West):

„Der Tod des Führers und Reichskanzlers Adolf Hitler, verheiratet mit Eva Anna Paula Hitler geborenen Braun, zuletzt wohnhaft in Berlin, Wilhelmstraße, Reichskanzlei, ist durch Entscheidung des Amtsgerichts Berchtesgaden vom 25. Oktober 1956 - II-48/52 auf den 30. April 1945, 15 Uhr 30 Minuten festgestellt."


Mohnke hatte am 26. April 1956 ausgesagt:
"Am 30. April etwa um 6 Uhr bin ich telefonisch zu Adolf Hitler gerufen worden.
...
Hitler hörte sich meinen Bericht, ohne mich zu unterbrechen, an, hat mir dann zum Abschied die Hand gereicht und geäußert: 'Alles Gute, ich danke Ihnen, es war nicht nur für Deutschland!' Gegen 1/2 7 Uhr war das Gespräch beendet, und ich kehrte wieder zu meinem Gefechtsstand zurück."

Anton Joachimsthaler, Hitlers Ende - Legenden und Dokumente, München/Berlin 1995
 
Michael Wildts Formulierung, dass sich der Film als Quelle inszeniere, beruht auf solchen Details.

Auf den Sachverhalt, dass dieses Zitat von Mohnke behauptet wird, hatte ich oben hingewiesen. Diese Darstellung ist unglaubwürdig, umso mehr, als sie ein „für...“ missbraucht, das solchen Akteuren wie Mohnke nützlich war, als Verantwortlicher für diverse Kriegsverbrechen seiner Einheiten, beteiligt am Massenmorden.

Als Kommandeur des Abschnitts „Zitadelle“ (Z) in Berlin „bis zur letzten Patrone“ verhielt er sich ebenso wie als Kommandeur eines Regiments der SS-Hitlerjugend, die in der Normandie mit ihren 90% 17- und 18-jährigen bis zur Schlacke verheizt wurde.

Nachmittags nach Hitlers Tod legte er sich noch mit den letzten Wehrmachtskommanderen an, die umgehend kapitulieren wollten. Von einer sofortigen Kapitulation auch im Interesse der Zivilbevölkerung „versprach er sich nicht das Geringste“. (Vermerk Naumann)* Der Streit um den Kapitulationszeitpunkt diente allein der Frage eines nächtlichen Ausbruchs, somit: persönlichen Interessen. Auch nach dem Krieg war Mohnke ein Unbelehrbarer, ohne Schuldanerkenntnis für Kriegsverbrechen seiner Einheiten, interessiert an Ritterkreuzen und sonstigen Leistungen im Krieg, HIAG, in diversen Netzwerken.

*Venghaus, Berlin 1945, 2. Aufl., Schilderungen Mohnke, Naumann, S. 250-256.
 
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