Auswirkungen des amerikanischen Unabhängigkeitskrieges

IndependenceWar

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Hallöchen, ich bin neu hier (ja ich weiß, immer diese nervigen Standartsprüche der Neulinge) und bin gerade auf der Suche nach Auswirkungen des amerikanischen Unabhängigkeitskrieges - steht ja schon oben...

War sie Vorreiter für andere revolutionen?
Welche Globalen oder innenpolitischen Auswirkungen sind noch heute für die Gesellschfat/Politik/wasauchimmer prägend?

werft mir einfach mal paar Wörter an den Kopf :D
 
Amerikanischer Unabhängigkeitskrieg

Hallöchen,

ich bin gerade auf der Suche nach Auswirkungen des amerikanischen Unabhängigkeitskrieges.

War sie vielleicht Vorreiter für andere Revolutionen?
Welche Globalen oder innenpolitischen Auswirkungen sind noch heute für die Gesellschaft/Politik/wasauchimmer prägend?
 
Folgt man Bukovanski haben beide Revolutionen eine Veränderung der politischen Kultur bewirkt. Das betrifft zum einen die Art der Legitimationsbeschaffung von Entscheidungen, die die Innenpolitik betreffen.

Aber genauso wichtig ist die Auswirkung auf die Außenpolitik bzw. das internationale politische System.

Legitimacy and Power Politics: The American and French Revolutions in ... - Mlada Bukovansky - Google Books

Neben der Transformation der politischen Kultur der beiden Länder wirkt sich der neue "Demos" und sein Einfluss auf die Art der Politikformulierung auch auf die Veränderung der Staaten aus.

Parallel zur Indstriealisierung entwickelt sich zunehmend, auch massiv beeinflusst durch die beiden Revolutionen, das Gefühl des Nationalismus als zentralem Band für die sich neu organiserenden Gemeinschaften im Rahmen der entstehenden "National-Staaten".
 
Eine kleine Randnotiz zu den maritimen Auswirkungen: Angeregt von
http://www.geschichtsforum.de/f51/die-bremer-kogge-von-1380-a-42269/index4.html#post634761

In dem Buch "Lisa von Lübeck. Das Hanseschiff des 15. Jahrhunderts" eines Herrn Burkhard Bange ist dann noch neben anderem Unsinn nachzulesen, daß das Unterwasserschiff nach gutem alten hansischen Brauch mit Kupferplatten beschlagen wurde, um den gefräßigen Schiffsbohrwurm fernzuhalten. Diese Methode kam allerdings erst im 18. Jhdt. bei der Royal Navy auf ...

Die Bemerkung liegt schon etwas länger zurück, aber das Problem der Kupferbeschlag gegen teredo navalis hatten wir schon einige Male im Forum.

Bezüglich der Royal Navy ist es eine der wichtigen Innovationen während des Amerikanischen Unabhängigkeitskrieges, worauf wohl auch die Bemerkung zielt.

Dennoch gab es vorherige Anläufe, die dieses Problem des Bohrwurms und seine Lösung betrafen: Bleibeschläge wurden 1553 probiert und verworfen, erneut 1670 und verworfen. 1708 wurde die Verwendung von Kupferbeschlägen zurückgewiesen, allerdings wurde Kupferbeschlag 1717 für die Tore des Portsmouther Hafenbeckens verwandt. 1758 (1761?) wurden dann mit der HMS Alarm experimentiert. Einige der 1776 mit Kriegsausbruch nach Nordamerika entsandten Fregatten hatten ebenfalls den Kupferbeschlag.

Der Durchbruch kam 1778 mit dem neuen Comptroller of the Navy, Charles Middleton. Dieser setzte radikal die neue Technik um und ein, indem er ab August 1778 die Royal Navy komplett umzurüsten begann. Neben der "Haltbarkeit" sicherte der Kupferbeschlag Geschwindigkeitsvorteile, die wiederum der Navy wegen des globalen Mehrfrontenkrieges von Nordamerika über Westindien, Europa bis Indien wichtig erschien. Zahlenmäßig eigentlich unterlegene Flotteneinheiten sollten schneller und besser, und länger manöverieren können, wenn sie Kupferbeschläge erhalten würden.

Die Innovation wurde in größter Geschwindigkeit in die Flotte getragen, innerhalb von 6 Wochen waren 20 Schiffe mit Kupferbeschlägen ausgerüstet worden. Den angeblichen Rekord für den Umbau soll HMS Centaur (74) mit 7 Stunden gehalten haben.

Ende 1781 war quasi - bis auf einige Ausnahmen auf Auslandsstationen - die gesamte Royal Navy "coppered": 96 Linienschiffe, 115 Fregatten, 102 Sloops und Kutter (Sandwich's Memoranda, Papers IV, 285.

Der Unabhängigkeitskrieg ist dabei wohl der treibende Faktor für die schnelle Umsetzung gewesen. Sie verschaffte der Royal Navy einige Vorteile in den Auseinandersetzungen zur See, die eben nicht nur in Nordamerika stattfanden.

Maurer, Coppered Bottoms for the Royal Navy, A Factor in the Maritime War 1778-1783, MA 1950, S. 57-61.
 
Habe mehrere Fragen zum amerikanischen Unabhängigkeitskrieg

Moin, ich bins mal wieder,

das Thema interessiert mich ungemein und so habe ich noch einige Fragen, ich würde mich freuen wenn jemand ein paar Antworten darauf weiß :)

1. Kennt jemand ein Museum über den amerikanischen Unabhänigkeitskrieg in Deutschland? Vielleicht in Hessen oder so?

2. Als George Washington im Juli 1776 nach Boston kam und die Führung übernahm, war er da schon in den Augen der Amerikaner ein Held, oder waren seine Tätigkeiten eher unbekannt/weniger bedeutsam?

3. Ab wann sprachen die Rebellen von einem Krieg/einer Revolution? Ich nehme an ihnen ging es anfangs eher um einen Aufruhr, um zu zeigen das sie nicht einverstanden waren.

Daaaaaanke schonmal für Antworten :friends:
 
Ad 1) Mir ist keines bekannt, allerdings wird die Beteiligung hessischer und anderer deuscher Truppen in Amerika in Ausstellungen, Aktionswochenenden und Volksfesten thematisiert.

2) Washington wurde schon 1754 ins Ohiotal beordert, um die Franzosen zu vertreiben und er zeichnete sich mehrfach im Franzosen und Indianerkrieg aus, die Aufnahme in die reguläre britische Armee blieb ihm allerdings verwehrt, sonst hätte er vielleicht auf Seite der Briten gekämpft. Die Führung der Kontinentalarmee wurde Washington schon im Juni 1775 übertragen.
Seit der Boston Tea Party und der Erschießung amerikanischer demonstranten durch britisches Militär spitzte sich die Lage zu, und es spricht einiges dafür, dass der Kontinentalkongress spätestens 1775 von einer Revolution und einem Krieg ausgingen, jedenfalls wurde 1775 die Kontinentalarmee aufgestellt und eine eigene Währung, der Dollar eingeführt. 1775 hissten die Sons of Liberty erstmals die Vorläuferin der Stars and Stripes. Im April 1775 begannen bei Lexington und Concorde die Kampfhandlungen, und nach dem Phyrrussieg der Briten bei Bunker Hill wurde klar, dass die eigenen Regulars nicht ausreichten, die Kampfhandlungen zu beenden, weshalb die Briten zunächst bei Katherina II. aktiv wurden, ehe die Subsidienverträge mit Hessen- Kassel, Hessen- Hanau, Braunschweig, Ansbach- Bayreuth und Anhalt- Zerbst geschlossen wurden.

Washington, der durch eine sehr günstige Heirat und Landspekulationen einer der wohlhabensten Männer Virginias geworden war, verfügte zwar über Ansehen und Kampferfahrung, stieß aber auch auf Kritik. Nach dem Verlust New Yorks und New Jerseys und mehreren Niederlagen war sein Nimbus angeschlagen, was sich erst durch den Sieg über die Hessen bei Trenton Weihnachten 1776 änderte.
 
2. Als George Washington im Juli 1776 nach Boston kam und die Führung übernahm, war er da schon in den Augen der Amerikaner ein Held, oder waren seine Tätigkeiten eher unbekannt/weniger bedeutsam?

Er war bereits im 7-Jähreigen Krieg als Oberst Kommandeur der kolonalmiliz von Virginia und galt als einer der wenigen wirklich kriegserfahrenen Kommandeure der amerikanischen Kolonisten. Ob er nun für die anderen ein Held war oder nicht, kann ich nicht sagen, aber seine einstimmige Wahl im Kontinentalkongress sagt einiges über das Vertrauen aus, dass die politischen Führer ihm entgegen brachten.


3. Ab wann sprachen die Rebellen von einem Krieg/einer Revolution? Ich nehme an ihnen ging es anfangs eher um einen Aufruhr, um zu zeigen das sie nicht einverstanden waren.

Als Krieg/Revolution wird es aber eigentlich ab dem Tag der Schlacht bei Lexington and Concord gewertet. Den Aufruhr gab es im Vorhinein ja bereits (Boston Tea Party, Powder alarms). Am 6.7.1775 erfolgte die "Kriegserklärung" durch den Kontinantalkongress (Declaration of the Causes and Necessity of Taking Up Arms) in der der bewaffnete Widerstand gegen die Briten legitimiert wurde. Gleichzeitig erfolgte aber die Annahme einer Petition an den König, die Feindseligkeiten nicht in einen Krieg ausarten zu lassen. Dieser erklärte wiederrum im August mit der "Proclamation of Rebellion", die Kolonien als in der Rebellion gegen den König stehend.

Daaaaaanke schonmal für Antworten :friends:

Immer gerne :winke:
 
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