Überall steht, baskisch sei eine isolierte Sprache. Vor einigen Jahren erschien aber in der WAZ (Westdeutsche Allgemeine Zeitung) ein Aufsatz, wonach baskisch e i n d e u t i g eine semitische Sprache sei. Nirgendwo finde ich einen Hinweis auf diesen WAZ-Artikel. Hat vielleicht jemand diesen Artikel (Aufsatz) auch gelesen?
wenn das nachweislich so wäre, dann wäre diese Sensation doch groß durch die Presse gegangen --- stattdessen aber scheint das vielerforschte baskische nach wie vor als isolierte Sprache betrachtet zu werden Baskische Sprache ? Wikipedia
Von semitischer Sprache habe ich nichts gehört aber eine Verwandschaft mit den Berbersprachen, natürlich alles nicht bewießen.
Die auf deutsch Afroasiatische Sprachen genannt werden (und auf französisch auch) und von denen die semitischen Sprachen einen Zweig bilden: "Les langues chamito-sémitiques sont réparties généralement en cinq branches : les langues berbères sont parlées en Afrique du Nord et dans le Sahara ; l’ancien égyptien et copte en Égypte ; les langues couchitiques sont parlées essentiellement dans la Corne de l'Afrique et au Soudan. À l'intérieur de cette branche, la place des langues omotiques est controversée. Certains linguistes les voient comme une sixième branche chamito-sémitique ; les langues tchadiques sont parlées en Afrique ; enfin, les langues sémitiques parlées au Moyen-Orient et au nord de l'Afrique."
Baskisch soll eine sprachliche Verwandtschaft zu den süd - und nordkaukasischen Sprachen haben. Buch : Karl Bouda Baskisch -kaukasische Etymologien Beispiel:baskisch : Furcht i- kara ; Tschetsch. ger-ar sich fürchten
Dieser "Beleg" scheint mir doch etwas dürftig. Was nun die Frage nach Baskisch-Semitisch-Indoeuropäisch angeht, so geht das wohl auf missverstandene Thesen des umstrittenen Linguisten Theo Vennemann zurück. Der hat u.a. folgendes herausgebracht, wobei das zweite ein Sammelband seiner Aufsätze ist: Theo Vennemann: Basken, Semiten, Indogermanen. Urheimatfragen in linguistischer und anthropologischer Sicht. In: Sprache und Kultur der Indogermanen. Akten der X. Fachtagung der Indogermanischen Gesellschaft, 22.-28. September 1996. Hrsg. Wolfgang Meid: Innsbrucker Beiträge zur Sprachwissenschaft. Bd 93. Innsbruck 1998, 119-138. Europa Vasconica - Europa Semitica. Trends in linguistics. Studies and monographs. Berlin 2003.
Die Hypothesen über Sprachverwandtschaften des Baskischen füllen ganze Bibliotheken. Eine davon ist die Spekulation über verwandtschaftliche Beziehungen zum Kaukasus, insbesondere zu den nordwestkaukasischen Sprachen. Das stützte sich auf vermeintliche Ähnlichkeiten von Ortsnamen und in neuerer Zeit auf angebliche humnagenetische Parallelen. Ferner gibt es Hypothesen von einer Verwandtschaft des Baskischen mit dem Iberischen, dem Berberischen, dem Drawidischen, dem Uralischen usw. =) Nichts davon hat bislang Anerkennung bei der seriösen Forschung gefunden.
Da hast du schon Recht. Karl Bouda, den enrico zitiert, und René Lafón, gewissermaßen Boudas "Lehrer" und Mitstreiter, waren allerdings schon seriöse Sprachwissenschaftler. Der Franzose Lafón hatte einen Lehrstuhl für baskische Sprache und Literatur an der Universität von Bordeaux inne. Bouda war Prof. an der Uni Erlangen. Aber sie haben sich mit ihren Hypothesen bzgl. der Sprachverwandtschaft des Baskischen und des Kaukasischen nicht durchsetzen können bzw. sie gelten als frühe Vertreter der Hypothese einer Baskisch-Kaukausischen-Na Dene Familie, eine Hypothese, die ähnlich der ebenso umstrittenen nostratischen Sprachfamilie ist.
Wie dem auch sei: Keine der Hypothesen zur Verwandtschaft des Baskischen mit anderen Sprachen hat sich durchsetzen können oder allgemeine Anerkennung gefunden. Es bleibt bislang bei der Feststellung, dass es sich beim Baskischen um eine isolierte Sprache handelt. Dennoch kann man vermuten, dass diese Sprache nicht immer isoliert und in früher Zeit mit anderen Sprachen verwandt war. Die sind allerdings längst untergegangen, ohne Schriftzeugnisse zu hinterlassen. In welcher Epoche das gewesen sein könnte, lässt sich nur spekulativ beantworten - Bronzezeit? Neolithikum? - das muss völlig offen bleiben.
Das ist ja im Prinzip die Vennemannsche Hypothese von der Waskonischen (Bossong: Baskoiden) Sprache im vorgeschichtlichen Europa: http://www.geschichtsforum.de/f22/pro-et-contra-der-waskonischen-hypothese-theo-vennemanns-36459/
Das muss nicht unbedingt auf Herrn Vennemann hinauslaufen. Aber rein von der Logik her ist zu vermuten, dass das Baskische wie jede andere Sprache aus einem Sprachkontinuum herausgewachsen ist. Also gab es wohl eine Epoche, wo das Baskische bzw. sein Vorläufer Sprachverwandtschaft aufwies.
Ich kann jetzt nicht das ganze Buch wiedergeben .Das würde den Rahmen hier für das Thema sprengen und wieder zu unbeweisbaren Gegen- Darstellungen bzw. Behauptungen führen . Das Buch umfasst allein schon 61 Seiten.
Ich kenne das Buch. Es handelt sich im Prinzip nur um eine Wortliste, die auf phonetischen Ähnlichkeiten - teilweise nur einzelner Buchstaben! - basiert. Keine Methodendiskussion, nichts. Die jeweiligen Vergleichssprachen sind dabei relativ willkürlich gewählt. So soll z.B. das baskische Wort für 'Brennnessel' mit dem tschuwaschischen Wort für spitz 'etymologisch' verwandt sein. Semantische Verschiebungen innerhalb verwandter Sprachen, die eine solche Bedeutungsveränderung bewirken können, sind zwar nicht unmöglich, aber die angeblich Verwandtschaft wird nur mit einem Phonem begründet. Da staunt der Laie und der Experte wundert sich.