Bataveraufstand 69 n. Chr.

In der Dokumentation Rom am Rhein (letzten Samstag auf arte ausgestrahlt) wird auch der Bataveraufstand erwähnt. Bei Minute 47 (Rom am Rhein (1/3) | ARTE) der ersten Episode, die noch einige Tage online auf arte verfügbar ist, wird erwähnt, dass die Ubier, die sich zunächst dem germanischen Aufstand anschließen mußten, wieder auf die römische Seite wechselten, nachdem sie die Führer des Austandes in Zülpich betrunken machten, selber aber nüchtern blieben, und das Gebäude, in dem die betrunkenen Germanen schliefen, in Brand setzten.

Ad hoc konnte ich zu den Seitenwechseln der frühen Kölner nichts finden. Wer kann mir da weiterhelfen?
 
Die Episode mit Zülpich findest Du in Tacitus, Historien 4,79.
Ihr erzwungener Anschluss wird davor in 4,59 behandelt.
 
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Die Episode mit Zülpich findest Du in Tacitus, Historien 4,79.
Ihr erzwungener Anschluss wird davor in 4,59 behandelt.

Danke schön et tibi gratias ago!:D

Wer es noch im Original nachlesen will:
Tacitus: Histories IV

und in der englischen ÜS: http://penelope.uchicago.edu/Thayer/E/Roman/Texts/Tacitus/Histories/4C*.html

Tacitus?

Bleibe bei den Originalquellen. Was anderes haben die Dokumacher auch nicht zur Verfügung.

Gewiß, jedoch war am Samstag abend es einfacher, ante televisorem die Sache sich anzusehen. Übrigens war der Dreiteiler ganz sehenswert.

Eine Kritik der FR:
Rom am Rhein, Arte: Wer ist das Volk? | TV-Kritik- Frankfurter Rundschau

Übrigens wird die Dokumentation noch Ende März auf ZDF ausgestrahlt:
https://presseportal.zdf.de/pm/terra-x-rom-am-rhein/
Rom am Rhein: Sendetermine 12.03.2016 ? 04.04.2016
 
Nette Doku. Auch wenn sich an manchen Stellen die Nackenhaare stellen.

Etwa wenn dieses Häuflein "in Felle gekleideter Barbaren" vor den Toren Kölns steht. Die Bataver des Jahres 60 AD waren römische Hilfstruppen. Und für den Laien von einem römischen Legionär wohl kaum zu unterscheiden.
 
So etwas nennt man Doku-Soap. Das ist dann nur gefaked.

Quasi die Historia Augusta von heute.

Soll man daran erkennen, dass Blödsinn drin vorkommt. ;)

Scherz beiseite: Das hat das ZDF tatsächlich mal so erklärt. (Für Kinder?) Seitdem frage ich mich, ob heute noch viele Dokus gedreht werden...
 
Nunja, die Bataver als rechtsrheinische Barbaren und Gegner Roms auch noch auf einer Karte falsch einzuzeichnen war schon ganz derbe daneben. Da werden die Bataver mal einfach mit Brukterern oder Chatten gleichgesetzt. Was auch durch die Erinnerungen der Protagonisten an die Schlacht im Teutoburger Wald gegen die Cherusker und ihre Koalition nochmals verstärkt wird.

Bataver sind eher mit den Ubiern zu vergleichen. Beide dienten in der kaiserlichen Leibgarde und waren dem Prozess der Romanisierung seit Generationen ausgesetzt. Bataver standen mit Ubiern wohl keinesfalls in einem großen Gegensatz, wie dargestellt. Es waren Beides einfach nur germanische Civitates des Römischen Reiches.

Die ganze Komplexität des Bataveraufstands, der nach jüngeren Historikern als innerrömische Angelegenheit begann, wird vollkommen unterschlagen. Da mussten sich treue römische Truppen (Bataver) im Bürgerkrieg für eine Seite entscheiden, wie das auch alle Legionen tun mussten. Und dann entwickelte die Sache eine absurde Eigendynamik, die man am Ende als Aufstand linksrheinischer Germanen, aber auch von einigen Belgiern und Galliern auffassen könnte.

Anscheinend dachten die Macher, dem deutschen Fernsehzuschauer die Komplexität der römischen Gesellschaft in den Provinzen und in der römischen Armee nicht zumuten zu können.

Schade eigentlich. Endlich mal was Anderes als immer nur Arminius und der Teutoburger Wald. Und dann das. Eine weitere verpasste Chance. Wobei die Darstellungen des römischen Lebens in Köln interessant inszeniert waren. Weshalb ich diese Doku auch noch auf der Platte habe und nochmals anschauen werde.
 
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Reaktionen: KWT
Hab mir "Rom am Rhein" via TerraX angeschaut. Eine recht traurige Produktion, wie ich finde. Gab es früher germanische PR so versucht man es heute wohl eher mit römischer PR. Einen neutralen ernsten wissenschaflichen Versuch kann man im Ansatz nicht finden. Da lob ich mir manchmal die BBC, die das oft um Längen besser drauf hat. Dieses Machwerk könnte man sehr einfach von hinten bis vorne völlig auseinandernehmen. Eigentlich eine gute Arbeit für Erstsemester.

Die dreckig ungepflegten Germanen, die es in deren Oberschicht sicher so nicht gab, wurde ja schon erwähnt. Schlimm fand ich auch die Erklärung des Archäologen aus was Opus Caementitium besteht. Das war sowas von traurig, das hat nichts mit Wissensvermittlung zu tun.
 
Die Erklärung war falsch, da der wichtigste Bestandteil fehlte. Mit seiner Erklärung bekommt man nur einen so genannten Luftkalkmörtel hin. Der bindet mit dem CO2 aus der Luft ab und es dauert recht lange bis er seine Endhärte hat. Man benutzt ihn als Putz oder zwischen Sandsteinen. Mörtel und Stein sollten eine ähnliche Härte haben, da sonst Abplatzer entstehen.


Jetzt kommt aber das fehlende und eigentlich spannende: Gibt man diesem Kalkmörtel Puzzolane(gemahlene Vulkansteine der Eifel) oder/und Ziegelmehl hinzu, so verhält er sich völlig anders. Er bindet jetzt über das Wasser(hydraulisch) ab. Das geht auch viel schneller, ist härter und nahezu wasserdicht. Wurde z.B. bei der römischen Eifelwasserleitung benutzt.
 
Ich habe eben einen Blick in die Dokumentation geworfen: im ersten Teil wird bei 0:30 min die Rekonstruktion des Aquädukts bei Mechernich erwähnt:

"solide gebaut mit Opus Caementitium - mit Zement, eine Erfindung der Römer"

Eine Erklärung, woraus Opus Caementitium besteht, wurde nicht gegeben. Oder taucht die an einer anderen Stelle in der Doku noch auf?
 
Ne, Zuschlagstoffe sind per Definition nicht am Abbindeprozess beteiligt. Das sind Steine in verschiedener Größe und so Sachen. Dinge die die Druckstärke beeinflussen oder die Verarbeitung erleichtern.

Macht ja auch kein Sinn den wichtigsten Faktor heimlich in Zuschlagstoffen zu verstecken. Das muss man erklären. War wohl nicht das Fachgebiet dieses Mannes. Trotzdem traurig.
 
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