Bayerische Könige

Lukrezia Borgia

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Könige Bayerns

König Maximilian (Max) I. Joseph

Max wurde am 27. Mai 1756 in Mannheim geboren. 1785 heiratete er Auguste Wilhelmine Maria von Hessen-Darmstadt. Aus dieser Verbindung gingen zwei Söhne und drei Töchter hervor. Seine zweite Ehe ging er 1797 mit Karoline Friederike Wilhelmine von Baden ein.

Da die wittelsbachischen Hauptlinien in Bayern und in der Pfalz ausstarben, wurde der 43jährige, nachdem er 1795 die Pfalz übernommen hatte, im Jahre 1799 Herrscher über das Kurfürstentum Bayern. Die Münchner bereiteten ihrem frischgebackenen Regenten einen herzlichen Empfang. Wohl auch mit der Vermutung, dass er ein besserer Herrscher als sein vom Volk verhasster Vorgänger Karl Theodor sein werde.

1800 verloren die Bayern gemeinsam mit den Österreichern die Schlacht von Hohenlinden gegen die Franzosen. Kaum ein Jahr später war Max Joseph jedoch schon mit Napoleon verbündet. Diese Allianz brachte Bayern enorme Gebietsgewinne ein. So fielen Schwaben, Frankren, Salzburg und Tirol (bis Bozen) an Bayern. 1806 wurde dem Bayern durch Napoleon die Königswürde verliehen.

Nach dem verlustreichen Russlandfeldzug Napoleons drängte sein Minister Montgelas darauf, die Seiten zu wechseln und sich erneut an der Seite von Österreich gegen Frankreich zu wenden. Somit blieb Bayern auf der Seite der Gewinner. Trotz geringer Gebietsverluste im Rahmen des Wiener Kongresses war Bayern der drittgrößte Staat im Deutschen Bund.

Der Mann, der weitgehend die Regierungsgeschäfte für Max Joseph übernahm, war sein Minister Montgelas. Er war es auch, der 1796 für Bayern ein Reformprogramm konstruierte, dass aufklärerische Ideen enthielt und die Vormachtstellung der katholischen Kirche in Bayern eindämmte.

Die freiheitliche Gesinnung Max Josephs versuchte er auch auf sein Volk zu übertragen, was beispielsweise die erste geschriebene Verfassung Bayerns beweist. Wie glücklich sich das Volk mit ihrem, den Idealen der Aufklärung zugeneigten König und seinem Minister schätzen konnte, beweist eine Stellungnahme der Kirchenhistorikers Benno Hubensteiner: „Vieles, was in Frankreich das Volk auf den Barrikaden erzwungen hatte, war in Bayern durch einen einfachen Federstreich dekretiert worden. (...) Es war, wenn auch nicht eine der glücklichsten, so doch eine der geglücktesten Revolutionen von oben, die es in der Geschichte gibt.“

Auf Max Joseph geht zudem das Oktoberfest zurück. 1810 fand im Rahmen der Hochzeit des Thronfolgers Ludwig mit Therese von Sachsen-Hildburghausen ein großes Fest statt. Diese Veranstaltung kam bei den Münchnern so gut an, dass der König beschloss, es jährlich zu wiederholen.

Max Joseph war beim Volk äußerst beliebt. Er spazierte oft ohne Begleitung durch München und jeder, der ihn ansprach, wurde von ihm freundlich behandelt. Auch suchte er mit seiner Frau regelmäßig die Armenspeisungen auf, um sicherzustellen, dass die Suppe genießbar sei.

Deshalb war die Bestürzung in Bayern groß, als er am 12. Oktober 1825 an einem Schlaganfall starb.

Es folgen:
Ludwig I.
Maximilian II.
Ludwig II.
Ludwig III.
 

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Lukrezia Borgia schrieb:
Es folgen:
Ludwig I.
Maximilian II.
Ludwig II.
Ludwig III.
Du wirst doch nicht euren König Otto vergessen, er stand zwar unter Regentschaft von Luitpold aber König war immer noch er. :teach:
Ich habe sogar von meiner Oma eine hübsche 5 Mark Silbermünze mit seinem Porträt.:king:
 
Andronikos schrieb:
Du wirst doch nicht euren König Otto vergessen, er stand zwar unter Regentschaft von Luitpold aber König war immer noch er. :teach:
Ich habe sogar von meiner Oma eine hübsche 5 Mark Silbermünze mit seinem Porträt.:king:

Ich hätte ihn jetzt in meiner Auswahl unter den Tisch fallen lassen, da er aufgrund seiner Geisteskrankheit nie seine Amtsgeschäfte wahrnahm. Du kannst jedoch gerne einen Beitrag über ihn schreiben. ;) Die aufgeführten Personen sind lediglich die, die ich in den nächsten Tagen noch anfügen werde.
 
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Du kannst jedoch gerne einen Beitrag über ihn schreiben.
Ich glaube nicht, da habe ich gar keine Beziehung zu und bis jetzt weiß ich fast nichts über ihn. Das macht besser jemand anders.
Im Visconti-Film über Ludwig II. wird er von Klaus Kinski gespielt - eine gute Besetzung. :bussi:
 
Ich kann mich dem nur anschließen - alle online Recherchen zu Otto haben nicht wirklich etwas gegeben. Es scheint auch keine neuere Biographie - oder Diplomarbeit - über ihn erschienen zu sein. Selbst sein Aussehen ist unklar denn oft wird der alte König Otto von Griechenland als König Otto von Bayern ausgegeben.
Es würde mich aber sehr interessieren mehr über Otto und seine Krankheit zu erfahren.
 
Ich denke, da haben wir alle ähnliche Probleme. Alle meine Bücher erwähnten ihn nur am Rande. Aber wenn du willst, kann ich gerne mal versuchen, in einer bayerischen Bibliothek etwas über einen bayerischen König aufzutreiben. Das müsste doch machbar sein. ;)
 
Lukrezia Borgia schrieb:
Ich denke, da haben wir alle ähnliche Probleme. Alle meine Bücher erwähnten ihn nur am Rande. Aber wenn du willst, kann ich gerne mal versuchen, in einer bayerischen Bibliothek etwas über einen bayerischen König aufzutreiben. Das müsste doch machbar sein. ;)
Tja das wäre super - aber mach dir bitte keinen Stress deswegen. Aber irgendwas muss es ja über Otto geben, vielleicht in Fürstenfeldbruck, soviel ich weiß war er ja im dortigen Schloss interniert.
 
Erstaunlich. Da weiß man über manche Pharaonen mehr als über einen bayerischen König, der noch keine 100 Jahre tot ist. :confused:
 
Rovere schrieb:
Tja das wäre super - aber mach dir bitte keinen Stress deswegen. Aber irgendwas muss es ja über Otto geben, vielleicht in Fürstenfeldbruck, soviel ich weiß war er ja im dortigen Schloss interniert.


Fürstenried und Fürstenfeldbruck sind fast das Gleiche. :bussi: Hab dazu einen (!!!!) Satz gefunden.

"Sein (Ludwigs) Bruder Otto, seit 1875 in Schloss Fürstenried interniert, verständigte sich schließlich nur noch durch Heulen und Bellen."

Steber Christoph, München und seine Fürsten.
 
Ach ja, Fürstenried hieß das Schloß. Liegt an der Stadtausfahrt von München Richtung Garmisch wenn ich micht recht entsinne, am Rande eines großen Waldgebiets.
Irgendwie seltsam das man kaum etwas über Otto weiß, er war ja von 1886 bis 1913 nominell König und lebte bis 1916. Ich hab mal sein Grab in der Michaelskirche gesehen - im Tode war er König genauso wie die anderen.
 
Lukrezia Borgia schrieb:
"Sein (Ludwigs) Bruder Otto, seit 1875 in Schloss Fürstenried interniert, verständigte sich schließlich nur noch durch Heulen und Bellen."
5044088034.gif


Bei seinen offiziellen Porträts merkt man davon rein gar nichts. Man könnte ihn glatt für einen großen, edlen König halten.
 
Überhaupt nicht! Kommt sogar besser rüber als sein Bruder Ludwig! Ich bin mir sicher dass es rund um König Otto etliche spannende Geschichten, Dramen und Intrigen gäbe.
 
Hab nochwas gefunden. Und zwar war er als Vertreter Bayerns 1871 in Versailles, als der König von Preußen zum Deutschen Kaiser ernannt wurde. Auch ein Ziatat aus Ottos Feder konnte ich auftreiben:

"Ach, Ludwig, ich kann dir gar nicht beschreiben, wie unendlich schmerzlich es mir während jener Zeremonie zu Mute war."

aus: Wuermling Henric, Die Geschichte Bayerns

Über seine Kindheit habe ich auch etwas gefunden:

"Die beiden Prinzen (Ludwig und Otto) wurden von ihrem Vater sehr streng erzogen, dabei aber in keiner Weise auf ihre eigentliche Lebensaufgabe als künftige Repräsentanten eines Volkes vorbereitet."
Weiter wird die asketische und lieblose Erziehung erwähnt, die Ludwig (und damit höchstwahrscheinlich auch sein Bruder Otto) erdulden mussten.

aus: Dessing Julius, König Ludwig II: Sein Leben - Sein Ende


(Sorry, dass die Infos immer so häppchenweise kommen, aber die Unordnung im Bücherschrank meines Vaters ist zum heulen. :heul: )
 
Ich hab die Ludwig II. Biographie von Herre gelesen und hier wird - wenn auch sehr am Rande - von Otto erzählt. Er dürfte als Kind und Jugendlicher der deutlich angenehmere und "normalere" der Prinzen gewesen sein. Während bereits beim jungen König Ludwig hinter vorgehaltener Hand über das seltsame Verhalten des Monarchen gemunkelt wird, erzählt man über Prinz Otto nur das beste: realitätsnah, engagiert, mutig.
Doch mit seiner Internierung reissen die Berichte über Otto ab. Ludwig hatte ihn noch regelmäßig besucht, mehr findet sich in dieser Bio nicht über den vorletzten König.
 
Ludwig I.

Ludwig wurde am 25. August 1786 in Straßburg geboren. Die Erziehung wurde von dem geistlichen Rat Sambuga und später von dem Theologen Johann Michael Sailer geprägt, was in Ludwig das „Ideal eines christlich-patriarchalischen“ Herrschers aufkeimen ließ.

Am 12. Oktober 1810 heiratet er Therese von Sachsen-Hildburghausen. Die Feierlichkeiten die im Rahmen dieser Trauung begangen wurden, leben heute noch in der Tradition des Oktoberfestes fort.

Auf seiner ersten Italienreise 1804 entdeckte der Ludwig seine Liebe zur griechisch-römischen Antike. Hier begann seine Liebe zur „ewigen Stadt“, die er auch in einem seiner Gedichte pries:

„Selige Tage in Rom, ihr seid mir die Blüte des Lebens.“

In München wurde der Kronprinz nun ständiger Gast der Lokalbaukommission. Zusammen mit dem Architekten Leo von Klenze bereicherte er das Stadtbild von München durch Bau der Glyptothek und der Gestaltung der ersten Hälfte der Ludwigsstraße. Diese „via triumphalis“ wurde von Friedrich von Gärtner weitergestaltet. Neben zahllosen weiteren Bauten wurden unter anderem die Alte und die Neue Pinakothek sowie die Bavaria von Ludwig I. in Auftrag gegeben.

Die Anregungen, die Ludwig sich vor allem aus der griechischen Antike und der italienischen Renaissance holte, verleihen München ein besonderes, südländisches Flair. Ziel Ludwigs war es, die Hauptstadt Bayerns zu einer Kulturstadt zu machen. Deshalb verlegte er 1826 die Universität auch von Landshut nach München. Er selbst meinte dazu:

„Ich will aus München eine Stadt machen, die Teutschland so zur Ehre gereichen soll, dass keiner Teutschland kennt, wenn er nicht München gesehen hat.“

Doch nicht nur seine Hauptstadt profitierte von dem Bautrieb des Monarchen. Auch die Walhalla bei Regensburg und die Befreiungshalle in Kehlheim ließ Ludwig errichten und brachte damit Meisterwerke klassizistischer Baukunst an die Ufer der Donau.

Nachdem er während seiner ersten Regierungsjahre bei den Bayern noch als beliebt galt, da er die Staatsfinanzen sanierte und als innenpolitisch liberal galt, schwand sein Ansehen, da er unter dem Eindruck des Hambacher Festes sowie der Julirevolution in Frankreich einen zunehmend autoritärerer werdenden Regierungsstil annahm und in Bayern nach 1830 wieder Zensur und restaurativer Katholizismus herrschten.

Auch seine Griechenlandpolitik war alles andere als erfolgreich, so dass das Kapitel bayerischer Geschichte bereits 1863 endete. Lediglich das weiß-blau der griechischen Fahne, die von dem bayerischen Monarchen gegründete Athener Universität und die Brauerei Fuchs (heute: FIX) erinnern heute noch an die Herrschaft der Wittelsbacher in Hellas.

Eine Anekdote erzählt davon, dass es streng verboten war, die Kutsche des Königs zu überholen. Der Lohnkutscher Krenkl, dem es wohl „presierte“, überholte die Kutsche des Regenten und schrie ihm ein stolzes „Wer ko, der ko!“ entgegen. Dies zeigt, wie stark das Ansehen Ludwigs inzwischen gefallen war. Differenzen mit seinem Sohn Maximilian und die Affäre um die Tänzerin Lola Montez (näheres hier: http://www.geschichtsforum.de/showpost.php?p=25884&postcount=16) taten ein übriges, so dass Ludwig I. schließlich am 20. März 1848 zugunsten seines Sohnes Maximilian abdankte.

Der Monarch in Rente unternahm nun eifrig Reisen an die Cote d`Azur. Er sah sich selbst als „beurlaubter Stadtbaurat von München“. Zwanzig Jahre nach seinem Thronverzicht am 29. Februar 1868 starb er in Nizza.
 

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Für mich ist Ludwig I. die bedeutendste Herrscherpersönlichkeit auf dem bayrischen Königsthron. Als rotweißroter Outsider steht Bayern für mich irgendwie für das "romantische" Land schlechthin, Romantik natürlich in seiner kultur-historischen Bedeutung.
Ich finde an Ludwig I. diese Mischung aus Traum und Idealismus einerseits und Realpolitik andererseits so spannend. Er träumte sich sein Bayern griechisch und italienisch, baute München zu der schönsten klassizistischen Metropole Mitteleuropas aus. Die Ludwigsstrasse, Odeons und Max-Josefsplatz machen das "Millionendorf" zu - um es mit Charles de Gaulles Worten zu sagen - "Verament un capitale".
Ludwig I. war vielleicht der letzte Renaissancefürst, er versuchte seinem Land durch Kunst eine Bedeutung zu geben, die es politisch nicht hatte - ich glaube es gelang ihm, den "München leuchtet" eigentlich bis heute.
Auch seine Griechenlandpolitk kann man nicht in den Rahmen des Frühimperialismus seiner Zeitgenossen pressen, auch hier dominiert der Traum vom Wiedererstehen des klassischen Hellas. Doch Träume sind eben dazu verurteilt, Schäume zu werden. Ludwig war zum Scheitern verurteilt, seine Werke strahlen aber bis heute. Nie werde ich vergessen als ich zum ersten Mal die Walhalla sah - sowas unwirkliches wie diesen Tempel findet man selten!
 
Rovere schrieb:
Für mich ist Ludwig I. die bedeutendste Herrscherpersönlichkeit auf dem bayrischen Königsthron. Als rotweißroter Outsider steht Bayern für mich irgendwie für das "romantische" Land schlechthin, Romantik natürlich in seiner kultur-historischen Bedeutung.
Ich finde an Ludwig I. diese Mischung aus Traum und Idealismus einerseits und Realpolitik andererseits so spannend. Er träumte sich sein Bayern griechisch und italienisch, baute München zu der schönsten klassizistischen Metropole Mitteleuropas aus. Die Ludwigsstrasse, Odeons und Max-Josefsplatz machen das "Millionendorf" zu - um es mit Charles de Gaulles Worten zu sagen - "Verament un capitale".
Ludwig I. war vielleicht der letzte Renaissancefürst, er versuchte seinem Land durch Kunst eine Bedeutung zu geben, die es politisch nicht hatte - ich glaube es gelang ihm, den "München leuchtet" eigentlich bis heute.
Auch seine Griechenlandpolitk kann man nicht in den Rahmen des Frühimperialismus seiner Zeitgenossen pressen, auch hier dominiert der Traum vom Wiedererstehen des klassischen Hellas. Doch Träume sind eben dazu verurteilt, Schäume zu werden. Ludwig war zum Scheitern verurteilt, seine Werke strahlen aber bis heute. Nie werde ich vergessen als ich zum ersten Mal die Walhalla sah - sowas unwirkliches wie diesen Tempel findet man selten!

Wo ist der klatschende Smiley?
 
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Rovere schrieb:
Nie werde ich vergessen als ich zum ersten Mal die Walhalla sah - sowas unwirkliches wie diesen Tempel findet man selten!

Kann sein, dass wir uns da mal begegnet sind. Ist ein beliebter Treff für junge Leute. Im Sommer bin ich da Stammgast.
 
Kennst du Golo Manns Bio "Ludwig I."? Eigentlich die Zusammenfassung eines Referats dieses großen Historikers über Ludwig I. und eines der schönsten Biographien überhaupt.
 
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