Bedeutende Birkenfelder im Oldenburger Staatswesen?

rrttdd

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Hallo,

ich habe mal eine Frage zum Großherzogtum ab 1814 und späteren Freistaat Oldenburg.


Einerseits scheint es ja eine bis heute existierende Verbundenheit von Oldenburg und Birkenfeld zu geben. Andererseits, wenn man sich auf den Wikipedia-Seiten die Namen so anschaut, welche den Staat geprägt haben und welche wichtige Funktionen hatten, dann sind es doch meist "niederdeutsche" Namen, also vermutlich aus der Oldenburger Gegend stammend.

Gab es denn auch gebürtige Birkenfelder, welche Kindheit und Jugend im Fürstentum Birkenfeld verbracht haben, dann dort einen Verwaltungsberuf ergriffen haben oder ein Amt übernommen haben, und am Ende ihrer Karriere einen wichtigen Posten in der Staatsregierung in der Hauptstadt Oldenburg hatten?
 
Moin aus der Wesermarsch ! Das Oldenburger Land ist seit 60 Jahren meine Heimat und als Heimatforscher bin ich auch sehr gut informiert über die Geschichte meines "Landes". Tatsächlich kann ich Dir aber so aus dem Stegreif keine Birkenfelder nennen, die hier im Kernland wichtige Positionen inne hatten. Es gibt aber ein Buch, das für Deine Fragestellung grundlegende Daten liefern kann und das ich Dir empfehle : "Biographisches Handbuch zur Geschichte des Landes Oldenburg", erschienen 1992 bei Isensee (Oldbg.), ISBN 3-89442-135-5. Ob das noch erhältlich ist, weiß ich nicht, aber vielleicht hat es eine Bibliothek in Deiner Stadt vorliegen. Übrigens, die von Dir erwähnte angeblich noch heute existierende Verbundenheit von Oldenburg und Birkenfeld gibt es meines Wissens aber nicht mehr, außer Geschichts-Interessierten weiß kein Hiesiger mehr etwas mit dem Begriff "Birkenfeld" etwas anzufangen. Das betrifft auch den dritten (ehemaligen) Landesteil, das Fürstbistum Lübeck (ohne die Stadt Lübeck), mit "Hauptstadt" Eutin.
Die Dreiteilung des Oldenburger Landes wurde übrigens erst bei der großen "Flurbereinigung" 1937 ("Groß-Hamburg-Gesetz") beendet. Grüße vom Weserstrand, tschüß, Wisura
 
Mir fällt spontan auch kein bedeutender Birkenfelder in Oldenburg ein. Allerdings wohne ich zufällig in unserer Landeshauptstadt Oldenburg und könnte in den nächsten Tagen mal in die Literatur schauen.

Interessant könnte noch sein Eckhardt, Albrecht (Hg.): Staatsdienerverzeichnis 1859-1930: die höheren Beamten des Großherzogtums und Freistaats Oldenburg mit den Landesteilen Oldenburg, Lübeck und Birkenfeld, Oldenburg 1994. Sonst könnte man noch einen Blick in den Oldenburgischen Staatskalender werfen (gibt's zum Teil als Digitalisat), dort ist wirklich jeder, der im Oldenburgischen Staatsapparat annähernd bedeutend war, verzeichnet (Ob die Leute Birkenfelder waren, steht da allerdings natürlich nicht).
 
Nach etwas Recherche bin ich auf diese Birkenfelder, die hochrangige Posten im Oldenburgischen Staat bekleideten, gestoßen:

Karl August Barnstedt * 13. Oktober 1823 in Birkenfeld; † 8. November 1914 in Oldenburg
Hatte ab 1850 verschiedene Ämter im Oldenburgischen Landesteil inne, ab 1863 Regierungsrat, 1875/56 Landtagsabgeordneter, 1881 bis 1901 Regierungspräsident in Birkenfeld.

Friedrich Georg Cassebohm * 13. Februar 1872 in Ovelgönne; † 15. November 1951 in Oldenburg
Kein gebürtiger Birkenfelder, verbrachte aber seine Kindheit und Jugend dort. Ab 1898 im Staatsdienst, ab 1908 Amtshauptmann in Cloppenburg, 1919 Oberregierungsrat, 1927 bis 1930 Regierungspräsident in Lübeck, 1930 bis 1932 Ministerpräsident (parteilos).

Neben diesen beiden Herren, die auch in der Oldenburger Landesregierung dienten, sind noch zwei Birkenfelder zu nennen, die jeweils das Amt des Birkenfelder Regierungspräsidenten ausgeübt haben, aber im Kernland keine wichtigen Funktionen innehatten:
Walther Hugo Dörr * 17. April 1879 in Idar; † 11. Juni 1964 in Tutzing
1908-1925 Landtagsabgeordneter, Regierungspräsident Birkenfelds 1919 bis 1923 und 1924 bis 1932 (von der NSDAP-Landesregierung abgesetzt)

Herbert Wild * 26. März 1886 in Idar; † 17. Dezember 1969 in Idar-Oberstein
führte den NSDAP-Landesverband Birkenfeld, 1932 bis 1937 Regierungspräsident, dann bis 1945 Landrat.


Alles im allem also sehr spärlich.
 
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