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Gast
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Wer hat den Begriff "Reichskristallnacht" kreiert?
Ist dies Goebbels zuzuschreiben?
Gib es Quellen, die Hinweise geben?
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(und verwendet werden soll der Begriff inzwischen nicht mehr)
...die angeblich verpönte Verwendung des Begriffs Reichskristallnacht ...
Es ist tatsächlich verpönt, weil verharmlosend.
Die Scherben der Schaufensterscheiben nimmt der Volksmund zum Anlass, den Pogrom als "Reichskristallnacht" zu verharmlosen, zugleich aber auch als eine von oben gelenkte Aktion zu entlarven. Was Reichssache ist, kann nicht spontan sein. Die zerschlagenen Scheiben haben einen Wert von etwa zehn Millionen Reichsmark. Es bedarf der halben Jahresproduktion der belgischen Glasindustrie, um die Schaufenster zu reparieren. Mindestens 7 500 jüdische Geschäfte werden zerstört. Überall im Reich brennen die Synagogen.
Die Nazis sprachen von "Reichspogromnacht". "Reichskristallnacht" soll ein Produkt der Berliner Schnauze sein.
shoa.de schrieb:Die Geschehnisse, die sich in der Nacht vom 09. auf den 10. November 1938 in Deutschland zutrugen, werden in der Geschichtsschreibung auch heute noch häufig unter dem euphemistischen Begriff der "(Reichs-)Kristallnacht" zusammengefasst. Horst Stuckmann nennt das Wort "Kristallnacht" eine "verharmlosende Bezeichnung, die suggerieren soll, als seien damals lediglich einige Fensterscheiben zu Bruch gegangen."Der Ausdruck verschleiert jene Greueltaten, die an jüdischen Mitbürgern verübt wurden und sollte deshalb durch den Begriff Pogromnacht oder Novemberpogrom ersetzt werden
@ursi
Ob der Begriff verharmlosend sei, kann nur jeder für sich selbst beantworten.
Objektiv wird eine Aussage durch die xte argumentlose Behauptung jedenfalls nicht!
Einige Probleme bestehen ja auch beim Begriff Pogrom:
1. Gewitter/Verwüstung drückt die Vorkommnisse ebenfalls nur unvollkommen aus
2. die Aktion des NS-Regimes wird mit Pogromen gleichgestellt, die wesentlich anders waren, gerade nicht durch eine Regierung organisiert (SA-Abteilungen wurden quer durch Deutschland gefahren, damit sie nicht auf Bekannte treffen und Skrupel haben konnten!)
Man könnte noch einige Punkte aufzählen.
Abgesehen davon habe ich eine tiefe Skepsis bezüglich der Auffassung, man könne "echte" Probleme durch die "richtige" Begriffswahl oder Formulierung lösen. Das wurde weitgehend fruchtlos in der Philosophie probiert.
Statt Haarspaltereien über die Form oder das Wort anzustrengen, sollte man sich besser den Inhalten zuwenden.
Auch wenn es in Deutschland in Mode gekommen ist, Diskurse zu verhindern, indem man bewußt falsch versteht oder Nebenaspekte (Mücke-->Elephant) intensiv thematisiert, bis die Nebelkerzen soviel Rauch produziert haben, daß das eigentliche Thema aus dem Blickwinkel entschwunden ist.
Der Begriff "Reichskristallnacht" verharmlost die Geschehnisse der Pogromnacht vom 9. und 10. November 1938.
Woher die Bezeichnung Reichskristallnacht ist nicht definitiv geklärt. Man kann aber davon ausgehen, dass dieser aus dem Volksmund stammt und auf die Scherben zurück zuführen ist.
Der Begriff Pogrom (russ. Gewitter, Verwüstung) war die Ursprüngliche Bezeichnung für Ausschreitungen gegen nationale, religiöse und andere Minderheiten in Russland. Nach dem antijüdischen Pogrom von 1881 - 1883 wurde der Begriff in den internationalen Sprachgebrauch in einem eingeengten, nur auf die jüdische Minderheit bezogenen Sinn übernommen. Nach 1945 machte der Begriff eine Bedeutungserweiterung durch und steht heute für kollektive Gewaltaktionen einer Mehrheitsbevölkerung gegen Minderheiten jeder Art.
Die Nazis nannte ihre Aktion weder Pogrom noch Kristallnacht, sondern wie man aus dem Befehl von Heydrich entnehmen kann: "Massnahmen gegen Juden (...)"
Quelle: Fernschreiben vom 10.11.38, An alle Stapoleit- und Stapostellen, an alle SD.OA und alla UA. Betrifft Massnahmen gegen Juden in der heutigen Nacht. Gez. Heydrich
Die Nazis versuchten, die "Reichskristallnacht" als "Volksaufstand" gegen die Juden zu verkaufen, während eigentlich jeder, der Augen zu sehen und Ohren zu hören hatte, sich nach den Pogromen vom 9. November 1938 keine Illusion mehr über den Charakter des NS- Regimes machen konnte. Der Begriff "Reichskristallnacht" wurde dennoch gerne aufgegriffen, denn er bagatellisierte das Ganze auf ein paar zerschlagene Fensterscheiben. Wer sich auf die Spurensuche nach den Novemberpogromen von 1938 macht, wird, egal wo er in Deutschland nachforscht, feststellen, dass nicht Hitler, Himmler oder Heydrich die Synagogen anzündeten oder schändeten, sondern dass das der Bäcker, der Milchmann, der Nachbar von nebenan getan haben. Zugleich machte das Regime damit auch alle, die nicht daran beteiligt waren, die entsetzt darüber waren, zu Komplizen, denn die Synagogen haben alle Deutschen brennen sehen, niemand konnte sich herausreden, davon nichts gewußt zu haben. Und wie gesagt, es blieb nicht bei zerschlagenen Fensterscheiben. Im Zusammenhang mit den Novemberpogromen wurden einige Hundert Menschen erschlagen oder erschossen. Die Opfer wurden dazu noch ausgeplündert und mit einer "Sühnezahlung" erpresst. Gleichzeitig war es auch ein erster Versuch der Nazis, herauszufinden, wie weit sie gehen konnten. In der Geschichte der Judenverfolgung waren die Novemberpogrome ein wichtiger Schritt zur "Endlösung". Gleichzeitig war es auch ein Versuch, herauszufinden, wie weit sie gehen konnten. Berichte von SD und Gestapo berichteten, dass die meisten Deutschen entsetzt und angeekelt waren, sei es aus tief empfundener ethischer Ablehnung oder auch nur aus der verletzten Ordnungsliebe der Kleinbürger heraus.
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