Bernhard, illegitimer Sohn Karl Martells

Dieses Thema im Forum "Die Franken" wurde erstellt von gewebill, 11. November 2019.

  1. gewebill

    gewebill Neues Mitglied

    Hallo Forum
    Ich suche nach relevantem Material zu Bernhard von St. Quentin.
    Er war ein Sohn des Karl Martell mit einer Konkubine und der Vater von Adalhard von Corbie und Graf Wala.


    Vielleicht kann mir jemand hier im Forum mit Hinweisen weiterhelfen.
    Danke
    Gewebill
     
  2. El Quijote

    El Quijote Moderator Mitarbeiter

    Hast du schon den entsprechenden Eintrag im LexMA konsultiert? Was gibt es dort an Literaturangaben?

    Kennst du den Opac der Regesta Imperii? Das ist eine Suchmaschine, die für sich in Anspruch nimmt, sämtliche Literatur zum Mittelalter aufführen zu können.
    RI OPAC: Suchmaske
     
  3. Ravenik

    Ravenik Aktives Mitglied

    Eine Erwähnung findet sich in den "Annales Regni Francorum" zum Jahr 773, wo berichtet wird, dass Karl der Große im Langobardenkrieg seinen Onkel Bernhard mit einem Teil des Heeres nach Italien schickte:
    dMGH | Band | Scriptores [Geschichtsschreiber] | Scriptores rerum Germanicarum in usum scholarum separatim editi (SS rer. Germ.) | [6]: Annales regni Francorum inde a. 741 usque ad 829, qui dicuntur Annales Laurissenses maiores et Einhardi | Annales regni Francorum

    Die "Annales Mosellani" erwähnen für das Jahr 787 seinen Tod (wenn man davon ausgeht, dass mit dem erwähnten Bernhard der Sohn Karl Martells gemeint ist):
    dMGH | Band | Scriptores [Geschichtsschreiber] | Scriptores (in Folio) (SS) | 16: [Annales aevi Suevici] | Tafel 3

    Für das Jahr 811 wird er in den "Annales Regni Francorum" als Vater Walas genannt.
    dMGH | Band | Scriptores [Geschichtsschreiber] | Scriptores rerum Germanicarum in usum scholarum separatim editi (SS rer. Germ.) | [6]: Annales regni Francorum inde a. 741 usque ad 829, qui dicuntur Annales Laurissenses maiores et Einhardi | Annales regni Francorum

    Eine weitere Erwähnung findet sich in den "Annales Regni Francorum" zum Jahr 812, wo es heißt, dass Wala, der Sohn Bernhards, Bernhard, den Sohn Pippins, nach Italien begleitete:
    dMGH | Band | Scriptores [Geschichtsschreiber] | Scriptores rerum Germanicarum in usum scholarum separatim editi (SS rer. Germ.) | [6]: Annales regni Francorum inde a. 741 usque ad 829, qui dicuntur Annales Laurissenses maiores et Einhardi | Annales regni Francorum
     
    flavius-sterius gefällt das.
  4. gewebill

    gewebill Neues Mitglied

    Danke Euch, El Quijote!

    Diese Quellenaussagen sind mir bekannt, nur leider helfen sie mir nicht weiter.
    Also: weiter suchen....

    lieben Gruss
    Gerd
     
  5. Ravenik

    Ravenik Aktives Mitglied

    Suchst Du denn nach Quellen zu etwas Bestimmtem? Allzuviel ist nicht über ihn bekannt.
     
  6. gewebill

    gewebill Neues Mitglied

    hi Ravenik

    Von Bernhads Söhnen Adalhard und Wala heisst es immer nur, dass deren Mutter eine "edle Fränkin" (bei Adalhard ) bzw. eine "edle Sächsin" (bei Wala) gewesen sei. Zu beiden Müttern scheint mehr nicht überliefert zu sein.
    Allerdings finden sich im Codex Wissenburgensis und bei einem elsässischen Chronisten des ausgehenden 17. Jahrhunderts Hinweise, die eine Verbindung Bernhards mit den Etichonen vermuten lassen könnten, evtl eine Heiratsverbindung in der Umgebung des letzten Etichonenherzogs Luitfried.

    Da Adalhard als "Tutor" des minderjährigen Pippin von Italien für die Italienpolitik Karls d. Gr. verantwortlich war,
    (zusammen mit Waldo von Reichenau) und nach 813 Adalhards sehr viel jüngerer Halbbruder Wala eine ähnliche Funktion für Pippins Sohn Bernhard (den Ludwig d. Fr. 818 blenden liess), übernommen hatte, würden sich aus einer solchen Verbindung im Hinblick auf die spätere sogenannte "Reicheinheitspartei" einige erstaunliche Aspekte ergeben, sollte eine solche (Heirats?)-Verbindung tatsächlich vorliegen.
     
  7. Stilicho

    Stilicho Aktives Mitglied

    Über die tatsächliche, vermeintliche oder vorgebliche Illegitimität diverser Karolingersöhne hatten wir hier
    Karl der Große: Wie viele Frauen hatte er?
    schon diskutiert.
    Der "illegitime" Familienzweig Bernhard-Adalhard-Wala scheint zumindest über eine recht breite Machtbasis innerhalb der Fränkischen Führung verfügt zu haben, wie die Machtkämpfe von 814-817 mit Ludwig d.F. zeigen.
     
  8. gewebill

    gewebill Neues Mitglied

    Stilicho

    ?????
    Karls Frauen oder seine Bastardkinder waren eigentlich nicht das Thema. Auch nicht die gesichert illegitime Geburt Bernhards.
    Und dass Adalhard-Wala über eine "Machtbasis" verfügten, stellt wohl niemand in Frage.
     
  9. Stilicho

    Stilicho Aktives Mitglied

    Die Illegitimität dieser Geburt ist alles andere als gesichert. Bernhards Status wird genauso diskutiert wie der seines Halbbruders Grifo.

    Ob Bernhards Mutter Chrotai/Ruodhaid offizielle Ehefrau war und im Kindbett verstarb, oder ob sie eine Konkubine war, ist durchaus umstritten. Interessant dazu https://fr.wikipedia.org/wiki/Chrotais.

    Die Grundlage der "nicht-in-Frage-zu-stellenden" "Machtbasis" der Linie Bernhard-Adalhard-Wala- nebst Pippin v. Italien und Bernhard v. Italien dürfte genau in dieser Frage zu suchen sein. Ebenso die Aufstände gegen Ludwig d. Frommen und seine Legitimierungsbemühungen.
     
  10. gewebill

    gewebill Neues Mitglied

    Mein Thema/meine Frage war trotz alledem ein/e andere/s
     
  11. Stilicho

    Stilicho Aktives Mitglied

    Ich hätte ja gedacht, sein Status - und damit auch der seiner Söhne - sei durchaus "relevant".
     
  12. Stilicho

    Stilicho Aktives Mitglied

    Aber wenn wir dabei sind, kann mir jemand erklären, um was es sich bei dem vom französischen Wiki erwähnten "Liber confraternitatum augiensis" handelt?
     
  13. Tannhaeuser

    Tannhaeuser Aktives Mitglied

    Das ist das Reichenauer Verbrüderungsbuch
    Verbrüderungsbuch der Abtei Reichenau – Wikipedia
     
  14. gewebill

    gewebill Neues Mitglied

    Dann hier noch einmal zum Hintergrund meiner Frage:
    (Eigenzitat, hatte ich vor paar Tagen aber bereits gepostet)

    Von Bernhads Söhnen Adalhard und Wala heisst es immer nur, dass deren Mutter eine "edle Fränkin"(bei Adalhard ) bzw. eine "edle Sächsin" (bei Wala) gewesen sei. Zu beiden Müttern scheint mehr nicht überliefert zu sein.
    Allerdings finden sich im Codex Wissenburgensis und bei einem elsässischen Chronisten des ausgehenden 17. Jahrhunderts Hinweise, die eine Verbindung Bernhards mit den Etichonen vermuten lassen könnten, evtl eine Heiratsverbindung in der Umgebung des letzten Etichonenherzogs Luitfried.

    Da Adalhard als "Tutor" des minderjährigen Pippin von Italien für die Italienpolitik Karls d. Gr. verantwortlich war,
    (zusammen mit Waldo von Reichenau) und nach 813 Adalhards sehr viel jüngerer Halbbruder Wala eine ähnliche Funktion für Pippins Sohn Bernhard (den Ludwig d. Fr. 818 blenden liess), übernommen hatte, würden sich aus einer solchen Verbindung im Hinblick auf die spätere sogenannte "Reicheinheitspartei" einige erstaunliche Aspekte ergeben, sollte eine solche (Heirats?)-Verbindung tatsächlich vorliegen.


     

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