Berühmte "Letzte Worte"

Festus621

Mitglied
Ich weiß nicht genau, in welche Rubrik dieser Thread passen könnte, deshalb habe ich ihn in "Fragen + Antworten" gesetzt.

Galileo Galilei soll auf seinem Sterbebett gesagt haben: " Und sie bewegt sich doch." Heute liest man , dass ihm diese Worte erst später "in den Mund" gelegt wurden.

Viele berühmte Persönlichkeiten mit großen Worten auf dem Sterbebett.
Meistens wohl doch erst später erfunden. Sie haben es nicht gesagt, hätten es aber so oder so ähnlich sagen können. Die Italiener nennen dies "ben trovato" (gut erfunden).

Warum dichtet man später so viel hinzu? Nicht nur bei "letzten Worten", auch bei anderen angeblichen Zitaten der berühmten Persönlichkeiten.

Und welche Beispiele gibt es hierfür noch?
 
me lischt ... hia so schlescht

Am 22. März 1832 starb Goethe an den Folgen einer Lungenentzündung in seinem Sessel. Seine berühmten letzten Worte sollen gelautet haben „Mehr Licht!“. Laut Friedrich von Müller war jedoch gemeint: „Macht doch den zweiten Fensterladen auf, damit mehr Licht hereinkomme!“. Einer Anekdote nach seien die letzten Worte Goethes missverstanden worden - demnach hätte er nicht „Mehr Licht“ gesagt, sondern eine Äußerung bezüglich der Qualität seiner Bettstätte getätigt – in seinem hessischen Dialekt habe er nämlich „me lischt ... hia so schlescht,“ (Hochdeutsch: „man liegt hier so schlecht“) gesagt. Eine andere Anekdote besagte, Goethe hätte "Mer licht det Kissen schief" gemeint.

Es gibt zahlreiche weitere Theorien, was wirklich Goethes letzte Worte waren. Werner Fuld behauptet z. B., die letzten Worte seien an die Schwiegertochter gerichtet und „Frauenzimmerchen, gib mir dein Pfötchen!“ gewesen. Thomas Bernhard meint in seinem Essay 'Goethe schtirbt', sie hätten „Mehr nicht!“ und nicht „Mehr Licht!“ gelautet. „Mehr Licht!“ wird oft philosophisch gedeutet.


http://de.wikipedia.org/wiki/Johann_Wolfgang_von_Goethe
 
Der bayerische Räuber Mathias Kneißl soll bei der Verkündung seines Todesurteils an einem Montag gesagt haben: "D'Woch fangt scho guad o (Die Woche fängt schon gut an.)"
 
Mir fällt zu den "letzten Worten" ein Witz ein, der von Peter Ustinov stammte:

Die letzten Worte, die man vernimmt, bevor die Welt mit einem lauten Knall in tausend Stücke zerbricht, werden die eines Ingenieurs sein: "Das ist technisch ausgeschlossen."
 
Die letzten Worte

Ich frag mich dauernd, wenn ich über letzte Worte von hist. Persönlichkeiten lese, ob diese Worte wirklich von der entsprechenden Person zu eben diesem Zeitpunkt gesprochen wurden oder eher als dramatischer Griff von Biographen erfunden worden sind. Hat Archimedes wirklich gesagt: "Störe meine Kreise nicht." und das zum Zeitpunkt seines bevorstehenden Todes. Wenn ja, ganz schön abgeklärt und cool. Auch Bogart muss man Respekt zollen für seinen Sarkasmus, wobei hier die Überlieferung noch nachvollziehbarer ist (denke ich zumindest). Caesar hat bei seinem Ausspruch wahrscheinlich schon an Filmrechte gedacht. Descartes mags auch sehr poetisch: "Nun, meine Seele heißt es Abschied nehmen." Emily Dickinson verweist nochmal auf ihre Krankheit: „Ich muss rein gehen, der Nebel kommt auf.“ "Ich habe für alles Vorsorge getroffen im Laufe meines Lebens, nur nicht für den Tod, und jetzt muss ich völlig unvorbereitet sterben." Borgias Worte kann man nur teilweise glauben, da diese ja selbst sorgsam gewählt und vorbereitet scheinen. Glaubwürdiger erscheinen mir da die letzten Worte eines eher unbekannten Menschen "Schreiben Sie, dass ich was gesagt hätte!" (Letzte Worte von Pancho Villa, mexikanischer Revolutionär, zu einem Journalisten, nachdem er von einer Revolverkugel tödlich getroffen worden war). Mark Twain hätte hierzu sicherlich gesagt: Ein Mann, der etwas auf sich hält, sollte seine letzten Worte beizeiten auf einen Zettel schreiben und dazu die Meinung seiner Freunde einholen. Er sollte sich damit keinesfalls erst in seiner letzten Stunde befassen und darauf vertrauen, daß eine geistvolle Eingebung ihn just dann in die Lage versetzt, etwas brillantes von sich zu geben.
Eben daher stelle ich auch jene Frage, da ich selbst auch vermute, die letzten Worte sind meist ein ("Verzeihung") Beschiß um die jeweilige Persönlichkeit zu erhöhen oder in manchen Fällen zu erniedrigen. Doch wie unterscheiden wir wahre von falschen. Gibt es dazu irgendeine Methode? Für die Menschen im Mittelalter war es ja auch von großer Bedeutung auf welche Art der Mensch gestorben ist und meist sind böse Menschen auf eine für die mittelalterliche Welt böse Weise gestorben (so ein Zufall). Auch hier ist eher eine nachträgliche Anpassung des Todes and die Lebensumstände zu vermuten. Aber wie ist das mit den letzten Worten? Ist das vergleichbar?
 
Tja, Pancho Vila wird das wohl so gesagt haben und von Goethe wird erzählt, er habe "Mehr Licht..." gefordert. Bei Archimedes scheint es mir eher der Hohn des Überlieferers zu sein - vielleicht war Archimedes aber auch nur ein Mensch mit einer milden Form des Autismus, die man auch für Einstein annimmt und die es ermöglichte, dass diese Menschen zu ihren wissenschaftlichen Leistungen kamen. Rein geschichtswissenschaftlich muss man wohl auch hier immer die Frage nach der Quelle und ihrem Verfasser stellen, wenn man sich der historischen Wahrheit annähern möchte.
 
Tja, zum alten Goethe habe mir Hessen so e Theorie. Eigentlisch wollte er in gutem Hessisch babbele: "Mer licht hier so schlecht!" (Dt.: Man liegt hier so schlecht), doch der Tod hat ihm des Wort abgeschnitte! ;)
 
Die angeblich letzten Worte Lilienthals ("Opfer müssen gebracht werden.") können so nicht belegt werden. Ev. wurde diese Legende von den Nazis erfunden, die allgemein einiges taten, um den Pionier der Luftfahrt für sich u vereinnahmen.

Quelle: Dokumentation zum hundertjährigen Bestehen des Lilienthal-Gymnasiums in Berlin-Steglitz von... Gott, dass muss 1993 oder so gewesen sein...
 
Die angeblich letzten Worte Lilienthals ("Opfer müssen gebracht werden.") können so nicht belegt werden. Ev. wurde diese Legende von den Nazis erfunden, die allgemein einiges taten, um den Pionier der Luftfahrt für sich u vereinnahmen.

Quelle: Dokumentation zum hundertjährigen Bestehen des Lilienthal-Gymnasiums in Berlin-Steglitz von... Gott, dass muss 1993 oder so gewesen sein...

Es waren die Worte:"Ich muss etwas ausruhen, dann machen wir weiter." (nach Paul Beylich)
Erst 1940 wurde der Opferstuss auf dem Grabdeckel von Lilienthal angebracht.
Lilienthal war ein vorsichtiger Flugpionier und treusorgender Familienmensch. Der ritt nicht auf Messersspitze in Katastrophen.
 
Das ist auch eine gute Seite über: "die letzten Worten berühmter Persönlichkeiten":

Letzte Worte berühmter Persönlichkeiten [janko.at]

Vor zwei Jahren habe ich mit Freunden ein Buch gelesen, worin eine Menge solch "lustiger" Dinge standen wie u.A. "die humorvollsten letzten Worte berühmter Persönlichkeiten" und "Andere Möglichkeiten "Sterben" auszudrücken, im Zusammenhang mit den Berufen der Menschen.

Hier ein paar die ich mir gemerkt habe:

*Wie stirbt der Koch? - Er gibt den Löffel ab.
*Wie stirbt der Gärtner - Er beisst ins Gras oder er betrachtet die Radieschen von unten.
*Wie stirbt der Elektriker? - Ihn trifft der Schlag.
*Wie stirbt ein Maurer? - Er kratzt ab.
* Wie stirbt ein Jäger? - Er geht in die ewigen Jagdgründe... etc...

Einen Satz im Bezug auf "die humorvollsten letzten Worte" habe ich mir gemerkt, den ich wirklich beeindruckend fand. :devil:

Ein amerikanischer Schwerverbrecher der "Apple" mir Nachnamen hieß, sollte in Amerika durch den elektrischen Stuhl hingerichtet werden.
Kurz vor seinem Tod sagte er: "Leute, gleich seht ihr einen Bratapfel".
und auf Englisch: "People, right you will see a parched apple".

Also der Mensch hat seinen Humor in seiner schlimmsten Stunde nicht verloren. :yes:

PS: eine Frage für euch: Wie stirbt ein Pfarrer?? :rip:
 
Nero: "Das ist wahre Treue".

Plotin, spätantiker Philosoph: "Das Göttliche in uns hinaufheben zum Göttlichen im All."

Marc Aurel: "Geh zu dem, der aufgeht, ich gehe ja schon unter." (Unklar, ob das die allerletzten waren, gehören aber zu den letzten.)
 
angeblich soll Nero doch das gesagt haben:
Qualis Artifex Pereo
Welch großer Künstler scheidet mit mir dahin... *gg*

Obwohl Unstinovs Verkörperung immer noch die kultigste ist, weiß man ja mittlerweile, dass er gar nicht so übel war :yes:
 
angeblich soll Nero doch das gesagt haben:
Qualis Artifex Pereo
Welch großer Künstler scheidet mit mir dahin... *gg*

Das auch, aber nicht nur.

Am Ende seines Lebens war Nero von seinen "Getreuen" in eine leerstehende Villa an der Via Salaria geführt worden. Nachdem er begriffen hatte, dass sein letztes Stündchen geschlagen hatte, tat er den berühmten Spruch: "Qualis artifex pereo." Aber er sagte noch einiges danach und starb erst, als sein Sekretär Epaphrodites ihm half, den Dolch an die Kehle zu setzen und zuzudrücken. Während er verblutete, kam ein Centurio dazu, drückte ihm den Mantel aufs Gesicht; der sterbende Nero meinte, er wolle sein Blut stillen, und da sprach er eben dies: "Zu spät! - Das ist wahre Treue." in Verkennung der wahren Situation. Und dann war's aus mit ihm.
 
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