Beteiligung der Zivilbevölkerung am Judenpogrom

Caramel

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Kennt jemand Zahlen zur Beteilung der Zivilbevölkerung an der Hetzjagd des Judenpogroms vom 9./10. November 1938?

Vielen Dank im Voraus!!
 
Kennt jemand Zahlen zur Beteilung der Zivilbevölkerung an der Hetzjagd des Judenpogroms vom 9./10. November 1938?

Vielen Dank im Voraus!!

Dazu gibt es meines Wissens keine Zahlen. Denn die Hetzjagd und die Zerrstörung der Synagogen ging von der SA aus. Es gab auch SA Leute die sich als Zivilpersonen angezogen hatten, damit es den Eindruck machte es sei ein Volksaufstand.

Ich müsste mal suchen, wo es auch Übergriffe von der Zivilbevölkerung auf Juden gab, dies gab es aber machte sicher nicht die grosse Masse aus.
 
Es wäre vorher zu klären, ob die SA als Paramilitärs im juristischen Sinne zivil war oder nicht.

Auf Erlass vom Innenminister Herman Göring, wurde die SA am 22.2.1933 als Hilfspolizei aufgestellt. Diese Hilfspolizei bestand aus SA, SS und Stahlhelmen. Mit diesem Erlass wurde die SA staatlich legitimiert und konnte nun Verhaftungen vornehmen, sowie eigene Gefängnisse einrichten.

Die SA trat immer in Uniformen auf, nur bei den Pogrom gab es viele der SA Mitglieder die ihre Uniform nicht anzogen um eben vorzutäuschen, dass die Bevölkerung bei den Übergriffen beteiligt waren und nicht Vordergründig die SA und der Staat.

Ob das im juristischen Sinn unter einer Aktion des Paramilitärs ging, ist meiner Ansicht nach nicht von grosser Bedeutung. Eines der Ziele des Pogroms war es einen Volksaufstand vorzutäuschen.
 
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@Caramel

Eine genaue Zahlenangabe wirst du wohl nicht finden. Da hätte ja jemand eine Zählung machen müssen. In meinen Unterlagen finde ich keine Angaben, nur das eben einige Mitgemacht haben und einige nicht. Das es Schaulustige gab, die einfach Stumm zugeschaut haben.

Aus dem Wiki-Artikel:

Reaktionen aus der nichtjüdischen Bevölkerung
Die nichtjüdischen Deutschen reagierten verschieden auf die von SA und SS eingeleiteten und beaufsichtigten Pogrome. Fast überall bildeten sich rasch Mengen von meist schweigenden Schaulustigen; manche stimmten in Hetzgesänge der Ausführenden ein. Einige beteiligten sich an einigen Orten, z. B. Wien, an Zerstörungen und Plünderungen von Geschäftsauslagen. Die meisten aber wahrten Distanz.
Besonders in ländlichen Regionen und kleineren Ortschaften nahmen die in der Hitlerjugend organisierten Kinder und Jugendlichen häufig an Misshandlungen – u. a. Steinwürfen, Beschimpfungen, Anspucken, Demütigungen aller Art – teil. Während Baldur von Schirach die Pogrome eine „verbrecherische Aktion“ nannte und behauptete, die Mitglieder der HJ seien unbeteiligt gewesen, führte der Nationalsozialistische Lehrerbund ihr Mitmachen auf die wirksame Indoktrination an den Schulen zurück.

Neue Synagoge Berlin, Oranienburger Straße
Die örtlichen Feuerwehren und Polizeidienststellen schützten fast überall befehlsgemäß nur die Nachbargebäude vor dem Übergreifen der gelegten Brände und ermöglichten so die ungehinderte Zerstörung jüdischen Eigentums. Nur sehr wenige Fälle von Zivilcourage sind dokumentiert: So rettete Wilhelm Krützfeld, Vorsteher des zuständigen Polizeireviers in Berlin-Mitte, die Neue Synagoge an der Oranienburger Straße, indem er auf den Denkmalschutz des Gebäudes verwies, mit einigen Beamten die SA-Brandstifter verjagte und die Feuerwehr holte, die den Brand löschte. Außer einer Rüge seines Vorgesetzten geschah ihm nichts.

Dann hier einen Versuch einer Rekonstruktion:

Was geschah vom 9. auf den 10. November 1938 in Homburg?


Es gibt einiges an Literatur dazu. Leider habe ich diese Bücher jetzt nicht gerade zur Hand, hier mal eine Liste:

Walter Kempowski: Haben Sie davon gewußt? Deutsche Antworten. 1. Auflage 1979; btb Verlag, Berlin 1999, ISBN 3442725410

Jörg Wollenberg (Hrsg.): „Niemand war dabei und keiner hat’s gewußt.“ Die deutsche Öffentlichkeit und die Judenverfolgung 1933–1945. Piper Verlag GmbH, 2. Auflage München 1989, ISBN 3492110665

Hans Mommsen: Was haben die Deutschen vom Völkermord an den Juden gewusst? In: Walter H. Pehle (Hrsg.): Der Judenpogrom 1938. Von der „Reichskristallnacht“ zum Völkermord. Fischer TB, 1. Auflage Frankfurt 1988; 7. Auflage 1999, ISBN 3596243866

David Bankier: Die öffentliche Meinung im Hitler-Staat. Die 'Endlösung' und die Deutschen (1. Auflage 1995), BWV Berliner-Wissenschaft 2002, ISBN 3870614781

David Bankier: Warum “Die Endlösung” ein öffentliches Geheimnis war, in: Ludmila Nesládková (Hrsg.): Nisko 1939–1994

Saul K. Padover: Lügendetektor. Vernehmungen im besiegten Deutschland 1944/45. Econ Tb 2001, ISBN 3548750060

Otto D. Kulka, Eberhard Jäckel: Die Juden in den geheimen NS-Stimmungsberichten 1933–1945. Droste, 2004, ISBN 3770016165

Peter Longerich: „Davon haben wir nichts gewusst!“ Die Deutschen und die Judenverfolgung 1933–1945. Siedler Verlag, München 2006, ISBN 3886808432

Frank Bajohr, Dieter Pohl: Der Holocaust als offenes Geheimnis. Die Deutschen, die NS-Führung und die Alliierten. C.H. Beck, 2006, ISBN 3406549780

Bernward Dörner: Die Deutschen und der Holocaust. Was niemand wissen wollte, aber jeder wissen konnte. Propyläen, Berlin 2007, ISBN 3-549-07315-1

Weinen Sie nicht, die gehen nur baden! Hrsg. Jochanan Shelliem. Der Audio Verlag, Dav; Januar 2005, ISBN 3898134091
 
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Ein schöner Zufall: der Verfasser ist ein Bekannter von mir!

Ich gehe wie Du davon aus, dass die Masse der Bevölkerung nicht tätlich gegen die Juden wurde. Die meisten (viel zu viele) begnügten sich mit der Rolle von Zuschauern; Zahlen hierüber sind manchmal in amtlichen Berichten vorhanden. Auch von der klammheimlichen, z.T. auch offenen Freude/Befriedigung der Zuschauer ist die Rede, aber es gab auch einige, die sich angewidert abwandten.

Eine grundsätzliche Bereitschaft, sich zum Mitmachen animieren bzw. kommandieren zu lassen, wird leider in vielen Fällen vorhanden gewesen sein. In Saarbrücken etwa wurden die Juden durch die Bahnhofstraße getrieben und "die Fahrer eines städtischen Sprengwagens" bespritzten "auf Befehl eines SS-Obersturmführers die Juden solange, bis sie vollkommen durchnäßt waren. Danach wurden die in ihrer feuchten Kleidung frierenden Männer zur Bahnhofshalle geführt und dort wüsten Beschimpfungen und Handgreiflichkeiten durch ankommende Berufspendler ausgesetzt." [1]


[1] Hans-Walter Herrmann in: Geschichte der Stadt Saarbrücken. Band 2. Saarbrücken 1999, S. 290
 
Dazu gibt es meines Wissens keine Zahlen. Denn die Hetzjagd und die Zerrstörung der Synagogen ging von der SA aus. Es gab auch SA Leute die sich als Zivilpersonen angezogen hatten, damit es den Eindruck machte es sei ein Volksaufstand...
In einer Doku im Fernsehen wurde sogar gesagt, daß es ein Wunsch Hitlers war, daß die SA-Leute während des Progroms in Zivil auftraten, damit nicht der Staat damit in Verbindung gebracht werden konnte - wohl aus außenpolitischen Erwägungen.
Nur es hielten sich nicht alle daran und so sah man doch viele Uniformierte.
 
In einer Doku im Fernsehen wurde sogar gesagt, daß es ein Wunsch Hitlers war, daß die SA-Leute während des Progroms in Zivil auftraten, damit nicht der Staat damit in Verbindung gebracht werden konnte - wohl aus außenpolitischen Erwägungen.
Nur es hielten sich nicht alle daran und so sah man doch viele Uniformierte.

Hast du da eine Quelle, ausser die Doku? Kann auch selber suchen, könnte natürlich sein das dies in den Goebbels Tagebüchern drinsteht. Schaue morgen mal nach. :)

Hier übrigens das Fernschreiben von Reinhard Heydrich an die Stapoleit- und Stapostellen

NS-Archiv : Dokumente zum Nationalsozialismus : Reichspogromnacht, Reichskristallnacht, Fernschreiben Reinhard Heydrich

In München hielt Goebbels die entscheidende Rede und gab damit das Signal zum losschlagen.
 
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soweit ich mich erinnere, gibt es eine (relativ junge) Schriftstellerin aus Fulda oder Umgebung, die in Archiven das Verhalten der damaligen Zivilbevölkerung gegenüber Juden dokumentiert hat. So haben sehr viele Leute damals keine Skrupel gehabt, sich an Versteigerungen von beschlagnahmtem Eigentum von Juden (welche ins Konzentrationslager deportiert wurden) zu beteiligen.
Durch ihre schonungslose Aufdeckung wurde die betreffende Schriftstellerin in ihrer Umgebung sehr stark angefeindet. Leider weiss ich den Namen nicht mehr, als die Geschichte in den Medien umging ist sicher schon einige Jahre her.
 
Hast du da eine Quelle, ausser die Doku?

Nein, ich hab es nur in der Doku so gehört. Aber überprüft und mit anderen Quellen verglichen habe ich es nicht.

Edit:
Ich habe noch mal schnell geschaut, ob ich was darüber finde. Hier ist eine ganz ähnliche Aussage:
...Offiziell wollten Staat und Partei nicht in Erscheinung treten - die Ausschreitungen sollten als so spontan wie möglich erscheinen. Die Fernschreiben, die aus München in den diversen Gau- und Kreisleitungen eintrafen, enthielten folglich nur selten klare Befehle. Der braune Mob aber wusste auch so, was er zu tun hatte...
Siehe: http://www.dradio.de/dlf/sendungen/kalenderblatt/871937/

Also scheint es zu stimmen.
 
Zuletzt bearbeitet:
soweit ich mich erinnere, gibt es eine (relativ junge) Schriftstellerin aus Fulda oder Umgebung, die in Archiven das Verhalten der damaligen Zivilbevölkerung gegenüber Juden dokumentiert hat. So haben sehr viele Leute damals keine Skrupel gehabt, sich an Versteigerungen von beschlagnahmtem Eigentum von Juden (welche ins Konzentrationslager deportiert wurden) zu beteiligen.
Durch ihre schonungslose Aufdeckung wurde die betreffende Schriftstellerin in ihrer Umgebung sehr stark angefeindet. Leider weiss ich den Namen nicht mehr, als die Geschichte in den Medien umging ist sicher schon einige Jahre her.

Das viele keine Skrupel hatten das Eigentum der verschleppten Juden zu ersteigern ist bekannt.

Während des Pogroms wurde nichts versteigert, da wurde zerstört. Nach dem Pogrom wurden viele der verhafteten Juden in Konzentrationslagern gebracht. Die meisten Überlebenden Juden wurden 1939 wieder entlassen, sie mussten sich schriftlich zur „Auswanderung“ bereit erklärten und ihren Besitz dem Staat übereigneten.

Hier zum Beispiel Frankfurt:

Die Versteigerungen jüdischen Eigentums in Frankfurt 1941-1944

Die von dir erwähnte Schriftstellerin hat wohl eher die Zeit nach der Pogromnacht beschrieben. Wir sprechen hier aber vom 9. und 10. November 1938.
 
Übrigens: Kann sich noch jemand an die Jenninger-Rede von 1988 erinnern?
So etwas konnte einen Politiker noch 50 Jahre danach von einen Tag auf den anderen zu Fall bringen.
Na ja - heute natürlich auch noch...
 
Nein, ich hab es nur in der Doku so gehört. Aber überprüft und mit anderen Quellen verglichen habe ich es nicht.

Edit:
Ich habe noch mal schnell geschaut, ob ich was darüber finde. Hier ist eine ganz ähnliche Aussage:
Siehe: Deutschlandfunk - Kalenderblatt - Überall brannten die Synagogen

Also scheint es zu stimmen.

Das der braune Mob wusste was zu tun war, wird ja nicht bestritten. Auch das sich der Staat und die Partei offiziel nicht in den Vordergrund stellte ist mir bekannt und auch keine neue Erkenntnis.
Goebbels hat in der Zeitung und eben danach in seiner Rede dafür gesorgt, dass der Mob wusste was sie tun mussten. Die SA wurde von ihren Führern darauf vorbereitet. Es war ja keine spontane Aktion, das wollte die NS-Führung so darstellen, es war aber eine geplante Aktion.
Siehe mein Link zum Fernschreiben Heydrichs.

Ob es Hitlers Wunsch war das die SA ohne Uniform auftrat, das steht auch in deinem Link nicht. Dazu hätte ich gerne eine Quelle.
 
Es gab den folgenden Befehl, der im Rapport einer SA-Brigade vom 11. November erhalten ist:

Am 10.11.1938 3 Uhr erreicht mich folgender Befehl:
"Auf Befehl des Gruppenführers sind sofort innerhalb der Brigade 50 sämtliche jüdische Synagogen zu sprengen oder in Brand zu setzen. Nebenhäuser, die von arischer Bevölkerung bewohnt werden, dürfen nicht beschädigt werden. Die Aktion ist in Zivil auszuführen. Meutereien oder Plünderungen sind zu unterbinden. Vollzugsmeldung bis 8.30 Uhr an Brigadeführer oder Dienststelle." Die Standartenführer wurden von mir sofort alarmiert und genauestens instruiert, und mit dem Vollzug sofort begonnen.

Zitiert nach Hofer, Walther: Der Nationalsozialismus. Dokumente 1933 - 1945.
 
Danke El für den Quellennachweis. Den Befehl kenne ich. Es lässt sich aber auch daraus nicht erschliessen ob es Hitlers Wunsch war. Das weiss man eben nicht, aus seiner Führungspersönlichkeit heraus kann das natürlich so sein. Im Grunde spielt es auch keine so grosse Rolle, ob er nun diesen Wunsch geäussert hat oder nicht. Die Tatsache ist, dass die SA in Zivil die Synagogen und jüdischen Eigentum zerstörten. Und damit den Volkszorn zu propagandieren.

Hier noch der Eintrag im Tagebuch Goebbels vom 10. November 1938:

"(...) In Kassel und Dessau grosse Demonstrationen gegen die Juden, Synagogen in Brand gesteckt und Geschäfte demoliert. Nachmittags wird der Tod des deutschen Diplomaten von Rath gemeldet. Nun aber ist es gut. Ich gehe zum Parteiempfang im alten Rathaus. Riesenbetrieb. Ich trage dem Führer die Angelegenheit vor. Er bestimmt: Demonstrationen weiterlaufen lassen. Polizei zurückziehen. Die Juden sollen einmal den Volkszorn zu verspüren bekommen. Das ist richtig. Ich gebe gleich entsprechende Anweisungen an Polizei und Partei. Dann rede ich kurz dementsprechend vor der Parteiführung. Stürmischer Beifall. Alles saust gleich an die Telefphone. Nun wird das Volk handeln (...)."

In seiner Rede hat Goebbels den eigentlichen Anstoss zu den gewaltsamen antisemitischen Ausschreitungen gegeben. Er hat darin erwähnt, dass sich der Volkszorn bereits Bahn gebrochen habe und noch hinzugefügt, dass derartige Demonstrationen von der Partei weder vorzubereiten noch durchzuführen seien, dass aber auch nichts gegen sie unternommen werden solle, sofern sie spontan erfolgten.

Das dies richtig Verstanden wurde beweisst ein parteiinternes Papier von 1939 in dem es heisst: "Die mündlich gegebenen Anweisungen des Reichspropagandaleiters sind wohl von sämtlichen anwesenden Parteiführern so verstanden worden, dass die Partei nach aussen nicht als Urheber in Erscheinung treten, sie aber in Wirklichkeit organisieren und durchführen sollte 1".

1 IMT, Dok 3036-PS, Bd XXXII, S. 21
 
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Das dies richtig Verstanden wurde beweist ein parteiinternes Papier von 1939 in dem es heisst: "Die mündlich gegebenen Anweisungen des Reichspropagandaleiters sind wohl von sämtlichen anwesenden Parteiführern so verstanden worden, dass die Partei nach außen nicht als Urheber in Erscheinung treten, sie aber in Wirklichkeit organisieren und durchführen sollte 1".

1 IMT, Dok 3036-PS, Bd XXXII, S. 21

Damit wäre Goebbels der Urheber dieses Befehls.
 
Damit wäre Goebbels der Urheber dieses Befehls.

Ich frage mich da gerade, ob er diese Befugniss hatte :grübel:

Der Befehl war ja schriftlich, Goebbels gab es mündlich weiter. Jetzt müssten wir den original Befehl haben mit der Unterschrift.
 
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Ich frage mich da gerade, ob er diese Befugnis hatte :grübel:

Im System Hitler? Mit Konkurrenz unter den Dienststellen und vorauseilendem Gehorsam ("ich interpretiere, was die oben wollen könnten und führe das eigenmächtig aus")? Natürlich! Siehe dazu auch den von dir zitierten Tagebuchausschnitt:

"Ich gehe zum Parteiempfang im alten Rathaus. Riesenbetrieb. Ich trage dem Führer die Angelegenheit vor. Er bestimmt: Demonstrationen weiterlaufen lassen. Polizei zurückziehen. Die Juden sollen einmal den Volkszorn zu verspüren bekommen. Das ist richtig."

Wobei man natürlich wissen muss, dass Goebbels Tagebuch immer wieder überarbeitet wurde, weil er es zur Veröffentlichung bestimmt hatte, um seinen Kindern eine "Hinterbliebenenrente" zu sichern.

Der Befehl war ja schriftlich, Goebbels gab es mündlich weiter. Jetzt müssten wir den original Befehl haben mit der Unterschrift.

Letztendlich bestätigt Goebbels doch den Befehl in seinen Tagebüchern.
 
Ein lokaler Seiteneinwurf:
Haigerloch, ein Kleinststädtchen mit einem sehr hohen Anteil jüdischer Bevölkerung.
Da kam die SA am 9. November aus Sulz/Neckar.
Ich unterstelle mal, dass das in der Provinz allgemein so gehalten wurde.
(Der Führer hatte ja auch seine ehren-Arier)

Noch ein Hinweis:
Die württ. SA hatte 1933 ein Millionen-Darlehn beim Württ. Staat aufgenommen, und nicht zurückgezahlt.
Als die Mahnungen (beim Geld vor allem war bei den Nazis die Freundschaft zu Ende) immer dringender wurde, kam von Berlin der Erlass:
"Die SA wäre "damals" (also 33) Truppe gewesen, das Geld sei demnach als Kosten der Landesverteidigung zu verbuchen"
Was für 1938 den Umkehrschluss zulässt, dass die SA da eben keine Truppe mehr war!

Nachweise für beides bei Bedarf gerne.
 
Im System Hitler? Mit Konkurrenz unter den Dienststellen und vorauseilendem Gehorsam ("ich interpretiere, was die oben wollen könnten und führe das eigenmächtig aus")? Natürlich! Siehe dazu auch den von dir zitierten Tagebuchausschnitt:

"Ich gehe zum Parteiempfang im alten Rathaus. Riesenbetrieb. Ich trage dem Führer die Angelegenheit vor. Er bestimmt: Demonstrationen weiterlaufen lassen. Polizei zurückziehen. Die Juden sollen einmal den Volkszorn zu verspüren bekommen. Das ist richtig."

Wobei man natürlich wissen muss, dass Goebbels Tagebuch immer wieder überarbeitet wurde, weil er es zur Veröffentlichung bestimmt hatte, um seinen Kindern eine "Hinterbliebenenrente" zu sichern.



Letztendlich bestätigt Goebbels doch den Befehl in seinen Tagebüchern.

Natürlich, du hast recht. Man sollte eben alles zu ende denken :)
 
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