Bevölkerungsentwicklung Chinas

macabre

Mitglied
Hatte eben eine recht lustige Diskussion über Bevölkerungsentwicklung Chinas

Es fiel die These, dass Mao sein Volk anheizte Kinder zu zeugen, damit das Land stark wird/bleibt.

Nun denke ich aber ansich nicht, dass sich die Mehrheit der Chinesen durch die typische Propaganda, wie wir sie auch aus anderen Regiemen kennen, derart hat anheizen lassen, erst recht nicht über Jahrzehnte.
Eine gewisse Erhöhung des Durchschnittswachstums kann ich mir durchaus vorstellen, jedoch würde ich die Grunde für die hohe Bevölkerungszahl eher/auch andernorts suchen.

Mir würden als Punkte einfallen
-Mangelnde Kontrollmöglichkeit der Geburten, da Verhütungsmittel nicht verbreitet oder nicht allgemein akzeptiert waren
-Zukunftsvorsorge, das Phänomen, das wir aus vielen ärmeren Ländern kennen, die kein Rentensystem oder ähnliches haben
-Haltung der Öffentlichkeit, die "Kinderfeindlichkeit", die wir mancherorts in Deutschland sehen, und die Denkweise über Kinder (kinder ->armut) könnten deutlich kindergünstiger sein


leider finde ich nur bevölkerungszahlen ab ca. 1950, jedoch kam Mao zu ebendieser Zeit an die Macht, somit könnte man die genannte These nur prüfen, wenn man es mit noch weiter zurückliegenden Bevölkerungszahlen vergleichen könnte.

Daher die Fragen:
Weiss jemand von euch mehr zum besagten Thema zu berichten, oder habt ihr Quellen, die zur Klärung der Frage hilfreich wären?
 
daimos schrieb:
Chinas Bevölkerung von 1700 bis 2000

Ich habe die Zahlen mal graphisch dargestellt und stelle fest, dass das Bevölkerungswachstum entgegen landläufiger Meinung nicht exponentiell, sondern - in Abschnitten - linear verläuft.

China.jpg

Das heißt aber, dass die Geburtenquote nicht das limitierende Element der Bevölkerungsentwicklung sein kann, sondern eher irgendwelche (?) äußeren Umstände (z. B. Ernährung), die sich linear der Populationsdichte anpassen, und deren Steigung in unterschiedlichen Epochen unterschiedlich sein kann.
 
Wie schon geschrieben wurde, es herrscht in China die Einkindehe. Ein zweites Kind wird schon mit Mißvergnügen gesehen und ab dem dritten Kind ist man dort asozial und muß mit Bestrafung rechnen. Das erinnrt mich alles ein Bißchen an Deutschland, nur dass hier die Bestrafung fehlt.:devil:
Indien wird auch bald die Einmilliardengrenze errreichen oder hat sie schon erreicht.
 
Klaus schrieb:
Ich habe die Zahlen mal graphisch dargestellt und stelle fest, dass das Bevölkerungswachstum entgegen landläufiger Meinung nicht exponentiell, sondern - in Abschnitten - linear verläuft.

Anhang anzeigen 2733

Ohne Migration ist Bevölkerung = Bevölkerung des Vorjahres + Geborene - Verstorbene.

Das heisst, dass die Differenz aus Geborene/1000 - Verstorbene/1000 relativ konstant geblieben ist. Die Lebenserwartung ist also in dem Maße gestiegen, wie die Geburtenzahlen zurückgegangen sind.

In anderen Entwicklungsländern, wie auch während der europ. Industrialisierung, verliefen beide Kurven zeitlich versetzt, was die Bevölkerungsexplosion in diesen Ländern "verursachte".
 
Pope schrieb:
Ohne Migration ist Bevölkerung = Bevölkerung des Vorjahres + Geborene - Verstorbene.

Das heisst, dass die Differenz aus Geborene/1000 - Verstorbene/1000 relativ konstant geblieben ist.

Eben nicht. Ein konstanter Wert für den Quotienten "(Geborene - Verstorbene) pro 1000 Einwohner" ergibt eine Exponentialfunktion.

Eine lineare Beziehung ergibt sich hingegen, wenn die absolute Zahl der Geborenenen (bzw. Differenz Geborenene - Verstorbene) konstant ist, also unabhängig von der Gesamtbevölkerung.

Dies ist eine rein mathematische Aussage. Die demoskopische Interpretation ist eine andere Sache. Wie diese aussieht, kann ich nicht sagen. Was man aber sagen kann, ist, dass nicht die Geburtenrate sondern die Geburtenzahl konstant ist.
 
Klaus schrieb:
Eine lineare Beziehung ergibt sich hingegen, wenn die absolute Zahl der Geborenenen (bzw. Differenz Geborenene - Verstorbene) konstant ist, also unabhängig von der Gesamtbevölkerung.

Richtig, danke.
 
Ich habe ein Bisschen mit demographischen Daten rumgerechnet (
http://www.ipicture.de/daten/) und komme zu dem Schluss, dass die 1-Kind-Politik Chinas nicht der Realität entsprechen kann.

Um der Altersstruktur Rechnung zu tragen, wollte ich die jährliche Geburtenzahl nicht auf 1000 Einwohner beziehen, sondern auf 1000 Frauen im "gebärfähigen" Alter. Dazu habe ich einfach die im Link angegebene Anzahl der Frauen zwischen 15 und 64 Jahren halbiert.
(Die Sterbezahlen habe ich ausgeklammert, da die Fragestellung sich auf die 1-Kind-Politik und nicht auf's Bevölkerungswachstum bezieht).

Ergebnis

China : 98 Geburten pro Jahr pro 1000 gebärfähige Frauen
Iran : 120
USA : 88
Deutschland : 53

Außerdem fällt in der oben dargestellten Bevölkerungskurve auf, dass sie 1950 zwar scharf nach oben abknickt, danach aber nicht abflacht, wie das bei einer scharfen Bevölkerungskontrolle zu erwarten wäre.

Soll man's also überhaupt glauben ?
 
Die Ein-Kind-Regelung konnte in ganz China nie so richtig durchgesetzt werden. In den größeren Städten hielten sich aufstrebsame Bürger daran, auf dem Lande wurde es jedoch schlichtweg ignoriert (kam so zumindest mal im Fernsehen). :winke:
 
In der staat wird stark durchgeegriffen. In den Firmen hängen Listen wann wer sein Kind bekommen sollte, damit die demographischen Starken Jahrgägne nicht ebenso starke Wellen von Nachkommen in dei Welt setzen (man klingt das wissenshcaftlich kalt). für Sterilisationen erhält man Prämien.
Aber auf dem Land versuchen viele ein zweites Kidn durchzusetzen (Die Gesetze haben eine Möglichkeit dazu, die voll ausgereizt wird).
Außerdem fällt in der oben dargestellten Bevölkerungskurve auf, dass sie 1950 zwar scharf nach oben abknickt, danach aber nicht abflacht, wie das bei einer scharfen Bevölkerungskontrolle zu erwarten wäre.

Soll man's also überhaupt glauben ?
In china gibt es so viele Menschen, das selbst trotz einkindfamilie und steigender Lebenserwartung noch viele Kinder geboren werden (absolut gesehen). Das Programm muss auch erst greifen.
Ich glaube schon an diese Politik, im sinne das sie beschlossen wurde. Wer sollte sich soetwas denn wozu ausdenken?
Hier noch etwas aus einem anderen Forum http://www.traveltalk.weltreiseforum.com/ftopic249.html
Eine Seite auf der die einzelnen Maßnahmen der einkindpolitik dargelegt werden wäre interessant. Kennt jemand einen brauchbaren Link?
 
Louis le Grand schrieb:
Das wage ich ernsthaft zu bezweifeln. Zahlreiche unabhängige Organisationen kommen auf die gleichen Zahlen, inklusive UNO und WHO. :fs:

pss.. UNO und WHO publizieren Zahlen des Chinesischen Statistikministeriums.

welche andere ZAHLREICHE UNABHÄNGIGE ORGANISATIONEN meinst du noch?

:grübel:
 
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1. UNO und WHO haben durchaus eigene statistische Erhebungsinstitutionen.

2. Kenne ich keinen Text oder Buch das jemals Zweifel an der Einwohnerzahl Chinas erhoben hätte und in der Politikwissenschaft ist man alles andere als unkritisch, auch habe ich noch keinen Zweifel von chinesischen Oppositionellen mitbekommen oder gelesen.

3. Sind sämtliche in China tätigen NGOs und Stiftungen genug unanhängige Organisationen für dich, die haben nämlich auch keinen Zweifel. :winke:
 
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Interessant finde ich, dass in den hier gezeigten Statistiken keinerlei Bevölkerungsrückgang zu erkennen ist, weder wärend des 2. Weltkriegs, noch unter den Jahren der Kulturrevolution. Interessant wären auch Zahlen einzelner Provinzen, die verschiedene Angaben zu Vor- und Nachkriegsjahren unter Maos Regierung und Terrorherrschaft miteinander vergleichen. Fest steht, dass die Bevölkerungszahlen in den Gebieten Fujian, Yunann und Shanxi rapide zurückging, nachdem die KPC dort ihren Regierungssitz einnahm.
 
Louis le Grand schrieb:
1. UNO und WHO haben durchaus eigene statistische Erhebungsinstitutionen.

2. Kenne ich keinen Text oder Buch das jemals Zweifel an der Einwohnerzahl Chinas erhoben hätte und in der Politikwissenschaft ist man alles andere als unkritisch, auch habe ich noch keinen Zweifel von chinesischen Oppositionellen mitbekommen oder gelesen.

3. Sind sämtliche in China tätigen NGOs und Stiftungen genug unanhängige Organisationen für dich, die haben nämlich auch keinen Zweifel. :winke:

:winke:

pss.. ich habe gesehen wie bevölkerung in china gezählt wird.

zweiffel werden nicht erhoben, weill es bisher keinem ekononischen oder politischen grund dafür gegeben hat.(im gegenteil je mehr bevölkerung in china desto mehr wird risiko eingegangen um dort zu investieren)

nur einal hat man mit mao und später mit dem den xioping geredet. mao hat mal gesagt, dass er persönlich eigene bevölkerung auf 700 millionen schätzte. (statistik war bei 900-950 mill.) deng hat nur müde gelächelt und der frage ausgewichen.(war auch ganz andere konferenz)

die uno und who haben zwar eigene erhebungsinstutionen, nur sind die in china so viel ich weiss ausser honk-kong gar nicht zugelassen (vor allem was der bevölkerungstatistiken angeht). alle daten werden von den chinesen dezentral selber gesammelt und die UN überwacht nur den ablauf nicht die ergebnisse oder ergebniss-statistiken.


desweiteren wurde ich gerne die legalen und illegalen auswanderungszahlen aus china gerne ansehen. hat jemand eine zuverlässige statistik darüber?

ich habe mir mal die ungefähr zusammen gerechnet und kamm auf 100-150 millionen nur in der zweiter hälfte der 90'er.

(zahlen aus einwanderungsstatistiken europas, nord-amerika, russland, indien, singapur, malaisien und andere ostasiatischen staaten.)
 
SRuehlow schrieb:
Interessant finde ich, dass in den hier gezeigten Statistiken keinerlei Bevölkerungsrückgang zu erkennen ist, weder wärend des 2. Weltkriegs, noch unter den Jahren der Kulturrevolution. Interessant wären auch Zahlen einzelner Provinzen, die verschiedene Angaben zu Vor- und Nachkriegsjahren unter Maos Regierung und Terrorherrschaft miteinander vergleichen. Fest steht, dass die Bevölkerungszahlen in den Gebieten Fujian, Yunann und Shanxi rapide zurückging, nachdem die KPC dort ihren Regierungssitz einnahm.

http://www.stats.gov.cn/english/statisticaldata/yearlydata/

http://www.stats.gov.cn/tjsj/ndsj/2005/indexeh.htm

:schlau:
 
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