Beziehungen DKR und Osmanen

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Monti Burns

Gast
Hi Leute!
Ich interessiere mich sehr für das Verhältnis zwischen dem Deutschen Kaiserreich und dem Osmanischen Reich.

Wie kam es zu dieser Verbindung?
Was versprachen sich die beiden Länder davon?

mfg Monti
 
Deutschland unter Kaiser Wilhelm II. verspürte den Wunsch nach kolonialem Einfluss, das bröckelnde Osmanische Reich ('der kranke Mann am Bosporus') nach dem Erhalt des Status Quo. Das Deutsche Reich hatte die Technik, die das Osmanische Reich brauchte, das Osmanische Reich hatte Rohstoffe und war ein möglicher Absatzmarkt für Produkte. Daher baute das Deutsche Reich für die Osmanen die Baghdad-Bahn und die Hedschas-Bahn (letztere ist bis heute in Jordanien und Syrien in Betrieb).
Während die Baghdad-Bahn wirtschaftliche und militärische Zwecke erfüllte, wurde die Hedschas-Bahn von Pilgern finanziert und diente der Hadsch, also der Pilgerfahrt nach Mekka (obwohl sie im WK I. auch im Kampf gegen Engländer und aufständische Araber diente, Lawrence beging Anschläge gegen die Hedschas-Bahn).
Militärstrategische Überlegungen des DR wiederum sahen das OR als Bündnispartner in einem Zweifrontenkrieg gegen die Engländer (Persien, Ägypten).
 
Danke! Seid wann gab es denn Kontakte zwischen den beiden Ländern?
Erst seit den Orientreisen KW II oder doch schon vorher?
 
Bist du interresiert an mehr Infos zu dem oben angesprochenen "Lawrence von Arabien"????
Wenn du willst kann ich dir ein paar Zitate aus seinem Buch reinstellen.Also etwa seine Anschläge auf die Eisenbahn etc.
 
Danke! Seit wann gab es denn Kontakte zwischen den beiden Ländern?
Erst seit den Orientreisen KW II oder doch schon vorher?

Also Bismarck soll noch gesagt haben, dass das OR nichts besäße, was dem DR den morschen Knochen eines pommerschen Grenadiers wert sei, aber schon so ab ca. 1888 verstärkte sich dann doch das Interesse am OR.
 
Bist du interresiert an mehr Infos zu dem oben angesprochenen "Lawrence von Arabien"????
Wenn du willst kann ich dir ein paar Zitate aus seinem Buch reinstellen.Also etwa seine Anschläge auf die Eisenbahn etc.

Ja, bitte mehr Infos! Ich brenne schon darauf!
 
Also Bismarck soll noch gesagt haben, dass das OR nichts besäße, was dem DR den morschen Knochen eines pommerschen Grenadiers wert sei, aber schon so ab ca. 1888 verstärkte sich dann doch das Interesse am OR.

Dies bezog sich allerdings auf die Abgrenzung der Interessensphären auf dem Balkan. Ich würde Bismarck nicht so interpretieren, daß er allgemein kein Interesse an guten Beziehungen und Einfluß im ganzen Osmanischen Reich (mit Kleinasien und Arabien) hatte. Wikipedia führt das so aus:
Dieser so genannte Berliner Kongress fand in Deutschland statt, weil Deutschland auf dem Balkan kein Interesse verfolgt, „welches auch nur die gesunden Knochen eines einzigen pommerschen Musketiers wert wäre“ und insofern allen Beteiligten als Mittler geeignet scheint.
Quelle: http://de.wikipedia.org/wiki/Bündnispolitik_Otto_von_Bismarcks
 
Nach der Besetzung Tunesiens durch Frankreich 1881 und Ägyptens durch England 1882 erblickte Sultan Abdulhamid II. in der Anlehnung an Deutschland das beste Mittel, um das Osmanische Reich vor weiteren Gebietsverlusten zu bewahren. In Europa hat man diesen Schritt in seiner Bedeutung jedoch weit überschätzt. Bezeichnend ist ein von Vambery überliefertes Wort des Sultans: "Die Deutschen erweisen mir so viel Gutes, wie ich ihnen erlaube, während mir das übrige Europa so viel Leid zufügt, wie es nur kann."

Zunächst berief der Sultan eine deutsche Militärmission, wie sie schon mehrfach - z.B. unter Moltke 1835-39 - bei der Organisation einer modernen Armee mitgewirkt hatte. Freiherr von der Goltz, der Leiter der Mission, erkannte bald die engen Grenzen, die ihm die Angst des Sultans vor einer Meuterei setzte. Immerhin konnte er als Erfolg seiner 12-jährigen Tätigkeit 1883-96 den Sieg der Türken im Krieg mit Griechenland im Jahr 1897 verbuchen.

Bei dieser Gelegenheit kam es auch zur ersten von Abdulhamid gestatteten Äußerung des Nationalgefühls, das die Türken später als alle anderen Vökerschaften des Osmanischen Reichs erfasst hatte. Etwas unerhört Neues war schon der Gebrauch des Wortes "Türk" an Stelle der amtlichen Bezeichnung "Osman". Man könnte hier eine Parallele ziehen zum Heiligen Römischen Reich und der ebenfalls sehr spät auftauchenden Bezeichnung "deutsch" oder gar "deutsches Volk".

Die Beteiligung des Deutschen Reichs an der Orientpolitik weckte im In- und Ausland Hoffnungen und Befürchtungen. Hinter eng begrenzten wirtschaftlichen Unternehmungen wurden weit reichende Pläne oder gar eine Bedrohung des Weges von London nach Indien vermutet. Bismarck hatte zwar mit dem Wort von den "gesunden Knochen eines pommerschen Musketiers" (vgl. das Posting oben), die eine Gefahr bringende Beteiligung an den orientalischen Dingen nicht wert seien, in seiner Reichstagsrede vom 5.12.1876 davor gewarnt. Doch hatte er keine Bedenken gegen die Entsendung von Offizieren, weil es nützlich sein könnte, "auch die Türken zu Freunden zu haben". Voraussetzung dabei war für ihn bloß, dass "unser gutes Verhältnis zu Russland" nicht gestört würde".

So kam auch noch zu Bismarcks Zeiten der erste "Vertrag über den Bau von Eisenbahnen" in der Türkei zu Stande (4.10.1888). Bei den weiteren Verhandlungen machte Russland wenig Schwierigkeiten, da es sich im Jahr 1900 in einem Geheimabkommen ein als Bauverbot wirkendes Vorzugsrecht für ganz Ostanatolien einräumen ließ. England hingegen versuchte alles zu torpedieren, was aber schließlich in einer Übereinkunft vom 15.6.1914 überwunden wurde.

Weder die Bagdadbahn noch die ganze deutsche Türkeipolitik sind als Kriegsursachen anzusehen, auch wenn Kaiser Wilhelm II. am Grab Saladins in Damaskus erklärte, dass er "zu allen Zeiten der Freund von 300 Millionen Mohammedanern" sein werde (8.11.1898). Das trug immerhin zum Panislamismus bei, den der Sultan zur Bekämpfung zentrifugaler Tendenzen im Osmanischen Reich aktiviert hatte. In diesen Kontext passt auch die Hedschasbahn nach Medina, die 1900-08 gebaut wurde.
 
Interessant! Warum stiegen die Osmanen eigentlich erst so spät in den 1. Weltkrieg ein? Klar, die Kräfteverhältnisse waren von Anfang an nicht ausgeglichen, aber sie hätten doch auch einfach neutral bleiben können.
Eigentlich war ja nur das Deutsche Reich befreundet.
Die Engländer und Franzosen wollten neue Gebiete, Griechenland, Russland und Italien wollten auch "ihren Teil vom Kuchen" haben.
 
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