Bodendenkmalpflege, etc und von wem finanziert.

schwedenmann

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Hallo

Ich hab gerade mal auf der Webseite des Rheinischen Landesmuseums
www.rheinisches-landesmuseum-bonn.lvr.de und von dort die HP des Landschaftsverbandes Rheinland Startseite Bodendenkmalpflege besucht, um online Forschungsen zu lesen, als pdf, etc.

Keine der obigen Adressen bietet irgendwelche pdf an, die Bonner Jahrbücher des Rh. Landesmuseum gibt es nur bei Google, bis 1912 !! vom Landsschaftsverband gibts gar keine online-Publikation.
Ich als Steuerzahler, finde das eine aboslute Sauerei, ich finananziere 99,9% der entsprechenden Einrichtungen, incl. Unis, Profs und Doz. und muß doppelt- und dreifach für deren Publikationen zahlen (in einem kölschen Lied heißt es treffend: wer die Musik bezahllt, der bestimmt wat se spillt.).
Ist diese "Sauerei" Methode, oder liege ich mit meiner Kritik, daneben.

mfg
schwedenmann
 
Tja, das nennt sich Kapitalismus. Die Bonner Jahrbücher gehören dem Verlag Philipp von Zabern, die wissenschaftlichen Stellen sind nur die Herausgeberschaften, die können nicht einfach etwas online stellen.
 
Hallo

Ich hab gerade mal auf der Webseite des Rheinischen Landesmuseums
www.rheinisches-landesmuseum-bonn.lvr.de und von dort die HP des Landschaftsverbandes Rheinland Startseite Bodendenkmalpflege besucht, um online Forschungsen zu lesen, als pdf, etc.

Keine der obigen Adressen bietet irgendwelche pdf an, die Bonner Jahrbücher des Rh. Landesmuseum gibt es nur bei Google, bis 1912 !! vom Landsschaftsverband gibts gar keine online-Publikation.
Ich als Steuerzahler, finde das eine aboslute Sauerei, ich finananziere 99,9% der entsprechenden Einrichtungen, incl. Unis, Profs und Doz. und muß doppelt- und dreifach für deren Publikationen zahlen (in einem kölschen Lied heißt es treffend: wer die Musik bezahllt, der bestimmt wat se spillt.).
Ist diese "Sauerei" Methode, oder liege ich mit meiner Kritik, daneben.

mfg
schwedenmann

Die Publikationen hast du damit noch nicht bezahlt. Diese werden nämlich meist in der Freizeit vorbereitet. Was du als Steuerzahler bezahlst ist im Prinzip die archäologische Grundversorgung: Ein paar Archäologen, die im Prinzip Verwaltungsbeamte mit Archäologiestudium und wahrscheinlich auch Promotion sind, sowie einige Grabungstechniker mit einer handwerklichen Ausbildung, Raumkosten und Gerätschaften (Auto, Computer, Kamera, Zeichenbrett etc.).
Gegraben wird dann dort, wo ein Bodendenkmal in Gefahr gerät, zerstört zu werden. Dies machen unter Leitung von Archäologen und Grabungstechnikern die Grabungshelfer, das sind mal Arbeitslose, mal Studenten, mal Freiwillige. Einige wenige Grabungen (Xanten, Kalkriese) werden um ihrer selbst Willen durchgeführt. Diese werden dann i.d.R. auch publiziert.
Die meisten Grabungen allerdings werden durchgeführt, weil das betreffende Bodendenkmal durch ein Bauvorhaben zerstört wird. Die Aufgabe der Archäologie ist es hier, Funde und Befunde so zu sichern, dass in Zukunft mal andere Archäologen das aufarbeiten können. I.d.R. bezahlt das der Bauherr als Verursacher. In NRW hat das Oberverwaltungsgericht im vergangenen Jahr diese Praxis gekippt, die Landesregierung muss hier also im Denkmalschutzgesetz nachbessern.
Man kann einem Bauherrn aber nur zumuten, dass er die geleisteten Arbeitsstunden bei der Dokumentation des archäologischen Befundes und den Abtransport von Abraum bezahlt, nicht auch noch, dass er die Publikation des Ganzen unterhält.* De facto ist es also so, dass vieles, was von Archäologen publiziert wird, in deren "Freizeit" verfasst worden ist.

Wenn du gut suchst, findest du aber auch Publikationen, z.B. hier von der Uni Münster über einen Teil der Keramik aus der Lehrsammlung des Instituts für UfgA: http://www.uni-muenster.de/imperia/md/content/geschichte/ufg/pdf/lausitzer_kultur.pdf
Es empfiehlt sich immer mal auf die Mitarbeiterseiten zu gehen, weil dort dann der eine oder andere Beitrag, auch gedruckt publizierte, als PDF veröffentlicht ist.

*Ich habe vor einigen Jahren mal an einer Ausgrabung mitgewirkt, da war der Bauherr a) sehr reich und b) kulturhistorisch sehr interessiert. Er hat daher in der Eingangshalle des später dort entstandenen Gebäudes eine Art kleines archäologisches Museum eingerichtet. Einige der spektakuläreren Funde sind dort in Vitrinen ausgestellt und mehrere Tafeln mit Fotos und Grabungszeichnungen erklären den Befund. Er muss also freiwillig tatsächlich etwas mehr bezahlt haben, als er hätte bezahlen müssen. Aber wahrscheinlich war das Peanuts, da der Bau selbst wohl mehrere Millionen kostete und die archäologische Grabung, die knapp 7 Monate dauerte da wohl eh unter "ferner liefen" auftauchte. Aber alleine der Abraum, den wir aus den Schnitten geholt haben, hat ihn gut 300.000 €uro gekostet. Dabei wäre einiges als feinste Blumenerde tauglich gewesen, anderes war noch Bombenschutt aus dem letzten Weltkrieg (richtig mies zu bearbeiten, so ein Lehm-Backstein-Gemisch).
 
Zuletzt bearbeitet:
Denkmalpflege

Hallo

Die Publikationen hast du damit noch nicht bezahlt.

Mag sein, aber Die die sie erstellen bezahle ich als Steuerzahler zu 100 Prozent und sag jetzt nicht, das die Mitarbeiter des Museums, der Prof, die Arbeiten in Ihrer Freizeit tippen, das gehört zu deren Job (bei Profs und Doz. allemal, ist ja im Lehrauftrage enthaltern [Forschung + Lehre]).
Zum anderen sehe ich als Steuerzahler nicht ein, erst den Autor zu bezahlen und und noch das Resultat, ich zahle also 2x.
Man müßte die Wissenschaft dazu zwingen, nur noch in open-acces zu veröffentlichen und alle Forschung, öffentlich unetgeltlich der Gesellschaft zur Verfügung zu stellen, wenn sie mit öffentlichen Mitteln gefördert wird, was bei fast allen UNis, Museun, etc. in Deutschland der Fall ist. In eine Unternehmen in Deutschlandm gehört dem Unternehmen schließlich auch jede Erfindung, die der Arbeitnehmer in der Arbeitszeit, im Unternehmen macht.
Würde Kosten sparen, bzw. zusätzlich Stellen schaffen, da Publikationen nicht mehr in diesem Maße z.B. den Institutsetat belasten, die Pubklikationen würden auch schneller erscheinen, was der Forschung, den Studenten zu Gute käme (bis heute eine Arbeit in einer Zeitschrift erscheint, ist die doch schon mindestens 2-4 Jahre alt, zeitnahe Publikationen gibt es doch kaum.
Einge Unis ziehen ja mittlkerweile schon die Reißleine, weil ein Jahrgang eienr zeitschrift (heir geht es ujm Chmie) 20000@ kostet, die Verlage verdienen sich auf Kosten der Steuerzahler eine goldene Nase, obwohl die (ich meine die Fachverlage)im Grunde keiner braucht.

mfg
schwedenmann
 
Mag sein, aber Die die sie erstellen bezahle ich als Steuerzahler zu 100 Prozent und sag jetzt nicht, das die Mitarbeiter des Museums, der Prof, die Arbeiten in Ihrer Freizeit tippen, das gehört zu deren Job (bei Profs und Doz. allemal, ist ja im Lehrauftrage enthaltern [Forschung + Lehre]).

Natürlich tippen die das in der Freizeit. Was denkst du denn, womit sich Wissenschaftler in ihrer Arbeitszeit herumschlagen? Zu einem ganz großen Teil mit Verwaltungskram. Ein befreundeter Historiker, der jetzt in einer kleinen städtischen wissenschaftlichen Einrichtung arbeitet und hofft, dass sein Vertrag alle zwei Jahre verlängert wird, hat sich darüber gefreut, nicht mehr an der Uni arbeiten zu müssen, weil er dort fast nur Verwaltungskram macht und die Forschung in den Feierabend verlegt. Sein Chef hat - nach 20 Jahren im Beruf - endlich seine Promotion eingereicht, um das Ding endlich fertig zu bekommen, hat er die letzten drei Jahre auf den Jahresurlaub verzichtet. Und der gute Mann ist nicht etwa alleinstehend, sondern hat Frau und Kinder.
So kenn ich's auch von Archivaren, wissenschaftlichen Universitätsangestellten und Archäologen (und forschenden Lehrern, wobei diese Spezies selten geworden ist): Die Forschungsarbeit passiert in den Abendstunden, weil der Rest des Tages mit Verwaltungskram bzw. Unterrichtsvorbereitung und Unterricht bzw. Terminen angefüllt ist.
Andere Freunde von mir, die in der Beratung von Bürgerinitiativen gegen Rechtsradikalismus engagiert sind, werden jeweils für eine halbe Stelle bezahlt (also 20 Stunden) arbeiten aber tatsächlich mehr als 40 Stunden.
So sieht die Realität im kulturwissenschaftlichen Bereich in Dtld. aus.

Zum anderen sehe ich als Steuerzahler nicht ein, erst den Autor zu bezahlen und und noch das Resultat, ich zahle also 2x.

Das ist wirklich Blödsinn. Was du als Steuerzahler bezahlst, ist Peanuts!
Weißt du wie viele arbeitslose bzw. nicht in ihrem Studienfach arbeitenden Historiker und Archäologen ich kenne? Die wären froh, wenn sie entweder überhaupt einen Job hätten oder einen Job, der dem entspricht, was sie studiert haben. Was du bezahlst, das sind Verwaltungsbeamte und deren
Tätigkeit und die Lehrer deiner Kinder. Und weißt du wie viel von deinen Steuern für den Bereich Kultur draufgehen?

8,4 % dessen, was du an Steuern bezahlst, geht an den Bereich Schule, Kultur, Kunst, Erziehung.

Man müßte die Wissenschaft dazu zwingen, nur noch in open-acces zu veröffentlichen und alle Forschung, öffentlich unentgeltlich der Gesellschaft zur Verfügung zu stellen, wenn sie mit öffentlichen Mitteln gefördert wird, was bei fast allen Unis, Museen, etc. in Deutschland der Fall ist.

Bei solchen Forderungen beschwere dich bitte nicht, wenn demnächst in Dtld. keine kulturwissenschaftliche Forschung mehr stattfindet oder wenn demnächst der normale Steuersatz auf 250 % steigt.


In eine Unternehmen in Deutschlandm gehört dem Unternehmen schließlich auch jede Erfindung, die der Arbeitnehmer in der Arbeitszeit, im Unternehmen macht.

Das ist das Stichwort: In der Arbeitszeit. Du bezahlst als Steuerzahler nicht die Kopfleistung der Kulturwissenschaftler (Ausnahme: Lehrer/Lehrtätigkeit), du bezahlst ihre Verwaltungsleistung.
 
Ich habe in meinem Studium für unterschiedliche Arbeitgeber in mehreren archäologischen Grabungen gearbeitet, ich habe dabei mitbekommen, wie Archäologen genauso arbeitslos wurden, wie die Grabungshelfer, weil einfach keine Anschlussgrabung stattfand und ich habe irgendwann auch mal die Gelegenheit genutzt und ganz naiv eine Archäologin gefragt, wo und ob denn publiziert würde, was wir ergrüben. Die arme Frau wäre vor Lachen fast in den Schnitt gefallen. Sie sagte, sie würde ja wirklich gerne eine wissenschaftliche Auswertung der Funde und Befunde leisten, dafür habe sie schließlich Archäologie studiert. Nur leider habe sie dazu entweder keine Zeit, weil schon die Anschlussgrabung warten würde oder sie würde dafür nicht bezahlt und bei ihrem Gehalt könne sie es sich nicht erlauben, mehrere Monate unbezahlt eine Grabungsauswertung zu leisten.

Von den acht unterschiedlichen Grabungsleitern, unter denen ich gearbeitet habe, waren ein Grabungstechniker und eine Archäologin fest angestellt. Die übrigen sechs (vier graduierte, zwei promovierte Archäologen) haben für jede Grabung extra Verträge bekommen. Das ist leider die Realität in der Archäologie in Dtld. Und meinen spanischen Freunden und Bekannten in der Archäologie sind bis auf zwei derzeit alle arbeitslos (klar bei gut 25 % Gesamtarbeitslosigkeit und fast 40 % Arbeitslosigkeit bei Jungakademikern), der eine hat, weil er was für Spanier ungewöhnlich ist, zwei Fächer, nämlich Arabistik studiert hat, ein Stipendium in Frankreich bekommen, der andere ist Prof (im deutschen Sinne) an einer spanischen Uni.
Der Rest kann sich auf ein Leben bei Muttern bis zum 40 Lebensjahr und darüber hinaus freuen, unterbezahlt mit fachfremden Gelegenheitsjobs. Dagegen haben die deutschen Archäologen es trotz ihres miesen Arbeitsmarktes geradezu gut.
 
Open-Access

Hallo

@El Quijote
Bei solchen Forderungen beschwere dich bitte nicht, wenn demnächst in Dtld. keine kulturwissenschaftliche Forschung mehr stattfindet oder wenn demnächst der normale Steuersatz auf 250 % steigt.

Wie kommst du denn darauf.
Was haben die teuren Fachpubklikationen (ich rede jetzt in 1. Linie von zeitschriften) damit zu tun. Mit Open-Acess hätte die Forschung mehr Geld für Stellen (ist absolut notwendig) zur Verfügung, die Ergebnisse könnten schneller den Forschern zur Vefügung stehen, als bisher, nach dem jetzigen Modell mit den Fachverlagen.
Klar hat sich das so über Jahrhunderte so ergeben, schließlich war Papier die einzige Möglichkeit zu publizieren, ist ab heute doch nicht mehr nötig. Ab 1980 hat eigentlich jedes Uniinstitut in Dt. einen PC, wenn der Student sein Arbeit per Latex/Tex abgeben muß, kann ich das von einem Prof allemal auch erwarten, also am Können und den techn. Möglcihkeiten kann es nicht liegen. Ein solches Modell der wiss. Publikationen (Open-Access) hätte doch nur Vorteile für alle, ich verstehe nciht, wieso das nciht forciert wird, aber wahrscheinlich ist die Verlagslobby so stark und hat den Polikern mal wieder einige Koffer Geld zukommen lassen.

mfg
schwedenmann
 
Ich hab das gerade mal durchgerechnet, mit den Zahlen von 2007, die ich mir hier hergeholt habe:
• Durchschnittliche Einkommensteuer pro Steuerpflichtigem nach Bundesländern | Statistik
Ich habe die Zahlen addiert, durch die Anzahl der Bundesländer geteilt, durch die Anzahl der Monate geteilt und dann 8,4 % errechnet.

Demnach gehen von der Steuer des durchschnittlichen Deutschen pro Monat ca. 50,34 € in den Kulturbereich: Universitäten und Hochschulen, Schulen, Volkshochschulen, wissenschaftliche Museen, Kunstmuseen, sonstige wissenschaftliche Einrichtungen, Erziehungseinrichtungen, Förderung von Kunst- und Musikprojekten, Festivals etc.

Der Beitrag, der also von deiner Steuer im Monat bei Wissenschaftler x landet dürfte also im nicht mehr zählbaren Bereich liegen. Dafür erhebst du den Anspruch kostenlos Publikationen downloaden zu können.
 
Das müsstest du näher erklären, wie durch open access - welches ich im Übrigen für sehr sinnvoll halte, mich stört nur die Kostenlosmentalität und die Behauptung, durch Steuergelder schon alles bezahlt zu haben, wo die Lebensrealität für Kulturwissenschaftler völlig anders aussieht - der Forschung mehr Geld zukommen soll.

Die wirklich teuren Publikationen sind im Übrigen nicht die kulturwissenschaftlichen Publikationen, sondern die im juristischen und medizinisch-naturwissenschaftlichen Bereich.
 
Open-Access

Hallo

Ich bin mit dir absolut der Meinung, das wesentlich mehr Geld in die Unis, Museen und die Bodendenkmalpflege fließen muß (höhere Gehälter und mehr Profs und Doz), aber nicht nur in die natirwiss. Fächer (die werden sowieso schon duch den Elitenstatus gefördert, "alterwürdige, faktisch rein Geisteswissentscahftl. Unis, gehen bei diesem Wettbewerb eher leer aus, obwohl hochkaratig in den Instittuten besetzt, jedenfalls mein Stand von um die 1990).
Das hört sich ev. nach Kostenlosmentalität an, stimmt aber nur vordergründig. Auch wenn im phil. Bereich die Zeitchriften nicht so teuer, wie bei den Juristen, oder den Naturwissentschaftlern sind, muß man sie ja nicht bezahlen, wenn man die Beträge, die für die Zeitschriften ausgegeben werden und das sind, wieso du ja auch weißt, je nach Fach, kommen da durchaus 100 verschiedene zusammen, könnte man da durchaus mehr in Personal investieren. Aber der hauptvorteil wäre in meinen Augen, das die Forscher, Studenten sehr viel schneller an neue Forschnugsergebnisse herankämen, als jetzt, das wäre insgesamt ein Fortschritt, außerdem fände Forschung nicht merh im Elfenbeinturm statt, sondern stände allen offen, was dann auch wieder positiv wäre, wenn es um mehr geld für die forschung ginge, das könnte man dann besser verkaufen und müßte nicht wie jetzt, um jeden Cent betteln.
Ein anderer Aspekt, wäre dann wohl auch eine Verbesserung der Verwendung von Abbildungen in online Texten, wie z.B. Wikipedia, oder privaten HP, denn wenn die Texte Open-access wären, müßten es die Abb. auch sein (ich wundere mich hier im Forum schon so manchesmal, wie das bei peposteten Abb. so copyright-mäßig aussieht).
Alles in allem eigentlich ein gewinn für Forscher und Gesellschaft. Es gibt ja Initiative, in den USA, auf EU-Ebene, jett in GB , auch in D gibt es die Diskussion um Open-Access, aber hier scheint das Ganze seit Jahren auf der Stelle zu traben.

mfg
schwedenmann
 
Auch wenn im phil. Bereich die Zeitchriften nicht so teuer, wie bei den Juristen, oder den Naturwissentschaftlern sind, muß man sie ja nicht bezahlen, wenn man die Beträge, die für die Zeitschriften ausgegeben werden und das sind, wieso du ja auch weißt, je nach Fach, kommen da durchaus 100 verschiedene zusammen, könnte man da durchaus mehr in Personal investieren.

Tut mir leid, ich verstehe deine Rechnung immer noch nicht. Wieso kann man mehr Geld in die Forschung investieren, wenn die Publikationen kostenlos sind (abgesehen davon, dass sie kostenlos sind, wenn du sie dir in einer Fachbibliothek durchliest)?

Aber der hauptvorteil wäre in meinen Augen, das die Forscher, Studenten sehr viel schneller an neue Forschnugsergebnisse herankämen, als jetzt, das wäre insgesamt ein Fortschritt, außerdem fände Forschung nicht merh im Elfenbeinturm statt, sondern stände allen offen, was dann auch wieder positiv wäre, wenn es um mehr geld für die forschung ginge, das könnte man dann besser verkaufen und müßte nicht wie jetzt, um jeden Cent betteln.

Wo soll das Geld wieder herkommen? Das eine ist das zur Verfügung stehende Geld (z.B. durch Steuereinnahmen), das andere der Verteilungsschlüssel. Der Verteilungsschlüssel kann durchaus dadurch verändert werden, wie schnell und wie viel publiziert wird (Exzellenzcluster, Elite-Unis, politische Vorgaben hier mal ausgeblendet), es ist daher sowieso im Interesse der Forscher, schnell bzw. viel zu publizieren - dadurch kommt aber nicht mehr Geld in den Kulturtopf, es wird nur anders verteilt.
 
Aber der hauptvorteil wäre in meinen Augen, das die Forscher, Studenten sehr viel schneller an neue Forschnugsergebnisse herankämen, als jetzt, das wäre insgesamt ein Fortschritt, außerdem fände Forschung nicht merh im Elfenbeinturm statt, sondern stände allen offen, was dann auch wieder positiv wäre, wenn es um mehr geld für die forschung ginge, das könnte man dann besser verkaufen und müßte nicht wie jetzt, um jeden Cent betteln.
Ein anderer Aspekt, wäre dann wohl auch eine Verbesserung der Verwendung von Abbildungen in online Texten, wie z.B. Wikipedia, oder privaten HP, denn wenn die Texte Open-access wären, müßten es die Abb. auch sein (ich wundere mich hier im Forum schon so manchesmal, wie das bei peposteten Abb. so copyright-mäßig aussieht).

Es ist ja nicht so, daß die Forscher einander jahrelang hinterherrennen. Es gibt eine recht intensive Vernetzung untereinander, und wer an einem bestimmten Thema arbeitet, kriegt auch recht schnell mit, wo andere parallel aktiv sind.
Die Schnelligkeit ist auch nicht immer von Vorteil. Jeden Gedanken, der mir gerade durch den Kopf geht, sollte ich wohl kaum ständig veröffentlichen, daß ist ein wenig zuviel Twitter- und Bloggermentalität. Ich spreche mal von der Warte eines Archäologen aus: Es geht nichts verloren, wenn meine Idee erst ein oder zwei Jahre später publiziert wird und ich in der Zwischenzeit Möglichkeiten habe, das Ganze zu durchdenken. Schnelligkeit ist also meines Erachtens kein Aspekt.

Verlage sind übrigens nicht nur reine Ausbeutungsanstalten, sondern haben durchaus auch inhaltlichen Nutzen. Das geht nicht vom Lektorat und von der Redaktion aus, sondern es geht auch um Kanalisierung oder um Qualitätssicherung. Weißt Du, wieviel heutzutage publiziert wird? Ich scheitere schon daran, auf meinem eigenen Gebiet einen Überblick zu behalten. Wenn nun alle überall alles veröffentlichen würden, wer soll da noch etwas finden, was man lesen kann? Zumal dann die Gefahr besteht, daß mehrere nebeneinander das Gleiche machen, ohne etwas voneinander mitzukriegen. Ich sehe da nicht unbedingt nur einen Fortschritt, vielmehr einen Nutzen darin, daß Verlage gewissermaßen kanalisieren.

Das mit dem Elfenbeinturm ist auch so ein Schlagwort. Der Elfenbeinturm ist in den Köpfen der Leute. Wenn jemand nicht mehr in der Lage ist, seine Forschungen auch mal vom gegenteiligen Standpunkt anzusehen, wenn man in seinen Denkstrukturen gefangen ist, wenn man sich nicht mehr traut, eine Idee zu wagen, die auch mal scheitern kann, wenn man nur dem Mainstream folgt oder Forschungen auf die Spitze treibt, die keinen inhaltlichen Sinn mehr ergeben, dann ist man im Elfenbeinturm. El Quijote hats ja gesagt: die Zeitschriften stehen in jeder öffentlichen Bibliothek zur Verfügung. Insofern steht die Forschung allen offen, man kann auch zu Vorträgen an die Unis gehen, da ist doch nichts abgeschottet. Und warum sich die Forschung nur noch online anders oder besser verkaufen ließe als bisher, ist mir nicht verständlich.

Ach ja, die Abbildungen. Auch da sind die Verlage Garanten einer Qualitätssicherung, jedesmal, wenn ich einen Artikel abgebe, werde ich aufgefordert, daß meine Abbildungen mindestens 300 dpi haben sollen. Warum sollte das besser laufen, wenn jeder einfach seine Urlaubsphotos so einstellt?
 
Diverse Mathematiker rebellieren ja gerade auch.
Die Institute zahlen einfach zu viel Geld um an Publikationen zu kommen.
Dieses Geld fehlt.

Das Argument, dann geh doch in die Bibliothek, ist doch etwas naiv.
Die Frage ist doch, was wird dort bezahlt um aktuell bleiben zu können.
Und wen könnte man anstatt finanzieren.

Mich erinnert das an das europäische Geldsystem.
Staaten bekommen ihr Geld nicht direkt, da sie ja auf die EZB zu viel Druck ausüben könnten. Deswegen wird die Privatwirtschaft(Banken) als Gralshüter eingesetzt.

Die Idee kommt natürlich von der Privatwirtschaft.
Und wir sind natürlch alternativlos.
Lasst euch nicht alles einreden. ;)
 
Zuletzt bearbeitet:
Mich erinnert das an das europäische Geldsystem.
Staaten bekommen ihr Geld nicht direkt, da sie ja auf die EZB zu viel Druck ausüben könnten. Deswegen wird die Privatwirtschaft(Banken) als Gralshüter eingesetzt.

Die Idee kommt natürlich von der Privatwirtschaft.
Und wir sind natürlch alternativlos.
Lasst euch nicht alles einreden. ;)

Gib acht, daß Du nicht tagespolitisch wirst.

Diverse Mathematiker rebellieren ja gerade auch.
Die Institute zahlen einfach zu viel Geld um an Publikationen zu kommen.
Dieses Geld fehlt.

Das Argument, dann geh doch in die Bibliothek, ist doch etwas naiv.
Die Frage ist doch, was wird dort bezahlt um aktuell bleiben zu können.
Und wen könnte man anstatt finanzieren.

So einfach ist das ja nun auch nicht. Das Geld wird in den Verlagen ja auch nicht einfach verbrannt, sondern da werden Leute von bezahlt, die ebenfalls zum Wissenschaftsbetrieb gehören. Das Argument, daß man Geld einsparen könnte, um mehr Forscher zu bezahlen, würde wieder an anderer Stelle ebenfalls Akademiker treffen. Da beißt sich die Schlange in ihren eigenen berühmten Schwanz.

Das Pferd müßte ganz woanders aufgezäumt werden: Solange der Wissenschaftsbetrieb bei Einstellungen ellenlange Publikationslisten honoriert, veröffentlichen viele Leute ein- und dasselbe Thema in mehreren Variationen an verschiedenen Stellen. Dadurch wird der Publikationsbetrieb aufgebläht, und es entsteht eine Fülle von Literatur, die man nicht lesen und in der Masse dann auch nicht mehr bezahlen kann. Wenn man hier ansetzen würde, und jeder nur noch dann schreibt, wenn er etwas zu sagen hat, würde sich das Ganze entspannen und die Publikationskosten könnten auch etwas sinken.
 
Diverse Mathematiker rebellieren ja gerade auch.
Die Institute zahlen einfach zu viel Geld um an Publikationen zu kommen.
Dieses Geld fehlt.

Das Argument, dann geh doch in die Bibliothek, ist doch etwas naiv.
Die Frage ist doch, was wird dort bezahlt um aktuell bleiben zu können.
Und wen könnte man anstatt finanzieren.

Mich erinnert das an das europäische Geldsystem.
Staaten bekommen ihr Geld nicht direkt, da sie ja auf die EZB zu viel Druck ausüben könnten. Deswegen wird die Privatwirtschaft(Banken) als Gralshüter eingesetzt.

Die Idee kommt natürlich von der Privatwirtschaft.
Und wir sind natürlch alternativlos.
Lasst euch nicht alles einreden. ;)

Nettes Gedicht, was du da geschrieben hast. An Metrik und Reim könnte man noch ein wenig arbeiten - :autsch: ach ja... Reime sind ja out. Wie es der Zufall will, habe ich beim Vorschlag in die Bib zu gehen u.a. genau an die EZB gedacht, an die Elektronische ZeitschriftenBibliothek und an weitere Datenbanken auf die man als Nutzer in einer Bibliothek kostenfrei Zugriff hat.
 
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