Brandenburg keltischen Ursprungs?

Hat der Name "Brandenburg" einen keltischen Urspung?

Die Kelten waren offenbar im "keltischen Jahrtausend" auch im Gebiet des heutigen Landes Brandenburg ansässig.
In dem gesamten Gebiet gibt es keinen Berg, der Namensgeber gewesen sein könnte. Als Alternative, von einer Burg, die Namensgeber gewesen sein könnte, ist ebenfalls nichts bekannt.

Im Slavischen heisst Brandenburg auch Brennabor. Bedeutung unklar.

Im Keltischen gibt es jedoch den Namen Brennan oder Brendan.
-Bor gibt es ebenfalls (vergl. Edin-bor-ough), was soviel wie Heiligtum bedeuten soll.
Brennan oder Brendan soll eine (weibliche) Gottheit gewesen sein.
Damit wäre der Name als Heiligtum oder heiliger Platz der Gottheit Brennan zu erklären, später von Brennan-Bor oder Brendan-Bor zu Brandenburg eingedeutscht.

Leider habe ich keine Quellen zu dieser Theorie im Inet gefunden. Weiss jemand genaueres darüber?
 
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Da der Name Brandenburg mit der Eroberung durch Heinrich I. erstmals auftaucht, kann das durchaus ein deutscher Name sein, und Brennabor[g(?)] wäre demnach möglicherweise nur eine slawische Verballhornung des deutschen Namens. (Vgl. Marienburg - Marlborg)

Edit: nicht, das wir uns missverstehen, auch wenn ich für den slawischen Namen Brennabor ein deutsches Etymon annehme (ich fische mal wieder im Trüben), heisst das nicht, dass ich glaube, die Brandenburg sei eine deutsche Gründung gewesen.
 
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Aber die zeitliche Reihenfolge ist ja eher umgekehrt, nach den Kelten kamen die Slaven, danach die Deutschen. Spricht doch eher dafür, dass der vorhandene Name Brennabor eingedeutscht wurde ?
 
Nun... Brandenburg gehört sicher nicht zu den Kerngebieten keltischer Siedlungstätigkeit.
Hier mal eine Stadtgeschichte von Brandenburg:
http://www.stadt-brandenburg.de/stadt-brandenburg/index.php?id=29
Inwieweit die korrekt ist, kann ich nicht sagen.
Kurze zeitliche Abfolge nach der angegebenen Seite:
Germanen
Slawen
"Deutsche" - erstmalige urkundliche Bezeugung
Slawen - inzwischen teilchristianisiert
Deutsche
Ich kann mir durchaus vosstellen, dass eine Art Kirche in Brandenburg weiterbestanden hat, auch unter wieder slawischer Herrschaft, und die Slawen daher den deutschen Bistumsnamen übernommen haben. Oder aber, dass "die Deutschen" einen slawischen Namen verballhornt haben, so, dass er für sie einigermaßen einen Sinn ergab (Burg) und die Slawen eben diese deutsche Verballhornung ihrerseits wieder verballhornt haben...
 
Es liegt nahe, die Deutschen Siedler das Wort Brennabor zu Brandenburg machten. Darüber sind sich die Wissenschaftler größtenteils einig.
Es ist eine "Übertragung". Man sucht halt automatisch nach ähnlich-
klingenden Worten in der eigenen Sprache, in diesem Falle halt der deutschen
Sprache.
Ich könnte dutzende Beispiele anführen: Ich wohne am Schlachtensee,
dort gab es aber keine SCHLACHTEN, sondern die slawischen Bewohner
nannten ihn wohl slatnye (-See). Es ist so weit ich weiss eine
Farbbezeichnung die sich auf die Wasserpflanzen bezieht.
Dieser See gehört zu "Zehlendorf", ein Name der ebenfalls slawischen Ursprungs ist.

Ob die Slawen ihr "Brennabor" namenstechnisch von einer Vorbevölkerung
übernahmen kann ich so aus dem Stehgreif nicht sagen.

Aber wie gesagt: Eindeutschung slawischer Ortsnamen gibt es viele,
so auch in Mecklenburg: Stari Grat (=Alte Burg).... Burg Stargard.
 
War ja auch Heimat der A/Obodriten.

Edit: fast alles (nord-)östlich der Elbe, was älter als 1000 Jahre ist, ist slawischen Urspungs oder war zumindest mal slawisch besiedelt.
 
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El Quijote schrieb:
, die Brandenburg sei eine deutsche Gründung gewesen.

Das ist es ja, eine Branden-BURG hat es nie gegeben. Auch ein Berg ist in der Gegend eher unwahrscheinlich.

Was ist es nun von der slavischen Bedeutung her, oder ist es doch keltisch?
Gab es jemanden (einen Slaven), der Branim geheissen hat?
 
Leipzig, Dresden, Chemnitz alles slawische Stadtgründungen auch Berlin ist slawischen Ursprungs. Diese Städte wurden dann im Zuge der deutsche Ostkolonisation im Mittelalter Teil des "Heilien Römischen Reiches Deutscher Nation".
 
Gast schrieb:
Das ist es ja, eine Branden-BURG hat es nie gegeben. Auch ein Berg ist in der Gegend eher unwahrscheinlich.

Was ist es nun von der slavischen Bedeutung her, oder ist es doch keltisch?
Gab es jemanden (einen Slaven), der Branim geheissen hat?
Wie kommst Du darauf, eine Burg habe es nie gegeben?
http://www.bldam.brandenburg.de/sixcms/detail.php?id=187379&template=archd1
Zumal Burg im ursprünglichen Sinn nichts weiter heißt, als 'befestiger Platz'. (Vgl. Bürger). Wenn also kein slawisches Etymon in Betracht gekommen wäre (man beachte den Konjunktiv), dann hätte -bor durchaus von "Burg" kommen können.

Edit: da wir eigentlich keine slawischen Schriftzeugnisse aus der Zeit vor der Christianisierung der Slawen haben (die ja auch nicht einheitlich voranschritt), ist es sehr schwer etwas nachzuweisen, was vorher geschehen ist. Uns bleiben eigentlich nur die Archäologie und die Etymologie. Nach dem von mir zitierten englischen Wikipedia-Artikel ist man eben darauf gekommen, dass 'Branims Wald' die Bedeutung von Branibor ist. Mehr Information wirst Du aber aufgrund fehlender historiographischer Überlieferung kaum bekommen können.
 
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Das wusste ich nicht. :autsch:
Super Information ! Vielen Dank.:yes:

Aber es sieht so aus, als wenn die Burg schon bestanden hätte (und zwar <928), bevor sie deutsch wurde.
Damit wäre das slavische Wort "Brennabor" vermutlich älter, womit die Burg als Namensgeber ausscheidet :grübel:

Kann mir keiner was zu der Keltentheorie sagen?
 
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@ Kleiner Kurfürst: Brandenburg gehörte nicht zum keltischen Siedlungsraum. Die (laut Ausweis archäologischer Funde) Nordgrenze keltische Besiedlung verlief rechts des Rheins etwa so: Nordhessen - Bayrischer Wald - Böhmerwald, also viel weiter südlich.

Übrigens noch mal zu deinem Ausgangsposting: Eine keltische Göttin namens Brendan, Brenna, Bren etc. ist mir nicht bekannt. Ich kenne einen legendären irischen Mönch St. Brendan.
Der Name "Edinburgh" ist meines Wissens nur zum Teil keltischen Ursprungs. Der erste Teil stammt wohl tatsächlich vom keltischen "Edain/Edin", aber der zweite Teil, "-burgh" wohl vom lateinischen "Burgus", einer Befestigungsbezeichnung, die natürlich auch im deutschen "Burg" weiterlebt.
 
Ich halte einen keltischen Ursprung des Namens für mehr als unwahrscheinlich. Die Ähnlichkeit zwischen "Brenna" und den Namen des Heiligen Brendan scheint mir etwas an den Haaren herbeigezogen.

Eine keltische Besiedlung der Mark ist mir auch nicht bekannt, auch keine anderen Orte in der Gegend, deren Namen keltischen Ursprungs wären.

Wenn der Name nicht slavisch ist (Annahme zu der es keinen Grund gibt), wird er eher germanisch sein und stark verballhornt worden sein.
 
Bdaian schrieb:
Ich halte einen keltischen Ursprung des Namens für mehr als unwahrscheinlich. Die Ähnlichkeit zwischen "Brenna" und den Namen des Heiligen Brendan scheint mir etwas an den Haaren herbeigezogen.

Das denke ich auch! Die Brandenburg hat vermutlich mal gebrannt und wurde danach genannt! Vgl. Brandenstein!
 
Nur so am Rande zu Edinburgh:
Er Ort hieß wohl zu "keltischer" Zeit Dunedin und das wurde dann
"Germanisiert", denn Dun bedeutet soviel wie Befestigter Platz bzw.
Hügel (was ja logisch zusammen passt).

Von Leuten aus Edinburg wurde dann auf Neuseeland ein 2. Edinburg
gebaut und mit dem keltischen alten Namen versehen.
 
Ashigaru schrieb:
@ Kleiner Kurfürst: Brandenburg gehörte nicht zum keltischen Siedlungsraum. Die (laut Ausweis archäologischer Funde) Nordgrenze keltische Besiedlung verlief rechts des Rheins etwa so: Nordhessen - Bayrischer Wald - Böhmerwald, also viel weiter südlich.

Übrigens noch mal zu deinem Ausgangsposting: Eine keltische Göttin namens Brendan, Brenna, Bren etc. ist mir nicht bekannt.

Doch, gibt es,

BRANWEN
The Celtic goddess of love and beauty. Also of Manx and Wales. She is the sister of Bran the Blessed and Manannan mac Lir, daughter of Lir, and wife of the Irish king Matholwch. She is similar to the Greek goddess Aphrodite and the Roman goddess Venus. After the death of her brother Bran, due to a war caused by Matholwch, Branwen died of a broken heart.


gefunden in
http://www.pantheon.org/areas/mythology/europe/celtic/articles.html

(heute noch sprechen Leute bei gebrochenem Herzen Branntwein zu=) , konnte ich mir jetzt nicht verkneifen)

Das mit dem Siedlungsraum ist aber sehr umstritten. Es wird auch davon ausgegangen, dass der Keltische Raum viel weiter nach Norden ging, bis nach Dänemark, und auch Osten. Cimbern und Teutonen (aus dem heutigen Dänemark) sollen sogar auch Kelten gewesen sein (Teuta= das Volk, keltisch)
Die angegebene Grenze, Böhmerwald und Nordhessen..., ist eine archäologische Grenze. Was damals tatsächlich nördlich dieser Linie passierte, ist völlig unklar. Möglicherweise war die Besiedlung so dünn, dass darum keine grösseren Grabungsfunde gemacht wurden, oder man hat mehr mit Holz gearbeitet, als mit anderen haltbareren Materialien, die im Süden vorhanden waren, was sich dann zersetzt hat...und und und

Es wird wohl heute davon ausgegangen, dass ein einheitliches keltisches Volk nicht bestanden hat. Keltentum ist mehr als eine Kulturepoche zu verstehen. Und es ist natürlich überhaupt nicht einzusehen, warum diese Epochen-Kultur, wo sie doch so lange bestanden hat, plötzlich an einer Grenze nach Norden und Osten halt macht. Etnisch waren Kelten nie einheitlich, und es ist nicht bekannt, ob es überhaupt einen Unterschied zwischen Germanen und Kelten gegeben hat.

Diese Unterteilung zwischen Germanen und Kelten hat eine einzige Quelle, und zwar Caesars Bello Gallico. Und der hat fälschlich von einer Selbstbeschreibung der Belger (die sowohl diesseits wie jensseits des Rheines wohnten, wobei diese Gallier und jene Germanen seien) auf alle anderen Stämme extrapoliert. Das hat soviel Wahrheitswert wie die von Caesar an anderer Stelle gemachte "Feststellung", dass Rehe keine Kniegelenke hätten und sich nicht hinlegen könnten. Die Germanen würden sie jagen, indem sie Bäume ansägten, an die die Rehe sich zum Schlafen anlegten =)


Nochwas habe ich gefunden, zu Barnim:
http://de.wikipedia.org/wiki/Barnim_%28Begriffskl%C3%A4rung%29
Diese slavischen Barnims sind aber wieder zu jung, d.h. nach der "Brandenburg" :grübel:
 
Zuletzt bearbeitet:
Arie-Ben-Kanaan schrieb:
Leipzig, Dresden, Chemnitz alles slawische Stadtgründungen auch Berlin ist slawischen Ursprungs. Diese Städte wurden dann im Zuge der deutsche Ostkolonisation im Mittelalter Teil des "Heilien Römischen Reiches Deutscher Nation".

slawische Gründungen: Ja, slawische Stadtgründungen: Nein!
 
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