El Quijote
Das alfonsinische Schach ist ein entscheidender Zwischenschritt von der Entwicklung der arabischen Variante des indischen Spiels zu unserem modernen Schachspiel.
Das ist nur so bedingt richtig, daß es fast schon ganz falsch ist:
Das alfonsinische Schach hat
- das 8x8 Brett, das die arabische Variante hat
- die acht Bauern, die genauso ziehen wie in der arabischen Variante
- die Türme Springer und Läufer, die genauso ziehen wie in der arabischen Variante
- den König, der genauso zieht wie in der arabischen Variante
- und eine Dame, die genauso zieht wie die in der arabischen Variante "Begleiter" oder auch "Wesir" genannte Figur.
Im Vergleich zur arabischen Variante ist damit mMn allenfalls eine semantische Weiterentwicklung feststellbar. Was das Spiel und seine Regeln betrifft spielt man aber immer noch Arabien-Schach.
Modernes Schach unterscheidet sich von seinen Vorläufern, die von behäbigen Manövern und oft langwierigen Hin- und Hergeschiebe der Steine geprägt waren, vor allem darin, daß es schneller und direkter ist und auch im frühen Partiestadium die Möglichkeit zu entscheidenden Manövern bietet.
Die Regeländerungen, die dies ermöglichten - "Balkanese" hat sie oben überwiegend angeführt - sind:
- Doppelschritt der Bauern aus der Grundposition
- Verwandlung der Läufer in langschrittige Figuren
- Die neue Rolle der Dame, die diesen Stein von der schwächsten zur stärksten Figur am Brett macht
- Die Rochade
Soweit mir bekannt hat das alfonsinische Schach keine dieser Änderungen gekannt und ist daher - blumig formuliert - nur arabisches Schach im christlichen Outfit.