Buchtipps zur Schweizer Geschichte

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Sammlung von Neuerscheinungen zur Schweizer Geschichte.

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Erste Gesamtdarstellung zu Napoleons Wirken in der Schweiz

Schuler, Thomas: Napoleon und die Schweiz. Libro Verlag. 2022. 296 Seiten.


Pressetext:
Napoleon und die Schweiz
Wie Napoleon bis heute die Geschichte der Schweiz prägt
Ohne Napoleon gäbe es die Schweiz in ihrer heutigen Form nicht. Der Erste Konsul und spätere Kaiser der Franzosen kann ohne Übertreibung als wichtigste Einzelfigur in der Geschichte der Schweiz bezeichnet werden. Er wirkte als junger Feldherr massgeblich darauf hin, dass französische Truppen 1798 die alte Eidgenossenschaft besetzten und infolgedessen die Helvetische Republik entstand.
Föderalismus dank Napoleon
Zwischen 1798 und 1815 stand auf Messers Schneide, ob die Schweiz wie Venedig, Polen und hunderte deutsche Länder unwiederbringlich von der europäischen Landkarte verschwinden sollte. 1798 liess Napoleon die alte Eidgenossenschaft erobern. Als dieser zentralistische Einheitsstaat zusammenbrach, erkannte Napoleon, dass eine föderale Ordnung der Schweiz angemessen ist. Mit der Mediationsakte von 1803 brachte er Friede in das Land, machte es zu einem Staatenbund gleichberechtigter Kantone und gliederte es in den französischen Machtbereich ein. Die darauffolgenden Phasen der Helvetik und der Mediation bis hin zum Wiener Kongresses prägten die Schweiz nachhaltig. Napoleon sagte von sich, er sei ein «geborener Bergbewohner», der den hieraus entspringenden Geist verstehe.
Sonderfall Schweiz
Die Schweiz sei keinem anderen Land ähnlich, weder im Geschichtsverlauf noch hinsichtlich der geografischen und topografischen Lage, der verschiedenen Sprachen, Konfessionen und Sitten. Alles führe die Schweiz zum Föderalismus hin. Als Napoleon 1803 die Mediation stiftete und mit der Gründung von sechs neuen Kantonen einen Bürgerkrieg verhinderte, schuf er gleichzeitig die Grundlage für die moderne Schweiz.
«Glückliche Ereignisse haben mich an die Spitze der französischen Regierung berufen, und doch würde ich mich für unfähig halten, die Schweizer zu regieren.» Napoleon, 1802

Erste Gesamtdarstellung zu Napoleons Wirken in der Schweiz

Dieses Buch ist die erste Gesamtdarstellung zu Napoleons Wirken in der Schweiz. Thomas Schuler schildert anschaulich und spannend die Ursachen und Folgen der Umbruchszeit von 1798 bis 1815. Gestützt auf Archiv- und Literaturrecherchen und Besuche an historischen Schauplätzen in Europa wie der Beresina macht er deutlich, wie bedeutend Napoleon für die Schweiz war und wie viel aus dieser Zeit bis heute wirksam ist.


Zum Autor:

Thomas Schuler gilt als einer der führenden Napoleon-Experten. Er studierte Mittlere und Neuere Geschichte, Alte Geschichte und Politikwissenschaften. Seit 2003 arbeitet er als freiberuflicher Historiker mit dem Schwerpunkt Napoleon Bonaparte. Er schrieb u. a. für die Frankfurter Allgemeine Zeitung, die Neue Zürcher Zeitung, die Süddeutsche Zeitung und mehr als 30 weitere deutsche, österreichische und italienische Zeitungen und Zeitschriften zum Thema.

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Quelle: NZZ Libro Verlag
 
Zuletzt bearbeitet:
Huser, Karin: Ostwärts, wo der Horizont so endlos ist. Eine Schweizer Familie im Zarenreich. Libro Verlag. 2022. 419 Seiten.

Pressetext:

Eine Familie wandert gegen Ende des 19. Jahrhunderts in die nordöstliche Ukraine aus, die damals zum Russischen Zarenreich gehört, und baut sich in der Ferne ein Leben auf, bis 1917 die Russische Revolution ausbricht und alles verändert. «Ostwärts, wo der Horizont so endlos ist» erzählt die biografische Geschichte der Familie von Schulthess Rechberg und ihr Leben zwischen Auswanderung und Rückwanderung.
Eine Schweizer Familie zwischen Zarenreich und Russischer Revolution
1874 wanderte August von Schulthess Rechberg (1845–1918) auf das Gut des deutschen Grossindustriellen Leopold König in Trostjanetz aus und trat die Stelle des Obergutsverwalters an. Das 25 000 Hektar grosse Anwesen umfasste eine Zuckerfabrik, eine Getreidemühle, eine Schnapsbrennerei und eine Parkettfabrik. August fand ein beinahe unerschöpfliches Betätigungsfeld, um seine Begeisterung für die Landwirtschaft auszuleben und zahlreiche technische Neuerungen einzuführen. Umfangreich war auch seine Nachkommenschaft. Der Ehe mit der Zürcherin Marie Hess, die er 1879 heiratete, entsprossen acht Kinder. Der Ausbruch der Russischen Revolution im Frühling 1917 und der darauffolgende Bürgerkrieg zwangen die Familie von Schulthess dazu, ihre Zelte in der Ukraine wieder abzubrechen.
Reicher historischer Quellenschatz aus der Schulthess'schen Familienstiftung
Die Historikerin Karin Huser greift für dieses Buch auf einen einzigartigen Fundus aus Tagebüchern, Lebenserinnerungen, Fotografien und Hunderten von Briefen zurück, die sich im Familienbesitz der von Schulthess befinden. Kenntnisreich ordnet sie ein besonderes Einzelschicksal in die grosse Erzählung der Schweizer Auswanderung ins Zarenreich und in die russische Geschichte ein. Die Familienbiografie gibt einen eindrücklichen Einblick in den Alltag und die damaligen Lebensbedingungen und bietet zudem ein spannendes Stück schweizerisch-ukrainischer Migrationsgeschichte.

Zur Autorin:

Karin Huser ist Historikerin, Archivarin und Autorin. Sie promovierte in Allgemeiner Geschichte mit Schwerpunkt Osteuropa an der Universität Zürich. Zu ihren Forschungsschwerpunkten gehören die schweizerisch-russischen Wechselbeziehungen, Jüdische Geschichte und Arbeitergeschichte. Seit Juni 2008 ist sie wissenschaftliche Mitarbeiterin am Staatsarchiv des Kantons Zürich; seit 2015 Leiterin der Abteilung Individuelle Kundendienste.

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Quelle: NZZ Libro Verlag
 
Zuletzt bearbeitet:
Jung Joseph (Hg): Einigkeit, Freiheit, Menschlichkeit. Guillaume Henri Dufour als General, Ingenieur, Kartograf und Politiker. Libro Verlag. 2022. 416 Seiten.

Pressetext:
Guillaume Henri Dufour (1787–1875) hat die Schweiz versöhnt. Er ist der legendäre Befehlshaber im Bürgerkrieg von 1847. Sein Respekt gegenüber den Truppen des Sonderbunds und der Zivilbevölkerung ist beispielhaft. Auch in späteren Konflikten mit ausländischen Mächten steht er an der Spitze der Schweizer Armee. Doch 1857, im drohenden Krieg gegen Preussen, setzt er die Existenz der Schweiz aufs Spiel. Dufour ist Integrationsfigur für die Einigkeit des Landes, eine grosse internationale Persönlichkeit des 19. Jahrhunderts, die uns auch heute viel zu sagen hat.
175 Jahre Sonderbundskrieg – Dufours Glanztat
Diesen November jährt sich der Sonderbundskrieg zum 175. Mal. Zu diesem Anlass erscheint das Buch «Einigkeit, Freiheit, Menschlichkeit. Guillaume Henri Dufour als General, Ingenieur, Kartograf und Politiker». Anhand reicher Quellen wird Dufours militärisches Handeln neu interpretiert und aus heutiger Sicht beurteilt.
Kapitale Fehler des Bundesrats und von Dufour
Dufour propagiert die bewaffnete Neutralität als Voraussetzung für die Unabhängigkeit des Landes. Doch nach dem Bürgerkrieg ist der General alt geworden. 1856/57 droht ein Krieg gegen Preussen. Dabei macht der Bundesrat kapitale Fehler, und Dufour liest die Angriffspläne falsch und will in Süddeutschland einmarschieren. Die Existenz der Schweiz hängt an einem dünnen Faden.
Weltniveau – Dufours Kartografie und sein humanitäres Programm
Doch Dufour war viel mehr als ein General. Als Ingenieur realisiert er wegweisende Infrastruktur- und Befestigungsbauten. 1832 beginnt er sein Meisterwerk: die Topographische Karte der Schweiz, die als Dufourkarte in die Geschichte eingeht. Mit der Dufourspitze als Name der höchsten Erhebung in der Schweiz wird er von der Landesregierung ausgezeichnet, und ist bis heute allgemein bekannt. Die grösste internationale Anerkennung gilt Dufours humanitärem Programm – dem IKRK. Damit hat er der Humanität im Krieg weltweit den Weg gebahnt.
Experten schreiben über Dufour
Dem Erfolgsautor und Herausgeber Joseph Jung ist es gelungen, Experten zu Dufours verschiedenen Tätigkeitsfeldern zusammenzubringen. Joseph Jung stellt die Frage, was die moderne Schweiz Dufour verdankt, wie der General die Aussenpolitik des jungen Bundesstaats geprägt hat und welche Bedeutung das IKRK als Visitenkarte der Schweiz hat. Clemens Fässler bietet einen biografischen Aufriss über das ereignisreiche Leben von Guillaume Henri Dufour. Im Beitrag von Georges Bindschedler erfährt man mehr über Dufours Wirken als Ingenieur und Wissenschaftler. Hans-Uli Feldmann kontextualisiert die exzeptionelle kartografische Leistung von Dufour. Michael Arnold, Christoph A. Schaltegger, Peter Candidus Stocker, Thomas M. Studer, Walter Troxler und Ulrich F. Zwygart schreiben über den Sonderbundskrieg und das Schicksalsjahr 1847. Das Werk bietet eine Fülle neuer und verblüffender Erkenntnisse zu Dufours Leben und Wirken und zur Geschichte der modernen Schweiz.

Mit prächtigen Abbildungen aus Kartografie, Baukunst und Militär
Das Buch besticht auch durch zahlreiche farbige Abbildungen aus dem Leben und Schaffen von Guillaume Henri Dufour. Dazu gehören zeitgenössische Bilder, Darstellungen zum Sonderbundskrieg und exzellente kartografische Illustrationen.

Zum Autor:
Joseph Jung, Historiker und Publizist, Titularprofessor der Universität Freiburg i.Ü., Gastprofessor an Hochschulen und Universitäten. Ehemaliger Geschäftsführer und Leiter Forschung der Alfred Escher-Stiftung. Er ist auch Herausgeber der bei NZZ Libro erschienenen Alfred-Escher-Briefe in sechs Bänden und Verfasser der Biografie Alfred Escher 1819–1882. Aufstieg, Macht, Tragik (6. Aufl. 2017). Von ihm stammen grundlegende Publikationen zur Wirtschafts- und Kulturgeschichte der Schweiz, zuletzt Das Laboratorium des Fortschritts. Die Schweiz im 19. Jahrhundert (2. Aufl. 2020), das sich als Standardwerk etabliert hat.

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Quelle: NZZ Libro Verlag
 
Schmid, Denise: Fräulein Doktor. Das Leben der Chirurgin Marie Lüscher. Hier und Jetzt Verlag. 2022. 320 Seiten.

Als die Baslerin Marie Lüscher (1912–1991) sich nach dem Medizinstudium für den Männerberuf Chirurgie interessiert, schafft sie den Einstieg, weil die Ärzte 1939 in den Aktivdienst eingezogen werden. Sie arbeitet bis an den Rand ihrer Kräfte, aber ihre Vorgesetzten reden ihr den Karrierewunsch aus. Frau und Chirurgie, das geht nicht zusammen. Marie Lüscher will aufgeben und eine Praxis eröffnen. Doch mit dem Wechsel an die Schweizerische Pflegerinnenschule mit Frauenspital in Zürich öffnen sich neue Tore. 1953 wird sie Chefchirurgin der «Pflegi» – als einzige in der Schweiz damals.
Denise Schmid erzählt in einer Mischung aus Biografie, Frauen- und Medizingeschichte das Leben einer selbst bestimmten Frau. Von ihrer Herkunft aus dem «Basler Daig», dem Künstlervater, der bohemehaften Jugend zwischen Riehen und der Provence in den 1920er-Jahren sowie ihren Frauenbeziehungen. Gerne fuhr sie in schnittigen Cabriolets mit Freundinnen in den Süden. Und für die Pionierin der Anästhesie Ruth Gattiker wurde sie zur Mentorin und Lebensgefährtin. Die Geschichte eines unabhängigen, erfüllten Frauenlebens.

Zur Autorin:
Denise Schmid hat Geschichte und Anglistik studiert und mehrere Sachbücher publiziert, darunter die Biografien «Ruth Gattiker. Pionierin der Herzanästhesie» (Hier und Jetzt, 2016) und «Trotz allem. Gardi Hutter. Biografie» (2021).

Quelle: Hier und Jetzt Verlag.
 
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