Bücher über den Ersten Weltkrieg

Jacobum

Aktives Mitglied
Ich gestehe: Eines meiner bevorzugten Geschichts-Themen ist der Erste Weltkrieg. Über ihn habe ich eine Unmenge an Büchern, Broschüren, Bildbänden, Aufzeichnungen usw. in meiner Bibliothek.

Dennoch (oder gerade deshalb) eine Frage an euch:

Welche Bücher über den 1. WK findet ihr wichtig und empfehlenswert?

In welchen Büchern werden wichtige Teilaspekte des 1. WK behandelt?

Welche Bücher können als Standardwerk bezeichnet werden?

Bitte keine Romane. Die lese ich zwar auch gern, aber für die historische Forschung sind sie wohl nicht so ganz geeignet. Ich denke an Sachbücher, aber auch an Erfahrungsberichte, Memoiren usw.

Bitte auch keine Links im Internet, die kann ich mir auch selbst ergoogeln. Es geht mir um Druck-Erzeugnisse, die ihr nach Möglichkeit auch selbst gelesen haben solltet, um sie empfehlen zu können.

Schon jetzt schönen Dank!

Grüße,

Jacobum
 
Ich weiß nicht, ob bedingt Standardwerk, aber nachdem ich meinen Geschichtslehrer auf mal nach Literatur gefragt hatte, kamen folgende Empfehlungen heraus:

Mommsen, Wolfgang, Der Erste Weltkrieg. Anfang vom Ende des bürgerlichen Zeitalters, Frankfurt am Main: Fischer, 2004

Bracher, Karl Dietrich, Die Krise Europas, seit 1917 (Prophyläen Geschichte 6), Berlin: Prophyläen, 1976 (als Sonderausgabe 1992)


Vielleicht noch:

Schieder, Theodor, Staatensystem als Vormacht der Welt, 1848-1918 (Prophyläen Geschichte Europas 5), Berlin: Prophyläen, 1980

Stürmer, Michael, Das ruhelose Reich. Deutschland 1866-1918 (Die Deutschen und ihre Nation), Berlin: Siedler, 1983


Edit:

Da fällt mir noch was ein:

GEO Epoche Nr. 14: Der Erste Weltkrieg
Außerdem gibt es dann auf der eigenen Homepage noch weitere Literatur-Tipps.
 
Zuletzt bearbeitet:
Jacobum schrieb:
Bitte auch keine Links im Internet, die kann ich mir auch selbst ergoogeln. Es geht mir um Druck-Erzeugnisse, die ihr nach Möglichkeit auch selbst gelesen haben solltet, um sie empfehlen zu können.

Leseerfahrungen sind gewiss wichtig. Wenn ich mich mit dem WK1 beschäftigen musste, zu unterschiedlichen Zeiten mit unterschiedlichen Themenstellungen, dann waren Standardwerke wie zB der Gebhardt erste Anlaufstelle.
Da ich auf regionaler Ebene arbeite, sind regionalgeschichtliche Publikationen wichtig.
Früchte solcher Bemühungen sollten nicht verschwiegen werden. Deshalb hier der Hinweis
http://www.geschichtsforum.de/showthread.php?p=9577#post9577
 
Neulich habe ich in London ein sehr interessantes Buch gefunden:

"11th Month, 11th Day, 11th Hour" von Joseph E. Persico.

Es behandelt den allerletzten Tag des 1. WK anhand von Tagebuchaufzeichnungen, Regimentschroniken und anderen Quellen.

Daneben wird in einem Rückblick auf die Entwicklung des Krieges seit Sarajevo eingegangen.

Für mich neu war u.a. folgender Sachverhalt:

Um 11:00 Uhr am 11. November 1918 sollten alle Waffen schweigen. Um 10:35 erhielten US-Truppen (auf Bitten der Franzosen, die den Deutschen noch einen Schlag im letzten Moment verpassen wollten) den Befehl zum Sturmangriff. Die Deutschen seien schlecht ausgerüstet und schon auf dem Rückzug.

Was die Amerikaner aber nicht wussten war, dass die Deutschen mitnichten auf dem Rückzug waren, im Gegenteil, sie warteten ab, bis der Waffenstillstand in Kraft getreten war, um sich dann sicher und unbehelligt abzusetzen.

Schlecht ausgerüstet waren sie in der Tat, doch hatten sie "Befehl von oben", keine Munition mit zurückzunehmen. Also musste von den Deutschen noch alles was möglich war, verschossen werden.

Als die Amerikaner aus ihren Gräben stiegen, kam es demzufolge zu einem Blutbad. Die Verluste waren so hoch (und so unnötig), dass es später eine Untersuchung im US-Kongress gab.

Ein ungewöhnliches Buch über den 1. WK, gut und spannend geschrieben.

Grüße,

Jacobum
 
Hallo Jacobum,

dieser Thread ist zwar nicht mehr ganz neu, aber ich bin ja uch nocht nicht so lange Mitglied im Forum.

John Keegan Der Erste Weltkrieg
Hew Strachan Der Erste Weltkrieg
Peter Graf Kielmannsegg Das Deutsche Reich und der Erste Weltkrieg
David Stevenson Der Erste Weltkrieg
Fritz Fischer Griff nach der Weltmacht
Sebastian Haffner Die Sieben Todsünden des Deutschen Reiches im Ersten Weltkrieg
Sönke Neitzel Blut und Eisen (Deutschland im Ersten Weltkrieg)
Sönke Neitzel Kriegsausbruch (Deutschlands Weg in die Katastrophe)
Wolfgang Mommsen Der Erste Weltkrieg
Roge Chickering Das Deusche Reich und der Erste Weltkrieg
MFGA Der Erste Weltkrieg. Wirkung, Wahrnehmung, Analyse
Bruno Thoß Erster Weltkrieg – Zweiter Weltkrieg Ein Vergleich
Michael Salewski Der Erste Welkkrieg
Joachim Schröder Des Kaiser U-Boote
Immanuel Geiss Vorgeschichte des Ersten Weltkrieges
Immanuel Geiss Das Deutsche Reich und der Erste Weltkrieg
Dtv Dokumente Juli 1914
Niall Ferguson Der falsche Krieg
David Fromkin Europas letzter Sommer
MFGA Die vergessene Front: Der Osten 1914 / 1915
MFGA Der Schlieffenplan: Analysen und Dokumente

MFGA = Militärgeschichtliches Forschungsamt

David Stevenson kann nur mit Einschränkung empfohlen werden, dass seine Ausführungen außerhalb des reinen Kriegsgeschehens nicht mehr um Objektivität bemüht sind. Einfach zu pro britisch. Hew Strachan schreibt auch sehr stark durch die britische Brille und manipuliert den Lusitania Vorfall beispielsweise durch Weglassen einiger wichtiger Details zu ungunsten Deutschlands. Auch bei der britschen Seeblockade wird so einiges ausgespart. John Keegan hingegen ist sehr um Gerechtigkeit bemüht.

Zu Fritz Fischer muss ich sicher nichts sagen, außer das Immanuel Geiss sein Schüler war und eigentlich die gleichen Thesen vertritt.

Leider ist der Erste Weltkrieg in unserem Forum nicht so der große Hit. Im meinem Thread „War der unbeschränkte U-Bookrieg richtig“ habe ich eigentlich „nur“ mit zwei Forianern diskutiert, nämlich Repro und Gandolf.

Ein schönen Sonntag.

Grüße
Amicus
 
Hallo Amicus,

danke für die Buchtipps.

Einen Teil der Werke habe ich bereits, wobei mir Keegan, Haffner und Geiss am besten gefallen.

Recht gut finde ich daneben die Standardwerke der Britin Lyn Macdonald, die aber hier im GF schon an anderer Stelle Erwähnung fanden.

Gruß

Jacobum
 
Zum "ersten Nachschlagen" ist die 'Enzyklopädie Erster Weltkrieg', hrsg. v. Gerhard Hirschfeld/Gerd Krumeich/Irina Renz u. a., 2. Auflage, 2004, 1001 Seiten, bestens geeignet. Die Enzy. wurde von zahlreichen namhaften Historikern und Weltkriegsforschern aus 15 Ländern verfasst. Bei den einzelnen Beiträgen findet man zahlreiche weitergehende Literaturhinweise. Allerdings kostet dieses Buch inzwischen auch 80 Euro.
 
Auf meiner Wunschliste stehen noch zwei Titel:

Holger Afflerbach:" Falkenhayn. Politisches Denken und Handeln im Kaiserreich."


Theo Schwarzmüller :"Generalfeldmarschall August von Mackensen. Zwischen Kaiser und "Führer". Eine politische Biographie."

Grüße
Amicus
 
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