Burgunder(umsiedelung)

Adal-Batturich

Mitglied
Sind nach dem Untergang des Burgunderreiches um Worms sämtliche Burgunder (bzw. Burgunden) in die Sapaudia umgesiedelt worden, oder verblieb ein Teil in den Gebieten rechts des Rheines?
Bezieht sich die Unterscheidung in rechts- und linksrheinische Burgunder nur auf die Zeit ihres Rheinreiches bis 436 (Untergang) ?
Danke für alle Antworten.
 
Ein Teil der Burgunder verblieb zunächst noch in den Rheingebieten. Zumindest nennt Sidonius Apollinaris Burgunder im Heer Attilas 451. Nach der Gründung des 2. Burgunderreiches scheint es jedoch noch einmal zu einem Nachzug gekommen zu sein.
Die Unterscheidung rechts - und linksrheinisch bezieht sich solange darauf, wie Burgunder rechts oder links des Rheines wohnten.)) Die genauen Siedlungsgebiete, ebenso wie die Hauptstadt (die nur der Sage nach Worms ist) der Burgunder am Rhein sind umstritten. Die Gegend um Mainz-Wiesbaden scheint jedoch damals von Burgundern besiedelt gewesen zu sein.
Bitte nicht Sage mit der historischen Realität verwechseln.
 
Zuletzt bearbeitet:
Rechtsrheinische Burgunder

Haetius hat recht damit, dass er alle rechtsrheinischen Burgunder nur im Konditionalis erwähnt; man findet sie zwar, nicht ohne Zögern, in der neueren Litteratur erwâhnt, doch ist ihre Existenz mit all der Ungewissheit belastet, die sich aus der Gleichsetzung archäologischer Kulturen mit bestimmten Ethnien ergibt.
Die einzigen sicheren " rechtsrheinischen" Burgunder nach der Gründung des Reiches von Genf-Lyon sind die von Jordanes (Getica § 280) um 470 an der Donau, etwa in der Gegend von Passau erwähnten.
Von diesen dürften sowohl die im Heere Attilas erwähnten Burgunder, ebenso wie die im Nachtrag zum Burgundischen Gesetzbuch genannten "Neukommer" herstammen.
Boiorix
 
tejason schrieb:
Die Gegend um Mainz-Wiesbaden scheint jedoch damals von Burgundern besiedelt gewesen zu sein.
Im vierten Jahrhundert zog der größte Teil der Burgunder nach Mainfranken. Nach Kämpfen mit den Alemannen überschritten Stammesteile der Burgunder den Rhein bei Mainz und wurden als römische Föderaten zwischen Mainz und Worms angesiedelt. Auf Antrieb des römischen Statthalters Aetius hin, wurden sie von einem Hunnenheer bei Worms vernichtend geschlagen. Die überlebenden Burgunder wurden im Rhonegebiet angesiedelt.
 
Weiss man denn, von welchem Germanenstamm die zahlreichen Ingen-Siedlungen sind, die sich westlich vom Elsass (Sundgau) Richtung Besancon/Doubs ausbreiten? (Sind alle verwelscht zu -an, -ens, -ans.) siehe Karte:
http://www.stadtwanderer.net/blog/media/ortsn.JPG
Diese werden, je nach Historiker, teils den Alemannen zugeschrieben, teils den Burgundern. Ein Teil davon kommt sicher von den germanischen "Waraskern" die aus dem bayrischen (?) Raum mit den Burgundern in dieses Gebiet gezogen sind, wovon sich ja auch der Name "Varais" ableitet, der eine Region bei Besancon bezeichnet. Die Ingen-Orte in der Westschweiz und Savoyen/Rhoneraum sind zweifelslos von den umgesiedelten Burgundern, was auch mit den archäologischen Erkenntnissen übereinstimmt.
Könnte es sich dann bei denen im Raum Besancon um "Nachzügler/Neukommer" der Burgunder handeln, oder gibt es noch andere Stämme, die sich in dieser Zeit (wohl zweite Hälfte 4. Jahrhundert, 5. und 6. Jhrh) in dieses Gebiet ausbreiteten? Weiss jemand genaueres über die Warasker? (Habe nirgendwo was gefunden).
 
Wenn man eine ethnische Deutung der Namen machen kann, dann wird das Suffix -ingen den Alamannen und das Suffix -heim den Franken zugeordnet. Die Hypothese behauptet, dass die jüngeren Siedlungen mit -heim die fränkischen Gründungen in Alamannien zur Sicherung ihrer Macht waren.

Die neuere Forschung sieht es etwas skeptischer. Wahrscheinlicher ist, dass -ingen einfach nur auf die Bewohner einer Siedlung deuten und -heim den Wohnort selbst bezeichnen. Für die Änderung des Namens scheint eher ein Wandel der sozialen Verhältnisse verantwortlich, als die ethnische Zugehörigkeit.
 
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