C.R.B. - Brot für Belgien

Stephan2

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hinter den drei Buchstaben verbergen sich nicht nur eine Vielzahl von Firmen und Institutionen (google.de zählt über 25.000.000 Fundstellen), sondern auch ein Beispiel für grenzübergreifende Humanität im Großen Krieg:

Die "Commission for Relief in Belgium" bzw. "Kommission für das Belgische Hilfswerk" oder kurz "Belgisches Hilfswerk".

Im Oktober 1914, unter der Leitung des späteren 31. Präsidenten der Vereinigten Staaten von Amerika, Herbert C. Hoover, von amerikanischen und belgischen Privatleuten ins Leben gerufen, sollte sie eine Hungerkatastrophe unter der Bevölkerung, der vom Deutschen Heer in Belgien und Nordfrankreich besetzten Gebiete, im Winter 1914/15 verhindern.

Zu diesem Zweck wurden Vereinbarungen zwischen den kriegsführenden Parteien getroffen, um den Transit der Hilfslieferungen durch die Speerzonen um die Britischen Inseln zu ermöglichen. Dazu gehörte bspw. die Kennzeichnung der im Auftrag der C.R.B. fahrenden Schiffe, oder auch die Verpflichtung der C.R.B., einen Missbrauch dieser Kennzeichnung zu unterbinden.

Letztlich wurde das Hilfswerk bis in den Juli 1919 fortgeführt.

Es kann wohl als Vorläufer für die American Relief Administration (A.R.A.), ohne die in den Wirren nach dem I. Weltkrieg in Europa vermutlich noch weitere Millionen Menschen verhungert wären, bezeichnet werden.

Aus dem belgischen Zweig der C.R.B. entwickelte sich die noch heute tätige BAEF - Belgian American Education Foundation.

weiterführende Links:
Committee for Relief in Belgium - Wikipedia, the free encyclopedia
Herbert Hoover and Belgian Relief in World War I
The Herbert Hoover Presidential Library and Museum
Hoover Museum - Digital Archives

Ich selbst bin erst kürzlich durch einen Beitrag im Marine-Nachrichtenblatt No. 10 von Herrn Bernd Langensiepen auf die C.R.B. aufmerksam geworden und glaube das Thema verdient es, sich mit ihm im GF auseinanderzusetzen.
 
Millard K. Shaler

Im Vorfeld der Gründung der C.R.B. hat Millard K. Shaler, ebenfalls Bergbauingenieur wie Hoover, eine bedeutende Rolle gespielt. Er wird in der engl.-sprachigen Wiki erwähnt:
...But it wasn't such a simple thing as buying food and bringing it in, as American expatriate mining engineer Millard Shaler found out when he tried to do just that. Great Britain had imposed an economic blockade on Germany and its occupied countries. If Shaler brought food in, the British figured, the Germans would just requisition it. Seeking a solution to this dilemma, Shaler contacted ambassador Page, and Page contacted Hoover. ...
Shaler konnte nun aber nicht einfach die nächste Droschke zur amerikanischen Botschaft nehmen, er befand sich zunächst beim Comité Central in Brüssel. Auf seinem Weg nach London, das er am 26. September erreichte, wurde er zunächst in Liège von Deutschen festgenommen und musste 2 Tage wg. Spionageverdachts im Gefängnis zubringen - trotz Passierscheins deutscher Kommandostellen in Brüssel.

Eine umfassende Dokumentation zur C.R.B. wurde übrigens im Jahr 1929 an der Stanford University in Kalifornien veröffentlicht:
PUBLIC RELATIONS OF THE COMMISSION FOR RELIEF IN BELGIUM

deren Kapitel I die obigen Ausführungen zu Shalers Reise entnommen wurden.

Die Dokumentation enthält zahlreiche Dokumente und Briefe aus der damaligen Zeit, so in Kapitel XVII die Deutschen Garantien und Erklärungen.

Interessant ist allein schon der damalige Ductus. Beispielsweise schreibt der damalige Generalgouverneur in Belgien, Generalfeldmarschall v. d. Goltz, am 16. Oktobe 1914 in "preußisch-militärischer Kürze" an das Comité Central:

Auf die sehr gefällige Zuschrift vom heutigen Tage beehre ich mich ganz ergebenst zu erwidern, dass ich das Unternehmen des Comité Central de Secours et d'Alimentation mit lebhafter Genugtuung begrüsse und kein Bedenken trage, hiermit ausdrücklich und förmlich die Versicherung zu geben, dass die zur Ernährung der Zivilbevölkerung von Belgien seitens des Komitees eingeführten Lebensmittel aller Art ausschliesslich für die Bedürfnisse der Bevölkerung Belgiens vorbehalten sind, dass diesselben demnach von der Requisition seitens der Militärbehörden frei sein sollen und endlich, dass dieselben zur ausschliesslichen Verfügung des Komitees verbleiben.
 
@stephan

Hast Du mal in das Marinenachrichtenblatt, Der Krieg zur See 1914-18, geschaut? In der letzten Ausgabe November 2012 findet sich etwas zum C.R.B.

Edit: hast Du ja oben schon erwähnt!:tuete: Sorry, war mir nicht mehr präsent.
 
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