Sepiola
Aktives Mitglied
A. Die christliche Chronologie AD ist um jeden Preis zu halten,
Das ist nicht mein Argumentationsstrang.
Vor allem nicht "um jeden Preis".
Selbstverständlich.B. Die Chronologie AD darf selbstverständlich in Zweifel gezogen werden, viel zu viele Zweifel sind dazu inzwischen aufgelaufen.
Nicht nur das: Wer eine bessere hat, soll eine bessere vorlegen.
Nein, ich benötige nur eine einzige.Für diese Diskrepanz in den Aussagen benötigen Sie viele Hilfsannahmen:
Ich habe mehrere zur Auswahl gestellt. Alternativ.
Diejenigen, die einwandfrei widerlegt sind, können wir von der Liste streichen.
Die anderen bleiben auf der Liste.
Sie ist nicht sehr wahrscheinlich.Daß Augustus den Zeitpunkt dieses Details (Komet im Juni o.Juli 44 BC) nach zwanzig Jahren in der Abfassung seiner Memoiren falsch erinnerte, ist kaum glaubhaft.
Dass sich aber ein einzelner Mensch nach 20 Jahren um einen Monat irrt, kann aber vorkommen und ist zumindest sehr viel wahrscheinlicher als die Annahme, dass sich alle Gelehrten des christlichen Abendlandes um 232 Jahre geirrt haben.
Wer die Hypothese mit dem 232-Jahres-Irrtum für diskutabel hält, wird wohl auch eine Hypthese mit einem 5-Wochen-Irrtum tolerieren können.
Dazu brauche ich keine augusteischen Begebenheiten anzuführen. Wer kann sich noch zeitlich exakt an den Hale-Bopp-Kometen erinnern? Das war der spektakulärste Komet, den ich je gesehen habe. Ich weiß noch, von wo aus ich ihn beobachtet habe, aber wann? Ich weiß nur, dass es im Frühjahr war und mehr als 18 Jahre her sein muss. (Sogar das Jahr musste ich gerade nachschlagen.)Daß Augustus mit Absicht geschummelt habe? Sie wollen mich auf den Arm nehmen? Dafür gab es Tausende Zeitgenossen, die sehr wohl ein eigenes Erinnerungsvermögen hatten. Um sie für ‚doof zu verkaufen’, sollten Sie schon vergleichbare, augusteische Begebenheiten anführen.
Für wie doof sich die Leute heute verkaufen lassen, dafür hätte ich einige schöne Beispiele. Für wie doof sich die Leute zu augusteischer Zeit haben verkaufen lassen, lässt sich nicht mehr so leicht feststellen.
Da hätte ich nur die Frage:
Sollten die Leute wirklich geglaubt haben, dass der Komet der zum Himmel emporgestiegene Gaius Iulius war?
Dass auch die Chinesen sich hier und da mal verschrieben haben, ist eine Tatsache. Das muss ich nicht mit Fachleuten diskutieren.Die Chinesen hätten sich verschrieben. Daß diskutieren Sie bitte ersteinmal mit entsprechenden Fachleuten.
Wir haben doch den Bericht des Plutarch, da werden kolossale Auswirkungen auf die Atmosphäre beschrieben: Die Luft war dunstig und dick, die Sonnenwärme drang kaum durch, so dass die Früchte nicht reifen konnten:Der Etna habe den Himmel verdunkelt. Bitte machen Sie aus einer Mücke keinen Elefanten. Hätte der Etna einen Ausbruch von einer Größe gehabt, die auch in Rom nachvollziehbar gewesen wäre, hätten wir ganz andere Berichte davon.
"... and the dimness of the sun, whose orb continued pale and dull for the whole of that year, never showing its ordinary radiance at its rising, and giving but a weak and feeble heat. The air consequently was damp and gross, for want of stronger rays to open and rarify it. The fruits, for that reason, never properly ripened, and began to wither and fall off for want of heat, before they were fully formed."
https://en.wikisource.org/wiki/Lives_%28Dryden_translation%29/Caesar
Da kann man keine Mücke draus machen.
Diesen Einwand kann ich nachvollziehen.Emendationen sind in meine Augen zweifelhafte Versuche, die Überlieferungen in ein heute passenderes Bild der Geschichte zu rücken.
Wieviele Hilfsannahmen und Emendationen braucht die 232-Jahre-Hypothese, bis sie passt? Wie viele Jahre, wie viele Inschriften, wie viele Quellen-Belegstellen sind wegzustreichen, umzuinterpretieren, zu korrigieren?
Da würde ich mal gern eine Liste sehen.
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