Claus Graf Schenk von Stauffenberg

heinz

Aktives Mitglied
Am 20.7.2004 jährt sich zum 50sten Mal der Jahrestag des Attentats auf Hitler. Einer der maßgeblichen Männer dieses Attentats war Stauffenberg. Er wurde zur Symbolfigur des Widerstands.
Geboren 1907 in Schwaben, entstammt Stauffenberg einer traditionsbewussten katholischen Adelsfamilie. Am 9. November 1918 bricht die Welt der Familie zusammen: Die Abdankung des Kaisers, der schmähliche Abgang ihres obersten Lehnsherrn.
Obwohl als Kind oft krank, schlägt er die Laufbahn des Berufsofiziers ein. Als Hitler an die macht kommt, findet Stauffenberg viel Gutes an dem neuen Regime; er bejaht Grundgedanken wie Führertum und Volksgemeinschaft. Vorerst sieht er in Hitlers Machtübernahme eine Chance, den Versailler Vertrag zu überwinden. "Welche Veränderung in welcher Zeit!" Schreibt er am Tag der kapitulation Frankreichs 1940.
Stauffenberg wird seine Meinung bald ändern. Was Deutsche in den besetzten Gebieten anrichten, das Morden hinter der Ostfront, empört den jungen Grafen zutiefst. Er spürt: Hitler wird sein Vaterland nicht vor dem Untergang retten, im Gegenteil- er wird es geradewegs dorthin führen. 1942 geht er zum aktiven Widerstand über.
Schwer verwundet kehrt er im April 1943 aus Nordafrika ins Reich zurück. Er hat ein Auge, die rechte Hand und zwei Finger der linken eingebüßt.
Ohne Hilfe der Armee muss ein Staatsstreich in Deutschland scheitern. Goerdeler soll nach dem Umsturz Reichskanzler werden. Nach dem Attentat wollen wollen Stauffenberg und Tresckow zunächst die wichtigsten Schaltstellen mit einem Netz von vertrauenswürdigen Offizieren besetzen.Der präzise umsturzplan liegt gebrauchsfertig in den panzerschränken beim Oberbefehlshaber des Ersatzheeres und bei den Wehrkreiskommandos.
Nach seinem aufstieg in die Organisationsabteilung des Generalstabs ist er der Einzige, der direkten Zugang zu Hitler hat. in seinem Hauptquartier Wolfschanze bei Rastenburg in Ostpreußen soll der >Führer< sterben.
Am 20.Juli 1944 fliegt stauffenberg ins Hauptquartier; es läuft jedoch nicht wie geplant. Die Lagebesprechung mit Hitler findet in einer Holzbaracke statt und nicht im Betonbunker, noch dazu etwas früher. So bleibt nicht mehr viel Zeit zum Scharfmachen der Bombe. Stauffenberg stellt seine Aktentasche mit der Bombe unter den schweren Kartentisch, und unter dem Vorwand telefonieren zu müssen, verlässt er den Raum wieder.
Ein Offizier, dem die Aktentasche im Wege ist, schiebt sie ein stück beiseite. So kommt Hitler wieder einmal der Zufall zu Hilfe, denn die explosion trifft den >Führer< nicht unmittelbar. er überlebt das attentat mit leichten Verbrennungen und Prellungen. Stauffenberg, der die Explosion im Freien beobachtet hat, ist der Meinung: Hitler ist tot. Er fliegt nach berlin und gibt das Singnal zum Aufstand. Doch schon bald folgt die Nachricht, dass Hitler den Anschlag überlebt hat.
Stauffenberg wird noch am selben Tag verhaftet und auf Befehl von Generaloberst Fromm zusammen mit anderen beteiligten im Bendler-Block erschossen. :rolleyes:
 
Zuletzt bearbeitet:
Staufenberg hatte eigentlich zwei Bomben bei sich. Eine konnte er scharfmachen, die zweite nicht mehr. Statt nun beide Bomben in die Tasche zu stecken (die ohne ZÜnder wäre natürlich zusammen mit der anderen explodiert), steckt er nur die Bombe mit Zünder hinein.

Stauffenberg hätte damit rechnen können (hat es wohl auch), dass die Lagebesprechung nicht im Bunker, sondern in der Baracke stattfand, denn das war im Sommer nichts ungewöhnliches.
 
Hm, wenn dem so wäre, dass er die zweite Bombe nicht mit reingenommen hat, war es eine schlechte Vorbereitung. Vielleicht dem Zeitdruck schuldend und einer gewissen Anspannung, dass das Attentat auch zum Erfolg führen sollte.
 
Stauffenberg hatte eine Hand und - ich glaube - zwei oder drei Finger der anderen in Afrika verloren. Da die Lagebesprechung vorverlegt wurde, zog er sich unter dem Vorwand, das Hemd wechseln zu wollen, in ein Zimmer zurück. Das Anbringen eines Zünders dauerte jedoch so lange, dass man nach Stauffenberg schickte, um ihn zu holen. So gestört, konnte er den zweiten Zünder nicht mehr anbringen und war wohl so geschockt (der Offizier, der ihn holen sollte, hätte ja noch die Bomben sehen können), dass er nur eine Bombe in die Tasche packte.
 
Wie wäre es gewesen, er hätte Hitler schlicht erschossen. Die Tasche ist doch anscheinend nicht kontrolliert worden. Dann hätte man ihn auch gleich umgebracht, aber Deutschland wäre vielleicht der schöimmste Teil des Krieges erspart geblieben. Von 1944 bis zum Kriegsende hatte Deutschland soviel Verluste, wie von 1939 bis 1944. Ich wage garnicht vorzuschlagen, was in Israel und dem Irak fast jeden Tag passiert, sich mit dem Diktator in die Luft zu sprengen. :rolleyes:
 
Lieber Heinz,
wenn Stauffenberg nicht nach Berlin geflogen wäre, hätte niemand der Verschwörer was von Erfolg oder Misserfolg des Attentates erfahren.
Schliesslich wollte man den Überraschungsmoment ausnutzen.
 
An solch einem Tag hab ich auch noch Geburtstag... Aber 50 werde ich noch lange nicht ;)
Ich muß sagen, Stauffenberg war ein Feigling. er war nicht gewillt sein Leben beim Anschlag zu verlieren, und so stellte er den Koffer neben den Führer ab und sah zu, das er seine Haut retten konnte. Meineserachtens nicht wirklich heldenhaft!!! Er hätte millionen menschen retten können und dachte nur an sein eigenes Leben. Wobei er das ja dann auch verlor. Sry, aber das ist meine Meinung zu ihm.
 
Als feige würde ich ihn nicht unbedingt bezeichnen.

Wenn ich in seiner Situation gewesen wäre, hätte ich wahrscheinlich auch geschaut, dass ich meine eigene Haut retten kann.

Und Hoffnung, dass man vielleicht ungeschoren davonkommt, ist in meinen Augen immer da;
auch wenn die Wahrscheinlichkeit nicht sehr groß war und man, wenn man realistisch denkt, mit einem Todesurteil rechnen muss.
 
Eben das ist es. Er konnte mit einem Todesurteil rechnen! Außerdem wäre der Anschlag auf Hittler mit höchster wahrscheinlichkeit geglückt. Aber wäre hatte wenn, das kann man ja jetzt nicht mehr nachprüfen.
 
@sissi
Wir sitzen hier im Trockenen, uns geht es gut.
Ich kann mit dem Finger auf jemanden zeigen, der den Mut besessen hat, monatelang was zu planen und dann auch durchzuführen. Nur eine Winzigkeit hätte reichen können, und es wäre nie zu dem Attentat überhaupt gekommen. Ihm Feigheit vorzuwerfen, hieße ja, ich habe solche Situationen selbst schon öfter durchgezogen. Aber selbst wenn, muß ich dann sehr skrupellos sein und gefühlsarm.
 
Stimmt wohl, wir könenn das aus unserer Sich wirklich nicht bewerten. Und wahrscheinlich würde jeder anders handeln in solch einer Situation. Aber wenn man ein Attentat plant, dann muß man auch mit allen Konsequenzen leben, die sich daraus ergeben, wie z. B. der eigene Tod. Und auch wenn es gefühlsarm klingt (so klingt es mir auch schon, aber ehrlich, so bin ich nicht), dann muß man so eine Sache durchziehen, von Anfang bis zum ende. Ich hätte es wahrscheinlich acuh nicht gekonnt. Aber ich würde mich auch nicht dafür melden...
 
Hurvinek schrieb:
wenn Stauffenberg nicht nach Berlin geflogen wäre, hätte niemand der Verschwörer was von Erfolg oder Misserfolg des Attentates erfahren.
Schliesslich wollte man den Überraschungsmoment ausnutzen.

Lieber Hurvinek,
verstandesmäßig muß ich Dir recht geben. Gefühlsmäßig neige ich eher zu Sissis Ansicht. Aber das ist sicherlich leichter gesagt als getan. Ich weiß nicht ob ich den Mut dazu gehabt hätte. Mein größter Mut war es, mich als Schüler bei unserem Rektor über unseren Mathelehrer zu beschweren und auch noch recht zu bekommen. :rolleyes:
 
Ich hatte immer den Eindruck, als ob Stauffenberg für den weiteren Verlauf des geplanten Unternehmens notwendig gewesen wäre. Es fand sich kein anderer für das Attentat, also mußte er es tun - aber er durfte dabei nicht sterben, denn man brauchte ihn noch. Die Verschwörer empfanden eine Kugel (also Hitler erschießen) als zu unsicher und Sprengstoff als die sichere Variante.
 
Lieber Papa Leo,

wenn die Verschwörer eine solch kleine Gruppe war, dass man Stauffenberg noch nachher brauchte, dann war es um die Verschwörung von Anfang an schlecht bestellt. Um eine damalige Großmacht zu übernehmen braucht es sicherlich eine ganze Reihe von Menschen.
Wenn schon beim Fehlen einer Person die ganze Sache schief laufen konnte, dann war es um die Sache nicht gut bestellt. :rolleyes:
 
heinz schrieb:
Lieber Papa Leo,

wenn die Verschwörer eine solch kleine Gruppe war, dass man Stauffenberg noch nachher brauchte, dann war es um die Verschwörung von Anfang an schlecht bestellt. Um eine damalige Großmacht zu übernehmen braucht es sicherlich eine ganze Reihe von Menschen.
Wenn schon beim Fehlen einer Person die ganze Sache schief laufen konnte, dann war es um die Sache nicht gut bestellt. :rolleyes:


Lieber Heinz,

ich glaube nicht, dass die Verschwörer geplant hatten, die Führung im Dritten Reich zu übernehmen.

Ich denke, sie wollten nur Hitler beseitigen. :rolleyes:
 
heinz schrieb:
wenn die Verschwörer eine solch kleine Gruppe war, dass man Stauffenberg noch nachher brauchte, dann war es um die Verschwörung von Anfang an schlecht bestellt.
"Eine ganz kleine Clique ehrgeiziger, gewissenloser und zugleich verbrecherischer, dummer Offiziere" (Originalton Hitler)
Aber das hast du sicher nicht gemeint.
 
Lukrezia Borgia schrieb:
Lieber Heinz,

ich glaube nicht, dass die Verschwörer geplant hatten, die Führung im Dritten Reich zu übernehmen.

Doch, genau das hatten sie geplant. Es gehörte gleichwertig zu ihrem Plan dazu und ist einer der Gründe, warum die Verschwörer mit der Durchführung so lange warteten. Für alle wichtigen Ämter und Schaltstellen im Staate gab es Personen, die diese von den nach dem Attentat abzusetzenden Nationalsozialisten übernehmen sollten. U.a. deswegen war es wichtig, dass Stauffenberg nach Berlin zurückkehren musste. Er sollte die Operation Wallküre anleiten und hatte dafür die richtige Position.

@ Heinz: Du verkennst bei deiner Kritik an den Männern des 20. Juli, dass es unerlässlich war, Zugang zu Hitler zu haben. Ich denke auch, dass es bei einer Verschwörung nicht überraschend ist, wenn der Kreis der Verschwörer so klein ist, dass manche Personen mehrere Aufgaben zu erfüllen hatten. Eher hätte wohl eine zu große Anzahl von Mitwissern einen Erfolg verhindert.
 
heinz schrieb:
Lieber Papa Leo,

wenn die Verschwörer eine solch kleine Gruppe war, dass man Stauffenberg noch nachher brauchte, dann war es um die Verschwörung von Anfang an schlecht bestellt. Um eine damalige Großmacht zu übernehmen braucht es sicherlich eine ganze Reihe von Menschen.
Wenn schon beim Fehlen einer Person die ganze Sache schief laufen konnte, dann war es um die Sache nicht gut bestellt. :rolleyes:

Lieber Heinz,

falsche Grundannahme von Dir: Ja, die Gruppe der Verschwörer war klein, aber ich denke, mit den Beteiligten hätte es funktionieren können (saßen an den richtigen Positionen) und außerdem ging man davon aus, dass die Wehrmacht Befehle des Wallkürenplans nicht hinterfragen würde. Und sooo klein war die Gruppe auch nicht.
Aber:
Es hatten nur wenige Männer Zugang zu Hitler, daher konnten viele der Beteiligten das Attentat nicht durchführen.
Einige waren bereit, den Staatsstreich unter der Voraussetzung mit zu tragen, dass Hitler tot ist (auch eine Sache des persönlichen Eides, den die Wehrmacht seit 1934 auf Hitler leistete), andere waren zu dem Zeitpunkt gar nicht in Deutschland (von Tresckow). Daher blieb es am Ende an Stauffenberg hängen.
 
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