Das ambivalente Verhältnis der Ägäisgriechen zu den Persern

E

Eohan

Gast
Ich beziehe mich hier auf die Klassik und Nachklassik.
Wie lässt sich das zum Teil sehr zwiespältige Verhältnis der Griechen zu den Persern erklären? Zum einen gibt es den "medismos" und sie jagen Dareios und Xerxes aus Griechenland. Dann wiederum nutzt Sparta am Ende des Peleponnesischen Krieges persisches Gold um Athen niederzuringen, was aber nicht nicht zerstört* wird aufgrund der glorreichen gemeinsamen Zeit im Krieg gegen die Perser. Nur um sich dann später wieder gegen die Perser zu stellen.
Viele Griechen dienen als Söldner oder Berater in persischen Heeren. Was ist denn nun mit medismos?
Vielleicht war es einfach eine Zeit in der Bündnisse nicht viel wert waren, aber schadet man nicht auch seinem innergriechischen Ruf, wenn man gemeinsame Sache mit den Persern macht?
Und wie sahen sich die Griechen im Vergleich mit den Persern, außer der bekannten Tatsache dass sie Barbaren sind weil sie nicht Griechisch sprechen?
Fragen über Fragen....



*Ein Erklärungsmodell ist, dass die Spartaner die drohende Erstarkung Thebens und Korinths durch ein wirtschaftlich konkurrierendes Athen eindämmen wollten. Aber dachten Spartaner wirklich so weit? Ist es nicht eher ein echtes "Ehrgefühl" gegenüber einem starken Gegner und früheren Verbündeten?
 
Zwischen Persern und Griechen gab es einen sehr intensiven kulturellen und wirtschaftlichen Austausch. Viele Ideen die man allgemein den Griechen zuschreibt entstanden vornämlich an der kleinasiatischen Küste die man als kulturellen Schmelztiegel bezeichnen kann.
Das Bild des Perserreichs und der Perser in der griechischen Literatur und Kunst ist nicht direktes Spiegelbild griechisch-iranischer Kulturkontakte. Das uns vertraute negative persische Feindbild entstand erst langsam und noch dazu deutlich nach den Perserkriegen. Erst als Athen – welches immerhin die Deutungshoheit für die Perserkriege besaß – ein zunehmendes Machtstreben im attisch-delischen Seebund an den Tag legte zeichnete sich dieses Bild ab. Es wurde als Argument zur Aufrechterhaltung des Bundes und zur Selbstinszenierung als Perserbezwinger von den Athenern benutzt. Antipersische Propaganda wurde gerne dazu verwendet um den griechischen Partikularismus entgegen zu wirken.
Ayschylos steigerte die Rolle Athens bei den Siegen von Marathon und Salamis in mythische Dimensionen und die pseudo-hyppokratische Schrift „Über die Umwelt“ führte kurz darauf die Schwäche der persischen und die Stärken der Lebensweise auf die klimatischen Bedingungen zurück. In der athenischen Komödie (Aristophanes) wurden weiterhin das persische Luxusbedürfnis und die „Persermode“ athenischer Aristokraten gleichermaßen karikiert. Während dieser Zeit hatten die meisten Poleis weiterhin intensive Handelsbeziehungen zum persischen Reich und die Aristokratie schmückte, trotz der Kritik, immer noch gerne mit Luxusgütern.

Was den Peloponnesischen Bund und Sparta angeht, so war für sie das persische Gold unverzichtbar um den Athenern auf See eine ebenbürtige Flotte entgegenzusetzen, mit der sie letztendlich auch den Peloponnesischen Krieg gewannen.
 
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