Das Ende der Normannen in Sizilien

Ashigaru

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Hallo, ich grüble gerade über einem meiner Prüfungsthemen und stoße da auf folgendes Problem: Was passierte mit den normannischen Grafen und anderen Fürsten sowie mit der Verwaltung nach der Eroberung der Insel durch Heinrich VI. im Jahr 1194?

Was klar ist, ist dass Kaiser Heinrich VI. nahezu sämtliche führende Persönlichkeiten und Anspruchsträger auf den Thron der Hauteville gefangen nehmen ließ, und dass er weitere normannische Fürsten nach ihrem Aufstand 1196 (oder 97?) schwer bestrafte, einige auch hinrichten ließ.

In der Literatur, die ich besitze, lese ich nach der Eroberung der Insel nichts mehr von Normannen. Aber ordnete Heinrich wirklich die gesamten Besitzverhältnisse neu? Was passierte mit den normannisch beherrschten Grafschaften und Herzogtümer in Süditalien? Wurden die einfach mit deutschen Gefolgsleuten der Staufer belehnt?
Inwieweit hatte die normannische Nobilität nach dem Tode Heinrichs VI. noch Macht und Einfluss auf die Politik? Lebte die Verwaltungsstruktur in irgendeiner Form weiter?

Ich würde mich sehr freuen, wenn mir jemand wenigstens bei einigen der Fragen helfen könnte.
 
Zuletzt bearbeitet:
Hallo Ashigaru,

zwar glaube ich nicht, daß ich Dir damit sehr viel weiter helfen kann, aber folgende Punkte habe ich dazu gefunden bei Joachim Ehlers "Heinrich VI." in Bernd Schneidmüller/Stefan Weinfurter "Die deutschen Herrscher des Mittelalters"

Joachim Ehlers schrieb:
Die nun folgende Neuordnung des Königreichs (Sizilien - Anm. von mir) begann mit einem umfangreichen Personalwechsel in den Ämtern sowie dem Abtransport des sizilischen Kronschatzes und der Edelmetallausstattung vieler Paläste auf den Trifels. Im März 1195 wurde Konstanze auf dem Hoftag von Bari zur Regentin Siziliens bestimmt, während der Edelfreie Konrad von Urslingen, den Friedrich Barbarossa 1177 zum Herzog von Spoleto erhoben hatte, als Statthalter des Kaisers im Königreich Sizilien blieb. Die Mathildischen Güter (in Tuscien/Norditalien - Anm. von mir; Dir aber wahrscheinlich eh bekannt) sollte Heinrichs jüngster Bruder Philipp verwalten, ausgestattet mit der neuen Würde des Herzogs von Tuszien, und der bewährte Reichstruchseß Markward von Annweiler wurde Markgraf von Ancona, Herzog der Romagna und Hüter des Thronfolgers Friedrich, der im umbrischen Foligno untergebracht wurde, also weit entfernt von seiner Mutter. Eine große Zahl anderer Ministerialen wie der Marschall Heinrich von Kalden, der Schenk Heinrich von Lautern oder Konrad von Lützelhardt wurden in sizilische Ämter eingewiesen und mit dem konfiszierten Gut oppositioneller Barone ausgestattet...

Danach geht der Text dann aber mit den Bestrebungen Heinrichs weiter, die Vereinigung Siziliens mit dem Reich bei Papst Coelestin III. zu erwirken - sowie mit dem Scheitern dieses Vorhabens.

Nun bin ich ja nur ein Interessierter und kein Fachmann, aber für mich liest sich das so, als ob die Besetzung der früheren normannischen Lehen durch staufische Gefolgsleute damit verbunden war, ob sich der bisherige Vasall als Gegner Heinrichs VI. erwiesen hatte... :grübel:
Was indessen Macht und Einfluß des normannischen Adels nach 1194 angeht, wage ich daraus zu lesen, daß beides zurückgedrängt oder zumindest stark beschränkt wurde :fs:

Wie schon geschrieben, denke ich nicht, daß dies für Dich mehr als nur Ansatzpunkte sein können, aber zumindest werden sie Deiner Beschäftigung mit dem Thema nicht geschadet haben ;)

In diesem Sinne

Timo
 
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