Das Schicksal der Goeben

K

Köbis17

Gast
Hallo Zusammen,

von der deutschen kaiserlichen Flotte blieb nach dem Ende des 1.WK nicht viel übrig und der 2.WK gab alten Schiffsmaterial den Rest.

Mit den beiden Schlachtkreuzern Moltke und Goeben wurden 1911/12 zwei m.E. nach zwei sehr schöne Schiffe gebaut.

Die Goeben war auch wie keine anderes Kriegsschiff im 1.WK ein politisches Instrument mit der Übergabe an die türkische Marine 1915.
Dort tat es seinen Dienst bis weit in die 70iger Jahre.

Warum übernahm die Bundesrepublik diese Schiff nicht wieder als z.B. Museumsschiff, nachdem die türkische Marine es zum Verkauf oder Abwracken anbot. Oder durfte die BRD das Schiff nicht kaufen?

Was war da damals geschehn?
 
Auf Wikipedia steht folgendes dazu:
1963 wurde ein Rückerwerbsangebot der Bundesrepublik Deutschland von der Türkei ausgeschlagen. Als die türkische Regierung drei Jahre später doch auf dieses Angebot zurückkam, stieß sie bei der neuen deutschen Regierungskoalition auf kein Interesse mehr, da die Goeben als ein Symbol der kaiserlich-kriegerischen Vergangenheit betrachtet wurde. Das Schiff wurde dann zum Verkauf ausgeschrieben, 1971 verkauft, am 7. Juni 1973 endgültig ausgemustert und bis Februar 1976 abgewrackt.
SMS Goeben (1911) ? Wikipedia
 
Die Seite darf/kann nicht angezeigt werden. Was steht denn da? :winke:

Das Buch: Die deutschen Marinen im Minenkrieg, Band 1.
Das Angebot auf Rückerwerb 1963 kam von der Bundesregierung, die Türkei hat abgelehnt. 1973 begann die Abwrackung (bis 1976).

Die wikipedia-Stelle ist vermutlich daraus übernommen.
 
Interessant!
Die Informationen bei Wiki über den Verbleib der Goeben haben sich geändert:
1963: Zu Beginn der 1960er Jahre soll die Türkei mit der Bundesregierung über einen Rückerwerb des Schiffes verhandelt haben. In der zeitgenössischen Presse wurde jedoch nichts darüber berichtet."Der Spiegel" meldete 1964 dagegen, dass die Türkei plane, die frühere Goeben in Deutschland verschrotten zu lassen, um mit dem Erlös aus dem Schrottverkauf die erste Rate eines Schulschiffneubaus zu finanzieren.
1965 wurde die Yavuz dann erstmals mittels internationaler Ausschreibung zum Verkauf angeboten. Dabei wurde von Seiten der türkischen Regierung die Summe von 25,19 Millionen türkischer Pfund (nicht ganz 11 Millionen DM) als Mindestgebot gefordert. Die Abwrackwirtschaft sah diesen Betrag allerdings als überhöht an, weshalb sich kein Käufer fand. Ein Jahr später folgte ein zweiter Versuch, wobei die türkische Regierung ihre Forderung nun auf 19,95 Millionen Pfund (rund 8,8 Millionen DM) senkte. Doch interessierte sich auch diesmal keine der einschlägigen Firmen für den Veteranen.
Zu Beginn der 1970er Jahre setzten sich dann private Kreise in Deutschland dafür ein, den Schlachtkreuzer nach Deutschland zurückzuholen und ihn in ein Museum umzuwandeln. Insbesondere plädierte das Deutsche Museum in München für einen Erhalt des technischen Denkmals. Derartige Pläne ließen sich aber aus finanziellen Gründen nicht realisieren. Am 7. Juni 1973 wurde das Schiff schließlich endgültig außer Dienst gestellt. Danach begannen die Abwrackarbeiten, die sich bis Februar 1976 hinzogen.
Quelle: SMS Goeben ? Wikipedia



Somit gab es keine deutsche Initiative für eine Kaufanfrage, auch keine Ablehnung durch die Türkei, sondern gar keine politische Einmischung in die Verkaufsverhandlungen. Nur aus wirtschaftlichen Gründen wurde das Schiff nicht gekauft. Schon komisch, zumal die Begründung mit einem politischen Wechsel und anderer historischer Sichtweise auf das Schiff nicht ganz aufgeht, oder wirkte hier negativ die SPD in der Großen Koalition?
Die Frage ist dabei, wann gab es das zweite Angebot 1966?

Interessant ist allemal, wie sich plötzlich kein Zusammenhang mehr über eine politischen Handlung mit dem Rückerwerb darstellen lässt.
 
Der Experte auf dem Gebiet der Ottomanischen und türkischen Marine in Deutschland ist Bernd Langensiepen.

In seinem Buch (The Ottoman Steam Navy 1828-1923) ist vermerkt:

20.12.1950 außer Dienst gestellt.
14.11.1954 Streichung aus der Schiffsliste
1971 verkauft zum Verschrotten an MKE Seyman
7.1973 bis 2.1976 Verschrottung

Das passt nicht ganz zur Wikipedia-Darstellung (Außerdienststellung wird mit der Verschrottung verwechselt).
 
[...]
7.1973 bis 2.1976 Verschrottung

Das passt nicht ganz zur Wikipedia-Darstellung (Außerdienststellung wird mit der Verschrottung verwechselt).

Warum passt doch. Auch der Gröner gibt den 7. Juni als a.D. Datum an.
Und auch der HildebrandRöhrSteinmetz geben eine Feierliche Außer Dienststellung am 07.06 1973 an, bei der der türkische Flottenchef Admiral Firat und der deutsche Marineattache FK v. Rodbertus zugegen waren. Danach ging es direkt zum Abwracken, also ab Juli 1973.
 
Ich meinte das:

Langensiepen gibt doch 1950 für AD an, und 1954 Streichung aus der türkischen Schiffsliste.

Die Ex-Goeben war danach als Museumsschiff verwendet worden, und die spätere AD bezieht sich darauf. Wenn das Schiff bereits 1971 an den Abwracker verkauft war, hätte man es von dem kaufen müssen, nicht vom türkischen Staat.
 
Ich meinte das:

Langensiepen gibt doch 1950 für AD an, und 1954 Streichung aus der türkischen Schiffsliste.

Die Ex-Goeben war danach als Museumsschiff verwendet worden, und die spätere AD bezieht sich darauf. Wenn das Schiff bereits 1971 an den Abwracker verkauft war, hätte man es von dem kaufen müssen, nicht vom türkischen Staat.


Ja, ist mir jetzt auch grad aufgefallen (Wer lesen kann ist klar im Vorteil :pfeif:).

Okay, im HRS steht, daß die Goeben am 20.12.1950 ins Reserveverhältnis überführt wurde und am 14.11. 1954 aus der Liste der Kriegsschiffe gestrichen wurde und danach als Museums- bzw. Traditionsschiff diente. Von einem Verkauf 1971 an M.K.E steht hier nichts.
 
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