Das türkische Gesicht Wiens

Schini

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Wohl selten liegen die Beweise alter Feindschaft und ein Versöhnungssymbol so nahe beisammen wie im Türkenschanzpark. Bereits bei der ersten Belagerung 1529 als Befestigungswerk genutzt, tobten hier bei der Entsatzschlacht 1683 heftige Kämpfe - 1922 wurde hier in Währing ein Massengrab entdeckt. Doch seit 1991 steht hier auch der Yunus-Emre-Brunnen, von der Türkei als Zeichen der Freundschaft gestiftet. Dies ist aber nur ein Beispiel für "Das türkische Gesicht Wiens", das sich Kerstin Tomenendal genau angesehen hat.

Sei es der Strudelteig, Kaffee, Musik, Lehnwörter wie Kiosk oder die Tulpen, die nicht wie heute gerne vermutet aus Holland stammen, - Wien hat den Türken sicher mehr zu verdanken als zwei Belagerungen. Doch erst als mit dem Sieg 1683 die Angst vor den Osmanen zu schwinden begann, wurde man auch neugierig und zeigte Interesse an deren Kultur. Es war schick, alla turca zu komponieren, zu malen - und sogar sich so zu kleiden. Auch Maria Theresia ließ sich in türkischen Gewändern abbilden.

So weit, so bekannt - und es gibt auch genügend Bücher, die sich bisher dem Thema gewidmet haben. Kerstin Tomenendal hat es jedoch verstanden, den großen Bogen - von der ersten Belagerung bis in die Jetztzeit - zu spannen, und dabei die Einflüsse auf die verschiedensten Gebiete, von der Wissenschaft bis zur Malerei einzubeziehen.

Kerstin Tomenendal • Das türkische Gesicht Wiens • Böhlau • 2000 • 320 Seiten
 

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