Das Versagen der Weimarer Republik

S

schlabber

Gast
Hallo zusammen
ich muss in der Schule eine Arbeit über die weimarer Republik schreiben. Im Zentrum ist deren Versagen.
Da ich einfach keinen Anfang finden kann, dachte ich, Geschichtsexperten könnten mir vielleicht ein bisschen helfen.:rotwerd: Das ist aber nicht im Sinne von: "hier schreibt mir die Arbeit" sonder eher Bemerkungen oder Fakten mit denen ich beginnen kann. Ich hoffe ihr versteht was ich meine.
Ich schaffe einfach keinen Anfang.

Also, es geht vor allem darum, folgende Fragen zu beantworten (vielleicht versteht ihr gleich warum ich Probleme habe...)

1.
Warum war die Ausgangslage für den Start in die Republik ungünstig,
wenn Sie die Parteien mit ihren Zielsetzungen und die Möglichkeit der verantwortlichen der Republik, Gefahren abzuwenden, betrachten?

2.
Welche Folgen hatte der Versailler Friedensvertrag in wirtschaftlicher Hinsicht für Deutschland und warum war das für die Weimarer Republik nicht förderlich?

3.
Welchen Beitrag leistete die Weimarer Verfassung selber für den Niedergang des Ansehens der Demokratie in Deutschland?

4.
Warum trug die Weltwirtschaftskrise zum wirtschaflich-sozialen und politischen Niedergang der Weimarer Republik bei? Erarbeiten Sie hier sowohl zur wirtschaftlich- sozialen wie zur politischen Komponente eine konkrete Begründung!

5.
Warum führten die Ergebnisse der Reichtagswahlen zunehmend dazu bei, dass die Demokratie in Gefahr geriet?



Ins weimarer Forum kann ich sie nicht stellen, weil ich die erweiterten Schreiberechte nicht habe. Mir wurde empfohlen sie hier zu stellen.


Vielen Dank

g
schlabber
 
schlabber schrieb:
Hallo zusammen
ich muss in der Schule eine Arbeit über die weimarer Republik schreiben. Im Zentrum ist deren Versagen.
Da ich einfach keinen Anfang finden kann, dachte ich, Geschichtsexperten könnten mir vielleicht ein bisschen helfen.:rotwerd:

Also ich wüde so anfangen: Eine Begründung warum die Weimarer Republik scheiterte(Verfassung!) und dann würde ich darauf eingehen, warum das in der Bundesrepublik heutiger Tage nicht möglich ist.
 
Gaius Marius schrieb:
Also ich wüde so anfangen: Eine Begründung warum die Weimarer Republik scheiterte(Verfassung!) und dann würde ich darauf eingehen, warum das in der Bundesrepublik heutiger Tage nicht möglich ist.
Ja, aber nicht nur die Verfassung. Ebenso muss er auch die Nachkriegsmentalität (anti-demokratisch, monarchistisch, revisionistisch,...), den Versailler Vertrag und die Weltwirtschaftskrise einbauen. Dann die Putsche und Separatismus-Bewegungen,...

Gibt viele Gründe, die dann alle zusammenspielen.
 
daimos schrieb:
Ja, aber nicht nur die Verfassung. Ebenso muss er auch die Nachkriegsmentalität (anti-demokratisch, monarchistisch, revisionistisch,...), den Versailler Vertrag und die Weltwirtschaftskrise einbauen. Dann die Putsche und Separatismus-Bewegungen,...

Gibt viele Gründe, die dann alle zusammenspielen.

Das sind alles Gründe, die mam nennen könnte, wenn die Frage lauten würde: Was waren die Gründe für die Wahl Hitlers. Nur die morsche Verfassung, die dem Kanzler eine so große Macht gab ( Reichstag auflösen, alleinige Kontrolle über das Heer, Artikel 48 und 25, ...) gab die Vorraussetzung, dass die Republik scheiterte und schließlich zu einer Diktatur wurde.
 
Gaius Marius schrieb:
Das sind alles Gründe, die mam nennen könnte, wenn die Frage lauten würde: Was waren die Gründe für die Wahl Hitlers. Nur die morsche Verfassung, die dem Kanzler eine so große Macht gab ( Reichstag auflösen, alleinige Kontrolle über das Heer, Artikel 48 und 25, ...) gab die Vorraussetzung, dass die Republik scheiterte und schließlich zu einer Diktatur wurde.

Es war der auf sieben Jahre gewählte, praktisch nicht absetzbare/nicht kontrollierbare Reichspräsident, der über die genannte Machtfülle verfügte.
 
Gaius Marius schrieb:
Das sind alles Gründe, die mam nennen könnte, wenn die Frage lauten würde: Was waren die Gründe für die Wahl Hitlers. Nur die morsche Verfassung, die dem Kanzler eine so große Macht gab ( Reichstag auflösen, alleinige Kontrolle über das Heer, Artikel 48 und 25, ...) gab die Vorraussetzung, dass die Republik scheiterte und schließlich zu einer Diktatur wurde.
Wie Klaus P. schon sagt, hatte der Reichspräsident diese Rechte. Ich würde diese Machtfülle aber nicht allein als Grund des Scheiterns von Weimar sehen. In Frankreich besaß und besitzt der Staatspräsident auch relativ viel Macht. Als wichtigster Grund gilt doch vielmehr die Demokratiefeindlichkeit der Deutschen, die nicht vollzogene Wende in den Köpfen vom Kaisertum zur Republik. Dazu kam dann der "Diktatfrieden" von Versailles, der die Revisionisten nur noch bestärkte und ihnen genügend Vorlagen bot. Es war nicht der Reichspräsident, die Deutschen selbst waren für die Demokratie nicht bereit, wenn man sich die Reichstagswahlen von 1932 ansieht, bei denen die demokratiefeindliche NSDAP und die KPD auf mehr als 50% der Stimmen kamen.
Der Alldeutsche Verband hat ebenso seine Wurzeln im Kaiserreich wie Reichspräsident Hindenburg und das Beamtentum und die Justiz. Das alles auf den Reichspräsidenten zu reduzieren, halte ich für kurzsichtig. Doch in Hindenburg spiegelte sich im Gegensatz zu Ebert das Preußische, das Kaiserliche wider, was man vermisste. Hätte die KPD wiederum den Kandidaten der Weimarer Koalition unterstützt, wäre Hindenburg verhindert geworden. Und 1932 wiederum hat selbst die Weimarer Koalition Hindenburg unterstützt, weil der Gegenkandidat schon Hitler war.

Ohne Revisionismus und Demokratiefeindlichkeit hätte Deutschland auch weiterbestehen können. Frankreich hat(te) ja auch einen starken Staatspräsidenten, nur ist dort die Demokratie stärker verwurzelt.
 
Gaius Marius schrieb:
Das sind alles Gründe, die mam nennen könnte, wenn die Frage lauten würde: Was waren die Gründe für die Wahl Hitlers. Nur die morsche Verfassung, die dem Kanzler eine so große Macht gab ( Reichstag auflösen, alleinige Kontrolle über das Heer, Artikel 48 und 25, ...) gab die Vorraussetzung, dass die Republik scheiterte und schließlich zu einer Diktatur wurde.

Das reicht aber nicht. Es gibt durchaus moderne Demokratien, in denen der Präsident oder auch der Kanzler/Ministerpräsident ähnliche Machtfülle haben und die dennoch nicht am Rande einer Diktatur stehen.
Das Scheitern nur mit der Verfassung zu begründen, halte ich für zu eng gedacht.
 
Die Weimarer Republik war politisch instabil.
Es gab keine Sperrklausel, was vor allem kleinere und kleinste Parteien bevorzugte (in etwa den gleichen Effekt hatte das reine Verhältniswahlrecht). Somit setzte sich der Reichstag auch aus einer großen Anzahl von Parteien zusammen.
In der Weimarer Republik wurden auch verfassungsfeindliche Parteien nicht verboten, deshalb saßen auch solche im Parlament.
Jetzt hat man also eine große Bandbreite an Parteien, große, mittlere, kleinere, kleinste...mit teilweise krassen Unterschieden in Weltanschauung und sogar klassenmäßiger Bindung. Somit ließ sich dort selten ein Grundkonsens finden, und somit kamen auch Kompromisse nur schwer und selten zustande.

Daran lässt sich doch die Instabilität einer Regierung erkennen. Dazu kommt noch, dass die Republik auch von Putschen, Aufständen und wirtschaftlichen Problemen geplagt war, dies instabilisierte die jeweilige Regierung ebenfalls.

So kam es oft zu Neuwahlen, da sich Regierungen selten halten konnten.
Und das führte dazu, dass der Reichspräsident eben oft einen neuen Kanzler ernannte.

Von 10.11.1918 bis 30.01.1933 gab es 23 Regierungen.

_____________________
Nach: Rudolf Berg - Wege durch die Geschichte. Cornelsen, 1993, S. 184 - 185; S. 236
 
Weimarer Republik: "Machtvacuum" u. Freikorps

Hallo,


ich wollte eigentliche ins Weimarer Republik Unterforum schreiben aber darf ich wohl nicht.
Also ich habe zwei Fragen zur Weimarer Republik.
Die erste wäre mir zu erklären was genau dazu führte, dass die Parteien sich selbst immer gegenseitig regierungsunfähig gemacht haben. Gibt es mehr Gründe als die großen Unterschiede der Parteien oder lag das Problem vorallem in der Verfassung?
Die zweite Frage wär, wie es möglich war, dass es brutale Freikorps gab. Hat man zum Beispiel die SA nie verboten? Oder hatte die Regierung zu wenig macht in der exekutive um sich da durchzusetzen?
Danke schon mal für Antworten.


Gruß shimmy
 
Die erste wäre mir zu erklären was genau dazu führte, dass die Parteien sich selbst immer gegenseitig regierungsunfähig gemacht haben. Gibt es mehr Gründe als die großen Unterschiede der Parteien oder lag das Problem vorallem in der Verfassung?

Ein wichtiges Problem in diesem Zusammenhang waren sicherlich die ideologischen Differenzen zwischen den Parteien, aber auch die zersplitterung im Parlament. Wenn sich 4 oder 5 Parteien einigen müssen, die ideologisch sehr weit auseinander liegende Positionen haben, dann sind Probleme da vorprogramiert. Problematisch war von anfang an die Stärke radikaler Parteien die die Demokratie ablehnten.

Die zweite Frage wär, wie es möglich war, dass es brutale Freikorps gab. Hat man zum Beispiel die SA nie verboten? Oder hatte die Regierung zu wenig macht in der exekutive um sich da durchzusetzen?

Zunächst einmal war die SA kein Freikorps. Freikorps waren Verbände ehemaliger Soldaten zwischen Kriegsende und Anfang der 20er Jahre, die Deutschland sowohl vor der gefühlten kommunistischen Gefahr, als auch vor den Nachbarländern schützen wollten. Diese Verbände unterstanden meist äußerst Rechtsgerichteten Offizieren der alten Armee, kämpften aber zumeist auf Seiten der Regierung gegen deren Feinde, wenn auch mit dem Ziel das Kaiserreich zurück zu erlangen oder eine andere autoritäre Herrschaft aufzubauen. Ihr Bündnis mit der Regierung war daher nur ein temporäres Zweckbündnis um gegen die Kommunisten vorzugehen. Aus diesen Freikorps entstanden dann Organisationen wie Stahlhelm oder die SA. Die spätere SA bestand allerdings zumeist aus jungen Männern, die nicht unbedingt in den Freikorps gekämpft hatten. Die Freikorps-Mitglieder bildeten lediglich den inneren Kern.
Die SA war zwischen 1923 und 1925 nach dem Hitlerputsch verboten und noch einmal 1932 von April bis Juni. Warum die SA praktisch nicht verboten war, dafür muss ich etwas weiter ausholen: Die Weimarer Demokratie war nicht wie unsere Demokratie eine Wehrhafte, das heißt demokratiefeindliche Elemente wurden per se nicht als schlecht angeseheen, sondern man versuchte ihre Meinungsfreiheit zu achten. Der Rechtsgrundsatz ging davon aus, dass der Wille der Mehrheit der beste wille war. Darüber hinaus hoffte man die NSDAP in eine Regierung einbeziehen zu können, ohne ihr die Macht komplett zu übergeben. Die SA zu verbieten wäre in diesem Sinne kontraproduktiv gewesen. Darüber hinaus hielt die SA in den Straßenschlachten die Mitglieder des paramilitärischen Arms der Kommunistischen Partei, den roten Frontkämpferbund, in Schach. Das fanden viele Politiker nicht schlecht, da sie deutlich mehr Angst vor den Kommunisten als vor den Nationalsozialisten hatten. Praktisch war die SA aber auch in der Zeit ihres Verbotes nie aufgelöst. Verbote sind gegen solche Organisationen recht unwirksam, da die Organisationsstruktur weiter bestehen bleibt und lediglich in den Untergrund verlegt, oder mit einem neuen Namen weiter geführt wird.
 
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